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  • Day 136

    Piura - Willkommen in Peru

    March 16, 2018 in Peru ⋅ 🌧 20 °C

    Der Grenzübertritt nach Peru gestaltete sich äußerst unspektakulär. An einem Container, in dem auf ecuadorianischer Seite der Grenzposten eingerichtet ist, mussten wir den Bus verlassen und unsere Pässe stempeln lassen. Der Bus fuhr samt Gepäck über die Brücke des Grenzflusses. Dort wurde scheinbar stichprobenartig das Reisegut inspiziert. Da wir aber weder Bananen einschmuggeln, noch blinde Passagiere über die Grenze bringen wollten, blieb unser Gepäck unbeanstandet.
    Zu Fuß ging es auf die peruanische Seite, wo wir einen weiteren Stempel für unsere Sammlung erhielten, nachdem wir zu den Details unserer Reise befragt und meine neuere Ausgabe des deutschen Passes mal wieder argwöhnisch beäugt wurde.
    Die weitere Fahrt gen Piura, einer Großstadt in der Wüste im Norden Perus, wurde fast unerträglich heiß. Das Fehlen der Klimaanlage wiegte uns immer wieder in einen kurzen Schlaf und während der wachen Phasen schauten wir hinaus auf das Land, das am Fenster vorbeizog.
    In dieser lebensfeindlichen Gegend fuhr der Bus an Häusern am Straßenrand vorbei, die in ihrer Masse ganze Städte bildeten. Der Unrat, in dem die Kinder spielten, die baufälligen Hütten und der Zustand der Fahrzeuge zeugten von der Armut der Menschen, die hier leben.
    Piura präsentierte sich bei unserer Ankunft nicht viel anders. Auf staubigen Straßen rollten wir in die Stadt hinein zum Busbahnhof. Während des Aussteigens zerrten die Fahrer von Motorrikschas an uns, um ihre Dienste anzubieten, was wir jedoch ausschlugen. Das Hostal, das der Reiseführer vorschlug, befand sich nur 10 Gehminuten vom Ankunftspunkt entfernt und so gingen wir - allen Sicherheitswarnungen zum Trotz - zu Fuß weiter.
    Mit all dem Gepäck fühlten wir uns ein wenig unsicher auf den Straßen Piuras, erreichten besagtes Hostal jedoch ohne von Hunden gefressen oder Räubern überfallen zu werden und auch verdurstet waren wir bei 35 Grad in der prallen Sonne nicht.
    Das Zimmer ließen wir uns zeigen, entschieden uns aber schnell gegen Deckenventilator und Fenster zum Innenhof (man lernt ja im Laufe der Zeit dazu), was uns in die missliche Lage brachte, auf den letzten Tipp des Reiseführers vertrauen zu müssen („ideal für anspruchslose Traveller“). Die Ankündigung bewahrheitete sich: Der Preis für das Zimmer fiel, und mit ihm sämtliche Schönheit, Sauber- und Gemütlichkeit.
    Etwas ratlos verließen wir die Unterkunft mit Gepäck, denn dort wollten wir auch nicht bleiben. Aus der Not heraus betraten wir die Lobby der Hotels, an dem wir auf dem Weg vorbeigekommen waren und wurden bei der Rezeptionistin vorstellig, die uns versehentlich erst den Preis für Peruaner nannte. Dieser sprengte unser Budget, doch nach Abzug der Steuern war es nun doch eine Überlegung wert. Wir quartierten uns vorerst für eine Nacht ein.
    Da uns Piura bisher noch nicht überzeugt hatte, gingen wir nach Ablage des Gepäcks auf Entdeckungstour und fanden zu unserem Erstaunen einige Blocks weiter einen hübschen Plaza de Armas, den Hauptplatz mit netter Fußgängerzone und noch verwunderlicher, vegetarischem Restaurant. Der Laden war erstaunlicherweise recht voll und sowohl Qualität als auch Preis ließen uns noch einige Male während unseres Aufenthaltes dorthin zurückkehren.
    Die geplante Fahrt zu einem bedeutenden Kunsthandwerksmarkt der Region am folgenden Tag zerschlug sich leider, da wir keine passenden Transportmittel fanden, die uns die acht Kilometer stadtauswärts hätten bringen können. Zwar wurde auf bestehende Sammeltaxilinien verwiesen, diese stellten sich für uns jedoch als nicht existent heraus. In all dem Gewirr auf der Straße zwischen hupenden Autos, Bussen, Motorrädern und LKW konnten wir an keiner der Windschutzscheiben einen auf unsere Bedürfnisse passenden Zielanzeiger finden.
    Die folgenden zwei Tage verbrachten wir mit der weiteren Planung und einem ausgedehnten Bummel in den klimatisierten Kaufhäusern und Läden der Stadt sowie am Abend in den Straßen, in denen wir kleine Leckereien an Ständen erstehen konnten.
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