• Katrin Schmidt
Sept. – Dez. 2019

Katrin goes Südostasien

September 2019 Weiterlesen
  • Beginn der Reise
    13. September 2019

    Berlin

    12. September 2019 in Deutschland ⋅ ⛅ 15 °C

    Hallo ihr Lieben,
    nach über 12 Jahren ist es endlich soweit und ich befinde mich in den letzten Vorbereitungen für mein nächstes Abenteuer - 3 Monate Südostasien :)
    Zugegeben hab ich gar nicht mehr in Erinnerung, wie ich mich damals mit 18 kurz vor Abflug nach Australien gefühlt habe - ich kann mir nur vorstellen, dass ich mir nicht annähernd so viel Gedanken über die Dinge, die ich brauche, mitnehme oder beachten muss, gemacht habe. Man wird wohl doch ein Stück vorsichtiger und weitsichtiger aber was sich definitiv nicht geändert hat, ist die Vorfreude auf Neues sowie die Sehnsucht nach Freiheit und einer tollen Zeit in einer unbekannten Welt:)

    So fahr ich nun an meinem letzten Tag noch zur Apotheke, um meine Malaria Prophylaxe zu holen, zum Alexanderplatz, um mir noch ordentliche Laufschuhe zu besorgen und anschließend nach Hause, um so optimistisch wie möglich die ganzen Sachen für meine Reise so kompakt wie möglich in meinen Backpack zu quetschen.

    Ich starte morgen 11:45 Uhr zusammen mit meiner lieben Freundin Sophie aka Saufi/ Saupi von Berlin Tegel nach Frankfurt a. M., weiter nach Bangkok, um anschließend circa einen Tag (inklusive Zeitverschiebung) später in Yangon (Myanmar) zu landen.
    Wir werden die ersten vier Wochen meiner Reise zusammen verbringen und hauptsächlich in Myanmar unterwegs sein - wie, was, wann genau wird/soll sich alles spontan und vor Ort ergeben :).
    Am 10.10.2019 fliegt sie von Phuket aus wieder nach Hause und ich wahrscheinlich direkt weiter nach Bali, wo ich Ende Oktober Tobias wiedersehe und wir zusammen für drei Wochen die Insel und Umland erkunden <3. Nach diesen drei Wochen sind noch weitere vier absolut offen und ungeplant - vielleicht bleib ich noch auf Bali oder ich flieg zurück nach Thailand und reise dort...ich denke, die Zeit wird mir zeigen, worauf ich da dann am meisten Lust habe!

    Ich freu mich sehr, euch hier ab jetzt auf dem Laufenden zu halten, denn selbst offline per Handy kann ich jederzeit alles aufschreiben und somit gut und praktisch unsere Geschichten teilen :) .

    Vor 12 Jahren war ich mit einem Handy unterwegs, dessen Bildqualität so gut war, dass ich manchmal vergaß, was es darstellen sollte und ich musste regelmäßig teure Telefonkarten kaufen, um überhaupt ein Lebenszeichen abzugeben und meine Eltern bei der nächstgelegenen Telefonzelle für ein paar Minuten anrufen zu können. Der meiste Kontakt verlief zeitversetzt per Email, die ich i.d.R. nur einmal pro Woche gegen ein Kleingeld im Internetcafe verfassen konnte und ich verzeichnete genau in diesen Internetcafes unzählige Nervenzusammenbrüche, wenn ich mal wieder einen neuen Beitrag in meinem Blog inklusive Bilderupload nicht abschließen konnte, weil kurz vorher der PC abstürzte und alles Verfasste im Nirvana verschwand... UND trotzdem kam ich super klar, ich will diese Reise nie missen und konnte auch ohne Smartphone den australischen Kontinent mit meinem Lonely Planet und Hostelkarten erfolgreich durchqueren!

    Jetzt heißt es wieder länger Reisen im "neuen Zeitalter" und ich freu mich zugegeben schon ein wenig, flexibler und selbstständiger unterwegs zu sein und natürlich trotz riesen Entfernung in Echtzeit mit euch verbunden bleiben zu können <3
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  • Abflug Berlin --> Yangon

    13. September 2019 in Deutschland ⋅ ⛅ 19 °C

    Es geht loooooos :)

    Heute Morgen klingelte der Wecker um 7 Uhr, die Aufregung war so groß, dass das Brötchen vor Trockenheit fast im Rachen stecken blieb aber der Kaffee hat es heruntergespült und somit starteten wir zwei Stunden später Richtung Berlin Tegel, um unseren ersten von drei Flügen in Angriff zu nehmen (Berlin-Frankfurt-Bangkok-Yangon) .

    Am Flughafen angekommen, durften wir das neue Check-In Sytem der Lufthansa ausprobieren und waren mit dem "benutzerfreundlichen" Terminal gleich von Anfang an überfordert. Es besteht wohl die Vision auch hier den Kunden zukünftig eigenständig und mit Hilfe "tollster Technik" sein Abenteuer (eigentlich) allein beginnen zu lassen, d.h. der Fluggast druckt seine eigene Boarding Karte aus und gibt im Anschluss auch eigenständig sein Gepäck auf. Komisch ist allerdings, dass man gar keine Zeit hat, sich an den Terminals zu orientieren, da nach 2 Sekunden bereits ein "Kann ich Ihnen helfen", "Klicken Sie hier und da..." im Nacken ertönt und man eher in Stress verfällt als in der Warteschlange am Check-In ungeduldig zu stehen und zu warten.

    Wahrscheinlich begründet sich meine Verwunderung auch darin, dass ich einfach zu lang keine Langstrecke mehr geflogen bin und für andere das Prozedere völlig normal ist - Für mich begann jedoch hier schon die erste neue Erfahrung, das kann ja nur gut weitergehen :) ...
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  • Yangon - Wir sind angekommen

    13. September 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 25 °C

    Während im Alltag die Zeit wie "im Flug" vergeht, scheinen 10,5 Stunden im "wirklichen" Flug doch eher langsam voranzuschreiten... Nachdem wir beeindruckt von der Größe in den Doppeldecker Airbus 380-800 eingestiegen sind, wurden wir bereits nach 15 min mit dem ersten Snack versorgt. In der folgenden Stunde folgten mehrere Getränkerunden (so viel konnte man gar nicht trinken) bis uns schließlich gegen 16Uhr! unser Abendessen - "Spicy" chicken rice - serviert wurde. Hier musste ich ganz nebenbei erkennen, dass mein Magen für die nächsten drei Monate entweder schnell lernen muss, scharfes Essen zu mögen und zu vertragen oder aber ich meinen Vorrat an Elotrans deutlich aufstocken muss.

    Nach dem scharfen Allerlei wurde der Service eingestellt und die Fensterladen heruntergelassen, um gemeinschaftlich 6,5 Stunden im Dunkeln zu ruhen - oder natürlich um das Entertainment Programm von Thai Airways in allen Kategorien zu durchforsten bis letzten Endes die Augen brennen. Anschließend gab es schon wieder "Frühstück" (gegen Mitternacht nach Ursprungszeit) als scheinbaren Versuch, den Geist drauf vorzubereiten, die Uhr 5h nach vorn zu stellen und quasi den Drang nach dem nächtlichen Schlaf ein wenig auszutricksen. Die Idee mit dem Schlafen (17-23Uhr Ursprungszeit) hat bei mir eher weniger funktioniert - einige gescheiterte Versuche einzuschlafen, zahlreiche Buchseiten sowie Alladin und Rocketman später wurden wir also erneut verköstigt und setzten eine Stunde später zur Landung an. In Bangkok wechselten wir bei tropischen Temperaturen und Regen in den letzten Flieger nach Yangon, der uns eine Stunde später bei strahlendem Sonnenschein, gefühlt 40Grad und absolut hoher Luftfeuchte an unseren Zielort flog.

    Am Flughafen hats nicht lang gedauert bis einer der zahlreichen Burmesen am Ausgang Ausschau nach übermüdeten, suchend und verzweifelt aussehenden Touristen - sprich uns - gehalten hat, um denen dann natürlich ganz selbstlos zu helfen und zu beraten...nachdem wir vor zwei Jahren auch am Flughafen in Vietnam abgefangen wurden und für den dreifachen Preis und Vorkasse zur Unterkunft chauffiert wurden, wusste ich, dass dies leider nur eine "Masche" ist. Während Sauf sich noch freute, wie freundlich alle sind, musste ich die Rolle des Bumann einnehmen und feststellen, dass wir auch dieses Mal abgezockt werden sollten. Unser Hostel schrieb uns vorher, dass wir den Bus nehmen oder mit dem Taxi für umgerechnet 1,20€ fahren können! Also schüttelten wir den sehr hartnäckigen Mann, der uns für "günstige" 9€ zu zweit fahren wollte, ganz freundlich ab und begaben uns zum Airport Shuttle, mit welchem wir für 500MKK/pP (ca. 25Cent) auch gleich noch eine aufregende Citytour zu unserem Hostel erhielten.

    Hier sitzen wir nun auf der Dachterrasse des Backpackers und testen das lokale Bier während wir auf unser Zimmer warten :).
    Allein auf dem Weg hier her gab es unzählige Eindrücke, die es erstmal gilt zu ordnen, ich kann nur sagen, dass es mich/uns jetzt schon vollkommen begeistert!!!
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  • Der ganz normale Wahnsinn Teil 1

    14. September 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 31 °C

    Der erste Tag im fernen Myanmar neigt sich dem Ende zu und hatte zugegeben schon den ein oder anderen Kulturschock für uns bereit gestellt aber fangen wir mal von vorn an und wo wir überhaupt sind:

    Myanmar galt lange als so etwas wie ein schlafender Riese unter den Reisezielen. Faszinierende Tempel, einsame Strände, unzählige Inseln und unberührte Natur, aber kaum Touristen. Im Jahr 2010 kamen rund 11.000 deutsche Urlauber ins Land - in Thailand waren es im selben Zeitraum etwa 600.000.

    Ein Jahr später begann die herrschende Militärregierung jedoch, erste Reformen zuzulassen. Das war so etwas wie der Startschuss für viele – nach neuen Zielen suchende – Südostasien-Reisende...wie in dem Fall auch für uns.

    Die Millionenstadt Yangon ist das spirituelle und kulturelle Zentrum Myanmars und war einst nur ein Fischerdorf und hieß eigentlich Dagon. Als König Alaunpaya im 18. Jahrhundert sämtliche Mon-Städte eroberte, ernannte dieser das Dorf zur Hauptstadt des burmesischen Reiches und taufte es kurzerhand voller Optimismus in Yangon um – in etwa gleichbedeutend mit "Ende des Kampfes". Als die britischen Kolonialherrscher das Zepter in Myanmar übernahmen, wurde aus Yangon der Name "Ragoon" (in deutscher Variante "Ragun"). Im Jahr 1989, 40 Jahre nach Erklärung der Unabhängigkeit, wurde Burma (in deutscher Variante "Birma") zu Myanmar und Rangun wieder zu Yangon. Den Status der Hauptstadt hatte Yangon bis 2005 inne, dann wurde der Regierungssitz nach Naypyidaw verlegt. Heute leben über fünf Millionen Menschen in der Stadt, die laut diversen Berichten hungrig nach Entwicklung und Modernisierung ist. Die vorhandene Infrastruktur kommt dem wachsenden Verkehrsaufkommen aber gefühlt noch nicht so recht hinterher und eine Baustelle reiht sich an die andere, teilweise in Bearbeitung und teilweise als stillgelegte Ruine.
    Wenn Myanmar ein Schwellenland ist, ist Yangon auf jeden Fall der Inbegriff einer Schwellenstadt – irgendwo zwischen Tradition und Aufbruch, zwischen Verfall und Hochglanz, zwischen Slum und Penthouse.

    Unser Hostel liegt in Downtown, wo sich auch die meisten Hotels, Sehenswürdigkeiten und Märkte befinden, unweit vom Yangon River und Chinatown.
    Nachdem wir heute unser Zimmer bezogen haben, suchten wir erstmal kurzer Hand ein Fenster und die Dusche - den Blick vom Klo einen Meter weiter nach oben schweifend, fanden wir definitiv den Duschkopf. Fenster werden hier aber scheinbar völlig überbewertet - wozu auch, wenn es Aircon gibt und frei Atmen kann man ja bei dem tropischen Klima sowieso kaum :D

    Die Schuhe werden vor Betreten der Gänge bzw. den Wohnbereichen im Allgemeinen immer ausgezogen, dafür braucht man im Dusch&WC Kämmerchen aber wiederum Flipflops, da das improvisierte Loch im Vinylboden vor dem WC nur sehr sperrlich das Wasser ablaufen lässt. Aber man arrangiert sich ja mit allem, hauptsache wir haben unser eigenes Zimmer :)

    Am Nachmittag sind wir ein wenig durch die Straßen geschlendert, vorbei an Betelnuss spuckenden Männern, streunenden Straßenhunden und neugierig (oder skeptisch!?) schauenden Burmesen. Gefühlt sind wir rein optisch ziemlich allein hier und fühlen uns demnach auch etwas beobachtet und fremd. Zur Freude von Saufi begegnen ihr aber die meisten Menschen in diesem Land endlich auch auf Augenhöhe :) - ich hingegen fühle mich eher wieder zu groß und damit auffällig aber ich denke, dass ist eher weniger wichtig und die Unsicherheiten werden sicher mit fortschreitender Zeit vergehen!

