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  • Day 9

    Mombasa

    February 13, 2023 in Kenya

    Hallo Kenia, hallo Mombasa! Ich entschied mich heute für einen Landgang auf eigene Faust, Oma blieb auf dem Schiff. Ein Shuttle-Bus ließ mich direkt am Wahrzeichen Mombasas raus, den riesigen Stoßzähnen. Und da war sie auch schon: eine laute, volle Stadt, die auf dem ersten Blick alles andere als einladend aussah. Beim Überqueren der ampellosen Straßen musste ich an Asien denken: Einfach laufen & am besten das Gleiche wie die Einheimischen tun. Erste Herausforderungen gemeistert. Ich lief in Richtung ‚Old town‘. Alle zwei Meter hörte ich aus jeder Richtung ‚Mambo‘, jeder rief mir Mambo zu. In Dubai hieß es immer ‚Shakira, Shakira‘ und das fand ich zwar sehr nett mich mit Shakira zu verwechseln, aber jede weiße Frau hieß natürlich Shakira. Ich hoffe, Mambo ist was ähnlich Schmeichelndes. Ich lächelte auf jedes ‚Mambo‘, denn irgendwas nettes wird es schon sein. Oder? Ohne Google Maps war alles ein bisschen schwierig, aber ich fand die Altstadt. Die mombasische Altstadt hat aber so gar nichts mit einer Altstadt im europäischen Sinne zu tun. Wie der erste Eindruck, war auch der zweite nicht gerade einladend. Die Armut war nicht zu übersehen. Ich erreichte nach 100 weiteren Mambos den Gewürzmarkt, wo mich natürlich direkt jemand ansprach. Weit und breit war ich die einzige Weiße & entsprechend das Ziel so ziemlich aller. Wo sind denn die ganzen Kreuzfahrt-Buddies, wenn man sie mal braucht? Josef war aber, wir wirklich alle, sehr nett und führte mich durch sein Gewürzangebot. Ich durfte vieles probieren und kaufte natürlich auch eine kleine Auswahl. Ich fragte ihn direkt, was denn Mambo heißen würde. Mit der Antwort ‚Wie gehts’ war ich sehr erleichtert und erkundigte mich direkt nach einer geeigneten Antwort: ‚Mambo poa/boa’ - gut geht es mir. Josef wollte ein Foto mit mir machen und schleppte mich anschließend in ein Stoffgeschäft. Ich wäre ganz bestimmt nicht mehr rausgekommen, wenn ich nichts gekauft hätte. Es gab also ein Tuch & schnell weg. Ich suggerierte Josef, dass ich nicht bereit bin mehr zu kaufen. Puh, ich ging weiter durch die Gassen. Mambo, Mambo poa. Viel Obst, Gemüse, Fisch..Müll. Mülltüten wurden gesammelt und auf ‚Nützliches‘ durchsucht. Alte Latschen repariert. Der Fisch ausgenommen. Obst geschnitten.
    So langsam fühlte ich mich nicht mehr so wohl und ging zurück zur Hauptstraße. Es waren dann doch ein paar Mambos zu viel. Nächste Sehenswürdigkeit:
    Ich lief, und lief und dachte ich würde richtig sein. Links waren umzäunte Gebäude und bewaffnete Männer. Mambo. Mambo poa. Der junge Kerl mit der Waffe, Duncan, und ich kamen ins Gespräch. Ich nannte ihm mein Ziel und er entgegnete sofort, dass ich falsch sei, ich habe am Wendekreis eine Straße zu früh genommen. Duncan fügte aber sofort hinzu, dass ich auf keinen Fall hinlaufen solle, da auf dem Weg dahin wohl Bad Boys gäbe. Uh. Duncan gab mir noch seine Nummer ‚Zur Sicherheit‘ und ich verzichtete auf den Besuch der X.
    Mein nächsten Ziel war eine Örtlichkeit mit W-Lan. Meine einzige Option: KFC. Ich bestellte mir eine Cola & erledigte das Wichtige, vor allem den Download der Offline-Karte von Mombasa. Natürlich hatte ich immernoch Sonnencreme, Deo & Co. auf der Einkaufsliste, sodass mein nächstes Ziel ein Supermarkt gewesen ist. Ich gönnte mir zusätzlich noch ein schönes kaltes Wasser. Ich beschloss noch ein bisschen durch die Gassen zu schlendern, bis ich an eine Ecke kam wo mir plötzlich drei Kinder entgegenliefen, an mir zerrten, mir mein Wasser aus der Hand rissen und nach Essen und noch mehr Wasser bettelten. Es zerriss mir schir mein Herz. Ich kramte noch was zu essen aus meiner Tasche und versuchte aus der Situation zu kommen. Was für ein Mist. Die Kleinen hatten offensichtlich Durst und Hunger. Wohlgemerkt bei 35 Grad. Ich beschloss zurück zum Supermarkt zu gehen und was für die Kleinen zu kaufen. Schon auf dem Weg war ich mir nicht sicher, ob es richtig war, aber es nicht zu tun, fühlte sich noch falscher an. Ich kaufte also 6 Liter Wasser, 3 Packungen Brot und Bananen und ging zurück zu der Ecke. Sie waren nicht mehr da. Ich ging um die Ecke. Scheiße. Auf dem ganzen Bürgersteig sah ich auf der Straße-lebende Frauen mit ihren Kindern. Eine abgeranzte Matratze neben der anderen. Müll überall. Mein Einkauf war lächerlich im Vergleich zum Bedarf. Ich wusste nicht was ich tun sollte, es würden mich alle belagern, wenn sie das sehen. Direkt rechts von mir saß eine Frau mit ihrem Säugling, in Panik stellte ich ihr meinen Einkauf hin und sofort stürmte eine Frau an. Ich drehte mich um und versuchte zu fliehen. Und da waren sie, die Kinder für die der Einkauf eigentlich gedacht war. Na toll! Sie zerrten an mir und ich hatte nichts mehr, außer ein paar Schilling. Mir wurde dann klar: Es geht hier ums blanke Überleben für alle hier. Es wird nichts geteilt. Survival of the fittest. Ich musste also meinen Schein klein machen, damit jede was bekam. Eine Frau auf der Straße half mir den Schein zu wechseln und die Kleinen zu beruhigen. Danach verschwand ich so schnell es ging. Puh. Ich habe mich nach der Aktion noch schlechter gefühlt als vorher. Ich wollte helfen, aber ich stellte nur fest, dass ich nicht allen helfen kann, ich kann sie nicht retten und das ist schwer verdaulich, vor allem wenn man die Kinder betrachtet. Ich dachte, es wäre besser gewesen, wäre ich nicht in diese Straße gelaufen. Aber das Leben ist nicht nur Glitzer. Leider. Das Schicksal ist einfach ein Arschloch.

    Als ich das Schiff am Hafen sah, war ich ein bisschen erleichtert. Vorm Hafenterminal war ein kleiner Markt aufgebaut. Ich hatte noch ein paar Schilling, die ich loswerden wollte. Whali wollte mir aber nicht nur Sachen verkaufen, er wollte tauschen. Das kam überraschend. Und zwar wollte er den Merchendise-Krams vom Schiff. Es war ein bisschen unwirklich und echt interessant zu sehen was sie brauchten.
    Am Schiff suchte ich Oma, leerte das Kuchen-Buffet und wir tauschten uns über den Tag aus. Abends besuchten wir die ABBA Show und ließen bei 4 Cointreau den Abend ausklingen.
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