Satellite
Show on map
  • Day 61

    Felix, der einzige Gipfelstürmer!

    December 5, 2023 in Ecuador ⋅ ☀️ -10 °C

    Gratulation! Hochachtung! Wahnsinnsleistung!

    Wir marschierten erst um 00:45 Uhr los, da noch einige Änderungen im Plan vorgenommen wurden, wie beispielsweise die Steigeisen gleich vor dem Zelt anzulegen, um über eine andere Route in den Gletscher einzusteigen.

    Mich hatte mein Magen-Darm-Trakt fest im Griff und so besprach ich mich kurz mit meinem Körper und wir beschlossen nach einer Stunde umzudrehen. Papa drehte aus Solidarität mit um und vielleicht auch, weil er wusste, dass es bis nach oben noch weitere 750 Höhenmeter waren, die er wahrscheinlich aus Luftgründen nicht schaffen würde.
    Wir wünschten unserem letzten Vertreter des Teams „Gipfelstürmer“ alles Gute und hofften auf eine positive Nachricht.

    Papa und ich schliefen im Zelt bis 7:15 Uhr als über Funk die freudige Nachricht kam, dass Felix und Eddie den Gipfelsieg geschafft hatten und nun am Weg des Abstiegs waren! Wir jubelten soooo laut.

    Für Felix verlief der Tag wie folgt:
    Nachdem ich mit Eddie einige Zeit alleine wanderte, freute ich mich als wir endlich den Gletscher erreichten, da wir schon die ganze Zeit mit Steigeisen über die Steine marschierten und teilweise auch klettern mussten. Am Gletscher wurde es zwar leichter, die Gedanken in Griff zu haben, war jedoch gleich schwierig. Das enorm laute metallene Knirschen der Steigeisen und Pickel half dabei auch nicht.
    Das Nach-oben-schauen musste ich ebenfalls aufhören, da den ganzen Weg entlang der monströse Berg sichtbar war, wobei der sichtbare Teil noch nicht einmal der Gipfel war.
    Es war eine coole Erfahrung mit Eddie alleine zu gehen, weil wir genau meine Geschwindigkeit gehen konnten und ich alleine die (zahlreichen) Pausen bestimmte 😜.

    Nach ziemlich genau 5,5 Stunden erreichten wir den Vorgipfel Pico Veintimilla genau beim Sonnenaufgang. Ich glaube es war das Schönste, was ich je gesehen hatte. Leider können die Bilder und Videos dem nicht gerecht werden. Nach ein paar Minuten konnte man sogar den Schatten des Chimborazo in den Wolken sehen.

    Nach langem Staunen, ließen wir die Rucksäcke liegen und starteten den „echten“ Summit Push. 20 Minuten später waren Eddie und ich echt auf 6268m - und das ganz alleine! Eddie meinte, das Wetter könnte nicht besser sein - es war ganz klar und windstill. Trotz den -10 Grad blieben wir einige Minuten am Gipfel und genossen den Moment. Das hatte ich bis jetzt noch nie auf einem Hochtour Gipfel.

    Heute haben überhaupt nur sechs Personen den Chimborazo erklommen. Drei Personen mit jeweils einem Guide. Zum Vergleich waren es am Vortag 40!

    Vom Erdmittelpunkt aus gemessen, ist der Chimborazo der höchste Berg der Welt. Um ganze 1811 Meter höher als der Mount Everest.
    Das hängt mit der Nähe zum Äquator zusammen.
    Das bedeutet aber auch, dass es auf der Erde keinen Punkt gibt, der näher an der Sonne liegt, wie der Gipfel des Chimborazos. Und die Sonne erscheint tatsächlich größer - sogar auf den Fotos.

    Nach diesem einmaligen Erlebnis ging’s zurück zu unseren Rucksäcken und wir starteten den Abstieg. Dieser stellte sich als sehr steil heraus (45 bis 48 Grad), da wir die direkte Strecke nahmen.
    Nach etwas mehr als zwei Stunden konnte ich mein Schatzi wieder in die Arme nehmen und die Blog-Timeline war wieder vereint.
    (Felix Ende!)

    Beim Auto angekommen, köpften wir die Flasche Prosecco, die wir schon sicherheitshalber gekauft hatten und genossen sie mit den Guides Eddie und José, sowie dem Koch Diego. Was für ein Erlebnis. Prosecco Red Bull tranken sie übrigen zum ersten Mal.

    Unser neues Zuhause ist in Baños und hier gibt’s Kolibris im Garten! Soooo zuckersüß und gar net so einfach, den kleinen Flitzer auf ein Foto zu bringen!
    Read more