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  • Day 459–461

    Mit dem Frachtschiff nach Iquitos

    February 17 in Peru ⋅ ☁️ 32 °C

    Do as the locals do - nach diesem Motto fahren wir in circa 45 Stunden mit dem Frachter von Yurimaguas nach Iquitos, dem Zentrum des peruanischen Amazonastieflandes. Die Stadt ist nur per Boot oder Flugzeug zu erreichen. Langsam schlängeln wir uns immer tiefer und tiefer hinein, 700km um genau zu sein. Erst entlang des Río Huallaga, dann über den Río Marañón bis wir schließlich in den Río Amazonas münden, der mit Abstand wasserreichste Fluss der Erde. Mehr als 10.000 Nebenflüsse münden in den Amazonas, wovon mindestens 17 länger sind als der Rhein. Es ist interessant zu sehen, wie sich an den Zusammenflüssen die unterschiedlichen Farben der Flüsse abzeichen, meist ist das Wasser hellbraun, manchmal eher klar und manchmal schwarz.

    Unterwegs steigen immer wieder Leute aus oder dazu, mit einem kleinen Holzboot werden sie an Land/ Board gebracht. Hin & wieder legen wir auch an einem kleinen Dorf an, um einen Teil der Güter abzuladen. Währenddessen strömen die Mädchen & Frauen an Board und verkaufen allerlei Leckereien. Obwohl wir auf dem Schiff drei Mahlzeiten am Tag bekommen (Abendessen bereits um 16:10 Uhr?) und ausreichend Snacks dabei haben, können wir nicht anders als ihnen jedes Mal etwas abzukaufen, etwas uns unbekanntes wie z.B. Taperiba und weitere Früchte, deren Namen ich leider schon wieder vergessen habe. Love it!

    Die Anreise ist so viel chilliger, als die vorausgegangenen langen Bus- und Taxifahrten. Duschen und Toiletten sind - wie grundsätzlich alles an diesem Schiff (Julian hat natürlich alles bis ins letzte Eck inspiziert) - super basic aber vorhanden. Die Nächte sind deutlich kühler und moskitofreier als erwartet, nachmittags ist es ziemlich schwül. Für uns ist die "Kreuzfahrt" durch den Dschungel ein spannendes Abenteuer, dennoch sind wir froh nicht regelmäßig tagelang auf diese Weise reisen zu müssen. Für die locals hingegen ist das die gängige Art, denn Fliegen ist zu teuer.

    Was uns nicht so taugt, ist wieder mal die Sache mit dem Müll. Leere Plastikflaschen oder Tüten werden ohne mit der Wimper zu zucken über Board geworfen - schon die aller kleinsten wissen das. Aus den Augen aus dem Sinn. Die Leute haben hier mit anderen Dingen zu tun, auf den Wahlplakaten, die an Hauswände gemalt sind, geht es vorrangig um Bildung, Arbeit und Gesundheit. Und Kopfhörer scheint man hier auch nicht zu kennen. Auf Dauer ist es etwas anstrengend ständig fünf verschiedene Klänge im Ohr zu haben. Selbst mitten in der Nacht werden Filme & Musik am Handy laut abgespielt. Von der Geräuschkulisse des Dschungels haben wir daher noch nicht so viel mitbekommen, immerhin aber schon einen Flussdelfin gesehen und leider auch zwei kleine, angekettete Äffchen - die hier offenbar gerne als Haustier gehalten werden.

    Gerade als wir in Iquitos am Hafen anlegen, geht ein Wolkenbruch nieder. Wir warten das Schlimmste ab, bevor wir an Land gehen und uns ein Mototaxi in die Stadt nehmen. Hier gibt's zwar auch Autos, aber Mopeds und TukTuks dominieren ganz klar das Straßenbild. Iquitos ist eine Großstadt und wirkt auf den ersten Blick nicht sehr reizvoll. Die Stadt im Dschungel haben wir uns charmanter vorgestellt und obwohl es einige wunderschön geflieste Kolonialbauten gibt, überzeugt uns die Stadt nicht. Der logistische Aufwand alles hierhin zu transportieren muss enorm sein.
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