• Katrin Nassal

Quer durch Nordindien ab 27.11

Die letzten 18 Tage nochmal Nordindien, diesmal aber alleine: auf dem Landweg von der nepalischen Grenze (Sonauli) nach Varanasi über Agra (Taj Mahal) nach Rajasthan und über Delhi per Direktflug zurück nach Frankfurt. Meer informatie
  • 15.12. Morgensonne und DANKBARKEIT

    15–20 dec. 2024, Indië ⋅ ☀️ 10 °C

    Große Freude beim Blechtablett - Frühstück: heute DOSHAS mit Füllung! Dosha sind typisch südindische, leckere, hauchdünn und knusprig ausgebackene, gefaltete oder gerollte runde Fladen in Crepegröße. Auch von der Konsistenz her vergleichbar mit einem knusprigen Crepe aber offenbar aus Reismehl hergestellt. Heutige Füllung: fein pürierte Kartoffel- Reismischung . Jedenfalls lecker und mit einer Beilage, die sie Chutney nennen. Es war mehr eine kalte, hellgrüne, nur leicht gewürzte Sauce. Auf jeden Fall alles nicht scharf. Dazu Masala- Tee und warme Milch pur. Die hab ich mir- wie gestern schon - mit ins Zimmer genommen. Um sie hinterher zum dort zubereiteten Nescafé zu geben, hihi.
    Danke dafür!
    Jetzt versuche ich hier mal wieder mich reptiliengleich auf der flachen, nackten Beton-Dachfläche zwischen den Sonnenkollektoren sitzend aufzuwärmen. Jetzt- vor 9 Uhr! - der einzig warme Ort auf dem gesamten Gelände. Natürlich mit Yoga-Matte und Stuhlkissen gepolstert. Herrlich - danke für die warmen Strahlen!!!

    Die Sonnenidee hatte ich aber nicht alleine. In den paar Minuten, seit ich hier sitze, kamen 3(!) Männer und 1 Frau bei mir auf dem Dach vorbei, mit identischen Eimern und nassen, an Schrubbern baumelnden Wischlappen und Besen bewaffnet. Den plappernden Stimmen nach zu urteilen sind noch mehr Frauen dabei. Von den Männern höre ich kaum etwas. Jedenfalls scheinen sie beschlossen zu haben, genau jetzt und hier, auf diesem einen von 6 möglichen Dächern etwas (wohl die Oberfläche der Sonnenkollektoren?) abzuwischen. Besonders ambitioniert wirkt die Aktion nicht. Vielleicht gehen einfach alle einer Alibitätigkeit in der Sonne nach. Ob sie um 10 Uhr auch zum Satsang in die kallte Meditationshalle wechseln? (Eher nicht - da können sie ja unbeobachtet ECHTE Pause machen, hihi!)
    Hilfe! Drei der plappernden Frauen kommen mit ihren Hexenbesen (Naturhalme, oben zusammengebunden) zu mir.
    - Diese Art von Besen sind - überall in Indien und Nepal, und auch in Hotels - die einzigen Säuberungswerkzeuge für alle Böden - auch für draußen auf den Straßen. Staubsauger habe ich noch nie gesehen oder gehört. -
    Jerdenfalls wollen die drei Damen nun genau HIER in der Sonne weiter "kehren" und plappern. Mit etwa einer müden kleinen Wischbewegung pro Minute. Meine Frage, ob sie JETZT und HIER exakt auf meinem halben Quadratmeter Sitzfläche kehren wollen, wird mit energischem Kopnicken beantwortet- heißt: ich soll bitte hier verschwinden. Zur Strafe werden sie jetzt fotografiert - so! Bald muss ich aber auch meine Streifenhörnchen am neuen Ausweichplatz verlassen.

