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  • Day 128

    Wenig Rad und viel Tour

    February 10 in Argentina ⋅ ☀️ 31 °C

    Nach den aufregenden Wasserfällen am Morgen kamen wir so gegen 14 Uhr wieder zum Hotel zurück. Bei der Hitze war der erste Weg unter die Dusche und im klimatisierten Zimmer ausrasten oder zum Pool gehen und ein wenig plantschen.

    Unser lässiges Hotel bietet unter anderem unterschiedliche Aktivitäten an und wir entschieden uns heute Abend für eine Bike 🚲 Tour. Von 18 bis 19 Uhr starteten wir mit Jonathan und einer Familie aus Buenos Aires durch. Ich hab eigentlich mit einigen Kilometern und ein wenig Schwitzen gerechnet, aber dem war nicht so. Schon auf den ersten 400 Metern blieben wir zwei Mal stehen, damit wir mehr über die Guaraní Kultur erfahren. Höchst interessant. Dann begriff ich, worum es bei dieser Tour wirklich ging: nicht um das Sportliche, sondern um die Gegend, die Natives, die Tiere und die Pflanzen näher kennenzulernen.

    Die Guaraní sind ein Jäger- und Sammlervolk im Norden Argentiniens, in Teilen Paraguays und Brasiliens. Sie leben inmitten des Urwaldes und 2003 machte ihnen die argentinische Regierung „ihren Urwald“ streitig. Dieser sollte weichen, damit 27 Hotelanlagen errichtet werden können. Das wurde wiederum von den Guaraní nicht akzeptiert. Nach Verhandlungen einigten sich die beiden Parteien darauf, dass die rechte Seite der Straße (die näher zu den Iguazúwasserfällen liegt) der Regierung gehört und alles auf der linken Seite die Guaraní für sich beanspruchen dürfen. Auf den ersten Blick sah es für uns so aus, als stehen da lauter Luxusschuppen auf der einen Seite und die pure Armut auf der anderen. Diese falsch verstandene „Armut“ (kein fließendes Wasser, keine Elektrizität etc.) ist in Wirklichkeit der Entschluss, mit der Natur im Einklang zu leben.

    Wir sahen mehrere Dörfer und ein Dorf besteht in der Regel aus mehreren Großfamilien. Jonathan sprach von - in der Regel - neun Kindern, wobei einige jung versterben. Er selbst lernte nach und nach Wörter dieser für unsere Ohren seltsam klingenden Sprache und freundete sich mit ihnen an. Auf unserer Rundfahrt trafen wir mehrere Guaraní und alle waren sehr freundlich zu unserem Guide 😜.

    Mehrmals blieben wir stehen, um Vögel zu beobachten. Mit Zuhilfenahme eines Buches erklärte Jonathan uns beispielsweise, dass der Schnabel des Tukan perfekt angepasst ist, um Nestlinge und Eier aus diversen Nestern zu stehlen. Diese dienen ihm als Kalzium Quelle, damit sein Schnabel nicht bricht. Als wir im Urwald lautes Vogelgezwitscher vernahmen, stoppte ich, um auszumachen woher die Geräusche kamen. Jonathan nahm sein Handy zur Hand und schon wussten wir um welchen Vogel es sich handelte und wie seine fünf bekanntesten Gesänge sich anhörten. Er spielte sie ab und ein Vogel fiel tatsächlich drauf rein und näherte sich uns.

    Sportlich gesehen war die Tour eine mit ihren nicht mal vier Kilometern eine 0,5/10 aber aus vogelkundiger und kultureller Sicht war’s auf jeden Fall eine 8/10.
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