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  • Day 35

    3 Kats go wild - Cape Split

    March 12, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 1 °C

    Cape Split Trail ist ein mittelschwerer, häufig begangener Wanderweg in der Nähe von Kings, Nova Scotia

    Distanz: 12,9 km
    Höhenmeter: 519 m
    Anreise: eigener Pkw
    Schuhwerk: Barfußschuhe (und Lammfellschuhe)

    Etwas früher als sonst klingelt der Wecker, wobei ich ohnehin wie immer gegen 6:50 aufwache. Ich schiebe meine Yoga-Einheit vors Frühstück, und bin um 9 Uhr im Hühnerstall, Eier klauben und waschen. Katell hilft und mit 4 Händen läuft es quasi im handumdrehen. Das Wetter sieht nicht sehr vielversprechend aus, es ist kalt (wenn auch etwa 2° im Plusbereich) und bewölkt. Ich überlege, ob die beiden Mädels mir wohl sauer sein werden, wenn ich kurzfristig absage, um mich mit einem Buch ins Gewächshaus zu setzen. Ich behalte meine Gedanken für mich, wir belegen unsere Brote von der "German Bakery" und um 11:30 sind wir schon aus der Tür. Unterwegs sammeln wir noch Kathleen ein, die in "Ross Creek" wohnt. Hätte ich bedacht, dass nur eine Dirt Road zur Ross Creek führt, ich hätte Kathleen daheim gelassen. Bisher kannte ich die Straße nur unter Schneemassen und aus der Beifahrerperspektive. Durch die warmen Temperaturen der letzten Tage hat sich die Straße zu einer roten Rutschpiste entwickelt. Seit meinem Unfall vor 10 Jahren in Argentinien hab ich panische Angst, solche Straßen zu befahren. Wir sind mit dem Bus unterwegs, der Gott sei Dank Allradantrieb hat. Ich atme tief durch und fahre (bzw. schlittere) mit 30 km/h die Piste entlang. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, bis wir endlich am Ziel sind und ich überlege, ob wir nicht lieber den ganzen Tag hier abhängen sollten. Aber nein. Ich bin ein Verfechter der Konfrontationstherapie. Ich sage Kathleen, dass ich sie später an der Straße rauswerfe, und sie die letzten 3 km dann zu Fuß laufen muss. Sie lacht (ich glaube sie erkennt den Ernst der Lage nicht!)

    Als ich auch den Rückweg irgendwie hinter mich bringe, fahren wir die ansonsten malerische Straße Richtung Cape Split. Da die Scheune und der komplette Garten heute Morgen unter Wasser standen, habe ich 3 Paar Schuhe im Gepäck: ein paar Barfußschuhe, meine Lammfellschuhe und 5 Nummern zu große Gummistiefel. Keine davon scheinen für den heutigen Tag brauchbar. Als wir den Startpunkt erreichen, entscheide ich mich für meine Barfußschuhe. Wird schon schiefgehen! 

    Wir wandern los. Nach etwa 15 Minuten drehe ich um. Ich will sicherheitshalber meine Lammfelschuhe einstecken. Ich möchte nicht nach 2 Stunden mit kalten Füßen und der Angst, meine Zehen auf dem Rückweg zu verlieren unser Ziel erreichen. Also jogge ich zurück zum Auto. Der Weg ist super zum Laufen! Also die Mädels finden das nicht und fragen mich, wie ich überhaupt mit solchen Schuhen dort rennen kann. Und in der Tat mag es für viele Leute nicht das richtige Schuhwerk sein: es liegt überall Schnee, nur die Spuren im Schnee, die sind vereist. In denen rennt es sich jedoch prima! 

    Ich packe also meine Lammfellschuhe und ein paar frischer (Merino-)Socken in den Rucksack und laufe den Mädels hinterher. Nach 2 km hole ich sie ein und entledige mich erst mal meiner Jacke. Mann, ist mir heiß! Ich setze die Wanderung rennend fort, denn a) macht es unglaublich Spaß und b) ist mir das langsame laufen zu kalt und dauert (vielleicht) auch zu lang.

    Die Wanderung ist wunderschön, über uns blauer Himmel. Nach etwa 1,5 Stunden erreiche ich das Ende der Wanderung und bin erleichtert, dass dort der Schnee schon weggeschmolzen ist. Es ist - abgesehen von dem fiesen Wind - fast schon warm. Leider hat sich die Sonne hinter den Wolken versteckt, und da bleibt sie auch. Als die beiden anderen Kat's eintreffen, wird der Wind plötzlich so kalt, dass uns allen in kurzer Zeit die Finger (und mir auch die Zehen) einfrieren. Noch ein paar Bildchen schießen und schon sind wir auf dem Rückweg. Sehr schade, denn etwa 20 Minuten später reißt der Himmel auf, es ist strahlender Sonnenschein und wohin die Wolken plötzlich verschwunden sind, weiß ich nicht. Zurück will ich aber nicht nochmal und entscheide nach kurzer Zeit sogar, sicherheitshalber meine Füße in den Lammfellschuhen aufzuwärmen. Es dauert keine 10 Minuten und meine Füße sind mollig warm, fast schon so warm, dass ich die Schuhe wieder tausche. Aber dafür bin ich jetzt zu faul. 

    Ich genieße den Rückweg, die Sonne, die zwischen den Bäumen durchscheint und die Ruhe auf dem Weg. Im Sommer ist hier die Hölle los, heute schleichen nur 3 kleine Kats (Katell, Kathleen, Katharina) den schmalen Pfad entlang.

    Zurück am Parkplatz packe ich meine Brotzeit aus und warte, die Sonnenstrahlen einsaugend auf die beiden anderen. 

    Als wir die Heimreise antreten wollen, bemerkt Katell, dass sie einen Handschuh verloren hat. Kurzerhand schlüpfe ich zurück in meine komplett nassen Merinosocken und Barfußschuhe und renne 2 km den Weg zurück. Leider ohne Erfolg. Aber der kleine Sprint tut nochmal richtig gut! :-) 

    Gut gelaunt nach der wunderschönen Tour, bringe ich Kathleen am Ende doch noch nach Hause und falle daheim ausgepowert ins Bett.
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