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  • Day 455–459

    Planänderung, mal wieder

    February 13 in Peru ⋅ 🌧 29 °C

    Am Dienstag machen wir uns auf in Richtung Huaraz, doch weiter als 12km soll die Reise an diesem Tag nicht gehen. Die Kupplung streikt. Das Pedal bleibt während der Fahrt auf einmal unten hängen - so können wir definitiv nicht weiterfahren. Es ist wie verhext. Auf 20m Strecke bleiben mit uns noch zwei weitere Fahrzeuge liegen und für uns heißt es schon zum zweiten Mal auf unserer Reise den Abschleppservice rufen. Drei Stunden später sind wir zurück in Cajamarca. Es ist zum Mäusemelken.... Die Kupplung ist neu! Seit Lima sind wir noch keine 1.000km damit gefahren. Produktionsfehler? Falsch eingebaut vom Mechaniker? Das gilt es herauszufinden, denn wir haben keine Lust schon wieder dafür zu blechen. Das Teil wird mit dem Reisebus zurück nach Lima geschickt und überprüft.

    Allerdings haben wir überhaupt keine Lust so lange Däumchen zu drehen. Kurzentschlossen schnappen wir unsere Backpacks, buchen zwei Bustickets und fahren in eine ganz andere Richtung, nämlich in's Amazonasbecken. Mit dem Nachtbus geht es in 14 Stunden von Cajamarca nach Chachapoyas. Bei Abfahrt spricht unser Nebensitzer ein Gebet, wahrscheinlich kennt er die Strecke schon: 326km, zu weiten Teilen unbefestigt, einspurig und sehr, sehr kurvenreich - auf der einen Straßenseite geht's senkrecht nach oben, auf der anderen in etwa genauso bergab. Das Auswärtige Amt schreibt dazu: "Unfälle von Überlandbussen mit einer großen Anzahl von Toten und Verletzten passieren häufig." Am nächsten Morgen geht's gleich nahtlos weiter mit dem Sammeltaxi (fährt sobald voll) bis Tarapoto. Noch ein letztes Mal umsteigen und es ist geschafft. 26 Stunden später haben wir 800km zurückgelegt und Yurimaguas erreicht. Wir suchen uns eine günstige Hospedaje mit Klimaanlage und Dusche, gehen fix noch was essen (für 2,43€ bekommen wir beide eine große Portion inkl. Getränke - das toppt jede noch so günstige Mahlzeit bisher) und dann ab ins Nest.

    Samstagmorgen informieren wir uns am Hafen La Boca wann das nächste große Frachtschiff nach Iquitos ablegt. Wir hatten gehört, dass das etwa 2-3 Mal pro Woche der Fall sein soll. Es ist eine ziemlich matschige Angelegenheit, aber wir haben Glück, das Schiff wird bereits beladen und legt um 18 Uhr ab. Auf dem Markt kaufen wir Snacks, Früchte und ausreichend Toilettenpapier. Zusätzlich sollen wir pro Person Schüssel, Löffel und einen 7L Wasserkanister bringen. Eine zweite Hängematte müssen wir auch noch schnell besorgen und dann ab auf's Boot. Die nächsten drei Tage werden wir in unseren Hängematten an Deck des Frachters verbringen. Unser Ziel: Iquitos. Inklusive Verpflegung bezahlen wir pro Person 100 SOL, also unter 25€. Mit uns an Board sind schätzungsweise 60 weitere Passagiere und insgesamt 800 Tonnen Zuladung. Darunter haufenweise Lebensmittel, Obst und Gemüse aber auch Fahrzeuge, Pflanzen, Kühlschränke und Baumaterialien sowie 50 grunzende Schweine und zweihundert gackernde Hühner. Alles von Hand verladen, die Kerle sind krass. Und jetzt geht's los, hasta luego.
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