    Thema des Tages- DANKBARKEIT:
    Das habe ich heute morgen als Message verschickt:
    "Gut, dass du mich vorbereitest aufs Wetter. Ich hab nicht mal was gegen Regen / Nässe dabei. Und bloß eine Fleecejacke. Aber wenn ich alle Oberteile, 2 Socken, die lange Unterhose und Turnschuhe anziehe, müsste ich wenigstens heil heim kommen... Heute letzter Tag hier und passenderweise gibt es nachher einen Satsang - "Gottesdienst" jn der Meditationshalle. Da kann ich mich dann bei.... (wem auch immer) bedanken, dass ES (das Schicksal, die göttliche Macht... - ohne Geschlecht) mich gesund, frohen Mutes und so erlebnisreich durch diese Reise geführt hat! Den Rest sollte ich jetzt auch noch schaffen... "
    Tatsächlich war der Satsang eine sehr übersichtliche Geschichte mit nur etwa 12 Zuhörern- einschließlich der pink Lady und mir. Ich hatte damit gerechnet, dass es eine Art Pflichtveranstaltung für alle hier Anwesenden ist. So ähnlich wie in Bad Meinberg, mit Hunderten von Teilnehmern, Kirtansingen, Arati und anderen Zeremonien. Nicht so hier. Weder singen, noch Rituale - nicht mal ein gemeinsames Oommm.
    Vorne saß erstmal nur eine Frau, die wunderschön sang und auf einem elektronischen Harmonium dazu spielte. Dann kam eine zweite dazu, die alle Anwesenden begrüßte, sich bei der Musikerin bedankte und dann selbst einen Vortrag in klarstem Englisch hielt. Thema: Dankbarkeit ( gratitude)🙏 Ich konnte es kaum glauben- siehe meine obige Nachricht von heute morgen! Sie sprach wirklich brilliant und differenziert mit guten Beispielen aus ihrem eigenen Leben. Offenbar ist sie Psychologin und hat selbst ein kleines Kind daheim. Sie grenzte Dankbarkeit klar ab von krampfhaft positivem Denken und dem Verdrängen von negativen, schmerzlichen Erfahrungen, die es natürlich auch gibt. Es ging um den allzuoft defizitorientierten Fokus in der eigenen Wahrnehmung der aktuellen Lebensumstände. Man könne sich sehr oft zwischen "grumble or gratitude" entscheiden. Beispiel: ein Berg von dreckigen Geschirr in der Spüle. Man kann hier verschiedene Perspektiven wählen: "Sich ärgern über die bevorstehende, lästige Spülarbeit" oder "Dankbarkeit /Freude darüber, dass man das Essen mit einigen netten, vertrauten Menschen teilen durfte". Andres Beispiel: "Stöhnen über den Berg dreckiger Wäsche vor mir" oder "Zufriedenheit / Dankbarkeit dafür, dass ich so schöne, funktionale und bequeme Kleidungsstücke besitze".
    Oder: " Schimpfen mit dem Kind, das solche Unordnung mit Spiel- und Bastelsachen hinterlassen hat" versus "Dankbarkeit / Freude darüber, dass ich ein Kind habe, das lebhaft, gesund und kreativ ist" usw. Es war wirklich berührend, was sie sagte. Es war genau das, was mich innerlich beschäftigte. Dankbarkeit, Demut - sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, die Freundlichkeit anderer, die kleinen, schönen Momente im Alltag dankbar wahr zu nehmen. Nicht alles für selbstverständlich zu halten. Dankbarkeit für die Tatsache, dass für die allermeisten von uns die elementarsten Grundbedürfnisse erfüllt sind: Roti=Brot/ Food, Kleidung und ein Dach über dem Kopf zum Schlafen. Sie sagte das mit allen drei Hindibegriffen, die als Dreiklang etwas poetischer tönten. Ja, diese Art von demütig staunender Dankbarkeit habe ich sehr intensiv empfunden als ich - vor nun über 18 Jahren! - aus Burkina Faso zurück kam, wo das Leben nochmal ein paar Stufen einfacher war als hier. Zugang zu sauberem Wasser, Strom, zu irgendwelchen Fortbewegungsmitteln, Schulen- all das sind absolute Luxusgüter in Ländern wie diesen.
    In Indien und Nepal schon nicht mehr. Aber eine funktionierende Gesundheitsversorgung, ausreichend große, saubere, trockene und im Winter warme (im Sommer kühle) Wohnräume, akzeptable Arbeitsbedingungen, funktionierende Transportwege, saubere Luft zum Atmen- an solchen Dingen mangelt es auch für den Großteil der Inder und Nepalis!
    Und das einfach durch eigene Anschauung und durch ganz kleine, harmlose Mangel- Erfahrungen selbst zu ERLEBEN, zu SPÜREN - das ist es, was mir Reisen in solche ärmere Länder vermitteln.
    Vielleicht ist das auch eine Antwort auf die Frage, die mir oft gestellt wurde vor dieser Reise. Wieso ich mir das "antue" ?und "warum ausgerechnet Indien- als alleinreisende Frau?". Zur ersten Frage: Die schönen, die spannenden und die glücklichen Momente überwiegen! Zur zweiten Frage: Ich weiß jetzt, dass das für mich NOCH sehr gut geht: ich habe mich in keinem Moment unsicherer gefühlt als in einer vergleichbaren Situation in Deutschland. Z.B. Im Stockdunkeln alleine auf unbekannten, holprigen Lehmwegen unterwegs mit dem Fahrrad ohne Licht am Rand einer fremden Stadt; eine vielbefahrene Straßenkreuzung ohne Ampel mit Hunderten von durcheinander fahrenden Autos, Bussen, Tuktuks, Pferdekarren, Motorrädern!!! zu Fuß überqueren... Letzteres wäre in Deutschland viel gefährlicher, weil die Verkehrsteilnehmer nicht halb so aufmerksam und dabei doppelt so rücksichtslos sind. Hier hebe ich die Hand und mache nonverbal klar, wohin ich will und die Fahrzeuge stoppen 2 Sekunden lang nur für mich. Diese 2 Sekunden muss ich natürlich auch nützen. Noch bin ich fit und beweglich genug, um das zu tun. Das kann sich ganz schnell ändern - ein verstauchter Knöchel reicht da...
    Oder: mein Rucksack / Handy / Geldbeutel ist weg - vergessen im Tempel, im Tuktuk, im "Ich weiß nicht wo". DAS ist auch daheim meine fast täglich wiederkehrende Schrecksekunde. Alleine unterwegs im Ausland nochmal dramatischer - ja. Aber die Menschen hier wie dort helfen mir. In 95 Prozent der Fälle bekomme ich alles wieder zurück. Es gibt ein Philosophiebuch mit dem Titel: "Im Grunde gut" . Meine ganz persönliche Erfahrung mit Menschen in MEINEM (bisher doch SEHR behüteten Leben als privilegierte Weiße im friedlich- demokratischen und reichen Deutschland) ist diese.
    Klar ist mir bewusst , dass es überall auf der Welt die "dark side" gibt- auch bei uns. Ich hab sie glücklicherweise noch nicht erleben müssen. Wofür ich SEHR dankbar bin... 🙏👍
    Jetzt aber Schluss damit: heute muss ich noch packen! Und mir irgendwie für morgen ein Taxi zum Flughafen organisieren! Wie geht das nochmal mit der Uber-App?
    (Ich hab's geschafft mit der App - also virtuell. Aber ich glaub's erst, wenn das Uber- Auto vor mir steht...)
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  • 16.12. Rückflug mit Air India

