• Arequipa (2.325m) -> Cusco (3.399m)

    23 Januari 2010, Peru ⋅ 12 °C

    So, jetzt bin ich also in Cusco. Den ersten Tag verschlafe ich. 20 Stunden ohne Trinken, 22 Stunden ohne Essen. Das ist mein absoluter Rekord! Dafür gönne ich mir jetzt eine ordentliche Portion Lucuma-Mango-Saft (nicht über die komischen Früchte wundern) und ein Toast mit Rührei (für 0,80 €). Guten Appetitt!

    Der Sreik in Peru hatte Donnerstag Nachmittag ein Ende. Ich hatte schon ein Ticket für 150 Soles (38 €) gekauft - ein Wucher! Als ich im Hostal auf der Terrasse lesend auf den Bus warte, kommen zwei glückliche Mitbewohner herein. "Der Streik ist vorbei. Gerade haben wir zwei Tickets gekauft." Menno! Ich will mein Geld zurück! Entschlossen laufe ich zu der Origanisation, wo ich mein überteuertes Ticket gekauft habe. Die haben echt viel Geld gemacht mit dem Streik. Ohne etwas sagen zu müssen, steckt mir die nette Dame 70 Soles (18 €) zu und sagt, dass ein normaler Bus vom Terminal abfährt. Jippieee! Ein komfortabler Bus mit Klo!

    Es ist mittlerweile schon 19 Uhr und ich muss mich aufmachen zum Terminal. Der Taxifahrer bringt mich erst mal zum falschen Terminal. Aber keiner sagt was, auch, als ich durch die Sperre zum Abfahrtsterminal gehe, sagt die Frau: "Gleis 12". Der Bus zeigt aber nicht "Cusco", sondern "Puno" an. Kurz vor Abfahrt frage ich dann doch mal ein paar Leute von der Gepäckverarbeitung. Nö nö, der Bus fährt vom anderen Terminal! DANKE! Gott sei Dank ist das Terminal nicht weit. Raus aus dem Gebäude, über die Straße und rein ins nächste. Dort bin ich dann richtig und ich strecke mich in meinem Liegesitz aus. Toll! Das Busunternehmen "Juntas" gefällt mir. Ich habe nur "Semicama", was die Holzklasse ist, kann meinen Sitz aber fast waagerecht zurücklehnen und ich habe einen superbreiten Einzelplatz am Fenster! Das gab es noch nie. Dann gibt es auch noch was zu essen, was ich nicht erwartet hatte. Reis mit Huhn und eine Cola. Lecker!
    Trotz aller Annehmlichkeiten schlafe ich nicht so toll. Meine Schulter schmerzt nach wie vor höllisch und wenn mir jemand gesagt hätte, dass das ein Saunabus ist, hätte ich eine andere Gesellschaft gewählt. Es hat mindestens 60°. Und ich habe nach meinem Gefriertruhenerlebnis in Kolumbien noch meinen Schlafsack dabei. Haha!

    Um 5.30 kommen wir in Cusco an. Trotz der LP-Warnung, niemals irgendein Taxi zu nehmen, sondern auf Nummern etc. zu achten, folge ich meinem Einschätzungsgefühl und fahre mit einem netten jungen Mann und seinem Taxi mit. Und tatsächlich befördert er mich zu meinem Hostal. Ich weiß, man sollte immer vorsichtig sein. Das bin ich auch. Mir misfällt aber der Gedanke, dass alle Menschen in Südamerika schlecht sind. Ich habe bisher noch keinen getroffen. Und alle Geschichten, die ich bisher von Überfällen gehört habe waren auf die Unachtsamkeit der Personen zurückzuführen.

    Das Hostal ist fast ausgebucht. Ich bekomme aber noch ein Zimmer, dass jedoch noch belegt ist - und check-out ist erst um 12. Was mache ich also noch die nächsten 6 Stunden? Erstmal E-Mails checken und einen Kaffee trinken. An der Bar, wo das Frühstück bereitsteht, angekommen, merke ich, dass das Hostal ein Party-Hostal ist: etwa 10 betrunkene Typen feiern immer noch, jeder ein Bier in der Hand. Ich lass mich von einigen Argentiniern belabern, obwohl ich eigentlich meine Ruhe haben will. Irgendwie bin ich des Reisens müde. Ich habe keine Lust mehr, rumzureisen, Sachen anzusehen, Leute kennen zu lernen. Wow! Nach 5 Monaten hab ich das erste mal richtig Heimweh! Aber da muss ich jetzt durch. Stell sich mal einer vor ich gehe nicht zu Machu Picchu, wenn ich schon vor der Tür stehe! Und ich brauche die vier Wochen Spanisch in Equador. Nun ja, etwas Sightseeing durch die kleinen Gassen von Cusco kann jetzt erstmal nicht schaden. Eine tolle Stadt muss ich sagen, aber es ist bitterkalt. Ich gönne mir daher eine heiße Schokolade ehe ich weiterlaufe.
    Als mein Zimmer dann um 11.30 fertig ist verzeihe ich mich gleich. Ich werfe mich aufs Bett, stellen den Wecker auf 14.30 und schlafe ein. Mehrmals wache ich auf - nicht vom Wecker, aber von den lauten Hostelbewohnern. Es steigt eine wilde Party. Wie spät es wohl ist? Oh, schon 22 Uhr. Jetzt hab ich auch das Abendessen verpasst. Egal. Ich schlafe wieder ein. Mehrmals werde ich von lauter Musik und gröhlenden Hostalbewohnern aus dem Schlaf gerissen. Aber das hält mich nicht davon ab, bis 8 Uhr im Bett liegen zu bleiben. Wow! Das schaffe ich normal nur, wenn ich krank bin. Egal, ich hab Urlaub... Aber jetzt erst mal was trinken. Ich habe eine total ausgetrocknete Kehle. Habe ich wirklich geträumt, dass ich nicht zu Machu Picchu gehe, sondern stattdessen lieber zum Tanzen in die TKS in München?? Hm. Ich brauch jetzt erst mal ne Dusche und einen Kaffee. Dann mache ich mich auf zum Frühstücken in die Stadt (das Hostalfrühstück bestehend aus Weißbrot, Butter und Marmelade lacht mich jetzt nicht an). Ich bin etwas wackelig auf den Beinen und gehe in das erstbeste Fruchtsaftfrühstückslokal, wo ich jetzt sitze und diesen Eintrag schreibe. Ich bin die einzige Touristin, sonst nur Peruaner hier.

    Aber hätte jemand gedacht, dass mir die Höhe doch so sehr zu schaffen macht? Es sind doch nur 1.000 m Unterschied zu Arequipa. Oder ist es meine Gesamtstimmung?
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