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  • Day 129

    Zwischenstopp in Montréal

    June 14, 2019 in Canada ⋅ 🌧 15 °C

    Ich verlasse Montréal gegen Mittag. Es zahlt sich aus, wenn man viele Leute kennt. In diesem Fall war es ein Bekannter, der selbst grad beruflich in Montréal war. Er hatte ein riesiges Hotelzimmer mit zwei queen-size Betten. Wir gehen essen und sehen uns das Raptors-Spiel an. Scheint ein wichtiges Spiel der Basketballer aus Toronto zu sein und für ganz Kanada. Sogar hier in Montréal sind alle aus dem Häuschen. Anscheinend ist es das erste Mal, dass die Raptors im Finale der NBA sind. Sie gewinnen in einem wohl sehr spannenden Spiel (mein Freund ist ganz aus dem Häuschen, ich schlafe ein - die letzten Nächte zeltend und in Autos waren wohl etwas viel).

    Nach einer schönen Dusche im Best Western Downtown Montréal fahre ich am folgenden Morgen erst mal zurück nach Verdun, einem Stadtteil von Montréal. Hier hatte ich meinen Van in der Nähe von Freunden auf einem kostenlosen 24-h-Parkplatz geparkt. Ich mag Verdun und liebe dort das Bagel-Restaurant, in dem ich schon im Februar aufgrund einer Empfehlung war. Ich bin wieder begeistert und gönne mir ein paar Stunden in diesem tollen Café: bagelstlo.com/

    In Verdun gibt es viele kleine Läden und ich decke mich mit Obst und einem Baguette ein. Das muss bis Sonntag reichen. Ab dann werde ich wieder für 10 Tage auf einem Workaway ernährt. Aber hierzu ein andernmal.

    Die zwischen 4 und 5 Stunden dauernde Fahrt von Montréal nach Brimacombe ist sehr angenehm. Als ich nach einer Ewigkeit Montréal verlasse (was für ein Verkehrschaos!) fahre ich durch wunderschöne Landschaft. New Brunswick hat mich schon fasziniert. Aber Quebéc und Ontario sind auch nicht zu verachten. Ich stelle abermals fest, dass Kanada eigentlich nicht ein Land ist. Jede Region muss als separates Land betrachtet werden. Schauen wir uns beispielsweise die Benzinpreise an. Newfoundland: 1,13C$/l, Nova Scotia: 1,08C$ /l, New Brunswick: 1,21C$/l, Quebéc: 1,26C$/l, Ontario: 1,14C$/l. Natürlich sind Montréal & Toronto hier besonders teuer.

    Alkohol hingegen ist teurer in Newfoundland und Nova Scotia und wird billiger, je weiter man in den Westen vordringt.

    Auch die Rastplätze variieren. Bisher finde ich die Haltemöglichkeiten in New Brunswick (NB) am besten. Natürlich gibt es überall die Rastplätze mit Tim Hortens, einer Burgerkette und einer Tankstelle. Es gibt aber auch noch unkommerzielle Haltemöglichkeiten. In NB sind es kleine Häuschen, manchmal mit Touriinfo, Picknicktischen draußen IN EINER WIESE. In Quebéc ist es schon mehr betoniert, aber mit etwas Charme und Ontario hat typische Rastplätze, wie sie auch bei uns zu finden sind. Natürlich alles größer als bei uns, immerhin gibt es hier Platz zur Genüge. Sauberer sind sie auch, fast schon Wohlfühloasen. Naja, es gibt ja kaum Menschen hier.

    Während der Fahrt überlege ich immer noch hin und her, ob ich den 1000 Islands Parkway fahren soll. Als es anfängt zu schütten, entscheide ich mich dagegen. Dann kämpft sich allerdings die Sonne durch und ich reiße kurzerhand das Lenkrad herum und steuere Richtung Gananoque. Was für ein bezaubernder Ort! Ich schlendere hier kurz durch die Straßen, bevor ich mich auf den Weg Richtung 1000 Islands Parkway mache. Den besten Teil hab ich leider schon verpasst, aber es ist den Umweg trotzdem Wert (ich verfahre mich noch 3x, aber das ist typisch für mich – keine Ahnung haben, wo ich eigentlich hin will, aber einfach mal drauf los!)

    Höchstgeschwindigkeit in Quebéc & Ontario ist 100 km/h (NB: 110). Ich bin mit meinen zwischen 115 und 120 km/h mit Abstand DAS LANGSAMSTE AUTO. Würde ich unter 115 fahren, würden sogar ALLE LKWs an mir vorbeidonnern.

    Gegen 19 Uhr erreiche ich Brimacombe. Es ist noch taghell. Es stehen bereits einige Autos auf dem Parkplatz und ein Pärchen baut ein Zelt auf. Ich laufe erstmal Richtung Festivalgelände. Die Hurrican Heat ist bereits in vollem Gange. Hurrican Heat, das ist ein 12 Stunden-Event, dass durch die Nacht geht und angeblich mit 900 Burpees startet. Das nur am Rande für alle, die MICH für verrückt halten.

    Ich laufe ein paar Leuten in die Arme und quatsche mit dem Fotografen des Events. Scheint alles ganz nett zu sein. Ich laufe zurück, schnappe mir ein „Naughty Otter“ Lager (ein Bier aus Gananoque) und mache es mir in meinem neuen Zuhause, meinem Bus bequem. Es fängt an zu regnen. Stört mich im Bus natürlich nicht, ganz im Gegenteil, das Geplätscher beruhigt.

    Nachts wache ich einige Male auf. Warum um alles in der Welt parkt ein Auto mitten in der Nacht neben mir und dreht seine Lautsprecher auf volle Pulle? Ich werde es nie herausfinden...
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