• The Ian Potter Center

    April 24, 2024 in Australia ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute Vormittag schlenderte ich wieder durch Melbournes Straßen und stand plötzlich vor dem Ian Potter Center bzw. NGV (National Gallery of Victoria) Australia am Federation Square. Gestern bei der Street-Art Tour hatten wir uns genau vor diesem modernen Gebäude getroffen und heute beschloss ich, die indigene und nicht-indigene australische Kunst von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart zu betrachten.

    Ich betrat den ersten Raum und mein Blick traf eine Wand mit der großen Aufschrift: dontworry. Zuerst fand ich nicht besonders daran, aber als ich näher trat, war ich komplett überrascht, bewegt und absolut interessiert. Die einzelnen Buchstaben beinhalteten hunderte von kleinen menschlichen und tierischen Figuren, die in allen möglichen Lebenslagen und prekären Situationen mit den unterschiedlichsten emotionalen Gesichtsausdrücken abgebildet waren. Die meisten davon spiegelten Angst und Trauer, aber auch Ausgelassenheit wider. Kunst ist alles, was bewegt und ergreift, den Betrachter/die Betrachterin zum Denken anregt oder Gefühle in einem hervorruft. Kunst ist oft provokant oder von Leid geprägt - das war für mich das beste Beispiel. Diese Ironie des Wortes don’t worry, also mach dir keine Sorgen, mit der Kombination an Darstellungen! Besonders makaber und interessant fand ich den Buchstaben T, der wie das Kreuz von Jesus dargestellt wurde, aber mit mindestens 16 Personen, die am Querbalken gehängt wurden.

    Der Künstler dazu heißt Mark Hilton, er wurde 1976 in Australien geboren und folgendes stand neben seinem Werk geschrieben:
    „Dontworry erstreckt sich über neun aufwendig detaillierte Wandpaneele, die jeweils einem prägenden Ereignis im Leben des Künstlers entsprechen, und ist eine persönliche Erinnerung, die Mark Hiltons komplizierten Übergang von der Kindheit ins Erwachsenenalter untersucht. Seine dunkle Darstellung der Ereignisse, die wahrend des Aufwachsens in einem Vorort von Melbourne beobachtet wurden, einschließlich Gewalt, die von Mobs von Menschen begangen wurde, und nervenaufreibende Darstellungen von schlechtem Verhalten von Jugendlichen, wirft auch breitere Fragen zu 'normalen' Verhaltenskodizes auf.“
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