    16 december 2024, Indië ⋅ 🌙 15 °C

    Gleich bin ich da. Wir sind schon im Sinkflug: schnell die Nasentropfen!!!

  • Bilanz 3. Reiseabschnitt 27.11-16.12.24

    7 januari, Duitsland ⋅ ⛅ 4 °C

    Auch hier nochmal eine abschließende Bilanz, wie bei den anderen beiden Reise-Teilen:
    Es sind ja jetzt gerade mal 10 Wochen, die ich unterwegs war. Die meisten bzw. viele der INDIEN- und NEPAL-Reisenden, die ich getroffen habe, sind viel länger unterwegs - oft 6 bis 12 Monate in verschiedenen Ländern Asiens.
    Die kamen schon aus Vietnam ,- Laos - Kambodscha oder sie wollten weiter nach Sri Lanka (viele!), nach Thailand, auf die Philippinen - einer sogar nach Bhutan (was jedoch SEHR teuer ist: 350 Dollar pro Tag muss man dort mindestens ausgeben. So eine Art Pflichtumtausch: zwar soll möglichst wenig Westliches von außen eindringen in das NOCH glücklichste Land der Welt. Das gilt aber nicht für GELD! (Schon die alten Römer wussten es: "non olet!"- Geld stinkt nicht!). Und mit den extrem hohen Preisen halten die Bhutaner erfolgreich den Massentourismus fern!)
    Apropos: Die allermeisten Gap-Year-Reisenden wählen Asien aus finanziellen Gründen - alles ist billiger! - und wegen des ganzjährig wärmeren Wetters. Damit will ich sagen, dass ich im Vergleich zu diesen Reiseprofis ein ganz kleines Licht bin und dass ich bei meinem bisschen Reinschnuppern nach Nordindien und an den Himalaya- Rand und in den Westen von Nepal mir so gut wie kein " Urteil" erlauben kann oder möchte. Es kann nur um meine ganz individuellen Eindrücke gehen.

