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  • Day 101

    600 km & Schlagloch-Slalom

    January 14 in Argentina ⋅ ☀️ 13 °C

    Es ging hunderte Kilometer nur gerade aus auf der Ruta 40 durch die argentinische Steppe Richtung Süden. Neben uns der stete Zaun, der die Tierwelt vor dem vereinzelten Verkehr schützt. Die Guanakos lassen sich jedoch vom Zaun nicht abhalten die Straßenseite zu wechseln. Einmal gelingt es ihnen besser, beispielsweise wenn der Zaun durch den unglaublich starken Wind auf den Boden gedrückt wird und ein anderes Mal gewinnt der Zaun und es bleibt nur ein Gerippe zurück.

    Zwischendurch mussten wir tatsächlich Slalom zwischen den Schlaglöchern fahren. Markus Hirschler (😜) wäre stolz auf uns gewesen.
    Nach den ersten 300 km und dreieinhalb Stunden kamen wir um 10:30 Uhr in Gobernador Gregores an. Dort befolgten wir brav die Anweisungen von Doris und tankten. Gebunkert wurde auch wieder - es lebe die Kühlbox!

    Die zweiten 300 km gestalteten sich leider nicht so asphaltig wie zuvor 🫣. Beim überwiegenden Teil der Schotterstraße konnten wir maximal 30 km/h fahren, was zu einer Fahrdauer von sechseinhalb Stunden führte. Manchmal dachte ich mir, wir sind auf einem Güterweg wie in Traberg in Richtung „Gutsacker“ unterwegs.

    Es hatte 25-30 Grad und im Auto war es wirklich heiß. Wollte man aussteigen, riss es einem entweder die Tür aus der Hand oder es wurde zum Kraftakt - ja nach Windrichtung. Der patagonische Wind zeigte uns einmal mehr, was er zu bieten hat.

    Am Weg sahen wir neben Vogel Strauße sehr viele Guanakos (tot oder lebendig), Wildpferde, Stinktiere 🦨 und Gürteltiere. Auf den letzten 50 km veränderte sich die Landschaft wieder total und es wurde unglaublich schön! Wir warfen einen ersten Blick auf den Lago San Martín mit seiner schreiend türkisen Farbe! Für mich der bis jetzt schönste See, in dem Südamerika, das ich bis jetzt gesehen habe. Dieser See heißt auf der argentinischen Seite Lago San Martín und auf der chilenischen wird er zum Lago O‘Higgings. Geographisch gesehen liegt unser Endpunkt, die Estancia El Cóndor, südlicher als Villa O‘Higgins, wo wir noch vor ein paar Tagen waren.
    Der See war so einladend, dass wir uns für eine Pause und Michi für ein Bad entschieden. Diese elends-lange Fahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt!

    Die letzten 10 km hatten es in sich!!! Felix ist ab jetzt offiziell der Adrenalin-Junky und in wilden Situationen der bessere Fahrer von uns beiden!!! Der Weg führte uns durch Dünen, einen Fluss und über Steinhaufen, die unter normalen Umständen nur mit einem 4x4 überwindbar sind!!! Meine Nerven lagen blank, aber Felix hatte alles unter Kontrolle. Er meint nur: „Ich mach einfach alles wie Opa“ im Auto vor uns!
    Papa bekommt heute die Medaille 🥇für die weitest durchgefahrene Strecke.

    In der Estancia El Cóndor angekommen begrüßte uns tatsächlich ein Kondor am Himmel über uns 🫶🏻😍🤗. Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, wurde um 22 Uhr das Abendessen serviert! Wir saßen am Tisch mit dem Russen Egor und Anatoli aus Belarus, die beide nicht mehr in ihren Ursprungsländern leben. Anatoli hat ein Haus in den Lofoten in Norwegen und Egor lebt in Andorra, ist aber seit vier Jahren auf Reisen. Er ist 46 und schon in Pension, denn er hatte eine offensichtlich gut laufende IT-Firma, die er verkaufte. Wir wurden gleich eingeladen, sie in den Lofoten besuchen zu kommen - JA, da komm ich gerne! Da wollte ich immer schon mal hin, nachdem ich die Fotos von Pipi und Heidi gesehen hatte.
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