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- Day 52
- Wednesday, October 28, 2009
- Altitude: 397 m
ArgentinaEl Chaltén49°20’4” S 72°52’59” W
Patagonien (25.-29.10.) - El Chaltén

Wir sind gerade auf dem Weg nach Rio Gallegos. Es sind nur noch schlappe 1136 km und ich hab ein bißchen Zeit, zu schreiben. Eigentlich wollten wir heute in „Puerto Madryn“ zum Whalewatching gehen. Leider ist der Wind so stark, dass keine Boote rausfahren und so haben wir beschlossen, gleich nach „El Calafate“ zu fahren. Der Wind ist allerdings nicht besser auf der Straße hier. Wir werden fast weggepustet. Wir machen auf unserer Abenteuerreise echt alles mit: von „Bariloche“ nach „El Bolson“ mussten wir durchs Gebirge und es hat geschneit, was das Zeug hält. Gott sei Dank haben wir eine schweizer Fahrerin. Andernfalls wären wir echt aufgeschmissen gewesen. Wir, das sind Bo, der Chinese, mit dem ich schon vorher unterwegs war (er kann nur Automatik fahren und wir haben ein Auto mit Schaltung), Avi, aus Israel wo es bekanntlich nicht so viele schneebedeckte Gebirgszüge gibt und ich, die seit 5 Jahren nicht mehr gefahren ist. Am Ende sind wir dann doch angekommen in „El Calafate“. Check-in, kurz ausgeruht und dann ab zum "Los Glaciares"-Nationalpark, um den „Perito-Moreno-Glacier“ zu bestaunen. Sind mit einem Boot rausgefahren, um dem Eisberg ganz nah zu sein und dann kann man noch eine Tour auf Stegen machen, um den Glacier von einer anderen Seite zu bestaunen. Es werden auch Gletscherwanderungen angeboten. Dort ist dann ein Whisky mit Gletschereis im Preis von 650 Pesos enthalten. Da wir aber weder das nötige Kleingeld ausgeben wollen, noch die Zeit haben, belassen wir es bei den „weniger spektakulären“ Touren. Hier einige Bilder des imposanten Gletschers.
Den Abend haben wir dann sehr ruhig verbracht, im Hostel Pizza all-you-can-eat geordert, nachdem wir kein Restaurant in unserer Preiskategorie gefunden haben (typisch Touriort! Für eurpäische Verhältnisse ist es immer noch nicht teuer, aber wir sind mittlerweile ganz andere Preise gewohnt) und sind dann früh in die Kojen verschwunden.
Am nächsten Tag gings dann schon früh los, nur kurz das Hostel-Frühstück in Form von Cornflakes und Brot mit Marmelade mitgenommen, dazu eine Tasse Kaffee und schon waren wir wieder auf der Straße. Immerhin sind es 3 Stunden bis nach „El Chalten“, unserem nächsten Ziel. Hier wollen wir zum Basecamp von „Fitz Roy“ marschieren. Die Wanderung dauert ca. 5 Stunden einfach. In „El Chalten“, einem sehr überschaubaren kleinen Touristenort checken wir als erstes in einem Hostel ein, informieren uns in der Touriinfo über die Tour und versichern uns, dass das Wetter passt. Es ist recht neblig und wir wissen nicht, ob wir die Tour machen können. Aber wir haben Glück. Das Wetter soll relativ stabil bleiben, ggf. ein kleiner Regenschauer. Die Dame von der Information hat auch nicht komisch geschaut, als ich gefragt habe, ob wir jetzt noch loswandern können – es war immerhin schon 11. Also stand der Tour nichts mehr im Wege.
Die Wanderung war traumhaft schön - die Sonne hat auch ihr bestes gegeben. Und der Nebel, der unseren „Fitz Roy“ anfangs versteckt hat, hat sich gegen später aufgelöst. Das Kartenmaterial, das wir hatten war leider nicht sehr gut, so dass wir auf einem Umweg zum Basecamp gelaufen sind. Dieser Umweg hat uns allerdings einen so tollen Ausblick auf die Gebirgskette ermöglicht, so dass wir den Weg gerne gelaufen sind.
Ich weiß nicht, ob Bo und Avi die Wanderung so toll fanden wie Anya und ich. Die beiden sind nicht wirklich geübte Wanderer und auch von der Grundfitness nicht für Anyas und mein Tempo geeignet. Aber wir haben sie immer wieder vorangetrieben, damit wir vor der Dämmerung wieder zurück sind. Und wir alle haben es geschafft!!!
Am Ende waren wir sogar eine Stunde bevor es dunkel wurde zurück – so weit unten im Süden wird es ja nicht so früh dunkel. Aber better safe than sorry!
Zur Belohnung für unsere Strapazen gab es dann, natürlich, ein Steak. Viel mehr haben wir an diesem Abend nicht mehr geschafft. Wir haben es gerade noch geschafft, die Leitern zu unseren Betten zu erklimmen, bevor wir völlig erschöpft eingeschlafen sind. Die Wanderung hat mir bestätigt, dass es wohl nicht das letzte mal gewesen sein wird, dass ich in Argentinien gewesen bin. Auch wenn unsere Tour sehr überstürzt und natürlich viel zu kurz gewesen ist und viele den Kopf schütteln werden, dass wir mehr als 5.000 km in 7 Tagen gefahren sind, bereue ich keineswegs, diese Reise angetreten zu haben. Jetzt weiß ich wenigstens, dass die Berichte über Patagonien keineswegs übertrieben sind und es sich in jedem Fall lohnt, hierher zu kommen!
Am nächsten Morgen gestärkt durch ein kleines Frühstück ging es erst mal zurück nach „El Calafate“. Hier haben wir Avi zurückgelassen, der noch weiter in den Süden reisen wollte. Wir haben uns Zeit gelassen und in „El Calafate“ eine große Pause gemacht, bevor wir den Heimweg nach Bariloche, wieder mit dem Umweg über „Puerto Madryn“ angetreten sind. Hoffentlich klappt es diesmal mit den Walen!
Und tatsächlich! Als wir in „Puerto Madryn“ ankommen scheint die Sonne und es weht nur eine leichte Brise. Juchu! Also auf zum Walfang! Viel berichten brauche ich hierüber nicht. Wer es schon mal gemacht hat, weiß was für ein tolles Gefühl es ist, diese Riesen zu bestaunen. Und wer es noch nicht gemacht hat → auf jeden Fall nachholen! Das tolle am Standort „Puerto Madryn“ bzw. der nahe gelegenen Halbinsel „Peninsula Valdes“ ist, dass man dort ganzjährig immer etwas geboten bekommt. Wenn man ganz viel Glück hat kann man sogar Orcas jagen sehen. Und zur Zeit haben die Wale ihre Babys, weswegen wir auch unbedingt jetzt dorthin wollten. Wir haben sogar einen weißen "Südkarper" (Bartenwal) gesehen, und die sind nicht so häufig.
Nach der Walbesichtigung haben wir noch den anderen Inselbewohnern einen Besuch abgestattet: Pinguinen, Robben, Seeelefanten. Die Insel ist riesig und so haben Besucher und Tiere viel Platz um sich gegenseitig zu beäugen, aber auch zurückzuziehen. Leider haben wir keine Gürteltiere zu Gesicht bekommen. Das hätte ich noch gerne gehabt. Aber dafür viele Lamas oder lamaähnliche Tiere. Alles in allem war es also ein erfolgreicher Trip.
Das wars dann auch schon. Viel Spaß beim Lesen! Sorry, dass es so lang gedauert hat...
Hier noch die Guanacos ("Lamas") für dich, Vroni!Read more