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  • Day 513–515

    Otavalo

    April 11 in Ecuador ⋅ ⛅ 21 °C

    Am Fuße des Vulkans Cotacachi befindet sich die Laguna Cuicocha. Der Kratersee hat einen Durchmesser von etwa 3km und in ihm liegen zwei Inseln. Von hier können wir heute das erste Mal einen Blick auf einen schneebedeckten Gipfel in Ecuador werfen. Es ist der 5.790m hohe Vulkan Cayambe, der dritthöchste Berg des Landes. Der Südhang des Gletschers ist der einzige Punkt auf dem Äquator mit regelmäßigem Schnee. Bis 2006 war diese Stelle noch dauerhaft vereist, aber auch hier gehen die Gletscher leider zurück.

    In Cotacachi sind wir später eigentlich auf der Suche nach einer deutschen Bäckerei. Am eingetragen Google Standort ist nichts, doch Lou, eine Amerikanerin, kann uns weiterhelfen und bietet uns direkt noch eine Führung durch ihr neues Zuhause "La Casa de Sueños" an. Gerade eben hatte ich noch im Reiseführer davon gelesen und schon stecken wir mittendrin. Das beschauliche Städtchen zieht nämlich immer mehr nordamerikanische Ruheständler an, die sich in Gated Communities niederlassen. Wir gehen durch das hübsche Eingangstor und stehen in einer wunderschönen kleinen Oase. Das Anwesen hat mit den Häusern auf der anderen Seite der Mauer nichts gemein. Fotos sollen wir keine machen. Es ist wahr, in Cotacachi treffen wir überall auf betagte Gringos.

    Am Nachmittag bummeln wir über den bekannten, farbenfrohen Kunsthandwerkermarkt in Otavalo. Ein Labyrinth aus Bergen von Ponchos, Decken, Taschen, Mützen usw. Der Markt gehört zu den ältesten und größten Textilmärkten in den Anden und ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

    Spannender finden wir jedoch den Tiermarkt. Dort herrscht jeden Samstag ab 6 Uhr reges Treiben. Sowohl Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hühner, Enten oder Wellensittiche, als auch große Tiere wie Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen und Schweine werden hier gehandelt. Zimperlich wird mit dem Vieh dabei nicht umgegangen. Wir sind weit und breit die einzigen Ausländer und können im Gegensatz zum Textilmarkt ganz ungestört herumschlendern und das laute, farbenfrohe Spektakel auf uns wirken lassen. Die Verkäufer, hauptsächlich Indigene, denken sich wohl schon, dass wir ihnen eher kein Kalb abkaufen werden. Hier ist ganz schön was los. Lauthals werden Preise ausgerufen und überall wird gefeilscht, Kühe werden auf die Ladefläche der Kleinlaster geschoben, Ferkel wehren sich mit ohrenbetäubendem Gequike gegen jegliche Art der Fortbewegung und so manches Tier muss wieder eingefangen werden. In der angrenzenden Markthalle haben einige Tiere bereits in den großen, blubbernden Kochtöpfen ihr Ende gefunden. Eher nicht so unsere Art zu frühstücken. Gegen 8:30 Uhr wird's nach und nach schon wieder etwas ruhiger.
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