• 28.11. Morgendämmerung in Varanasi

    November 29, 2024 in India ⋅ 🌙 14 °C

    Meine erste Nachricht des jungen Tages (nachts kurz nach Mitternacht geschrieben!) ging an meinen Reisebegleiter, der vorhatte, gleich morgens um 5.30 Uhr zum Morgen- Arati an genau dieses Assi- Ghat am Ganges zu kommen, weil das besonders berühmt ist:

    Good night and: thank you so much for joining and helping me today! 🙏That was really very releaving the whole trip for me! 👍🧚‍♂️
    Tomorrow morning I have to sleep! So: no Assi Ghat at 5.30 h!

    Aber: anders als in meiner nächtlichen WhatsApp- Nachricht angekündigt, wachte ich von selbst um 5 Uhr auf. Ich war ja mit dem festen Vorsatz eingeschlafen, anderntags eine bessere Herberge zu finden. So dass mir beim Erwachen sofort klar war: "Jetzt oder nie!"
    Jedes nächste Zimmer wird weiter weg vom Assi Ghat sein als das AshishCafe, das quasi auf der Rückseite DIREKT ans Ghat anschließt... Also: Augen auf und RAUS!
    Die Dusche war tatsächlich warm - juhu!
    Etwas schlaftrunken stolperte ich die hohen Stufen erst hinunter, dann einige Schritte weiter wieder hinauf, wo um 5.40 Uhr am Ganges bereits alles in vollem Gange war: Hunderte von Zuschauern saßen auf Plastikstühlen oder standen hinter dem " Ritualplatz" und schauten bzw. hörten zu: siehe und höre Video 1.
    Als erstes kaufte ich mir von einem fliegenden Händler mit Thermoskanne vermeintlich einen Espresso. Es stellte sich aber als ein scharfer, brühheißer und SALZIGER Gewürztee heraus, der Scheintote erwecken würde - das wäre einen Versuch wert!
    Ich trank ihn mit einer Mischung aus Schaudern und Faszination. Da es bereits mein drittes großes Arati am Ganges war - nach Haridwar und Rishikesh- berührte mich das Spektakel heute früh eher optisch als spirituell-emotional.
    Als ich danach zum Ganges runter schlenderte, erwischte mich gleich einer, der mich fragte, ob ich ein Boot suche. Er zeigte auf ein kleines Ruderboot zwischen lauter großen Ausflugsbooten für Gruppen...
    Ja, so eine kleine private Fahrt ziehe ich diesen lauten Gruppenfahrten ja immer vor...
    Ohne auch nur an Handeln zu denken, nickte ich den unverschämten Preis von 1500 Indischen Rupien (gute 16 Euro) für eine Stunde einfach ab und stieg ein.
    Über lange Strecken hōrte man wirklich nur das Quietschen der Ruder in der Verankerung (die sicher einen zünftigen nautischen Namen hat), Möwengekreisch und das Geschnatter der Wintergäste, der sibirischen Enten, die ich ja schon vom Rapti- River in Chitwan her kannte.
    Dazu sich wandelnde Märchenkulissen: von der orientalisch anmutenden Waterfront des großen Ashrams, über den Königspalast bis hin zur Silhouette eines galoppieren Pferdes mit Reiter hin zu drei Kamelen am anderen Gangesufer war alles dabei! (Jeder Ausblick, sprich jedes Handyfoto umgerechnet ein Euro, hihi!)
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