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  • Day 74

    Einmal nach Nordkorea winken

    June 23, 2017 in South Korea ⋅ ☀️ 24 °C

    • Pohjois-Korean jäljillä •

    Der erste ganze Tag in Südkorea startete sehr früh, was nach einer kurzen Nacht zunächst für mäßige Begeisterung sorgte. Jedoch hatten wir bereits im japanischen Nara einen Amerikaner mit südkoreanischen Wurzeln kennengelernt, welcher uns empfahl, unsere Zeit in Seoul auch für einen Ausflug in die demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea zu nutzen, welche von Seoul nur eine Stunde mit dem Bus entfernt ist. Spontan vor unserer Ankunft in Seoul hatten wir somit noch eine der letzten verfügbaren geführten Touren gebucht, welche dann nunmal zum für Urlaubszeiten ungewohnt frühen Zeitpunkt 8 Uhr morgens begann.

    Die demilitarisierte Zone - auch DMZ genannt - ist ein circa 4 Kilometer breiter Pufferstreifen auf der gesamten innerkoreanischen Grenze. Er ist nur unter besonderen Bestimmungen und grundstäzlich nur mit Passkontrolle betretbar. Auf unserer Fahrt dorthin hat die quirlige Reiseführerrin bereits spannende Fakten dazu erzählt und sich nebenbei auch immer wieder über Nordkorea lustig gemacht. Anja war währenddessen überglücklich, endlich mal Österreicher (und keine Deutschen) im Reisebus dorthin getroffen zu haben.

    Obwohl die DMZ zunächst ziemlich Menschenleer wirkt, hat sie doch mehrere Sehenswürdigkeiten zu bieten, welche sich je nach gebuchter Tour unterscheiden. Unsere Last-Minute-Tour beinhaltete zunächst einen der vier Angriffstunnel, welche Nordkorea seinerzeit vergeblich gegraben hat, um Seoul anzugreifen. Anschließend ging es zu einer Aussichtsplattform, von welcher aus man unter anderem die auf nordkoreanischer Seite liegende Sonderwirtschaftszone Kaesong sowie eine von Nordkorea als Kulisse aufgebaute Stadt durch Ferngläser sieht. Beide Städte sind zu Geisterstädten verkommen, weshalb wir keinen einzigen Nordkoreaner sichten konnten.

    Ein weiterer Punkt unseres Trips war ein auf südkoreanischer Seite liegender Bahnhof in der DMZ, der theoretisch wirklich eine Eisenbahnverbindung übers nordkoreanische Pjöngjang bis nach China zulassen würde. Ein solcher Zug ist nach der Teilung des Landes zwar nie gefahren, man träumt hier jedoch trotzdem davon, durch diesen Bahnhof irgendwann einmal Anbindung an die Transsibirische Eisenbahn zu bekommen.

    Unsere Tour durch die DMZ endete mit dem koreanischem Essen Bibimbap an der Brücke der Freiheit (Imjingak). Ich fand diese Tour sehr spannend, insbesondere aufgrund des Flairs in dem gesamten Areal. Durch die stärkere Militärpräsenz und sonstige menschenleere spürt man die ständige Anspannung, die zwischen den beiden Koreas liegt. Natürlich werden einem auch die Parallelen zu Deutschland bewusst und man schätzt es, in einem friedlich geeinten Land leben zu dürfen. Im Übrigen bleibt zu empfehlen, die Tour mehrere Wochen im Voraus zu buchen, da man dann - anders als wir - eine der Touren buchen kann, auf welcher auch die JSA besuchbar ist. Dies sind drei blaue Häuser der UN, welche direkt auf der Grenze stehen. In einem der Häuser hat man unter militärischer Aufsicht dann tatsächlich die Möglichkeit, einmal auf nordkoreanischem Staatsgebiet zu stehen.
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