• Bilanz des ersten Indien-Reiseabschnitts

    5. januar, Tyskland ⋅ ❄️ 0 °C

    Drei Wochen Nordindien- als gebuchte Gruppen- Pilgerreise plus 5 eigene Verlängerungstage (2 vorher, 3 anschließend an die Gruppenreise) :
    Zuerst die VORTEILE:
    + Sanfter Einstieg in das Land des "Kulturschocks"
    Dieser wurde abgefedert durch:
    - unsere einheimische Reiseleitung Kavita, die diese Reise mit deutschen Yogapilger- Reisenden schon zum 5. Mal macht
    - Einstieg, Mitte und Ende mit mehrtägigen Aufenthalten in der ohnehin sehr reiz-reduzierten ASHRAM-Welt
    +zwei klare Themenschwerpunkte: Tempelbesuche und Tages-Wanderungen in der Bergwelt des indischen Himalaya
    + bequemst mögliche Art der Fortbewegung im Land: ausschließlich in einem privaten Auto mit Fahrer
    + dadurch auch Zugang zu Orten, an die ich alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer oder gar nicht gekommen wäre
    -+ 12 eher "einfachere" Übernachtungen: eine im "Homestay", eine zu zweit in einem sehr billigen und lauten Hotelzimmer an der Durchgangsstraße und 10 Nächte in Ashram (davon 2 selbst gebucht und bezahlt). Der Rest in meist besseren Hotels und ich dann noch 4 Nächte alleine im Hostel in Rishikesh (weil leider in 2 Ashrams bereits alles ausgebucht war)
    -+ mit Menschen unterwegs zu sein, die - außer Achim, hihi 😜- eine Grundausbildung in Yoga bzw. einen spirituellen Bezug zum Hinduismus, zu Mantren, Meditation, Hindu- Göttergeschichten und zur Yogaphilosophie haben

    + dadurch auch eine gewisse Frustrationstoleranz durch bewussten bzw. freiwilligen Verzicht auf Komfort, was die Unterkünfte (=Qualität von Bad - Dusche- Betten) und Hygiene betrifft

    + für normal gesunde Fußgänger bewältigbare Wanderungen in herrlicher Umgebung - inklusive sanfte Gewöhnung an Höhen um die und über 3000 m

    + Kennenlernen der schönsten Spots / Orte in dieser Gegend

    + gesundes Leben ohne Rauchen, Alkohol, Fleischkonsum und MIT Yoga

    + tolle Gelegenheiten zu Massagen (2x), Einladung bei Kavitas Mama daheim, unser Tauchbad im Ganges

    + für mich: gute und sanfte Einführung durch Kavita in typisch indische Gepflogenheiten: Essen, Duschen, Straßen, Verhalten in Städten (Tuktuk, Bettler...) und auch Pujas, Blessings in Tempeln und an den Ghats, gute Tipps fürs Wandern (u.a. Kauf einer Thermosflasche und -becher)
    Dadurch war ich sowohl für Nepal (Wandern) als auch für die spätere zweite Indien- Etappe nach Varanasi -Agra-Rajasthan-Delhi recht gut vorbereitet!!!

    Der nun folgende letzte Punkt ist gleichzeitig VOR- und NACHTEIL:

    - sich um nix kümmern müssen und DÜRFEN:
    Fortbewegung, Essen und Trinken, Übernachtung, Besichtigungen, Wanderungen - alles bereits organisiert und somit "vorgekaut". Dies schmeckt mir persönlich ja weniger als mühevoll selbst organisierte Besuche bei touristischen Highlights.
    Allerdings:
    Individuell geplante Wanderungen alleine zu unternehmen finde ich tatsächlich schwieriger als in der Gruppe, weil gefährlicher: besonders, was sich-Verirren oder gar-Verunglücken (ein verstauchter Knöchel hat sich schnell...) anbelangt!

    weitere NACHTEILE:
    - immer innerhalb einer festen Fünfergruppe essen, wandern und besichtigen

    - dadurch wenig Zeit und Raum zum Alleinesein, zum Rückzug Diese Möglichkeit hatte ich sogar etwas mehr als die anderen ReiseteilnehmerInnen, weil ich als erste angekommen war und auch als letzte abreiste

    - kaum individuelle und spontane Begegnungen mit FREMDEN Menschen- egal ob mit Einheimischen oder anderen Reisenden - dieser Punkt wiegt schwer. D.h. das habe ich hier vermisst und später sehr geschätzt!

