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  • Day 12

    Hamilton -> Turangi (8.1.-10.1.)

    January 8, 2017 in New Zealand ⋅ 18 °C

    Hostel: Extreme Backpackers
    Preis: 20NZ$ / Nacht
    Bus um 9:35am

    9. Januar: Tongariro Crossing (Mt. Ngauruhoe)
    Entlang des Mount Doom bei schlechtestem Wetter und 60km/h Windstärke

    Rother Wanderführer sagt: "Das Tongariro Crossing gilt als eine der spektakulärsten Tageswanderungen Neuseelands und zählt daher für jeden Besucher der Nordinsel zum Pflichtprogramm." Als Tipp wird geraten: "Möglichst die überlaufenen Sommermonate (Jan/Feb) meiden, an denen manchmal bis zu 1000 Touristen täglich auf dem Tongariro Crossing unterwegs sein können."

    Joa. Ist halt doof jetzt für uns. Ich kann aber vorab sagen: wir waren die einzigen auf der Wanderung. Wie wir das geschafft haben? Das ist einfach. 3 Tage waren wir vor Ort. 3 Tage mit der miesesten Wetterprognose, die man sich vorstellen kann. Die Veranstalter sagen ihre Touren alle ab und warnen davor, die Tour zu machen. Es hat 60 km/h Windstärke, was die kalten Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt treibt. Nach langem Diskutieren und vielen Telefonaten finden wir ein Taxiunternehmen, dass uns Frühmorgens abholt, zum Ausgangspunkt der Wanderung fährt und später auf der anderen Seite wieder einsammelt. Wir starten sehr früh, werden um 4 Uhr abgeholt. Noch haben wir die Hoffnung, den Sonnenaufgang anzusehen. Es ist noch finster und regnet, aber nicht so stark wie befürchtet.

    Ich will nicht mit Einzelheiten der Tour langweilen, nur so viel: wir haben die Hand nicht vor Augen gesehen und das fast während der gesamten Tour. Meine Füße waren in meinen Barfußschuhen irgendwann so kalt, dass ich tatsächlich Angst hatte, meine Zehen zu verlieren. Der Wind war teilweise so stark, dass man sich richtig dagegenlehnen musste. Und einmal, als ich etwas auf die anderen warten wollte, ging ich hinter einem Felsen in die Hocke. Als ich wieder aufstand und den Schutz des Felsens verließ erfasst mich der Wind und haut mich fast vom Berg. Mt. Doom zeigt sich von seiner besten Seite würde ich sagen!

    Der Blick auf die smaragdgrünen Emerald Lakes, einer der farblichen Höhepunkte der Tour bleibt zwar nicht ganz verwehrt. Meine Finger sind aber dermaßen kalt, dass ich es nicht schaffen würde, meine Kamera aus dem Rucksack zu holen. Ich stelle mich ein paar Minuten neben die dampfenden Seen. Wie kann es nur so kalt sein auf einem Berg, der im Prinzip jederzeit heiße Lava in die Luft spucken könnte?

    Nach den Seen geht es, erst über Geröll, das man bequem hinunterrutschen kann, dann über einen angelegten Weg im Zickzack bergab. In der Ferne - in die man mittlerweile blicken kann - sehe ich die Ketetahi Hut. Ich stelle mir eine warme Stube vor und eine heiße Suppe und verschnellere meinen Gang. Die Serpentinen scheinen kein Ende nehmen zu wollen, aber dann stehe ich endlich vor der menschenleer erscheinenden Hütte. Eine üble Vorahnung habend öffne ich die Tür. Menschenleer ist sie nicht. 2 Typen stehen vor ihren in der Stube aufgehängten Sachen. Was für eine Entäuschung! Statt einem Feuer erwartet mich ein kahler Raum, in dem es noch kälter zu sein scheint als draußen. Aber immerhin kein Wind. Ich versuche, mein Snickers aus dem Rucksack zu holen. Mit steif gefrohrenen Fingern eine Kunst und es dauert dazu eine Ewigkeit, bis ich das Papier aufbekomme. Als die anderen eintrudeln geht es für mich schon weiter. Es ist einfach zu kalt, ich muss nach unten in wärmere Gefielde. Unterwegs geht es vorbei an Hot Springs, ach wär das schön, sich dort aufzuwärmen, aber leider ist der Zugang nicht erlaubt. Je tiefer ich komme umso wärmer wird es aber und ich taue langsam aber sicher wieder auf.

    Etwa 6 Stunden soll man für die Wanderung einplanen, insgesamt geht es 760m hinauf und 1130m herunter. Wir sind deutlich schneller. Bei der Kälte und den Sichtverhältnissen verzögern nicht einmal Fotosessions die Tour. Die Tour gemacht zu haben war trotz allem ein wunderbares Erlebnis, das ich aber nicht unbedingt wiederholen muss.

    Der Burger, den wir uns nach den Strapazen gönnen ist natürlich verdammt lecker!
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