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  • Day 330

    Neujahr im Yukon

    January 1, 2020 in Canada ⋅ ⛅ -2 °C

    Ich befinde mich derzeit, um genau zu sein seit 2 Tagen im Yukon und ich bin begeistert! Raus aus der Stadt, rein in die Einsamkeit und den Schnee. Es ist warm für diese Jahreszeit, heute hatten wir -10° C, als wir am 30.12. ankamen, hatte es tagsüber +6°. Bis zum Ende der Woche soll es dann aber doch -18° haben.

    Wir verbringen heute einen gemütlichen Tag in unserer kleinen Hütte. Vormittags (und am Nachmittag) ein kleiner Schneespaziergang zum Quarry. Der Steinbruch ist für alle zugänglich, mit einer entsprechenden Genehmigung darf man sich hier anscheinend Geröll abholen. Am Vortag haben wir hier ins neue Jahr angestoßen. 2 Stunden standen wir hier im Schnee, mit Glühwein und Sekt, in der Hoffnung, dass Nordlichter uns einen Besuch abstatten. Wir haben kein Glück. Außer einem schönen Sternenhimmel - der Gürtel des Orion thront direkt vor unserer Nase - und einem Feuerwerk bleibt der Himmel schwarz.

    Lucy begleitet uns auf unserem Vormittagsspaziergang. Der kleine braune Australian Shepherd, der dem Besitzer des AirBnB gehört, das wir uns gemietet haben, steht Morgens auf unserer Terasse, schaut zum Fenster herein und versucht uns davon zu überzeugen, die Tür zu öffnen. Sie hat wohl Gefallen an uns gefunden. Tags zuvor kam sie von ihrem Zuhause herunter gelaufen um uns zu begrüßen und hat Helena und mich auf unserem Spaziergang und mich später beim Joggen begleitet.

    Unser Plan für den Yukon ist einfach: nichtstun ist angesagt, ein Buch lesen, im Schnee spazieren, in den heißen Quellen relaxen, den Wildpark besuchen und Nordlichter schauen. Die Quellen und der Wildpark sind beide in Laufnähe, daher haben wir beschlossen, keinen Mietwagen zu organisieren und uns bei Bedarf mit dem Taxi über die verschneiten Strassen schippern zu lassen.

    Genau das tun wir 4 (Tea, Helena, Céline und ich) am 31.12. Für 70 C$ einfache Fahrt fahren wir nach Whitehorse, Einkäufe erledigen. Wir finden dort eine süße Bäckerei in der es super leckeres deutsches Brot gibt. Helena und ich gönnen uns noch ein IPA in der Woodcutter's Blanket Bar, einer urigen Bar, die schon in den 30er Jahren gebaut wurde.

    Abends wollen wir in den Hotsprings chillen, bevor wir das neue Jahr begrüßen. Leider sind die Tahini Hot Springs aber am 31.12. geschlossen. Dafür verliere ich mein Handy, voraussichtlich auf dem Weg zum Steinbruch, bei dem man eine tolle Sicht auf den Himmel hat. 3 Spaziergänge später ist es immer noch nicht gefunden. Das erleichtert mein Leben in Kanada nicht gerade. Navigation, online banking, Kontakte - ohne Handy geht heutzutage nichts mehr. Die Hoffnung stirbt zuletzt und ich hoffe immer noch, dass sich das Handy irgendwo im Haus versteckt hat. Andererseits kann ich diese Gelegenheit nutzen, meine Heimreise zu planen. Da meine deutschen Konten an mein Fairphone gekoppelt sind, habe ich darauf keinen Zugriff mehr. Ich hoffe einfach, dass die schweißtreibende Arbeit auf dem Weihnachtsmarkt genug Geld eingebracht hat für die nächsten zwei Monate.

    In der Zwischenzeit genieße ich die handyfreie Zeit hier am gefühlten Ende der Welt. Der Schnee, die Luft, das Licht, die Menschen - beklagen kann ich mich nicht!
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