    Unweit vom Hostel befindet sich die 2500 Jahre alte Sule-Pagode. Diese ist etwa halb so hoch wie die berühmte Shwedagon Pagode und laut Berichten "schlicht" gehalten, wobei für uns schon ihr Anblick absolut beeindruckend war. Die Pagode ist achteckig aufgebaut, wobei jede der acht Seiten einen Wochentag repräsentiert, der Mittwoch zählt hierbei doppelt mit Vormittag und Nachmittag. Die Wochentage haben generell einen besonderen Stellenwert in Myanmar. So wird der Name eines Kindes nämlich nicht etwa durch die Eltern bestimmt, sondern er ergibt sich in astrologischer Konsequenz aus dem Zeitpunkt der Geburt.

    Nach Betreten der Pagode durften wir als Touristen natürlich erstmal Eintritt zahlen (alle Pagoden außer zwei in Yangon sind eigentlich kostenfrei) und wurden auch sofort danach von einem Guide angesprochen! Nicht sicher, ob wir dies überhaupt wollten, verwickelte er uns mit seinem schwer verständlichen Englisch in erste Smalltalk Gespräche und zwei Minuten später standen wir fürs obligatorische Touristenbild an einem Altar und wuschen traditionell den Buddha mit heiligem Wasser. Dass sein Englisch nicht ganz verständlich war, zeigte sich schon darin, dass wir später realisierten, den falschen - Thursday (Donnerstag) Buddha gewaschen zu haben und man eigentlich denjenigen auswählt, der den eigenen Wochengeburtstag repräsentiert (bei mir Samstag und bei Saufi Dienstag). Zwei Runden im Achteck später und vielen bestimmt interessanten aber für uns kaum verständlichen Infos brachen wir das Ganze ab. Wir wurden nochmal zum "Security Buddha" geführt, um eine Kerze für unsere Sicherheit zu entzünden und ganz nebenbei auch noch in die uns entgegengestreckte Geldbörse Geld als "Spende" hineinzustecken.
    Zugegeben finde ich den Buddhismus in seinen Grundzügen sehr interessant und ich habe Respekt vor der Religion und den dort betenden Menschen, was die "Tourguides" aber mit einem machen und dass am Ende nur das Geld in die andere Tasche fließen soll, hat mich ein wenig geärgert!
    Der Anblick der Pagode bei langsam eintretender Dämmerung hat dies aber schnell verschwinden lassen und somit begaben wir uns nach einem kurzen Abendessen im Noodle House zurück ins Hostel, um den Tag auf der Dachterrasse entspannt ausklingen zu lassen.
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  • Yangon - der ganz normale Wahnsinn Teil2

    16. September 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 31 °C

    Yangon - von der wohl schönsten Pagode der Welt und religiösen Fauxpas, zufälligen Bekanntschaften bei Nacht, Massagen mit blauen Flecken bis hin zu crazy Streetfood in Chinatown und Waschpulvergeschmack im Mund.... Aber erstmal von vorn:

    Den Sonntag starteten wir ganz entspannt und verschliefen erstmal (das Frühstück) in unserem fensterlosen Zimmer, der Jetlag ließ also grüßen, obwohl ich dies bei 4,5h Zeitverschiebung nicht erwartet hätte aber was solls - "wir haben ja schließlich Urlaub".
    Bei strahlendem Sonnenschein und nach ausgiebigem Kaffeklatsch auf der Dachterrasse begaben wir uns zur berühmten Shwedagon Pagode - natürlich hoch motiviert zu Fuß, weil es ja "nur" 4km sein sollten. Dass sich diese Entfernung bei 37 Grad nur nicht annähernd so entspannt wie zu Hause anfühlt, spürten wir relativ schnell! Aber entschieden ist entschieden und obwohl man für 1€ per Taxi durch die halbe Stadt fahren kann, sieht man doch so einiges mehr beim Laufen: kleine Jungs, die auf den Gehweg pinkeln, Betel-spuckende Männer und Frauen wo man nur hinsieht (dazu später noch mehr), Frauen, die in ihren Garküchen auf der Straße regionale Gerichte zubereiten, Lastwagen, die ihre Arbeiter auf den Ladenflächen chauffieren und vieles, vieles mehr...es ist einfach nur der "ganz normale Wahnsinn von Yangon".

    Schweißgebadet aber gut gelaunt erreichten wir nach einiger Zeit schließlich unser Ziel - am Fuße der Pagode mussten wir wie immer unsere Schuhe ausziehen und erstmal die ca. 100 Stufen in einem der vier zentralen Eingänge vorbei an Händlern und blinkendem Allerlei erklimmen. Schon der Aufstieg verschlägt einem aber buchstäblich den Atem - die kunstvoll verzierten Dachkonstruktionen mit goldüberzogenen Schnitzereien geben eine erste Idee davon, was einen oben auf der Plattform erwarten wird. Dort angekommen, verschlug uns aber erstmal nur unsere leere Geldbörse und der (Touristen-) Eintritt von 2x 10.000 MMK (ca. 6€/pP) die Sprache aber wie sich das natürlich für berühmte Sehenswürdigkeiten gehört, war der nächste Geldautomat nur 5 Schritte entfernt.
    Nachdem wir mit einem bunten Sticker auf dem Arm als Tourist markiert wurden, durften wir losziehen und sollten für die nächsten 2-3 Stunden nicht mehr aus dem Staunen rauskommen. Sobald man die obere Plattform erreicht, wird einem erst das volle Ausmaß an "Bling-Bling" bewusst: Während die gesamte Fläche aus wertvollen Marmorplatten besteht, glänzt die goldene Hauptstupa in unglaublicher Schönheit und ragt dabei bis weit in den Himmel hinein. Es heißt, für die Shwedagon Pagode wurde mehr Gold verbraucht, als man in Fort Knox oder der Bank of England finden könne. Doch mit Gold ist es noch lange nicht getan. Die Spitze der Stupa ist mit 4. 531 Diamanten verziert - und der Größte von ihnen hat unglaubliche 72 Karat. Auf dem Gelände finden sich unzählige Gebetskammern, Buddha-Statuen (die teilweise mit blinkenden Leuchtketten  behangen sind, warum auch immer), kunstvolle Glasmosaike und Opferstätten für die Pilger. Traditionell muss man die Pagode im Uhrzeigersinn erkunden, was ca. eine knappe Stunde dauert, jedoch bin ich sicher, dass man hier selbst nach Stunden oder gar Tagen immer wieder Neues entdeckt!

    Folgt man der Legende der Swedagon Pagode trafen "damals" zwei Händler-Brüder auf Buddha und schenkten ihm Honigkuchen, was er mit 8 seiner Kopfhaare belohnte. Die Händler kamen sofort zurück nach Yangon und überreichten die Haare König Okkalapa, der umgehend mit dem Bau einer zehn Meter hohen Pagode begann. 
    Diese Geschichte ist durch die Aufzeichnungen buddhistischer Mönche aus der Zeit überliefert - aber Archäologen glauben, dass die Pagode erst irgendwann zwischen dem 6. - 10. Jahrhundert durch Angehörige des Mon-Volkes erbaut wurde. Und Buddha lebte den Berichten nach bis 483 vor Christus. Wie auch immer nun die Erbauungslegende der Shwedagon Pagoda lauten mag, im weiteren Verlauf der Geschichte, so scheint es, versuchte jeder Herrscher den Vorherigen zu übertrumpfen. Die Pagode wurde ständig vergrößert, weiter geschmückt und ausgebaut, bis sie am Ende das Zehnfache ihrer ursprünglichen Größe erreichte.

    Also drehten wir zusammen mit zahlreichen anderen, stickertragenden Touristen aber auch vielen Einheimischen, Mönchen und Novizinnen unsere Runden und konnten für das Alles nicht wirklich Worte finden. So sprachlos wie wir von diesem Bauwerk waren, waren es einige kleine Kinder auch von uns! Obwohl wir den ein oder anderen europäisch aussehenden Besucher hier ausfindig machten, waren wir für Einheimische scheinbar optisch noch immer eine Attraktion! Da wir das Ganze aber schon nach einem Tag gelassen nehmen konnten, winkten wir so ziemlich jedem zurück und begrüßten gefühlt an diesem Nachmittag einige hundert Leute mit einem warmen Lächeln und einem freundlichen "Hallooo" oder "Mingalarbar" (burmesisch für Hallo) - wenn es nur die kleinen Dinge, wie deutsche Touristen, sind, an denen sich andere erfreuen, dann kann ich das ja nur für gut heißen :)

    Bei all den Menschenmassen, die täglich in der Swedagon Pagode durchlaufen, ist natürlich auch die Reinigung perfekt gelöst: Freiwillige übernehmen die Arbeit, denn das ist auch gut fürs Karma. Natürlich wuschen wir dieses Mal den richtigen Buddha und erfuhren so auch, welches Tier im Buddhismus uns zugeordnet ist: bei Saufi ist es der Löwe und bei mir die Schlange...man kann sich nun an dieser Stelle denken, was man möchte, wir haben es wertungsfrei hingenommen :)
    Da wir vorher gelesen hatten, dass die Pagode auch vor allem bei Sonnenuntergang besonders schön sein muss, setzten wir uns nach einiger Zeit mit auf den Boden und beobachteten die Menschen, die Männer, die anfingen, tausende von Kerzen um den inneren Bereich zu entzünden und das wechselnde Lichtspiel auf der Pagode, dass sich minűtlich mit untergender Sonne veränderte. Während ich im Schneidersitz mein Glück kaum fassen konnte, erzählte mir Saufi nebenbei, dass sie ihre Füße doch sehr schön findet und wir lachten darüber bis zwei junge Burmesinnen zu uns kamen und versuchten, uns zu erklären, dass wir offenbar etwas falsch taten... Da die Verständigung in Englisch in Myanmar nicht selbstverständlich ist, dachten wir zunächst, dass wir uns als Touristen nicht neben die Betenden sitzen dürfen, da sie uns mit viel Gestik erklärten, dass wir uns im inneren Ring, dem Bereich für die Betenden, befinden aber dies war offensichtlich nicht das Schlimme! Nach einigen Minuten verstanden wir, dass es an Saufis (schönen) Füßen lag, die sie in ihrer Sitzposition mit den Fußsohlen voraus den Buddhastatuen zeigte (scheinbar sollten auch diese sehen, wie schön sie sind) aber dies war - wie wir uns leider erst nachher belaßen - das mit "Schlimmste", was man im Buddhismus tun kann...

    Der Buddhismus ist eine Jahrtausende alte Lehrtradition und Religion, welche ihren Ursprung in Indien hat und von dort in die Welt hinausgetragen wurde. Nach dem Christentum, Islam und Hinduismus ist er die viertgrößte Religion weltweit. Myanmar ist geprägt durch seine stark buddhistische Bevölkerung mit mindestens 80 % praktizierender Buddhisten. Dabei folgen diese zumeist der orthodoxen und strengen Form des Theravada (Schule der Ältesten). An obererster Stelle steht im Theravada-Buddhismus das Individuum, welches für alle seine Taten selbst verantwortlich ist. Durch Fleiß, Opferbereitschaft und Disziplin warten die Erleuchtung und das Nirwana auf den Gläubigen.
    Mönche repräsentieren die strenge Befolgung der buddhistischen Praxis und Lehren. Den Mönchen in Myanmar wird mit Respekt und Ehrfurcht begegnet. Man verneigt sich vor ihnen und ehrt sie allmorgendlich mit Spenden wie Essen und Kleidung. Für die Mönche ist es, bei ihrem täglichen Bettelgang in den Morgenstunden, die einzige Mahlzeit am Tag. Die Spenden der Menschen ermöglichen den Mönchen dem strengen intellektuellen Leben mit seinen mehr als 200 Regeln, zu folgen. Das Lebensziel der Mönche ist es den Kreislauf der Wiedergeburt, das Samsara, zu durchbrechen und Nirwana zu erlangen.
    Eine Besonderheit ist in Myanmar, dass auch Frauen, die Novizinnen, zeitweilig ins Kloster gehen und zusammen mit den Novizen unterrichtet werden. Es spielt dabei keine Rolle ob arm oder reich, Junge oder Mädchen. In Myanmar gibt es bei einer Gesamtbevölkerung von knapp 53 Millionen Menschen ungefähr eine halbe Million Mönche, Nonnen und Novizen. In kaum einem anderen Land wird der Buddhismus im Alltag so streng gelebt wie in hier - angefangen bei den täglichen Opfergaben an die Mönche, bis hin zur Arbeit und tagtäglichen Pflege der Buddha Skulpturen und der Anlage rund um die Gebetsstätten, engagieren sich die Menschen sehr für ihren Glauben. Die Burmesen kaufen mit ihrem meist geringen Einkommen Blattgold, um im Tempel eine Buddha Figur zu bekleben. Damit erhofft man sich ein besseres nächstes Leben.
    In den Pagoden-Tempeln ist wie bereits angedeutet jedem Wochentag ein Tier zugeordnet: Garuda-Vogel, Löwe, Tiger, Elefant mit Stoßzähnen, Elefant ohne Stoßzähne, Ratte, Meerschweinchen und Naga-Schlange. In jeder der acht Ecken um die Pagoden steht eines dieser Tiere - gemäß dem Brauch übergießt man diese mit kleinen Metallbechern in der seinem Alter entsprechenden Anzahl, um seinen persönlichen Beschützer damit zu ehren. Zusätzlich werden meist auch die Buddha-Figuren 5 Mal mit Wasser übergossen. Dies soll einem selbst und der Familie Glück und Zufriedenheit bringen.
    Die Schuhe werden aus Resepekt vor Buddha in allen heiligen Stätten ausgezogen und Tempel, Klöster und Pagoden von Beginn an barfuß betreten, da es zu Zeiten von Buddha noch keine Schuhe gab und somit auch Buddha stets barfuß ging. Die Kleiderordnung sieht vor, dass Schultern und Knie stets bedeckt sind, was für uns aber zum Glück nichts Neues war - ist man nicht entsprechend gekleidet, bekommt man oftmals aber auch noch am Eingang Kleidung zum Bedecken.
    Wenn die Gläubigen zur Pagode kommen, beginnt der Tempelbesuch in der Regel mit einer Verneigung vor der Figur Buddhas, sie knien dann vor der Buddha-Figur nieder und beten meist still für sich. Manchmal erlebt man auch Gruppen, die gemeinsam ein Lied zum Gebet singen - wichtig ist dabei immer, dass die Füße stets von Buddha weg zeigen. Denn sie gelten als schmutzigster Teil des Körpers (...)!
    Häufig bringen die Gläubigen zudem Opfergaben in den Tempeln dar. Hierzu zählen vor allem Blumen, das Anzünden von Kerzen und Räucherstäbchen und das Bekleben ausgewählter Buddha-Figuren mit Blattgold. Auch Geldspenden werden innerhalb der Tempel häufig erbracht. Alle diese Opfergaben dienen dazu, ein gutes Karma aufzubauen...

