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  • Dag 26

    In Yangon schließt sich der Kreis

    6 mei 2017, Myanmar ⋅ 🌙 30 °C

    • Yangonista taas kohti Singaporea •

    In Yangon sind wir gelandet, von Yangon aus geht es nach sechs Tagen auch wieder zurück nach Singapur. Nach einer mäßigen Nacht im Nachtbus von Bagan nach Yangon konnten wir die ehemalige Hauptstadt somit ein zweites Mal sehen. Wider Erwarten fanden wir die Stadt nun nicht mehr annähernd so hässlich wie beim ersten Besuch. Dies lag sicherlich zum einen an der Perspektive aus dem Auto statt als Fußgänger, zum anderen haben wir nun aber auch andere Teile der Stadt gesehen. Hinzu kommt, dass am ersten Tag in Myanmar der Kontrast zum hochentwickelten Singapur noch frisch war; mit der Zeit hatte man sich an den niedrigeren Lebensstandard jedoch gewöhnt und konnte den schönen Seiten des Landes immer mehr Aufmerksamkeit schenken. Und davon gibt es so einige: wunderschöne und zum meditieren anregene Tempel in jeder Stadt, buddhistische Bauten verschiedenster Art und unberührte Natur mit für den Europäer spreziellen Landschaften.

    Besonders hervorzuheben ist jedoch nach wie vor die überwältigende Herzlichkeit der Menschen in Myanmar. Es begann bereits in den Hotels und Restaurants, wo die teils sehr jungen Mitarbeiter alles taten, um unsere Wünsche zu erfüllen. Gleichsam waren auch Passanten bei Fragen stets freundlich, und eine hohe Verbreitung von Basis-Englisch verblüfte uns in diesem armen Land. Ein kleines bisschen Birmesisch haben wir aber auch gelernt: Mingalabar ist eine Grußfloskel. Das Wort für Danke konnte ich mir jedoch auch nach mehrfacher Nachfrage nicht merken.

    Ich muss sagen, Myanmar in dieser Woche wirklich lieb gewonnen zu haben. Während ich mir in den ersten Tagen noch dachte, dass ein einziger Besuch des Landes im Leben reicht, so finde ich es mittlerweise wirklich sympathisch. Hinzu kommt, dass Myanmar von dem Tourismusboom der umliegenden Länder - insbesondere Thailand - noch nicht viel abbekommen hat. Daher ist das Land noch in seiner ursprünglichen Form wiederzufinden. Daraus resultierend muss man natürlich auch immer wieder seine Ansprüche an Hygiene und Lebensstandard zurückschrauben, wohingegen man sich bezüglich der öffentlichen Sicherheit überraschend wohl fühlen kann (von dem Verkehrschaos mal abgesehen). Alle Profireisenden, die wir auf unserer Fahrt getroffen haben, prophezeiten jedoch, dass die Zeiten mit der geringen Anzahl an Touristen auch in Myanmar in 10 bis 15 Jahren vorbei sein werden.

    In Yangon hatten wir zwischen der Nachtbus-Ankunft und dem Flugzeug-Abflug übrigens noch genügend Zeit, die sogenannte Circle Line zu nutzen. Diese ist eine Kreisförmige Zuglinie um Yangon herum, welche man für umgerechnet 13 Cent nutzen kann. Sie fährt regelmäßig in beide Richtungen im Kreis und ist eine hervorragende Möglichkeit, Yangon aus allen Himmelsrichtungen zu sehen und an spannenden Stellen auch mal auszusteigen. Sie dauert allerdings drei Stunden und spart das Zentrum Yangons aus, wodurch sie als reine Besichtigungstour ungeeignet ist. Wir haben im Zug jedoch einen sehr freundlichen 19jährigen yangoner Studenten kennengelernt, der sich einfach zu uns gesetzt hat und mit welchem wir uns wunderbar auf Englisch über unsere jeweiligen Heimatländer austauschen konnten. Es war sehr spannend, Meinungen und Alltagsgeschichten mal aus erster Hand zu hören. Überrascht war ich darüber, wie offen er über Missstände seines Heimatlandes gesprochen hat, herrschte in Myanmar doch bis vor einigen Jahren noch eine Militärdiktatur. Erfreulicherweise, so sein Tenor, ist das Land jedoch in stetiger Entwicklung zum Guten hin.

    Mit Malaysian Airlines haben wir Yangon wieder mit einem Zwischenstopp im malaiischen Kuala Lumpur - von dort ist das Bild mit dem muslimischen Betraum - verlassen. Unser Zielflughafen war wieder jener im malaiischen Johor Bahru an der singapurischen Grenze. Wir mussten also formell erst einmal aus Myanmar ausreisen, dann in Malaysia einreisen, dort wieder ausreisen und in Singapur wieder einreisen. Jeder dieser Schritte erfordert eine Passkontrolle sowie die Fingerabdrucksaufnahme, teilweise auch noch kurze Befragungen. Es ist also teilweise sehr nervenzerreibend, und man lernt die eigentlich schon selbstverständlichen Vorzüge der Europäischen Union wieder richtig schätzen. Aus aktuellem Anlass kann ich auch nur hoffen, dass uns diese Errungenschaften erhalten bleiben.
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