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  • Day 60

    Alaska (1. Juli – 17. Juli)

    June 29, 2004 in Canada ⋅ ⛅ 22 °C

    Das war ein faszinierender Trip! Kann ich auf jeden Fall wärmst empfehlen.

    Sind mit der Fähre von Vancouver nach Victoria auf Vancouver Island gefahren. Von dort aus ging es mit dem Auto die ganze Insel rauf bis Port Hardy. Haben aber keine Besichtigungsstopps eingelegt, dafür aber 2 Übernachtungen. Was für eine große Insel! Dann sind wir mit der nächsten Fähre nach Prince Rupert gefahren, hatten dort Zwischenstopp für 2 Tage um dann die dritte und letzte 2-tägige Fahrt nach Haines anzutreten. Wir haben uns aus Geizgründen keine Kabine gemietet und durften somit die Nacht auf den Sofas verbringen. Unruhiger Schlaf, da die letzten sehr spät ins Bett sind, dafür die ersten schon wieder um 5 Uhr den Sonnenaufgang bewundern wollten. Wir haben aber viele "humpback whales" und kleine Eisgletscher gesehen, die mich dann für die windige, kalte, schlaflose Fahrt entschädigt haben. Angekommen Abends um 7 sind wir erst mal mit dem Auto los gedüst. Wir mussten uns etwas beeilen, weil wir noch über die erste Grenze wollten (mit dem Schiff sind wir bereits in die USA eingereist, mussten aber noch mal durch Canada (Yukon), um dann wieder in die USA zu kommen. Das ist vielleicht ein Stress mit den Ständigen Grenzen und die Zeit wird auch laufend umgestellt!
    Ach ja, speaking of Grenzen: wenn ich an der Grenze nach Amerika das Gewehr gehabte hätte, nach dem sie mich gefragt haben, hätte ich den Grenzwärter als ersten erschossen. Wir wurden behandelt wie Terroristen und am liebsten wäre ich gleich wieder nach Canada gefahren. Die sind sooo pflegeleicht was das Einreisen betrifft... Haben aber alles über uns ergehen lassen und sind schimpfend zur Fähre getuckert.

    Von den übrigen Menschen in Alaska, was für mich übrigens nicht zu den Vereinigten Staaten zählt, wurden wir dann aber so freundlich empfangen und so habe ich das Ganze einfach verdrängt.

    Wir sind also von Haines losgefahren. Eine tolle Strecke gleich zu Anfang, schön zu fahren und viel zu sehen. Was ich am tollsten an Alaska fand, nach der Landschaft natürlich, war die midnightsun. Die Lichter meines Autos waren falsch eingestellt, so dass Nachts fahren sehr gefährlich gewesen wäre. Aber wir sind nie Nachts gefahren, weil es nie Nachts war. Aber das interessiert jetzt keinen. Ist ja nur eine Zusammenfassung.

    Kurz noch die Route: Vancouver – Victoria – Port Hardy – Prince Rupert - Haines – Tok – Anchorage – Fairbanks – North Pole – Arctic Circle – Fairbanks – Dawson City – Prince George – Vancouver

    Was an Alaska so richtig fasziniert: alles blüht auf einmal. Da es ja nur einen sehr kurzen Sommer gibt, wächst, blüht und lebt alles auf einmal – und genau zu dieser Zeit waren wir da. Alle 5-10 Minuten musste ich meinen Scheibenputzer bedienen, weil ich vor lauter Fliegen nichts mehr gesehen hab und wir hätten duzende Libellensammler mit Libellen beliefern können (täglich mindestens 30 am Grill gehabt, Kühlergrill natürlich).

    Mit dem Wetter hatten wir auch mehr als Glück. Oder Pech?? Auf jeden Fall hat mich etwas anderes erwartet, als gedacht. Ich kaufe extra noch dicke Fleecepullis (ich hab sie immerhin auf der Fähre gebraucht) um dann mit kurzen Hosen und T-Shirts rumzulaufen. Nun ja, uns hat der heißeste Sommer seit 10 Jahren dort erwartet, wie uns erzählt wurde. Gott sei Dank war meine Reise nach Alaska auch gleichzeitig mein Ausziehen bei meiner alten Gastfamilie. Ich war also für alles gerüstet.

    Durch die Hitze stand allerdings auch ganz Alaska in Flammen. Und wir sind durch viele Brandgebiete gefahren. Jedes mal hieß es: "Keine Gefahr. Einfach Fenster geschlossen halten und nicht anhalten". Das ist schwer zu glauben, wenn neben einem die Flammen züngeln und das nicht anhalten ist leichter gesagt als getan, wenn einem das Benzin ausgeht (was uns Gott sei Dank nicht passiert ist, aber das Lämpchen war sehr, sehr, sehr rot!!) oder man einen platten Reifen hat (was uns passiert ist!). Haben Hilfe von einem Schulbusfahrer bekommen (was macht DER auf dieser Straße???). Da hatten wir wahrhaftig Glück. Ist wirklich nicht leicht Nachts um 10 auf einer steinigen, holprigen, staubigen Strasse Hilfe zu bekommen. Dank auch der midnightsun!!

    Und wir mussten sogar 1x im Rauch übernachten! Wollten noch über die Grenze nach Canada zurück. Wer denkt denn daran, dass eine Grenze um 7 Uhr dicht macht? Und da saßen wir dann gemütlich in einer Barbecue-Runde mit ein paar Leidgenossen aus der Schweiz und Canada und haben uns einräuchern lassen. Ohne zu übertreiben: man hat keine 5 Meter weit gesehen!

    Am nächsten Tag ging die abenteuerliche Fahrt dann auch schon weiter: an der Grenze gab es keine Tankstelle. Und wir sind doch schon wieder auf roter Lampe gefahren. Kanister wäre echt eine Anschaffung Wert gewesen! Gott sei Dank ging es die meiste Zeit bergab und wir sind nur im Leerlauf gefahren, zu schnell runter, zu langsam rauf. Und das bei den Straßenverhältnissen... Was ich hier an Fahrpraxis bekommen hab, lern ich in Deutschland nicht in 5 Jahren!
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