    Nachdem wir uns also wieder von unserer besten Seite präsentierten, schlenderten wir ehrfürchtig noch einige Zeit durch die Pagodenanlage, um die einmalige Atmosphäre zu genießen und die zahlreichen, beeindruckenden Bilder im Kopf und auf der Kamera abzuspeichern bevor wir schließlich wieder den Rückweg antraten.

    Die unzähligen Details und die Präzision jedes nur noch so kleinen Teils dieses wunderschönen Ortes kann man nicht wirklich beschreiben aber es ist definitiv das atemberaubendste, was ich bisher auf Reisen gesehen hab!

    Da die Zeit wie im Flug verging und es bereits spät wurde, wollten wir noch etwas essen und landeten zum Glück eine halbe Stunde vor Ladenschluss in einem kleinen Crêpes Laden. Die Läden und Restaurants in Yangon schließen relativ zeitig, somit waren wir froh, hier noch verköstigt zu werden. Wie mittlerweile für uns normal, kamen wir mit einer Neuseeländerin und ihrer Freundin aus Südafrika ins Gespräch - Cecilia lebt seit 9 Monaten in Yangon und war die Chefin des Ladens und Nicole arbeitet seit 5Monaten als Fotografin für eine Werbeagentur in der Stadt. Beide waren super nett und witzig und gaben uns zahlreiche Tipps für unsere Reise, u.a dass wir die "Grab" App für jegliche Taxi-/Tuktukfahrten nutzen sollen, dies sei quasi das Uber von Asien, wir sollen drauf achten, nur Hühnchen zu essen, da bei Schweinegerichten auch mal nicht bestellte Organe mit im Essen landen (oder einfach gleich auf Vegetarisch umsteigen) und wir sollen uns schließlich einfach treiben lassen, da dies in Myanmar (aber meiner Meinung auch fast überall) wohl die schönste Art zu Reisen ist und die Einheimischen einem immer helfen, sobald man Hilfe freundlich ersucht.

    Zwei Stunden und einige Getränke später liefen wir glücklich und zufrieden ins Hotel zurück. Auf dem Weg dahin begegneten uns viele streunende Hunde, sich bewegende Müllsäcke mit zahlreiche Ratten und Kakerlaken sowie einige Obdachlose, die uns trotz ihrer Umstände mit einem freundlichen Mingalarbar zuwunken. Da auf unserer Straße kaum noch Licht brannte, die Hunde uns anbellten und wir unseren Eingang nicht mehr fanden, begleitete uns schließlich ein Security Mann der nächstgelegenen Bank nach Hause.. Ich will manchmal nicht wissen, was die Einheimischen eigentlich so über uns denken :D
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  • Yangon - Fortsetzung Teil 2

    17. September 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 29 °C

    Nach dem aufregenden Tag in der Shwedagon Pagode und den bisher wahnsinnig vielen, zu verarbeitenden Eindrücken wollten wir Tag 3 ruhig angehen lassen. Wir schafften es diesmal zum Frühstück und bekamen typisch für asiatische Backpacker unser Toastbrot mit Omelette, Butter, Marmelade und Melone... mal sehen ab wann ich mein Vollkornbrötchen mit Käse vermisse :)

    Da die Hitze wie immer drückte und die Motivation für viel Laufen nicht zu groß war, begaben wir uns nach Chinatown, um uns eine Massage zu gönnen - schließlich sind wir die letzten beiden Tage sehr viel gelaufen und unsere Füße schrien lautstark nach einer Entschädigung.
    In der Stadt befinden sich gefühlt überall und an jeder Ecke Massageläden, die Preise für eine einstündige Massage liegen zwischen 3 und 6€ und somit wählten wir einen kleinen Laden und eine Fuß-, Hand und Schultermassage für 8.000MMK (knapp 5€) aus. Nachdem zwei kleine Burmesinnen uns am Eingang begrüßten, wir unter schweren Vorhängen hindurch in den Raum schlüpften, und per Zeigen auf eine Karte kommunizierten, was wir haben möchten, befanden wir uns in einem kleinen abgedunkelten Raum mit 8 Massagesesseln. Die Atmosphäre war von Anfang an warm, freundlich und super gemütlich! Wir bekamen Tee serviert und wurden mit einem Aloe Vera Fußbad entsprechend auf die Fußmassage vorbereitet...1,5 Stunden wurden schließlich erst unsere Füße, dann unsere Beine, die Arme, die Hände und schließlich die Schultern und der Rücken durchgeknetet...es war mega entspannend, tat teilweise super weh und war dann wieder absolut angenehm! Da ich ab und zu signalisierte, dass ich nicht ganz so viel Druck bzw. den Schmerz aushalte, blieben mir die blauen Flecken erspart, nicht aber bei Saufi! Noch drei Tage später sieht man an ihr die Spuren der kleinen aber kräftigen Hände, die aussehen als wäre sie betrunken die Treppe heruntergekullert oder als hätten wir nach drei Tagen schon heftige Auseinandersetzung gehabt! :D wir kamen beim Zählen auf ca. 30 blauen Flecken aber dies sei "normaaaal", ihre Haut ist da "recht empfindlich" :)

    Tiefenentspannt zurück im Hostel trafen wir uns mit Alessandro aus Italien, den wir am ersten Tag auf der Dachterrasse kennenlernten und welcher für zwei Wochen allein in Myanmar rumreist. Unser Plan war es, für den Sonnenuntergang zu einer Rooftop Bar im Westen der Stadt zu fahren und somit orderten wir uns mit der Grab App ein Taxi und fuhren los. Da der Verkehr aber so dicht war, der Taxifahrer trotz App und Navi keine Ahnung hatte, wohin er eigentlich fahren sollte - wir mit Englisch nicht weit kamen und die Zeit drängte, da die Sonne in 15min unterging - mussten wir einsehen, dass wir es nicht schaffen würden! Aber wie immer nimmt man die Dinge, wie sie kommen und somit verließen wir das Taxi kostenfrei einige Blocks weiter und liefen zum nächstgelegenen, hohen Gebäude mit einer anderen Dachterrasse! Im 20. Stock des CB Banktowers erwartete uns das Yangon Yangon mit einer Happy Hour und schon waren wir wieder für den verpassten Sonnenuntergang entschädigt und genossen mit unseren quietschsüßen Cocktails den wahnsinns Ausblick!

    Als es dunkel und wir sehr hungrig wurden, begaben wir uns zu Fuß nach Chinatown, um nach dem berühmten Streetfood von Yangon Ausschau zu halten. Empfohlen wurde uns die 19th Street und wir wurden nicht enttäuscht! Hunderte Menschen - Einheimische und Touristen - saßen überall wo Platz war auf der Straße auf kleinen Hockern oder in einem der vielen Restaurants und aßen Streetfood jeder Art! Die Händler schoben ihre Karren mit panierten Heuschrecken und anderen Insekten, Eis Lollipops, frittiertes Irgendwas (von uns getauft als "Fried surprise" - weil man nie weiß, was drin ist) durch die Massen und versuchen ihre Ware an den Mann bzw. die Frau zu bringen! Als Tourist ist man so beeindruckt, dass man dort Platz nimmt, wo einen der Kellner am lautesten hinzitiert oder am überzeugensten hinschiebt, wobei man froh sein kann, wenn einem die Entscheidung des Sitzplatzes abgenommen wird - es ist einfach zu viel, zu laut, zu überwältigend :)
    Also wählten wir ein wenig unsicher und ohne zu wissen, was es kostet (meistens nicht viel) , ein paar Spieße am zugehörigen Essenswagen aus und bestellten eine Portion Reis - und natürlich Bier! Es hat hervorragend geschmeckt, Essen und das Bier :)
    Wie auch am Vorabend machten wir auch gleich Bekanntschaft mit dem Nachbartisch, an dem 6 junge Burmesen saßen und Whisky mit Wasser trunken! Obwohl ihr Englisch nicht so gut war, konnten wir uns über zahlreiche Themen austauschen, lachten viel und lernten das Prost der jeweiligen Sprache kennen: "Shwinlaan"!
    Für die Einheimischen und vor allem die jűngeren Burmesen ist es die beste Möglichkeit ihr Englisch zu verbessern, indem sie so viel wie möglich mit Touristen sprechen, demnach wird man oft angesprochen und kommt schnell ins Gespräch, was sehr erfrischend ist, denn auch wir lernen immer wieder dazu.

    Vom Bier kamen wir schließlich zum Betel, bzw. eher der Italiener und Saufi und ich darf darüber berichten :) Da ich vorher recht viel darüber laß, hielt sich meine Neugier in Grenzen und ich glaube, dass dies bezogen aufs Geschmackerlebnis auch die bessere Entscheidung war!
    Eigentlich ist Betel der typische Geruch von Yangons Straßen: scharf und chemisch, gemischt mit dem Duft der Blütengirlanden, die Kinder an den Kreuzungen an die Autofahrer verkaufen und faulenden Obstschalen. Ein paar Stücke der zerhackten Betelnuss - der Kern einer Palmfrucht - werden in das Blatt des Betelpfeffers eingewickelt und mit flüssigem, gelöschtem Kalk bestrichen. Um den bitteren Geschmack zu überdecken, werden Gewürze hinzugefügt, je nach Wunsch des Käufers Kautabak, Kardamon, Ingwer, etc...die Wirkung soll wohl mit starkem Kaffee oder Schnaps vergleichbar und somit ein wenig aufputschend sein. Gekaut wird die Betelnuss gefühlt überall, zu jederzeit und von jedem! Betelkauer sehen manchmal aus, als würden sie wiederkäuen aber am auffälligesten ist der blutrote Speichel - wenn ein Betelkauer aufgrund des erhöhten Speichelflusses ausspuckt, sich danach seine rotgefärbten Zahnstummel (es ist wahnsinnig schlecht für die Zähne!) zeigen, wähnt man sich vor allem abends schnell in einem Zombiefilm - aber da wir in Myanmar sind, sind alle Zombies nett und lächeln einen nach wie vor nur diesmal leicht bedröhnt an :)

    Wie das Kauen selbst war, kann ich nicht einschätzen aber Saufis und Allesandros Gesicht zufolge war es kein besonderes Geschmackserlebnis: "bitter, grasig, schaumig, Waschpulver" , alles war dabei und somit blieb die Nuss auch nicht lang im Mund aber wenigstens hat man mal probiert/beobachtet :), was man in aller Munde hier sieht. Auf dem Heimweg zum Hostel wurde ein wenig gespuckt, wie immer gelacht und somit fielen wir zufrieden in unsere Betten und verbrachten unsere vorerst letzte Nacht in Yangon.
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  • Auf nach Mandalay

    18. September 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 33 °C

    Da wir nur unsere ersten drei Tage in Yangon vorgebucht hatten, kam nun die Entscheidung wie es weitergeht und weil wir in 3 Wochen in Thailand sein wollen, beschlossen wir nach Norden zu fahren, um dann immer weiter südlich zu reisen - somit ging die Fahrt ... nach...Mandalay, ca. 630km nördlich von Yangon!
    Zuerst dachten wir, dass wir entspannt den Nachtzug nehmen aber die Mädels vom Crêpes Laden meinten, dass die Züge nicht mehr als 40-50 km/h fahren und die Strecke ca. 18h dauert - Busse sind wohl in Myanmar das bessere Reisefortbewegungsmittel und somit buchten wir uns eine Nachtbus für 8h und umgerechnet 10€.

