• Raketenbeschuss in Tel Aviv

    11 de mayo de 2023, Israel ⋅ ☁️ 26 °C

    Während wir in Amman das letzte Abendessen verdauen heulen in Tel Aviv Sirenen, weil die Stadt und ganz Israel durch Raketen angegriffen werden. Ausgelöst durch Angriffe von Israel auf Führer der Palestinenser (bei denen auch zahlreiche Zivilisten getötet wurden) schlagen die Dschihadisten nun mit wildem Raketenbeschuss zurück. Über 400 Raketen sollen im Laufe der Nacht nach Israel abgefeuert worden sein, die meisten sind durch den Iron Dome abgefangen worden und der Rest hat in Israel keinen Schaden angerichtet. Verletzte in Tel Aviv gab es nur durch die überstürzte Flucht in die Schutzräume.
    Wir sehen Videos, wie Menschen in Tel Aviv beim Start der Sirenen vom Strand weg in die Schutzräume laufen.
    Wollen wir morgen früh wirklich nach Tel Aviv? Was sind unsere Alternativen?
    Statistisch wird uns wenig passieren, komisch ist es aber schon in eine Stadt zu reisen, welche vor kurzem von Raketen beschossen wurde.
    Am anderen Morgen lesen wir als erstes nochmals die Nachrichten und machen uns dann auf den Weg zurück nach Jerusalem und dann weiter nach Tel Aviv.
    Beim Grenzübertritt glauben wir zu bemerken, dass mehr bewaffnete Soldaten unterwegs sind. Aber vielleicht täuscht dies auch. In Jerusalem nimmt das normale Leben seinen Gang, wir bemerken keinen Unterschied zu vor 10 Tagen. Trotzdem sind wir froh, dass wir schon auf dem Tempelberg, in Ost-Jerusalem und in Bethlehem waren - denn jetzt wird vor dem Besuch dringend gewarnt.
    Im Zug nach Tel Aviv sind dann definitiv viel mehr Uniformierte. Dies sind meist junge Menschen, wir schätzen sie auf Anfang 20, in grünen Uniformen. Teilweise haben sie ein Gewehr dabei. Es ist aber keine ängstliche oder angespannte Stimmung.
    In Tel Aviv sind ebenfalls viele Uniformierte auf den Strassen. Diese sind jedoch nicht auf Patrouille, sondern einfach unterwegs - wohin auch immer.
    Das Leben in den Strassen ist völlig normal, so wie es an einem sonnigen Tag auch in Basel wäre. Von Alarmstimmung keine Spur. Am Abend, als wir vor einer Bar im Innenhof sitzen, knallt es plötzlich über uns. Ein einziger Gast der Kneipe schaut nach oben und macht kurz Anstalten, aufzustehen. Der Rest scheint nur kurz zu horchen, ob Sirenen anfangen. Als das nicht der Fall ist, gehen dir Gespräche ganz normal weiter. Da in Israel sowieso jeder ständig auf sein Handy schaut und alle immer mit einem Earpaid im Ohr rumlaufen, stellen wir keine Veränderung fest. Was für uns komisch ist, ist hier ganz normal. Wir checken kurz die Lage (wo ist ein Schutzraum ausgeschildert, welchem anderen Gast würden wir folgen), dann trinken auch wir weiter.
    So verlaufen auch die restlichen Tage. Kurz die Nachrichten checken, ab und an mal nach Schutzräumen schauen und überlegen, was wir machen, wenn nachts die Sirenen heulen.
    Obwohl Tel Aviv die kommenden Tage nicht angegriffen wird, ist es doch ab und an ein mulmiges Gefühl.

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