• Tag 1 in Bella Coola - Anreise

    22. juli 2019, Canada ⋅ ⛅ 25 °C

    Gefahrene km: 435?
    Benzin: 1,32 in Williams Lake, 1,46 irgendwo auf Highway 20

    Ich bin tatsächlich angekommen. ;-) Und es ist toll hier. Ganz im Gegensatz zur Fahrt: 7 Stunden (endlich hat GoogleMaps mal recht mit der Zeitangabe; mir wurden 8 Stunden vorausgesagt. Oder bin ich etwa wieder durch eine Zeitzone gefahren, von der ich nichts weiß?) und dieser Pass - puh!! Bis zu 18% Gefälle auf Schotter und runter gehts den Abhang auf der einen Seite, manchmal ist nur Platz für ein Auto. Nichts für schwache Nerven!! Es ist tatsächlich wohl keine Seltenheit, dass Touristen sich weigern, zurück über den Pass zu fahren und dann entweder mit der Fähre nach Vancouver Island fahren, oder fliegen (hier ist ein kleiner Flughafen). Ich wäre also nicht die erste ;-) Hier wird es mir aber sicher gefallen. Und wer sagt, dass ich die Straße dann überhaupt nochmal fahren muss? ;-)

    Die Landschaft, durch die ich die 7 Stunden auf dem Chilcotin Highway fahre, ist atemberaubend schön! Mir kommen sehr wenige Autos entgegen. Ich frage mich, warum dieser Highway so gut in Schuss is. Und der Grund ist eigentlich traurig: 2006 wurde alles geteert, um schneller das von Borkenkäfern befallene Holz abzutransportieren. Naja, trotzdem gut für mich jetzt.

    Bis ich an dem 57km langen Teilstück, das nicht geteert ist, dem 'Heckman Pass' ankomme, mache ich 3x kurz Halt für Benzin und Mittagessen. Ich hab noch Brot und Philadelphia, Paprika, Bananen und Äpfel. Auf der Fahrt höre ich mein Hörbuch weiter. Ich habe mich für 'Die Säulen der Erde' auf Englisch entschieden. Leider mag ich den Leser nicht besonders gerne, also Vroni, wenn du mir den träumenden Delfin schicken würdest - das wäre toll! :-)

    Außerdem mache ich einen Stopp an der 'Terra Nostra Guest Ranch', eine von Schweizern geführte Pferderanch, auf die mich jemand in einer der Facebook-Gruppen hingewiesen hat. Hier schrotte ich fast meinen Van. Ich komme mit Automatik irgendwie immer noch nicht so klar. Zwei Gatter muss ich durchqueren. Ich setzte das Auto auf 'N' und laufe zum Gatter. Grad, als ich das Gatter einhänge, sehe ich meinen Van auf mich zurollen. Sch...ade! Ich versuche erst, ihn zu stoppen (haha), reiße dann aber die Tür auf, hüpfe hinein und bremse gerade noch rechtzeitig, bevor wir zusammen im Gebüsch verschwinden.
    Als ich die Ranch wieder verlasse, stehen grad 4 Pferde vor dem Zaun. Ich denke 'die bleiben sicher auf der Weide' und mache ganz treudoof das Gatter auf. Grad, als ich ins zurück im Auto bin und den Motor starten will, schleicht sich ein kleines Pony an der Seite vorbei. Nicht mit mir. Ich springe raus, scheuche es zurück mit dem Ergebnis, dass es auf die andere Seite trabt und sich vorbeimogelt. Gott sei Dank ist das Pony winzig. Ich umklammer seinen Hals und ziehe es zurück. Oh Mann, heute ist doch echt nicht mein Tag! Ich schaffe es aber tatsächlich schlussendlich zurück auf den Highway.

    All das ist übrigens in den 7 Stunden Fahrt nach Bella Coola inklusive. Woher Googlemaps weiß, dass ich noch Pferde einfange? Dass ich im 1. Gang mit 20 km/h einen unendlich langen Pass hinunterfahre hat das System sicher in der Zwischenzeit mitbekommen. Ich hatte mich ja schon gewundert, warum für 430km 8 Stunden einkalkuliert sind.

    Ich springe in meiner Erzählung nun auf die Straße nach dem Pass, neu geteert und wunderschön zu fahren. Es zweigen immer wieder Wanderwege ab. Warum nur hab ich mich nicht damit befasst, was für Touren man hier machen kann? So ein kleiner Trailrun würde mir jetzt nicht schaden. Ich komme zu den 'Hunlen Falls'. Das ist wohl der zweithöchste Wasserfall in BC. Aber 50km zum Wandern? Soviel Zeit hab ich dann doch nicht. Ich fahr einfach durch zum 'Kynoch Adventures' und mache dort ein Nickerchen. Ich hab jetzt dann 6 Wochen Zeit, hier wandern zu gehen.

    Noch zur Fahrt gestern: wie schon geschrieben, habe ich einen Mitfahrer. Er ist ein mid-Fuffziger, Musiker. Er ist ein lustiger Geselle und die 7,5 Stunden dauernde Fahrt vergeht fast wie im Flug. In Williams Lake angekommen, treffe ich dann auf ein Stück Heimat in Form von Bier mit einem Baden-Württemberger, bei dem ich dann auf der Couch schlafe. Alles in allem kann ich mich also wirklich nicht beklagen!
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