    Bis zur Abfahrt um 21 Uhr war demnach noch Zeit aber weil es wieder sehr heiß und feucht war, nahmen wir uns keine größeren Aktivitäten mehr vor. Nachdem wir im Hostel für 1,50€ eine burmesische SIM Karte für die Nutzung der Taxi App kauften, schlenderten wir über den größten Markt von Yagon, dem Bogyoke Aung San Market, der 1926 als Scott Market gegründet wurde und nach der Unabhängigkeit von Myanmar den Namen des populären Generals erhielt. Auf zwei Etagen tummeln sich insgesamt ca. 1.600 Läden und Verkaufsstände in einem Gewirr kleiner Gassen und Gänge, in denen der nichtsahnende Tourist durchaus verloren gehen kann. Man findet hier burmesische Handarbeiten aus Holz, Elfenbein und Perlmutter, zahlreiche Stoffe und Kleidungsstücke sowie an allen Ecken so viele Schmuckstände/ - läden, dass es in jedem Augenwinkel nur so funkelte - Myanmar ist übrigens vor allem berühmt für zwei Edelsteine: Rubin und Jade.

    Nach einem kurzen Mittagessen im Noodle House - in Myanmar isst man gern Nudeln aber leider sind diese immer sehr fettig gebraten - liefen wir zum "People Park" und trafen uns nochmal mit unserem neuen italienischen Freund! Der Park ist scheinbar der Hotspot unter den einheimischen Liebenden, da an jeder Ecke, unter jedem Baum und auf jeder Bank gekuschelt und geknutscht wurde - und wir mittendrin! Wäre ja auch zu einfach, wenn mal irgendwo, wo wir hingehen, was "normal" wäre... Da die Sonne brannte, schlürften wir zum nächsten Cafe, tranken einen erfrischenden Smoothie und genossen einfach die Stille, die uns fernab vom Stadtlärm, mittem im Grünen endlich umringte.
    Danach fuhren wir mit dem Taxi zurück ins Hostel, wo wir auf unserer Dachterrasse mit einem Abschiedsbier noch den Sonnenuntergang verfolgten und uns dann per Taxi auf zur Busstation machten.

    Der Busfernverkehr in Myanmar ist im Grunde mit dem deutschen zu vergleichen, nur dass es sehr viele verschiedene Anbieter gibt und die Busse mal mehr, mal weniger vertrauenswürdig aussehen - die Wahl des Standards entscheidet sich mit dem Preis! Wir buchten uns VIP Plätze für mehr Beinfreiheit und bestiegen pünktlich um 21 Uhr unser niedliches Wohnzimmer mit bunten Gardinen! Die Sitze hatten alle ausreichend Platz, es gab Decken und Kopfkissen, Wasser und Snacks sowie Gebetsstunde über Lautsprecher inklusive. Decken, Pullover und Socken sind das A und O für den vorbereiteten Backpacker bei allen Busfahrten in den asiatischen Ländern - während draußen selbst nachts noch 30 Grad sind, fällt das Thermometer im Bus auf bestimmt 15 Grad, man fühlt sich als wenn man in einer Kältekammer schlafen soll.
    Als die Gebetsstunde vorbei war, setzte der Mann neben uns zum Schnarchen an, der Mann zwei Sitze hinter uns schaute über Lautsprecher Videos und auch so war es durch die unebenen Straßenverhältnisse eher schwierig, entspannt einzuschlafen! Nach drei Stunden gingen gefühlt alle Flutlichter im Bus an und wir machten verschlafen die erste Pinkelpause, WC an Bord gab es nicht!
    Nichtsdestotrotz war die Fahrt ganz ok, pünktlich zum Sonnenaufgang gg. 5Uhr erblickten wir zum ersten Mal die Umgebung von Mandalay und es war bezaubernd! Überall in den Hügeln aber auch an den Straßen strahlten kleine Pagoden in den grünen Landschaften! Da wir uns noch nicht in der Hauptsaison in Myanmar bewegen und es gerade Ende der Regenzeit ist, ist die Natur besonders reich an satten Farben.
    Gegen 6Uhr erreichten wir den Busbahnhof und bevor wir den ersten Fuß auf den Boden setzten konnten, fragte man uns schon, ob wir ein Taxi bräuchten! Ca. 10-15 Männer rennen jedem ankommenden Bus erst hinterher und dann auf den Touristen zu, es ist leider gesagt super unangenehm, da sie sich nur schwer überreden lassen, einen in Ruhe zu lassen. Zum Glück hatten wir unsere App, die uns auch vor Buchung den richtigen Preis anzeigt und somit keine Spielraum für den "Touristenpreis" lässt! Bis unser Taxi kam, mussten wir aber noch zahlreiche Male erklären, dass wir dankend keine Mitfahrgelegenheit brauchen. Als wir losfuhren waren wir nur noch froh, sicher und entspannt in unser Hotel zu gelangen, wo wir netterweiser schon 7Uhr einchecken durften und erstmal etwas Schlaf nachholten... :)
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  • Mandalay Tag 1

    19. September 2019 in Myanmar ⋅ ☁️ 33 °C

    Der erste Tag in Mandalay: Tuktuk Fahren zur Rush Hour, Thanaka im Gesicht, das größte Buch der Welt und der Aufstieg zum bezauberenden Mandalay Hill.

    Die alte Königsstadt Mandalay ist nach Yangon die zweitgrößte Stadt Myanmars mit 1,5 Mio. Einwohnern und jeder Menge Tempel und Pagoden. Also sollte auch hier unser erstes Ziel wieder eine berühmte Pagode werden :)

    Nachdem wir ein wenig geschlafen haben, bestellten wir uns gegen Mittag zum ersten Mal ein TukTuk, mit dem wir durch den dichten Verkehr und mit viel Gehupe zur Kuthodaw Pagode, auch als das "größte Buch der Welt" bekannt, fuhren. In über 700 etwa drei Meter hohen Mini-Stupas stehen hier Steinplatten mit der Tipitaka, der Lehre des Theravada-Buddhismus. Steinmetze benötigten űber sieben Jahre, um die Texte in die Tafeln einzumeiseln, die in Summe das größte Buch der Welt repräsentieren. Als wir an einem Nebenausläufer der Hauptpagode ausstiegen und in die erste Anlage hineinliefen, wurden wir relativ schnell von einer älteren Frau angesprochen. Während sie uns noch holprig fragte, wo wir herkamen, holte sie schon ihre Dose mit Thanaka Creme aus der Tasche und sagte, dass sie uns gern schminken würde. Bevor wir widersprechen konnten, begann sie mit vielen "sooo beautiiiful" Untermalungen, Saufi schon das erste Blatt auf die Wange zu malen! Thanaka ist in Myanmar traditionell auf allen Gesichtern, vor allen aber bei den Frauen und Kindern zu sehen. Es ist eine gelblich-weiße Paste aus einer fein geriebenen Baumrinde und wird salopp als birmanisches Make-up bezeichnet. Die Creme soll vor Haualterung und auch Sonne schützen, da es aber ein Naturprodukt ist, ist die Wirkung nicht wirklich nachgewiesen.
    Nachdem auch ich beblättert wurde, holte die Dame ihre Sammlung bunter Postkarten hervor, ihr Vater hätte diese angeblich selbst gemalt und eine Karte würde uns NUR 5.000MMK kosten, also mehr als die 6km mit dem TukTuk dahin aber die Karten sind schließlich selbstgemacht (...) ! Ich hatte es irgendwie schon wieder geahnt, obwohl einerseits die Menschen extremst nett sind, sind solche vermeintlich netten Aktionen nie ohne Nachspiel.. Also diskutierten wir, dass wir keinen Platz im Rucksack hätten, was bei einer Postkarte nicht so überzeugend war, sagten, wir hätten kein Geld und gaben ihr schließlich 2.000 MMK ( 1,10€), damit sie uns endlich in Ruhe ließ. Zusammen mit der unglaublichen Hitze waren wir somit schon wieder kurz satt aber einige Schritte weiter sahen wir die vielen kleinen, weißen Stupas und nahmen es gelassen, uns gehts gut und wir hofften nur, dass sie das Geld für ihre Familie oder Kinder nutzen würde.

    Von der Nebenplattform liefen wir mit unseren Blättern und viel Schweiß im Gesicht zur Hauptpagode, wo wir uns in Ruhe umsahen, durch die kleinen Stupas hindurch schlenderten und natürlich auch von den meisten Anwesenden wie immer belächelt wurden. Die Kuthodaw-Pagode liegt im Norden der Altstadt, sozusagen am Fuße des Mandalay Hills. Da wir aber noch einiges an Schritten nach oben vor uns hatten, riefen wir uns ein Tuktuk, um uns zum Haupteingang des Mandalay Hills fahren zu lassen.
    Der Hügel ist an sich nur 240m hoch aber der Aufstieg bei knapp 40 Grad und tausenden Treppen doch mehr als nur ein kleiner Spaziergang und somit auch sehr anstrengend! Natürlich läuft man auch hier komplett barfuß, weil nicht nur die Spitze sondern der ganze Berg heilig ist. Als wir also noch am Fuße die Schuhe auszogen, kam eine Frau auf uns zu und signalisierte uns, dass wir unsere Schuhe in ein Regal stellen sollen, dabei zog sie ein kleines Papierschild mit 200MMK drauf hervor und hielt ihre Hand zu uns hin... Langsam wurde es verrückt aber da wir zunehmend wussten, was normal ist und was nicht, steckten wir unsere Schuhe in die Tasche und winkten dankend ab...Tourist sein ist auch nicht immer leicht!
    Man kann auch entspannt mit dem Taxi bis zur Aussichtsplattform fahren aber da man zu Fuß immer am meisten sehen kann, meisterten wir auch hier entschlossen mit einigen kurzen Trinkpausen die zahlreichen Stufen. Auf dem Weg nach oben begegneten wir wieder vielen Verkäuferinnen, Buddhastatuen, Getränkestände und viele Familien, die in kleinen Blechcontainern im Mandalay Hill wohnen. Überall waren streunende Hunde und Katzen, die bei der Hitze müde herumlagen und teilweise ganz schön traurig aussahen, was auch mich traurig machte aber das ist ja leider hier die harte Realität...
    Nach ca. einer Stunde Aufstieg erreichten wir die obere Plattform und wurden gegen ein kleines Eintrittsgeld wieder mit dem Besuchersticker markiert. Mandalay selbst mag kein beeindruckendes Stadtbild abgeben, aber der Ausblick über die gesamte Landschaft ist unbeschreiblich schön. Man sieht unzählige Pagoden, eine wunderbar grüne und vielfältige Vegetation, und ganz in der Ferne sogar Sagaing. Die Su Taung Pyi Pagode auf dem Mandalay Hill ist ebensfalls wunderschön und glitzert wie in Tausend und einer Nacht im Sonnenlicht. Während wir also wieder mal absolut beeindruckt unsere Runde drehten, sprachen uns einige burmesische Studenten an, um ihr Englisch zu verbessern! Sie fragten uns vorab sehr höflich, ob dies ok ist und da wir keinen Stress hatten und der Sonnenuntergang noch eine Stunde auf sich warten ließ, unterhielten wir uns mit ihnen und hatten dabei sehr viel Spaß! Natürlich wurde im Anschluss noch das obligatorische "ich habe mit weißen Touristen geredet" Bild gemacht, doch da alle immer so extrem freundlich sind, ist auch dies vollkommen in Ordnung! Es erweitert schließlich auch unsere Galerie der Myanmar Bekanntschaften und auch wir lernen immer wieder etwas Neues über die Menschen in dem Land, in dem wir reisen :)

    Als die Sonne unterging sprachen uns erneut junge Mönche an, die der selben Intention folgten, ihr Englisch zu verbessern und erzählten uns, dass Touristenorte wie der Mandalay Hill die einzigen Gelegenheiten bieten, wirklich in Ruhe sprechen zu üben. Als wir uns umsahen, stellten wir fest, dass wirklich so ziemlich alle erkennbaren Touristen in Unterhaltungen verwickelt waren, keiner von ihnen sah aber damit unzufrieden aus!
    Also tauschten wir uns auch hier über viele Themen unseres Lebens aus und bemerkte kaum, dass sich der Himmel zuzog, es langsam anfing zu gewittern und auch plötzlich die Beleuchtung der Pagode ausging. Also standen wir da, im fast Dunkeln, 240m auf einem Hügel mit ein paar Mönchen und realisierten, dass wir wahrscheinlich zeitnah den Rückweg antreten sollten. Während der Mönch mir noch erzählte, ich soll mich entspannen, Gewitter und Regen sind toll, sah ich nur im Augenwinkel wie so ziemlich alle Anderen fluchtartig die Plattform verließen! Wir schafften es auf die ersten überdachten Stufen nach unten bevor der Platzregen anfing! Und da war es wieder...es könnte ja auch einfach mal nix dazwischen kommen aber dann wäre es wahrscheinlich auch nicht so aufregend!
    Also fluchte ich innerlich ein wenig und versuchte krampfhaft meine Taxi App in Gang zu bekommen aber natürlich funktionierte diese auf dem Berg nicht! Die ersten vorm Regen Flüchtenden hatten alle Taxis besetzt und wir sahen durch die Wellblechdächer keine mehr auf uns warten! Also hieß es auf dem Berg bleiben oder im Dunkeln den ganzen Weg wieder runterlaufen! Da Ersteres sicher nicht unser Ziel war, beschlossen wir zugunsten unserer Sicherheit und entgegen der religiösen Vorschriften (schon wieder) unsere Schuhe anzuziehen und den Weg in Angriff zu nehmen! Mit Handylicht, meiner Offline Map und unserem Gedächtnis meisterten wir auch diesen Abstieg und waren heilfroh als wir ohne Stürze und Verlaufen unten an der Straße ankamen.
    Das nächste Tuktuk brachte uns dann nach Hause und wir konnten lachend schon wieder nicht glauben, wie dieser Nachmittag ablief.
    Im Hotel angekommen wollten wir uns eine wohlverdiente Dusche gönnen bis kurzer Hand noch der Strom ausfiel! Als dieser nach einiger Zeit nicht anging, duschten wir im romantischen Tischlampenlicht (danke an dieser Stelle an meinen lieben Freund und dieses tolle Geschenk) und hofften auf Erleuchtung! 20min später riefen wir die Rezeption an und zwei sehr nette Burmesen versuchten eher unbeholfen durch Betätigen aller Schalter irgendwas zu reparieren! Dann ging das Licht wieder für einen Moment an aber als die Tür zufiel, verließ auch der Strom uns wieder...dieses Spiel wiederholte sich so ca. 4mal bis wir vor Lachen nicht mehr konnten und sie uns ein neues, größeres Zimmer anboten. Somit schleppten wir kurz vor 23 Uhr unsere Sachen ins andere Zimmer und gönnten uns endlich unseren wohlverdienten Schlaf...
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  • Ruhetag am Infinity Rooftop Pool

