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  • Day 52

    Ab nach Amed an die Ostküste

    November 3, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach unserem letzten Frühstück in Lovina holte uns Josi pünktlich um 10 Uhr am Hotel ab, verstaute unsere Backpacks im Kofferraum und startete Richtung Inselinneres. Bevor wir den Weg nach Amed antraten, wollten wir noch zu einem weiteren Wasserfall und einem Tempel fahren, denn beides wäre mit dem Roller etwas zu weit gewesen - schon auf den ersten Kilometern waren wir froh, im Auto auf der Rückbank zu sitzen, denn die Straßen hier waren absolut nichts für schwache (Fahrer-) Nerven. Es ging anfangs eigentlich nur nach oben, im Gegensatz zu den von uns zuvor gewählten Strecken war die Straße hier aber ungefähr nur halb so breit, so dass Josis dickes Auto grade so allein Platz darauf fand. Eine Serpentine wechselte auf die nächste, ab und zu mussten wir ein paar Hühnern ausweichen, während wir uns immer wieder staunend ansahen und nur hofften, dass uns niemand entgegen kam - Josi war aber selbstverständlich tiefenentspannt und meisterte die Fahrt souverän! Im Laufe der Tour kam übrigens auch schnell das Gespräch auf, ob man auf Bali eine Fahrschule absolvieren muss bzw. wie hier die Vorschriften sind. Er erzählte uns, dass man mit 17 Jahren offiziell Auto und Roller fahren darf, auf dem Dorf natürlich jeder weit eher anfängt (und ja, uns kamen ständig Kinder auf Rollern entgegen) aber man generell viel für die Fahrschule bezahlt, um seinen Führerschein legal zu erwerben - oder wie er, Variante B, einen Cousin bei der Polizei haben, der einem einen Führerschein "besorgt", das Ganze kostet ihn nur 750.000 IDR (ca. 50€) alle 5 Jahre - wieso solle er da noch extra für eine teure Schule zahlen, er kann "ja schließlich seit er 14 ist, Auto fahren"... :)!

    Auf dem Weg nach oben hielten wir zuerst an einem schönen Aussichtspunkt, von dem aus man in ein riesiges Tal und auf die kilometerlange Küste schaute. Hier konnte man auch wieder erkennen, dass die Landwirtschaft auf Bali vor allem im Inselinneren noch vorrangig vertreten ist - ein kleiner Hof reihte sich an den anderen, im Vorgarten standen meist Schweine und Kühe sowie zahlreiche Hühner und drumherun riesige Reisfelder oder Plantagen zur Bewirtschaftung! Danach stoppten wir an einem Lookout für die berühmten Twin Lakes - diese liegen auf circa 1.000 m Höhe, wobei die Landschaft rund um den Danau Buyan und Danau Tamblingan gebirgig und mit dichtem Regenwald bewachsen ist - der Ausblick auf diese demnach auch wie immer atemberaubend! :)

    Anschließend fuhren wir weiter zum Twin Waterfall Banyumala und während Josi sich zurückzog, um erstmal mit ein paar anderen Fahrern Kaffee zu trinken, machten wir uns allein auf den Weg zum Wasserfall. Es war wie immer brütend heiß und der Weg nach unten schön steil, so dass wir uns hier schon freuten, das Ganze später wieder nach oben zu klettern. Aber von nichts kommt ja nichts also eine Stufe nach der anderen, ja nicht hinfallen und immer schön den entgegenkommenden Touristen ausweichen! Unten angekommen hatte sich das Ganze aber gelohnt, denn der Wasserfall war wirklich sehr schön. Natürlich fand man auch hier wieder zahlreiche Pseudo-Nachwuchs-Models vor, die ihre männlichen Freunde hinter der Kamera in ihren knappen Badebekleidungen und in hundert verschiedenen Posen für einige Zeit beschäftigten. Wir beobachteten das Ganze wie immer belustigt vom Rande aus und traten nach ein paar eigenen Bildern schließlich wieder den Rückweg an.

