• Vom Gletscher bis zum Zwiebelfeld

    19. juli, Kirgisistan ⋅ ☁️ 7 °C

    Unser heutiger Plan war ursprünglich nur der Abstieg von Camp 3 bis Camp 1. Um 5 läutete der Wecker auf 6100m nach einer (wie zu erwarten) nicht sehr erholsamen Nacht.
    Wir beide hatten das Gefühl sehr wenig Luft zu bekommen, weil die Luft dann doch merkbar dünner ist als wir gewohnt waren. Unabhängig voneinander fanden wir aber heraus, dass je höher der Kopf liegt, das Luftholen besser geht (kommt dir das bekannt vor, Kathi 😜).

    Um ca 6 Uhr starteten wir gemütlich mit dem Anziehen der Steigeisen und co. Eigentlich wollten wir uns dabei Zeit lassen, weil wir sowieso nicht die ersten sein wollten die starten, da es die Nacht durch-schneite und keine Spuren mehr zu erkennen waren. Wir merkten aber, dass zwei von den Portern auf uns warteten und offensichtlich JETZT gehen wollten und so hudelten wir ein wenig. Das Ganze hatte natürlich den Vorteil, dass wir sozusagen Guides für den ersten Abschnitt hatten, allerdings fehlen uns deshalb jegliche Aufnahmen von der wunderschönen Morgenstimmung auf 6100m.
    Den ersten Abschnitt (Camp 3 - Camp 2), für den wir am Vortag ungefähr 5 Stunden brauchten, hatten wir bergab in knapp einer Stunde.

    Danach begaben wir uns wieder in unsere Seilschaft und kurz unterhalb Camp 2 wichen wir einer Gruppe aus. Dazu stiegen wir knapp einen halben Meter aus dem Trampelpfad und schwupps war der Boden unter meinen (Felix) Füßen weg und ich war bis zur Brust in einer Gletscherspalte. Der Rucksack und meine Hände bremsten mich und Michi blieb mit dem Seil auf Zug, während ich mich vorsichtig wieder heraufdrückte. Nix passiert! Leider war meine Kamera am Rucksack nicht eingeschaltet, deshalb gibt's kein Video davon😜. Danach stand aber felsenfest fest: wir bleiben immer direkt auf dem Weg und weichen nicht mehr aus.

    Der Abschnitt zwischen C2 und C1 war auch unter Tags gut zu gehen und bot traumhafte Ausblicke über den Gletscher.
    Unser Highlight: Das Abseilen beim steilen Stück. Wie bei unser Übung setzten wir den „Achter“ ein und im Nu waren wir unten.
    Dieses Stück zwischen Gletscher und Camp 1 kam uns untertags aber deutlich länger vor als in der Nacht vom Aufstieg.
    Dort angekommen kamen wir genau rechtzeitig zum Mittagessen - Spaghetti. 🍝🤩

    Gestärkt vom Essen entschieden wir uns, gleich weiter bis zum Base Camp abzusteigen, damit wir keinen extra Tag für diesen Abstieg brauchen. Außerdem erfuhren wir von Vlad, dass unser Guide bereits am Base Camp wäre und wir ihn dort treffen könnten.
    So packten wir kurz um und machten uns auf den Weg. Zum ersten Mal in unserer Reise wurden wir tatsächlich nass, denn es regnete ordentlich. Vor allem zwischen Zwiebelfeld (Wasserfall) und Base Camp wurden wir bis auf die Unterwäsche nass.

    Unten angekommen, mussten wir auch nicht lange auf's Abendessen warten und dort langten wir ordentlich zu. Verdient, würde ich sagen, nach einem Abstieg von 6100m auf 3600m.

    Nach dem Essen quatschten wir mit unserem Guide über unseren weiteren Plan. André, unser Guide, kann übrigens nicht sehr gut Englisch und wir hatten für unser erstes Meeting einen Dolmetscher (den gleichen lässigen Typen wie Kathi beim Base Camp Arzt). Nichtsdestotrotz macht André einen äußert netten Eindruck und wir freuen uns den Summit Push mit ihm nach zwei Ruhetagen zu starten.

    Wird nachgereicht:
    - Fotos
    - Video von Gletschersspalten-Leiter (Internet leider zu schlecht)
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