    19. September 2019 in Myanmar ⋅ ☁️ 33 °C

    Am nächsten Morgen startete unser Tag mit typischem Frühstück: gesüßter Kaffee, Reis mit Gemüse, fettig gebratene Nudeln, fettiges Gemüse (Bohnen und Wasserspinat) sowie Toast mit gesüßter Butter & Marmelade :) alles in Allem geschmacklich eigentlich ganz ok aber nicht besonders gut verdaulich (/verträglich) - wir können uns ehrlicherweise nur schwer dran gewöhnen :D

    Weil wir nach den letzten Tagen so viel erlerbt und gesehen haben, schrie unsere Inneres nach einer Pause und somit entschlossen wir uns, für eine Nacht in ein besseres Hotel mit Pool zu investieren und ab Nachmittag den Tag nur zu entspannen! Nach dem Frühstück drehten wir zu Fuß noch ein paar Runden in den umliegenden Straßen Mandalays: wir spazierten am Fluß entlang, wo statt der Promenade eher ein Zeltlager an dem anderen reihte, die Menschen ihr Obst und Waren verkauften, Kühe ihr Heu kauten und jeder seinem Alltag beiwohnte. Eine Seitenstraße weiter gab es einen Blumenmarkt, der vor allem mich wahnsinnig begeisterte: wo man hinsah, lagen riesige, bunte Blumenbündel, so groß wie Heuballen, die auch auf den Straßen überall auf dem Rücksitz der fahrenden Mopeds zu sehen waren. Die Blumen dienen vor allem Dekorationszwecken in Pagoden und Tempeln. Nach so viel bunter Schönheit kam eine Straße weiter gleich der krasse Gegensatz - wir waren auf dem Fleisch- und Fischmarkt angekommen und es stank bestialisch! Angewidert und beeindruckt zugleich beobachteten wir die Händler, die bei 40Grad ihre Fische auf Eis (wie auch immer das hält) ausbreiteten, geschlachtete Hühner in der Hinterecke zerlegten und laut stark mit anderen Händlern über die Verkaufspreise verhandelten - es war einfach absolut verrückt! Mir war relativ schnell der Gedanke aufgekommen, dass die vegetarischen Varianten zukünftig vielleicht doch die bessere Wahl darstellen... :)
    Völlig überfordert und in Schweiß gebadet setzten wir am nächsten Kiosk zu einer Pause an und wählten statt der regulären Cola auf den Schock erstmal ein Bier! Dieses gönnten wir uns in der klapprigen Hollywoodschaukel vor dem Kiosk und beobachteten vorbeifahrende Familien auf Mopeds (Mann, Frau, zwei Kinder auf einem Roller), Disco TukTuk, Lastwagenähnliche Busse voll mit Menschen und was hier halt sonst so alles normal ist! Wie immer lachte man über oder mit uns aber was solls, wir sind hier halt auch nicht "normal". Auf dem Rückweg zum Hotel und unseren Rücksäcken bogen wir noch in ein paar kleine Straßen ein und bemerkten, wie entspannt es doch fernab der Hauptstraße ist! Die Wohnbereiche sind nach wie vor sehr einfach und ärmlich aber die Menschen sehen zufrieden aus und somit lag ein kleiner gewisser Zauber in der Luft, der uns wie immer sehr glücklich stimmte!
    Am Hostel angekommen, fuhren wir zum "The Haven Hotel" und freuten uns schon wahnsinnig auf unseren Poolnachmittag! Unser Zimmer war sehr groß, sehr schön, super sauber (was nicht selbstverständlich ist) und hatte... FENSTER, aus denen man herausschauen konnte!!! Es war perfekt und somit schmissen wir uns in die Badesachen und fuhren in die 5. Etage zum Rooftop Pool. Ab da ging dann die Entspannung los... Wir aßen Curry am Pool, schliefen, lasen, bestellten Cocktails nach einem kleinen Regenschauer und abends Clubsandwich aufs Zimmer, uns gings einfach sehr gut - es war herrlich!
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  • Mandalay Dee Dote Waterfalls

    20. September 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 30 °C

    Wir haben soooo gut geschlafen und nachdem es beim Frühstück sogar Müsli und Joghurt, frisches Omelette mit Gemüse und nicht gesüßten Kaffee gab, fühlten wir uns wie Königinnen :)
    Komischerweise signalisierte uns unser Körper trotzdem, dass es offensichtlich einfach zu verrückte Mischungen die letzten Tage waren und somit schmissen wir zwangsweise die ersten, etwas stärkeren Mittelchen ein - zum Glück ist man auf jeder Reise in der Hinsicht ja vorbeitet!

    Da das Hotel an sich ein wenig unser Budget sprengte (40€ die Nacht) und wir uns noch das Umland von Mandalay anschauen wollten, buchten wir uns spontan für nochmal zwei Nächte ins Ostello Bello Hostel ein, wo eine Freundin von Saufi damals die kompletten Wände bemalt und gestaltet hat! Was soll ich sagen, es fühlte sich an wie damals in Australien: überall Backpacker, Wochenprogramm von Dance Night, Cooking Class über Beerpong Night (zufällig heute Abend :)), alles super schön und gemütlich, es gibt Touren, Happy Hour auf der Dachterrasse und und und, hier fühlen wir uns super wohl!
    Da es bereits mittags war als wir unser Zimmer bezogen, entschieden wir uns heute nur noch einen kleinen Ausflug zu einem Wasserfall zu machen und morgen die "Three Ancient Cities" Tour über das Hostel zu buchen. Üblicherweise bestellt man sich hier als Tourist für längere Touren immer persönliche Fahrer, die einen für einen Festpreis wohin fahren, auf dich warten und dann wieder zurückfahren! Also holte uns unser Fahrer Han am Hostel ab und brachte uns zum Dee Dote Waterfall, eine Stunde südöstlich von Mandalay! Anschnallen ist übrigens nicht so üblich in Myanmar, zumindest für die Passagiere, die hinten sitzen - es gibt Gurte aber wohl keine Einsteckmöglichkeiten aber dies passt zum Verkehr, auch hier befolgt keiner irgendwelche Regeln. Der, der am selbstbewusstesten voranfährt und am spätestens bremst hat Vorfahrt! Man hupt zumindest, um sich bemerkbar zu machen aber wenns halt knapp wird, gehts in die Eisen und weiter geht die Fahrt! :)
    Wir konnten aber entspannt unsere eigene Musik anmachen und fuhren somit mit der "Classic Roadtrip" Playlist von Spotify und den Klängen von "Here comes the Sun" & "Boys of Summer" durch die Stadt, vorbei an wunderschönen Berglandschaften und so vielen verschiedenen Dörfern, Menschen und Tieren... Man kann sich hier einfach nicht satt sehen!
    Auf der Mitte der Strecke gab es plötzlich eine Straßensperre und betelkauende, flipfloptragende Uniformierte (Sicherheitsleute? /Verkehrspolizei? Keine Ahnung) hielten alle Autos an, damit 20m entfernt eine Schlange von Menschen die Straße überqueren konnte. Was auch immer es war, es war ziemlich verrückt aber wenn selbst die Polizei hier Flipflops trägt, müssen wir uns ja keine Sorgen machen :D
    Am Fuße des Bergs angekommen, parkten wir ein und bekamen den Weg gezeigt, danach waren wir allein! Beeindruckt von dem wahnsinns Grün der Natur (keines der Bilder ist bearbeitet!) liefen wir los, während uns andere mit Wanderschuhe entgegen kamen, trugen wir Flipflops und Birkenstock aber das gab uns nur mal wieder Grund mehr über die Situation zu lachen, es ging auch so:)! Der Aufstieg über Stock und Stein fuhr uns vorbei an vielen kleinen Hütten, teilweise bewohnt oder als pures Gerüst, egal wie - es war einmalig! Die Aussicht auf dem Weg nach oben war unglaublich, die Berge wunderschön und so grün, die Sonne schien, alles lief wie immer bestens! Nach ca. 40min erreichten wir den Wasserfall und waren wie immer auch hier sprachlos! Eine Oase der Ruhe und Bilder wie im Katalog! Am Wasserfall wohnt ebenfalls eine Familie mit ihrem geschätzt halben Jahr altem Baby. Dieses schlief dann in seiner Hängematte während die Frau kochte und der Mann die Gäste bediente! Ein Schild wies uns drauf hin, dass man als Besucher entweder 1.000MMK pro dort wohnende Person zahlen soll oder etwas bei ihnen zu essen bestellt! Da wir ohnehin wie immer extrem schwitzten und somit durstig und auch hungrig waren, bestellten wir uns zwei Cola und einen Ingwer- und Limonensalat. Auf einer der aus Bambus gebastelten Terrassen genossen wir schließlich unser spätes Mittagessen (4.500MMK/ 2,50€) und genossen die unglaubliche Atmosphäre!
    Das Wasser war scheinbar durch den Kalk an den Steinen recht milchig aber ich konnte es mir nicht nehmen lassen, hineinzuspringen, schließlich waren auch andere im Wasser und demnach wird schon alles ok sein! Ein wenig unsicher suchte ich den Weg nach drin und schaffte es wie der Storch durch den Matsch schließlich ohne Ausrutscher ins kalte Nass und es war super erfrischend! Es dauerte nur 1min bis ein Burmese mich wie immer ein wenig schüchtern aber super freundlich nach einem Foto fragte und ich lachend zustimmte - man gewöhnt sich langsam daran hier halt einfach optisch anders und somit interessant zu sein!
    Nach einer kurzen Runde im Naturpool saßen wir noch einige Zeit auf unserer Bambusterasse und konnten wie immer unser Glück nicht fassen!
    Wir traten schließlich den Rückweg zum Startpunkt an, auf dem uns weitere hier wohnende Burmesen entgegen kamen: eine Frau mit Arsenal Cap trug ihr einige Monate altes Baby im Tragetuch über den steinigen Weg, während uns die roten Zahnstummel ihres schwer tragenden Mannes angrinsten und mit einem warmen "Mingalarbar" grüßten. Dieses Land ist einfach so bezauberend!
    Han wartete natürlich auf uns und somit fuhren bei Sonnenuntergang und diesmal HipHop Musik von Missy Elliot bis Deutschrap (Saufi war der DJ) zur Belustigung von Han zurück ins Hostel.

    Am Abend stoßen wir zur Happy Hour mit zwei Mojitos aufs Leben an, verloren eine Runde knapp im Beerpong und saßen mit ein paar anderen Backpackern und Mitarbeitern vom Hostel bis zum Schluss mit einem wahnsinns 360 Grad Blick auf Mandalay bei Nacht...
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  • Three Ancient Cities Tour

    21. September 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 30 °C

    Heute klingelte unser Wecker um 7Uhr, da wir zum ersten Mal über unser Hostel einen Tagesausflug gebucht hatten: es ging in den Süden von Mandalay zu den drei antiken Königsstädten: Amarapura, Sagaing und Inwa. Dass wir an diesem Tag wieder so viel schöne Orte und Highlights sehen würden, war uns morgens noch nicht annähernd bewusst... :)

    Mit deutscher Pünktlichkeit standen wir 5min vor Abfahrt um 8. 25 Uhr in der Lobby betreit fürs nächste Abenteuer... als Einziges! plus natürlich unserem Tourguide Hsu und dem Fahrer. Die anderen vier Jungs (aus Chile, Schottland, Dubai, England) trödelten dann die nächsten 15min herbei aber dass hier sowieso alles entspannter läuft, wussten wir ja schon!
    Also alles super, ab gings in unseren Minibus und los durch die Straßen von Mandalay! Unser erster Stop war eine Schauwerkstatt für Goldschlägerei. Die Produktion des Blattgolds erfolgt in Mandalay noch immer mit purer Manneskraft, wofür es den Beruf des Goldschlägers gibt. Der Alltag eines Goldschlägers sieht so aus, dass er wieder und wieder mit einem drei Kilogramm schweren Hammer in verschiedenen Arbeitsschritten insgesamt 6,5 Stunden auf ein Stück Gold einschlägt bis es nur wenige Tausendstel Millimeter dicht ist. Danach wird das Gold in kleine Quadrate geschnitten und verpackt. Für nur 3.000 Kyat (1,50€) kann man hier schon ein kleines Päckchen Blattgold erwerben und bspw. wie die Einheimischen an die Buddha Figuren kleben. Natürlich gab es auch einen großen Souvenirshop, in dem wir sehr viele Dinge aus Gold hätten kaufen können aber wir fuhren ohne Souvenirs zum nächsten Stop: die berühmte Straße der Marmorschnitzer. Wo das Auge hinreicht, sahen wir Buddha Statuen in allen Größen und Formen. Es gibt insgesamt über 100 verschiedene Positionen für die Anordnung der Hände (Mudras genannt) und in dieser ewig langen Straße sahen wir so einige davon sowie viele Handwerker, die immer neue Bildnisse des Erhabenen aus dem Stein schlugen. Das Material dafür beziehen sie von den weissen Klippen der Marmor-Steinbrüche nördlich von Mandalay. Das Gesicht jeder Statue ist so wichtig, dass dies immer nur von einem Meister bearbeitet werden darf, bis die Kunststücke vollendet sind, dauert es in der Regel um die 7 Monate, je nach Größe und Erfahrung! Die Statuen werden von hier aus zu jeglichen heiligen Stätten verkauft und auch in andere asiatische Länder unter strengen Verpackungsvorschriften exportiert, da das Material sehr empfindlich ist! Wohin diese tausenden von Kunstwerke aber wirklich gehen, kann man sich gar nicht so richtig vorstellen, es war aber definitiv sehr beeindruckend!