    -öfters - zum Teil sehr - einfache Mahlzeiten (ohne Schuschu) und kaum Abwechslung bei den Hauptgerichten

    - verbindlicher Zeitplan, der wenig Raum für eigene Aktionen und Abweichungen ließ - der in unserem Fall durch die kleine Gruppe in gewissen Grenzen manchmal DOCH variabel war (z.B. durch Verschieben von einzelnen Stopps und Zielen "0kay, das lassen wir heute weg und machen es bei der Rückfahrt")

    SPIRITUALITÄT:
    Bei der Gruppenreise definitiv am höchsten von meinen 3 Reiseabschnitten- siehe auch meine Bemerkungen zu Yogastunden und Pujas unten bei " Bilanz".

    Klar, ich war auch in Lumbini / Nepal bei Vorträgen eines großen buddhistischen Meisters /Gurus, habe meditiert und war bei tollen Stupas und Tempeln - aber insgesamt viel weniger und es gab gar kein Yoga für mich.
    Mein zweiter - selbst organisierter- Nordindien-Aufenthalt dagegen stellte in Bezug auf Spiritualität und Yoga eine exakte Mischung zwischen dieser Gruppen- Indien-Pilgerreise und Nepal dar: auch hier gab es Aratis in Varanasi, Yoga in Delhi, Tempel mit Puja und Mantren chanten in Pushkar...

    NATURERLEBNIS:
    Das war hier großgeschrieben und teilweise überwältigend schön bei den Wanderungen - ganz herrliche Landschaften und Flüsse,
    Wasserfälle, Felsen, Wälder...

    ... wenn auch nicht ganz so vielfältig und ausgeprägt wie in Nepal.
    Beim dritten Reiseabschnitt gab für mich am wenigsten bzw. fast keine Naturerlebnisse, weil ich auch keine einzige Wanderung unternahm)

    WELLNESS:
    + 2 Massagen: eine im 1. Ashram, eine große Ayurveda-Massage am zweitletzten Gruppentag in Rishikesh - beide natürlich selbst vereinbart und bezahlt
    Und die Yogastunden, wenn man diese als "Wellness" bezeichnen möchte...

    SHOPPING:
    war kaum bis gar nicht möglich bei der Gruppenreise - für mich selbst am letzten Tag nicht, weil ich nichts Überflüssiges mitschleppen wollte in den folgenden 6 Wochen. Allerdings haben Anja, Achim und ich uns ja indische "Gewänder" für die Hochzeitspuja gekauft... (Das ich später von Nepal aus per Kurierdienst heim schickte)

    BILANZ:
    Toll waren uneingeschränkt alle 8 Wanderungen in der Gruppe (die 9., allein organisierte in Rishikesh war zwar schön, aber auch ziemlich aufregend).
    Toll waren viele der Tempelbesuche - vor allem, wenn wir dort noch die Möglichkeit (Zeit und Platz) zum Meditieren hatten.
    Toll war die Gelegenheit zu Yogastunden in zwei der drei Ashrams. Ich habe die meisten Stunden besucht: Karin nur eine oder zwei, Anja drei und ich immerhin 7 Yogastunden in den Ashrams. Nur im Ashram Kalimath gab es GAR keine Angebote für uns - abgesehen von den bestellten und mit Spenden selbst zu bezahlenden Pujas. Aber auch die waren ein besonderes Erlebnis, das ich außerhalb der Pilgerreisegruppe bzw. ohne Kavita / Narada wohl kaum gehabt hätte. Im Niketan-Ashram in Rishikesh gab es morgens während der Yogastunde auch eine "Homa" mit Mantrachanten, Feuer und Rauch - Anja hat an einer teil genommen. Ich ziehe jedoch Yogastunden bei weitem vor.
    Læs mere