    Ein weiteres Highlight des Inselinneren Balis ist der Pura Ulun Bratan, ein bedeutender Tempel an der Westseite des Vulkansees Bratan. Die Merus (mehrstöckigen Türme) stehen auf zwei Inseln im See, die nicht weit vom Ufer entfernt liegen und ausschließlich für Gläubuge zugänglich sind. Der kleinere Meru ist dreistöckig und wurde dem hinduistischen Schöpfungsgott Shiwa gewidmet. Der daneben liegende 11-stöckige Meru ist gleich für drei Gottheiten erbaut worden: zum einen ist er der Reisgöttin Dewi Sri geweiht, zum anderen gebührt er der See-, Fluss und Meeresgöttin Dewi Danu und zum dritten der weiblichen Gottheits-Form Vishnu. Die eigentliche, aus insgesamt vier Tempeln und einem großen Garten bestehende Anlage erstreckt sich weitläufig entlang des Seeufers.
    Obwohl uns Josi informierte, dass es besser wäre diesen heute auszusparen, da gerade eine riesige Zeremonie stattfindet und die Menschenmassen sowie der Verkehr sicher "crazy" wären, wollten wir es trotzdem wagen, schließlich waren wir grad in der Nähe und auch sicher nicht so schnell wieder hier!
    Natürlich behielt er Recht - es war wahnsinnig voll überall aber was für ihn leider als Fahrer bisschen stressig war, war für uns irgendwie erst recht spannend zu beobachten! Da der Parkplatz krachend voll war, stiegen wir irgendwo beim Eingang aus und vereinbarten, ihn anzurufen, sobald wir fertig sind und tauchten schließlich mit ein in das Meer von bunten Menschen :)!
    Was für eine Zeremonie an dem heutigen Tag stattfand, konnten wir leider nicht herausfinden aber wir hörten, dass diese nur einmal im Jahr gehalten wird also hatten wir mal wieder Glück, mittendrin zu sein! Der Haupttempel war demnach für Touristen nicht zugänglich aber ab und zu bot sich einem ein Blick ins Innere, auf die geschmückten Altare, die singenden Menschen, tausenden Opfergaben und die wahnsinnig schönen traditionellen Kostüme! Natürlich waren auch genug Touristen vor Ort, so dass man teilweise für ein Bild vorm Tempel kurz anstehen musste. Da wir den Fotohype auf die Hotspots der Insel aber mittlerweile längst kannten, lächelten wir jeden Touristen, der uns anrempelte oder zur Seite wunk, um uns nicht in seinem Familienalbum zu haben, belustigt an und schoben uns gleichmäßig durch die Menschenmassen!
    Nach einer reichlichen Stunde hatten wir dann auch genug gesehen und trafen kurz vorm Ausgang zufällig auf Josi, den wir gerade anrufen wollten. Wir stiegen ins Auto und traten den Weg zurück nach Lovina und nachfolgend nach Amed an, schließlich lagen noch ca. 2,5 Stunden Autofahrt vor uns. Einen letzten, kurzen Stop machten wir auf dem Weg nach oben an einer der Haltebuchten, an der sich zahlreiche Affen versammelten und nur drauf warteten, von den nächsten Touristen mit Bananen gefüttert zu werden. Vor allem in den Bergen findet man die mir immer noch nicht ganz geheuren Tiere überall - mit dem gewissen Abstand sind sie aber eigentlich immer ganz niedlich und witzig zu beobachten!

    Die Fahrt nach Amed verlief anschließend ganz entspannt, größtenteils fuhren wir am Meer entlang und hatten damit einen schönen Ausblick auf den Küstenstreifen. Als wir gegen 17 Uhr ankamen, waren wir dann doch ein wenig froh darüber, da sich die Strecke am Ende ganz schön gezogen hatte und wir langsam aber sicher endlich ausspannen wollten! Wir wurden wie immer super herzlich begrüßt und checkten in einem von sechs kleinen Bungalows direkt am Meer ein. Nach zwei Kaffees und einem Schokopancake auf der Dachterrasse des zugehörigen Cafés schauten wir uns noch den Sonnenuntergang mit Blick auf den Mount Agung - den größten Berg/ aktiven Schichtvulkan Balis mit 3.142 Metern - an und entspannten später ein wenig in unserem riesigen, super bequemen Bett!

    Am Abend gingen wir in einen Warung um die Ecke essen und trafen dort lustigerweise wieder auf Rosan - ich wusste bereits, dass sie auch nach Amed gefahren ist aber es war schon faszinierend, wie man sich irgendwie immer wieder zufällig an den gleichen Orten trifft :)!
    Wir beendeten den Tag mit super leckerer Pasta, da wir zugegeben das indonesische Essen langsam nicht mehr sehen konnten und verabschiedeten uns danach satt und zufrieden in unsere Betten!
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