    Danach fuhren wir gen Süden nach Amarapura, welche 1781 einst Königshauptstadt war und zwischen einem Fluss und einem See liegt. Dort besuchten wir das 150 Jahre alte Mahagandayon-Kloster, wo über tausend Mönche leben und täglich um 10.15 Uhr in einer langen Reihe geduldig warten, um ihre Tagesmahlzeit in Empfang zu nehmen. Was uns dort erwartete, war aber schon mehr als bizarr: Hunderte asiatische Touristen, ein paar Locals und ganz wenige, westliche Touristen standen bereits hinter einer Absperrung aneinander gereiht die gesamte Straße in Startposition, um die Mönche in denkbar allen Fotowinkeln abzulichten! Kameras waren eigentlich verboten, Smartphones ok (weil sie keinen so großen Blitz erzeugen können) und es gibt seit einiger Zeit auch eine extra "Touristen Polizei", die die sensationsgeilen Menschen in Zaum halten soll. Angeblich war es vor ein paar Jahren noch nicht so schlimm aber man kann sich sicher vorstellen, dass das alles irgendwie nicht richtig sein kann, wobei die Mönche wiederum von den Spenden der Menschen abhängig sind... Also standen wir ca. eine halbe Stunde gegenüber von Winnie Puuh-Latschen tragenden bunten Asiaten, die wir ein wenig geschockt beobachteten und fast spannender fanden als die Mönche selbst, die in absoluter Stille und ohne Lächeln (verständlicherweise bei der Situation, ich würde mich wie ein Tier im Zoo fühlen) an uns vorbeizogen... Ihnen wurden von allem Seiten Geld, Süßigkeiten, trockene Nudeln, Eier und vieles mehr in die Schalen gelegt, die Spenden werden wohl anschließend aufgeteilt und das Geld dem Kloster zur Verfügung gestellt. Als die Mönche sich in ihren Speisesaal zurückzogen, verschwanden genauso schnell auch alle Touristen zurück in ihre Touribusse... Wie immer schauten wir uns unglaubwürdig an und realisierten mal wieder wie abgefahren dieses Land einfach ist und wie furchtbar unangenehm leider auch andere Menschen/Touristen sein können...

    Nach diesem zwiespältigem Erlebnis ging es weiter nach Sagaing - die unglaublich grünen Hügel von Sagaing erstrecken sich westlich des Irrawady Flusses und sind gespickt mit insgesamt über 700 Tempeln und Pagoden, die golden aus dem Grün der Berge schimmern. Der Anblick ist wie immer überwältigend, mir fehlen oftmals die Worte vor Ort also ist das Beschreiben hier erst recht schwierig :) - die Landschaft ist einfach nur wunderschön!!!
    Wir hielten als erstes bei der International Buddhist Academy, wo seit 1994 junge Mönche ausgebildet werden. Von dort aus fuhren wir in die Hügellandschaft zur Soon U Ponya Pagode, die 1312 erbaut wurde und uns wie immer durch so viel Gold und Glitzer und die Aussicht über Sagaing den Atem raubte. Nicht das dies schon genug wäre, fuhren wir noch ein Stück höher zur
    U Min Thonze-Pagode, die "Pagode der 30 Höhlen" - 45 golden gewandete überlebensgroße Buddhastatuen stehen hier in Form einer Mondsichel nebeneinander gereiht.

    Der historische Buddha, Siddhartha Gautama, lebte um ca. 500 v. Chr. zunächst als Mensch und erfuhr mit 35 Jahren die Erleuchtung, daher auch sein späterer Name, denn Buddha bedeutet "der Erwachte" - dies repräsentieren übrigens auch die blinkenden Kopfbeleuchtungen über den Statueköpfen, wie wir hier erfuhren. Nach seiner Erleuchtung lehrte Buddha 45 Jahre jegliche Schichten von Menschen bis er mit 80 Jahren verstarb und ins Parinirvana einging - für jedes seiner Lehrjahre steht in dieser Pagode schließlich ein Sinnbild.
    Da es wieder extrem heiß war, tanzten wir quasi wie Springmäuse von einem Schatten zum anderen, um uns nicht die Füße zu verbrennen und wurden ein paar Stufen weiter oben auf einem Aussichtspunkt erneut mit einem wahnsinns Ausblick über die Hügellandschaft von Sagaing belohnt!
    Zu diesem Zeitpunkt war es erst mittags und wir fragten uns schon, was noch alles kommen mag, da wir jetzt schon vollkommen (positiv) überollt waren - zum Glück gab es daher erstmal Mittagessen im nahe gelegenen Restaurant!
    Gestärkt fuhren wir schließlich nach Inwa, auch berühmt als Stadt der Edelsteine. Inwa war mehr als 400 Jahre die Hauptstadt eines Königreichs - heute ist das kaum mehr vorstellbar, denn man findet hier nur noch wenige Ruinen inmitten von Feldern und Wiesen sowie viele ärmliche Bambushütten und Händler, die auf den Besuch der Touristen angewiesen sind. So kam es auch, dass wir ab dem Punkt als wir mit einem mehr oder weniger vertrauenswürdigem Boot aufs andere Ufer übersetzten, von Frauen und Kindern verfolgt wurden, die uns verschiedene Souvenirvarianten zu "super Preisen" anboten... Lustigerweise ließen sie uns Frauen fast in Ruhe und rannten eher nach den Männern - uns sollte es recht sein:)
    Das Gelände von Inwa erkundeten wir zu unserer Überraschung mit einer der Pferdekutschen und so ging es über Stock und Stein von einem Highlight zum anderen: Zuerst besuchten wir das antike Bagaya Kloster, welches 1782 auf 300 Holzpfosten komplett aus Teakholz erichtet wurde. Früher lebten hier Mönche, heute nur noch hunderte von Fledermäuse - sehr zur Freude von Saufi, die sich demnach lieber draußen aufhielt!

    Weiter gings zur alten Yadana Hsemee Pagode. Hierbei handelt es sich um eine Tempel-Ruine, die ebenso, wie viele Tempel in Inwa, im Jahr 1838 durch ein schweres Erdbeben in Teilen zerstört. Viele Elemente der Pagode sind aber noch gut erhalten und das Areal wie immer zwischen den grünen Feldern wunderschön! Die Stimmung hier war absolut mystisch!
    Anschließend brachte uns unsere Kutsche zum Wachturm des früheren Königspalasts. Der Turm ist ca. 30m hoch und wurde ursprünglich im Jahr 1822 gebaut, der Palast drum herum aber ebenfalls durch das Erdbeben gänzlich zerstört.
    Früher konnte man auf den Wachtturm auch hinaufgehen und von oben die Aussicht über Inwa genießen. Aus Sicherheitsgründen ist der Aufstieg jedoch gesperrt also beschäftigt man sich hier wieder eher damit, die nie von einem weichenden Verkäuferinnen zu überzeugen, dass man keine kleinen Glocken oder Elefanten aus Edelstein kaufen möchte :).
    Nicht weit von hier entfernt besuchten wir schließlich noch das Me Nu Brick Kloster, welches im 1818 im Auftrag der Königin von Bagyidaw errichtet wurde. Ebenso wie die meisten Klöster dieser Zeit, wurde auch dieses aus Holz errichtet. Nach einem kleinen Rundgang drin und draußen, waren wir von diesem wunderschönen Tag schon etwas erschöpft, da man nach so vielen Stops fast vergisst, was man erst am Morgen gesehen hat! Daher war es für uns das perfekte Ende als wir zurück nach Sagaing fuhren, um uns den Sonnenuntergang auf der längsten Holzbrücke der Welt anzuschauen - der U-Bein Brücke. Diese ist 1,2 km lang und wurde aus über tausend Teakholzstämmen erbaut, die teilweise aus den Trümmern des Palasts in Inwa stammen.
    Es war ein Spektakel mit tausenden Menschen über die Brücke zu schlendern, aufzupassen nicht ins Wasser zu fallen, die Fischer bei ihrer Arbeit zu beobachten und wieder das ein oder andere Bildmotiv für asiatische Touristen darzustellen... Natürlich wollten wieder junge Burmesen ihr Englisch verbessern aber heute Abend sollte für uns sein und somit wiesen wir sie freundlich zurück und genossen einfach die unglaubliche Atmosphäre ... Manchmal ist es schon etwas unwirklich hier zu sein aber es ist, vor allem nach heute wieder gemerkt, wahrscheinlich das schönste und verrückteste Land, was ich je bereist habe!
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  • Ein Tag in Pyin Oo Lwin

    22. September 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 25 °C

    Am nächsten Morgen begann unser Tag wie gewohnt mit Toast und Marmelade, fried rice und Melone. Da wir langsam weiterziehen wollten, buchten wir uns ein Shared Taxi über das Hostel nach Pyin Oo Lwin, was 67km östlich von Mandalay liegt.

    Das ursprüngliche Dorf wurde einst vom britischen Oberst May nach dem 3. Britisch-Birmanischen Krieg von 1885 als eine Garnisonsstadt errichtet. Es entstand „Maystadt“ („Maymyo“) nach dem birmanischen Wort myo für „Stadt“. Die Stadt hat zu unserer Freude ein eher kühles Klima und wurde früher von den Briten bis zum Zweiten Weltkrieg als Sommer-Residenzstadt genutzt. Nach dem Militärputsch von 1988 wurde die Stadt zu Pyin U Lwin zurückbenannt und nach der Unabhängigkeit Myanmars gründete die Armee hier die Militärakademie Defence Services Academy (DSA). Bekannt sind der von Engländern eingerichtete botanische Garten National Kandawgyi Gardens, der Clock Tower und die eigenartigen Pferdekutschen, die für Myanmar eher untypisch sind - hier fühlt man sich teilweise wirklich wieder ins 18.Jh. zurückversetzt!

    Also ging es mit zwei anderen Burmesen, für uns zu dritt hinten zusammengefercht, zwei Stunden vorbei an wunderschönen Berglandschaften, entlang einiger vieler Serpentinen immer weiter aufwärts, denn Pyin Oo Lwin liegt auf 1070m Höhe. Unser Fahrer fuhr ungefähr in dem gleichen Fahrstil wie ich früher meine Rennautos in "Need for Speed" steuerte: rasant um die Kurven, immer am Schnellsten, Mittelstreifenmarkierung sind nur zur Deko und überholen geht überall, wo sich jede kleine Lücke nur zwischen den Autos/Mopeds/TukTuks anbietet, wir hatten mal wieder viel Spaß! Die Burmesin neben Saufi leider eher nicht so - während ich auf der linken Seite fleißig Videos drehte, entledigte sie sich auf der anderen Seite in einen kleinen, schwarzen Palastikbeutel...die Arme!

    Im Hotel angekommen gönnten wir uns eine kurze Verschnaufpause und planten den restlichen Tag! Der Grund, warum wir hier hergekommen sind, ist die wohl verrückteste und mit schönste Zugfahrt der Welt über das alte Goteik Viadukt nach Hsipaw, die man hätte schon von Mandalay starten können aber demnach noch länger als die ohnehin 7h gebraucht hätte! Die Züge in Myanmar sind nicht ganz so modern und vor allem nicht schnell :)
    Da nicht ganz klar war, ob der Zug aufgrund der Sicherheitslage im Norden Myanmars überhaupt fährt, freuten wir uns umso mehr als das Hotel uns bestätigte, dass wir damit reisen können! Nach den Ausschreitungen zwischen den Rebellen und dem Militär Anfang August wird vom AA immernoch abgeraten, in den Norden zu fahren. Wir haben uns jedoch ausreichend informiert und vor Ort mehrmals versichert, dass alles in Ordnung ist und wir als Touristen in Sicherheit sind - also macht euch keine Sorgen, wir hatten hier auch noch keine Sekunde das Gefühl, dass es anders wäre!