    Witzig war, dass mir beim Verlassen des Eco-Homestay- Cafés in Pushkar eine junge Frau auf dem Scooter entgegen kam. Sie schaute mich an und meinte: "You remind me of the woman from EAT- PRAY- LOVE!" Sie meinte den Film, den ich nie gesehen habe - ich kenne nur das Buch...
    Da geht's jedenfalls um eine Deutsche, die alleine drei große Reisen innerhalb eines Jahres unternimmt und diese in je 4 Monate einteilt:
    1. Schwerpunkt Genießen - besonders "Essen und Trinken" in Italien,
    2. Schwerpunkt Spirituelle Erfahrungen (Pray) irgendwo in Asien und 3. Schwerpunkt Love, weil sie in Asien (so meine ich) einen Partner kennengelernt hat, dem sie nach... (hab das Land vergessen) folgt.
    Wieso das Mädchen bei meinem Anblick auf dem Fahrrad diese Assoziation hatte, hat sie mir nicht verraten.. Ich sollte mir wohl den Film mal anschauen.
    (Manne kommentierte hierzu, dass es ein eher mittelmäßiger, "voll Ami"-Film sei mit Julia Roberts in der Hauptrolle. (Na immerhin - die sieht doch wenigstens gut aus... ;-))
    Somit unter Vorbehalt. Ich denke, es ist etwa so, als wenn eine Inderin oder Nepali versuchen wollte nach 10 Wochen Holland, Deutschland und Österreich zu vergleichen, hihi ;-)
    Der dritte Teil meiner Reise war eine Art SYNTHESE aus den beiden vorangegangenen Reiseabschnitten:

    KULTURELL war ich gut vorbereitet durch Kavitas Einführung in die indische Lebensweise, was TEMPEL, MÄRKTE, Umgang mit BETTLERN, TUKTUKFAHRERN, VERKÄUFERN etc. betrifft. Wie ziehe ich mich wo an?, was gibt es wo zu essen?, Finden und Buchen von Yogastunden oder Massage-Angeboten...
    ORGANISATORISCH vorbereitet war ich besser durch meine eigenen Erfahrungen im Alleinereisen in Nepal: wie komme ich von A nach B?, was gibt es zu sehen an den jeweiligen Orten?, wie finde ich Unterstützung und Hilfe - z.B. beim Buchen einer Zugfahrt, beim Busfahren, beim Bestellen eines Taxis, beim Finden von geeigneten Unterkünften und coolen Cafès oder Restaurants... Dabei kamen mir - wie immer in meinem Leben - meine Kontaktfreudigkeit und Spontaneität zugute... ;-)
    Was im 3. Reiseabschnitt komplett FEHLTE, war leider der Aspekt NATUR - also ein Erleben von Landschaft beim Wandern, ein Entdecken von Pflanzen und Tieren - DAS gab es nur im Himalaya und im Nationalpark in Nepal.
    Ich entschied mich bewusst gegen eine Kamel-Safari in Pushkar, weil ich es zeitlich - LEIDER - eben doch nicht in die Wüstengebiete Rajasthans geschafft habe bzw. weil ich das eben nicht "schnell" noch am Rande mitnehmen wollte... Hätte ich mehr Zeit gehabt für Nordindien alleine - dann wäre auch der Aspekt Landschaft (Wüste, Salzseen, Kamelritte etc) hier dabei gewesen. Aber alles ging halt nicht.
    Was neu dazu kam, war dagegen der Aspekt SEHENSWÜRDIGKEITEN - KUNST und ARCHITEKTUR. Das hatte mir in den ersten Wochen tatsächlich gefehlt. Hier konnte ich auch auf meine früheren Reiseerfahrungen in Europa und besonders bei Städtereisen zurück greifen: was will ich hier BESICHTIGEN - also ganz "normal touristisch"? Und WIE will ich das tun? Mit Guide, alleine oder mit meinen neuen indischen Bekannten wie Nikhil oder Prasun? Zu Fuß, mit Tuktuk oder per Boot (Varanasi)?
    Gibt es berühmte Gebäude außer Hindu-Tempeln? Angefangen hatte das schon in Lumbini mit den Buddha-Anlagen und den Buddha- Tempelstätten, aber nun legte ich darauf meinen Schwerpunkt.
    In Varanasi, Agra, Jaipur und Delhi gab es wirklich viele und besondere alte Bauwerke. Angefangen von den kilometerlangen Ghats am Ganges in Varanasi, die weit über die von Haridwar und Rishikesh hinausgingen, über das großartige Taj Mahal, über die Moschee-Anlagen von Ajmer und Old Delhi, die Forts von Jaipur, Agra und Delhi bis hin zu Museen wie die 3 in Jaipur und Ajmer. Tatsächlich habe ich mich trotzdem bewusst GEGEN den Besuch des riesigen Kunstmuseums von Delhi entschieden, weil mich das einen ganzen Tag gekostet hätte - und weil ich international bestückte Kunstmuseen eben auch überall in Europa besichtigen kann.
    Denn: Mehr "typisch indisch" ging es dann doch eher auf dem Bazar und dem Gewürzmarkt in Old Delhi zu. Und "typisch orientalisch" in Ajmer bei den Muslimen, die ich vorher nirgends in Nordindien oder Nepal wahrgenommen hatte, obwohl es natürlich auch dort Muslime und Moscheen gibt. Dann lieber diese Städte intensiver entdecken und auch noch ein bisschen Zeit für die eher spirituellen Momente beim Yoga und Mantren-Singen - z.B. in Jaipur, Pushkar und Delhi - haben. Und für die Besuche in schickeren, modernen indischen Restaurants zusammen mit Prasun bzw. für "meinen" Hotelgarten in Jaipur.
    Was hier ebenfalls ganz NEU FÜR MICH war und was mich bei der Wieder-Einreise nach Nordindien ja anfangs fast erschlagen hat, waren die MENSCHENMASSEN! Die gab es zuvor so nicht.
    Bei der Gruppenreise saßen wir zu sechst im Auto oder liefen zu fünft auf eher einsamen Wanderwegen durchs Gebirge. In Nepal gab es volle und laute Straßen in Thamel - Kathmandu, ja.
    Aber wirklich unvorbereitet trafen mich die Zustände auf den indischen Bahnhöfen - besonders in Gorakhpur mit dem gräßlichen Gestank, in Varanasi, in Jaipur und vor allem in den Straßen von Ajmer. In Delhi rettete ich mich vor dem Fahrzeuge-Chaos am Ausgang des Flughafens direkt in ein Taxi. Die vollen lokalen Busse hatte ich ansatzweise in Nepal erlebt, aber die längeren Busfahrten absolvierte ich in Nepal in den sogenannten "Touristenbussen" (die aber überwiegend von Einheimischen besetzt waren!), wo ich wenigstens einen gebuchten Sitzplatz hatte. In Ajmer und Delhi musste ich selber schauen, wie ich zu einem Steh- oder Sitzplatz im lokalen Bus komme. Letztlich war mir jeder volle Stadtbus aber lieber als die Ängste, die ich im Auto und Jeep auf den unbefestigten Gebirgsstraßen des Himalaya ausstehen musste!
    Und dann eben die total ÜBERFÜLLTEN, LAUTEN und DRECKIGEN Straßen voller hupender Mopeds und Tuktuks, Rikschas sowie voller Fußgänger, die sich - inklusive mir selbst - da irgendwie dazwischen durchwurstelten...
    Am schlimmsten war das in Varanasi, weil das so eine uralte Stadt ist mit engen, ungeteerten Straßen in der Altstadt. In Jaipur gab es breite Chausseen, die aber auch total im Stau steckten. Mit Tempeln teilweise mitten auf Verkehrsinseln. Das Gute war, dass ich DAVOR am Ende meiner Reise wirklich keine Angst mehr hatte. Der Guide in Old Delhi war bass erstaunt bis entsetzt, als er sah, wie ich todesmutig zu Fuß eine Hauptverkehrsstraße in Delhi überquerte. Weil ich keine Lust hatte zu warten bis er mich hinüber brachte.
    ERHOLSAM war dieser letzte Reiseteil nicht. INTERESSANT war er allemal.
    Den Kommentar von Manne "Schlafen kannst du in Stuttgart" musste ich mir immer mal wieder selbst sagen, wenn ich mich fragte, weshalb ich mir das alles so "antue". Antwort: weil ich hier vermutlich nicht mehr herkomme.
    Weil ich diese einmalige Chance, DIESE wahren Aspekte heutigen Lebens in Indien live mit zu bekommen, einfach nützen wollte.
    Wie gesagt: Ich habe vieles - das Meiste! - in Nordindien NICHT gesehen. Aber ich habe ein paar besondere Orte besucht und wenigstens "reinschnuppern" dürfen. Im wahrsten Sinne des Wortes... ;-)
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    Het einde van de reis
    16 december 2024