    Nachdem wir dem Rezeptionist unseren Tagesplan schilderten, rief der kurzer Hand seinen TukTuk fahrenden Freund an, um abzuklären wie viel die Strecke kostet - ich hab mir vorgestellt, wie er ihm so sagt: "Hey Dude, ich hab hier wieder zwei" Foreigners" (so nennen sie uns Touristen), die haben keine Ahnung aber sehen ganz nett aus, wollen zum Wasserfall und Botanischen Garten, sag mal nen Preis, 80% für dich und, 20% für mich, was sagste? " :)... 5min später holte uns unser Fahrer Sithu für 14.00MMK (ca. 8€) für den restlichen Tag vorm Hotel ab! Es läuft einfach immer alles irgendwie :)

    Los ging es also durch die Straßen von Pyin Oo Lwin als Erstes zum Pwe Kauk Wasserfall, wo die einheimischen Familien an ihren freien Tagen auch gern picknicken! Wir schlenderten durch einen sehr niedlich angelegten Park - Myanmar liebt Kitsch und Herzchen an solchen Plätzen - schossen ein paar Fotos von uns selbst, drei junge Japanierinnen mal wieder von uns, lernten drei kleine süße Jungs kennen, die unbedingt Fotomodell sein wollten und beobachteten kleine Hundebabys. Es war sehr entspannt, zum Baden hat uns das Wasser irgendwie nicht überzeugt aber es war auch so sehr schön! Nachdem wir unsere Runden drehten, wollten wir vor der Weiterfahrt noch etwas trinken. Da Sithu in einem Restaurant auf uns wartete, saßen wir uns dazu und und bestellten Bier und den für die Region bekannten Erdbeerwein, zweiteres schmeckte wie vergorener Erdbeersaft mit viel Zucker :D Wir fragten Sithu, ob er auch ein Bier trinken möchte aber er lehnte ab und wir waren überrascht, dass er so vorbildlich war... Eine Minute später kam der Kellner und servierte ihm seinen Whisky :) - natürlich nicht pur - "too strooong" sagte er und mischte diesen anschließend mit noch ein bisschen Wasser. "Einer wäre ok in Myanmar, bei zwei Drinks fängt es erst an zu Drehen" - na da sind wir ja beruhigt!
    Da es plötzlich anfing stark zu regnen und wir aber ein Dach über dem Kopf hatten, ließen wir uns Zeit und tauschten uns über unsre Leben in Myanmar und Deutschland mit jeglichen Händen und Füßen aus, die wir zur Verfügung hatten! Sithu spricht nur sehr wenig Englisch aber er war super nett und es geht schließlich alles mit der gewissen Entspanntheit und Google Übersetzer :)

    Nach dem Wasserfall fuhren wir mit laut starker Musik zum National Kandawgyi Gardens, vorbei an alten Kolonialbauten, Pferdekutschen mit anderen Touristen und wie immer freundlichen Gesichtern, die uns unglaubwürdig anschauten. Menschen wunken uns von ihren Rollern aus zu, wir lachten viel und spielten Sithu ein paar nicht ganz jugendfreie deutsche HipHop Lieder vor, er mochte sie aber zum Glück verstand er nichts von den Texten! :)
    Am Park angekommen, war dieser super schön - man erwartet in einer solchen Stadt keinen so liebevoll angelegten und gepflegten botanischen Garten aber dieser war es definitiv! Demnach waren die knapp 5€ Eintritt auch absolut ok, natürlich dennoch wieder zur extra Kategorie "Foreigner Price"! :)
    Nachdem wir durch den Park geschlendert sind, zum ersten Mal schwarze Schwäne beobachtet und sehr exotische Orchideen angeschaut haben, liefen wir noch zu einem Aussichtstum, dem Nan Myint Tower. Der Fahrstuhl war bereits geschlossen also nahmen wir die Wendeltreppe und freuten uns mit jeder Plattform höher kommend (insgesamt 12) über einen tollen Ausblick! Der Park schließt um 18Uhr und da es bereits halb6 war, waren wir oben komplett allein! Es war wie immer atemberaubend :)

    Auf dem Rückweg zeigte uns Sithu noch einige Ecken von Pyin Oo Lwin und setzte uns sicher kurz vorm Abendessen beim Hotel ab. Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht haben, wollten wir noch eine Kleinigkeit essen, auf dem Zimmer lagen bereits die Speisekarten also beschlossen wir im Restaurant im 5. Stock zu dinieren. Als wir oben ankamen war der komplette Speisesaal leer, es gab eine riesen Bühne und runde Banketttische, 50% davon abgedeckt, es sah nicht aus als wenn wir hier Erfolg haben würden! Etwas verunsichert fuhren wir zur Rezeption, um nachzufragen - dort erklärte man uns, dass wir natürlich essen können und nur folgen sollen... Scheinbar dachten sie, wir würden den Weg nicht finden...
    Also begleitete uns ein Trainee im FC Barcelona Hosen und einer Victory Trainingsjacke nach oben, erzählte in seinem sperrlichen Englisch, dass der Koch vielleicht schlafen würde aber das schon ok ist und platzierte uns schließlich an einem der riesigen Tische! Es war definitiv wieder Zeit für Bier, wir kicherten vor uns hin und befanden uns mal wieder in einer lustig, absurden Situation! Ganz vorsichtig servierte uns der Trainee unser Bier, freute sich, dass er dies erfolgreich öffnen konnte - denn es war sein erstes Mal wie er sagte - und erzählte uns dann, dass er 16 Jahre alt ist, die Highschool abgeschlossen hat und Zumbatrainer ist...da er super schüchtern und maximal 1,55m groß und sehr schmal war, hat mich die Tatsache sehr (positiv) überrascht! Bevor unser Essen kam, unterhielten wir uns somit wieder mit viel Geduld und allen möglichen Hilfsmitteln, um sein Englisch zu üben... während wir gegessen haben, schaute er einige Meter von uns entfernt Fußball und war sofort zur Stelle als wir die Gabel auf dem Teller ablegten! Wir wurden bestens umsorgt :)
    Dann bezahlten wir unsere Rechnung über rund 5€ - gaben ihm 500MMK (30 Cent), worüber er sich unglaubwürdig freute und kichernd davon stürmte - und begaben uns ins Bett, schließlich heißt es morgen für die Zugfahrt früh aufstehen...
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  • Mit dem Zug nach Hsipaw

    23. September 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Wecker klingelte heute um 6.30 Uhr, da der Zug nach Hsipaw bereits gg. 08.10 Uhr losfahren sollte. Nach einem kurzen Frühstück holte uns Sitha wieder ab und brachte uns für 2.000MMK (1,10€) mit unseren Backpacks im TukTuk zum Bahnhof. Dort sollten wir unsere Passkopien in einem extra Office für Foreigners vorzeigen und bekamen schließlich unsere Tickets! Bereits hier fühlte man sich wirklich wie im Wilden Westen (bzw. Osten) : die Tickets wurden mit viel Sorgfalt per Hand ausgestellt und die Abrechnung im großen staubigen Haushaltsbuch dokumentiert, auf einer großen Tafel stand irgendeine für uns nicht lesbare Aufstellung, wann "Foreigners" unterwegs waren - ich denke, man wird hier als Tourist sowieso überall noch undercover beobachtet aber wir haben ja nix zu verstecken :)!

    Wir warteten noch einige Minuten, wurden wie immer von allen Seiten musternd beobachtet und bestiegen den gebuchten Wagon der Upper Class, wo wir belustigt unsere klapprigen Sitze einnahmen! Die Upper Class mit "Polsterstühlen" kostete uns für die 7 stündige Fahrt (bei einer Autostrecke von nur 140km) übrigens 3.000MMK (1,80€! ), die normale Klasse, die Holzbänke beinhaltet und mehr von den Locals genutzt wird, knapp einen Euro. Aber stellt euch keine Upper Class im Sinne einer gehobenen Klasse zu Hause vor, es hieß nur, dass wir Polster statt Holz unter unserem Allerwertesten hatten, der Rest war einfach wieder Myanmar Style :)

    Bei dem Zug handelt es sich um eine alte Diesellok, die die Strecke täglich einmal fährt. Der Zug ist nicht lang, es gibt zwei Upper-Class-Waggons, zwei Standard-Waggons und ein paar Güterwaggons, die in jedem Bahnhof zu- oder abgestellt werden. Der Lack blätterte von den Wänden, die Ventilatoren an der Decke waren glaub einige Jahrzehnte nicht mehr in Betrieb und dienten eher dem Unterschlupf für zahlreiche Spinnen, Fensterscheiben gab es keine, nur Jalousien, die man mit viel Kraft herunterziehen konnte aber das wollten wir natürlich nicht - wir wollten die atemberaubende Landschaft sehen! Da wie bereits erwähnt aktuell eher wenige Touristen den Norden bereisen, war das Abteil angenehm leer - wir waren aber trotzdem nie allein: in jedem der Sitze wohnte mindestens eine Mausefamilie, die während der Fahrt fleißig die hereinfallenden Blätter und Äste für neue Ausbauarbeiten im Mauseheim auflas. Sie waren einfach überall in allen Formen und Größen aber was uns anfangs noch ein wenig beunruhigte, wurde nach einigen Minuten wie immer als "normal" hingenommen - irgendwie waren sie ja fast schon wieder niedlich wie sie zwischen unseren Beinen herhuschten und unten in die Plostersitze sprangen :D...

    Das eigentlich Highlight der Fahrt ist aber das berühmte Gokteik Viadukt: von den Amerikanern erbaut und 1901 eröffnet kann man bis heute mit der Eisenbahn über die 111 Meter hohe und 800 Meter lange Brücke fahren. Als sie damals vollendet wurde, war sie die zweitgrößte der Welt und gilt heute noch als technische Meisterleistung. Die britischen Kolonialherren ließen sie bauen, um die Eisenbahnlinie von Yangon über Mandalay bis nach Lashio zu verlängern. Von dort lieferten sie im Zweiten Weltkrieg über die berüchtigte Burma Road Waffen an die Chinesen, die gegen die vorrückenden Japaner kämpften. Bis die Japaner selbst 1942 Myanmar überrannten.

    Also ruckelte der Zug langsam vorwärts aus dem Bahnhof raus in die schöne Landschaft und mit langsam meine ich laaaangsam!  Zwischenzeitlich erinnerte die Zugfahrt auch an eine Bootstour oder Turbulenzen im Flugzeug - die Waggons schaukelten munter hin und her, der vorangehende Waggon sah aus, als wenn er jeden Moment abkoppelt und wir hüpften selbst sitzend in unseren Sesseln auf und ab, es war wie immer sehr amüsant - man könnte auch fast seekrank werden!
    Während der Fahrt laufen immer wieder einige Frauen mit einem riesen Korb auf dem Kopf (manchmal auch mit einer Maus drauf) durch die Waggons und verkaufen eine große Auswahl an Getränken, Knabberein und lokalen Snacks. Bei jedem Stop werden ebenfalls Essen und Getränke vom Bahnsteig durch die Fenster verkauft, es ist wie immer spannend zu beobachten! Nachdem der Hunger langsam kam, entschied auch ich mich, Nudeln von einer kleinen, mich immer wieder anlächelnden Dame zu kaufen, ich hoffte nur, dass mein Magen da mitspielte und wurde zum Glück nicht enttäuscht - sicherlich keine Delikatesse aber ein Must-Do auf dieser Strecke!

    Nach zwei Stunden etwa erreichten wir dann endlich das Viadukt - man merkte, wie die Aufregung im Abteil langsam stieg, jeder sich auf die linke Seite begab, um das Spektakel bestmöglich erleben zu können und die Kameras in Startposition gebracht wurden. Da das Konstrukt so alt ist, hält der Zug kurz zuvor komplett an und fährt dann mit nur Schrittgeschwindigkeit wieder an. Langsam tuckerte die Bahn somit über den Stahlkoloss vorwärts, rechts unter uns die alte hölzerne Eisenbahn-Brücke, es ruckelte, es quietschte, der Abgrund war tief und der Nervenkitzel groß, es war absolut aufregend :) Einige Fotos und staunende Blicke später verschwanden wir schließlich im Tunnel auf der anderen Seite der Schlucht.

    Der Rest der Fahrt war dann zum Entspannen, sofern dies mit dem Geruckel möglich war - wir passierten grasende Büffel, uns zuwinkende Arbeiter auf riesigen Reisfeldern, kleine Dörfer mit zahlreichen Bambushütten und riesen Schweinen, Bananenplantagen und wunderschöne Berglandschaften - die Natur im Norden ist nochmal ganz anders und so wahnsinnig grün!

    Als der Zug dann endlich in Hsipaw einfuhr, waren wir nach 7h Fahrt und Sitzen doch recht froh, den Mäusen Lebewohl zu sagen und uns erstmal ordentlich zu entblättern, da das gesamte Abteil, die Sitze und auch wir voll mit Staub, Blättern und Ästchen war. Da wir bereits eine Nacht vorgebucht hatten, sprangen wir mit auf den nächsten Lastwagen und fuhren zu Lily's Guest House, um erstmal eine ausgiebige Dusche zu nehmen!

    Den Tag beendeten wir entspannt und ziemlich müde mit einem Spaziergang zum Sunset Hügel bzw. auch Nine Budddha Hill genannt, wo man von der Thein-Daung-Pagode einen wunderschönen Blick auf Hsipaw und das Umland hat. Auf dem Weg nach oben begegneten uns viele sportbegeisterte Einheimische, die Gegend ist auch bekannt für atemberaubende Trekkingtouren und dies scheint natürlich nicht nur für die Touristen zu gelten! Kurz vor der Aussichtsplattform trafen wir eine Frauensportgruppe, die zusammen mit ihrem Trainer und lustiger Musik im Sonnenuntergang ihre Aerobicstunde vor einem Brunnen in einer Kurve einer Straße absolvierte! Wir wunken begeistert zu und genossen oben angekommen auf einer Bank den schönen Tagesabschluss...
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  • Gokteik Viadukt Video

    23. September 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 29 °C

    Viel Spaß :)

    (Qualität setzt es beim Upload runter aber man erkennt es glaub trotzdem)

  • Hsipaw Umland und Horror - Nachtbus

    25. September 2019 in Myanmar ⋅ ☁️ 30 °C

    Der nächste Morgen begann wie gewohnt mit Frühstück, da wir aber die einzigen Gäste in Lily's Guest House zu sein schienen, wartete hier auch nicht viel auf uns außer ein leeres Buffet mit Toast und ein Glas Marmelade mit vielen kleinen Ameisen dran und drin... Das war erstmal ein wenig ernüchternd, denn das Restaurant war wie meist auf dem Dach gelegen und man hatte von der Terrasse aus einen schönen Blick über die Stadt. Hier hätten wir also gern lang gefrühstückt aber was solls - wir bekamen noch ein schnelles Omelette und eine Banane, das Marmeladenglas wurde fix abgewischt und wieder hingestellt, was soll man denn auch gegen ein paar extra Proteine einwenden :)

    Über das Hotel buchten wir uns anschließend eine Nachtbusfahrt nach Bagan (372km, 11h Fahrt...), leider gab es für diese Strecke nur "Regular" Busse und was dies heißt und was da auf uns zukommen sollte, wussten wir zum Glück in der morgentlichen Gute Laune Stimmung noch nicht...

    Den Tag wollten wir aber erstmal flexibel und spontan gestalten und somit mieteten wir zwei Roller beim nächstgelegenen " Smile" Rollerverleih, was an sich auch ehrlich gesagt längst überfällig war, denn immer alles erlaufen und vor allem in einer bergigen Gegend bei 35 Grad strengt auf die Dauer ganz schön an! Nachdem uns der gut gelaunte, lächelnde! Besitzer eine kurze Einweisung in die Handhabung und Gangschaltung gab, düsten wir freudig Richtung Westen zum Duthawadi Fluss los, um uns ein paar typische Shaan Dörfer anzuschauen.

    Myanmar ist insgesamt in 15 Verwaltungseinheiten geteilt, der Shaan Staat, worin auch Hsipaw liegt, ist hiervon der größte und umfasst ungefähr ein Viertel der Gesamtfläche des Landes. Leider gehört dieser nicht zu sichersten Orten der Welt, hier gibt es nach wie vor bewaffnete Konflikte zwischen örtlichen Rebellengruppen & dem myanmarischen Militär. Historisch bedingt, da der Staat nach wie vor Kämpfe für die Unabhängigkeit führt - Geografisch bedingt, da die Route über Lashio nach China eine der wichtigsten Güterstraßen ist & viel davon abhängt. Um aber niemand zu beunruhigen, können wir sicher sagen, dass wir davon nichts mitbekamen und auch so in den drei Tagen im Norden nie ein ungutes Gefühl hatten - ganz im Gegenteil, es war wunderschön und die Menschen freuen sich über jeden Tourist, da man aktuell wirklich spürt, dass hier die mit größte Einnahmequelle, der Tourismus, zurückgegangen ist!

    Zuerst besuchten wir standardmäßig eine kleine Pagode mit einem riesen Seerosen Teich und fuhren weiter auf kleineren off-road Wegen durch einige Dörfer bis zu einem Resort am Fluss, welches einen schönen Garten und Zugang zum Flussufer haben sollte. Generell ist Hsipaw mit seinen 54.000 Einwohnerm sehr entspannt, es ist außerhalb vom kleinen Stadtkern alles sehr weitläufig und wahnsinnig grün - wie immer :). Es war interessant auch mal aus der Nähe zu sehen, wo und wie die Menschen hier leben, wobei man schnell feststellt, dass diese auch nicht viel haben (und brauchen!?). Die meisten Häuser in den Dörfern sind aus Bambus gebaut, die Familien sind häufig sehr groß, haben viele Kinder und immer einen oder mehrere Roller vor der Tür stehen. In den Gärten unterm Sonnenschutz tummeln sich auch oft so einige Tiere, ob Hund, Katze, Schwein oder Huhn, die Hitze macht allen gleichermaßen zu schaffen. Die Luft war aber viel angenehmer als in der Stadt, da durch die Handelsstraße zwischen China und Mandalay sehr viele Lastwagen und auch viele Busse das freie Atmen extrem beschweren - wir waren froh, somit wieder von Natur umringt zu sein!

    Als nächstes wollten wir zum Nam Hu Nwe Wasserfall im Norden fahren - während wir anfangs noch ein wenig unsicher unterwegs waren und uns selbst der Mönch auf seinem Roller überholte, waren wir spätestens auf dem Highway eins mit unserem Gefährt - da mein Tacho nicht ging, kann ich nicht sagen, wie schnell wir waren (zwischen 60-70km/h!?) aber es fühlte sich schnell an - definitiv schneller als der Zug nach Hsipaw, es hat sehr viel Spaß gemacht!

    Einige Felder und hügelige Straßen weiter parkten wir unsere Roller an einer Pagode und spazierten bei prasselnder Sonne und Sonnenschirmen, die uns die Frauen am Eingang mitleidig überreichten, durch ein paar Bananenfelder zu zwei verschiedenen Wasserfällen! Es war absolut friedlich und schön, wir waren wie immer auch überall allein. Nach so viel Stadt die letzten Tage war dies die perfekte Oase, um einfach nur dazusein :)

    Da wir um 17Uhr wieder im Hotel sein mussten, fuhren wir noch weiter in den Westen der Stadt, vorbei an kleinen Pagodenfeldern, auch Little Bagan genannt, zu "Mrs. Popcorns Garden" :). Das Restaurant ist mehrfach in einigen Reiseblogs aufgetaucht und dafür bekannt, dass die meisten Zutaten auf der Speisekarte aus dem eigenen Anbau im zugehörigen Garten gewonnen werden, das Essen demnach besonders frisch ist, was wir auch definitiv gebrauchen konnten. Auch hier waren wir wieder die einzigen aber man begrüßte uns trotzdem super herzlich und somit ließen wir uns für die nächste Stunde im Bambusliegestuhl verwöhnen! Für unseren gemischten Fruchtsaft, pflückte man die Ananas 10m von uns entfernt frisch ab, der Mixer knatterte aus der Küche und 5min später hatten wir den wohl leckersten Drink seit Tagen in der Hand, eine gemischte Fruchtplatte, Chicken Curry und Teeblattsalat (typisch für Myanmar) - alles zusammen für umgerechnet nicht mal 5€, es war super lecker!

    Nachdem wir wieder den Heimweg antraten, die Rollen zurückgaben und uns auf den Weg zur Bushaltestelle machten, sollte der Tag nochmal eine Wende bekommen...es kann ja scheinbar auch nicht immer alles glatt laufen, dieser Tag muste irgendwann kommen...

    Da das Hotel unseren Bus buchte, waren wir pünktlich 17:45 an der Haltestelle, weil angeblich um 18Uhr die Abfahrt erfolgen sollte! Man nahm uns unsere Backpacks ab, setzte uns zwei Plastikstühle auf den Bürgersteig und platzierte uns dort hin! Entweder sollten wir einen tollen Blick auf die vor uns liegende, viel befahrene Straße haben oder aber die Menschen sollten sich an unserem Anblick erfreuen - keine Ahnung, es wirkte denk ich beiderseits! Also saßen wir da... eine halbe Stunde, kein Bus, eine Stunde und gefühlt 50 Busse später aber nicht unser Bus... Die Leute vom Ticket Office wussten, wo wir hinwollten aber jedes Mal wenn wir in der Ferne freudig einen Reisebus sahen, hieß es nur "not your bus" und wir sanken wieder deprimiert in unsere Stühle. 1,5 h und ein Wartebier später sollte die Erlösung kommen aber beim Anblick des Busses konnte man nicht von einer Erlösung sprechen - hier gab es keine Kissen, Decke, Wasser, Beinfreiheit...nichts! Der Bus war komplett voll, man starrte uns wie immer ungläubig an, während wir in der ersten Reihe Platz nahmen und ich mich eingepferchter als auf einem Ryanair Flug fühlte, es war nirgends Platz für irgendwas und so sollten wir 11h unterwegs sein!?
    Nach den ersten 1,5 Stunden in konstanter 90 Grad Winkel Sitzposition und schon wunden Knien vom vor uns befindlichen Kühler wurden wir plötzlich aus dem Bus geschmissen, um eine halbe Stunde Pause in einem Straßenrestaurant zu machen - in der Zeit darf auch nie jemand sitzen bleiben, es war absolut anstrengend und wuselig! Wir ergriffen die Chance, um nach Plätzen weiter hinten zu fragen und sollten dies später noch bereuen aber erstmal hieß es umziehen und endlich Beine bewegen, wenn für mich auch nicht wirklich ausstrecken aber immerhin bewegen! Die Sitze gingen natürlich auch nicht zu verstellen, weil hinter uns ca. vier Sitzreihen fehlten und der hintere Bereich vollgekracht mit Rollern, Säcken und wer weiß was Waren war. Neben Saufi saßen ein Mann, eine Frau und ihr ca. einjähriger Sohn! Als der Bus wieder anrollte, übergab sich die Frau erstmal lautstark mehrere Male in ihren Beutel! Wir wussten nicht, ob wir weinen oder lachen sollten... In ihr Röcheln stieg dann auch der kleine Junge ein, der vor Abfahrt noch die Milch leer trinken sollte und diese einige Kurven später wieder in den Gang spuckte, Saufis Bein hat er aber zum Glück verfehlt! Der Mann rotzte einige Male in seine kleine Plastiktüte und somit hatten wir das perfekte Brechtrio neben uns sitzen. Zur allgemeinen Unterhaltung sollte parallel auch ein Bollywood ähnlicher Film mit übertrieben lautem Ton dienen - natürlich hingen die Boxen auch bei uns hinten und es war einfach nur nervenaufreibend! Da die Strecke sehr viele Serpentinen beinhaltete, hörte man neben dem klapperndem Bus und dem hinter uns kämpfenden Motor so ziemlich jede Minute jemanden (hoffentlich in die Tüte) erbrechen, hier entschied auch schon mein Handyakku sich zu verabschieden, damit ich das Ganze maximal genießen konnte! Ich war heilfroh, dass es dunkel war und wir nicht den Abgrund sahen, an dem sich der Bus in Schrittgeschwindigekeit vorbeischob aber allein hier war schon klar, warum diese Fahrt auch so ewig dauert - die Straße war brechend voll mit Lastern und Bussen, es war so eng, dass man aus dem Fenster hätte die Felsen streicheln können, diese Nachtfahrt hatte nichts mit unserer ersten positiven Erfahrung zu tun... ! Irgendwann hielten wir plötzlich an und standen für ca. 40min auf dem Highway am Rand, keiner wusste warum, man hörte Werkzeug klappern, die Klima fiel aus, ich rechnete mit dem Schlimmsten! Nachdem es hinter uns klang als wenn der Motor in die Luft fliegt, ging es auf einmal weiter, das Spektakel wiederholte sich nochmal eine Stunde später, wieder wusste keiner was los war und jedes Mal klang der Bus noch weniger vertrauenswürdig und schob sich nach jedem mysteriösen Stop weiter kämpfend durch die Nacht! Jeder deutsche Mechaniker oder Tüv Mitarbeiter hätte hier seinen schlimmsten Albtraum kennengelernt!
    Da der kleine Junge neben Saufi keinen extra Platz hatte - wie übrigens keins der 5 Babys an Bord - lag dieser in allen denkbar möglichen Positionen über seinen Eltern und manchmal auch Saufis Bein im Schlaf, trat im Umdrehen ab und zu auch mal zu, was die Laune nicht unbedingt anhob! Der Versuch zu Schlafen war quasi sinnlos, selbst die Erschöpfung brachte keine Ruhe und zu allem Übel gerieten wir noch ab Mandalay in ein ziemlich schweres Gewitter! Die Straßen waren voll mit Wasser und unser Busfahrer wahrscheinlich absolut auf Betel, denn kein normaler Mensch würde so wie er durch die Wassermassen rasen - die braune Sauce spritze flutartig bis zu meinem Fenster hoch! Ich zog ängstlich und frustriert nur noch die Gardinen zu und hoffte, dass wir einfach nur unbeschadet ankommen! Neben mir wurde in Saufis Ohren die Musik immer aggressiver und lauter, jeder versuchte für sich zu einer Art von Entspannung zu finden aber wir können mit Sicherheit sagen, dass diese Nacht uns hier zum ersten Mal an unsere Grenzen brachte!

    Wie durch ein Wunder erreichten wir aber schließlich (ohne weitere Pinkelpause) absolut wasted und müde mit zwei Stunden Verspätung den Bahnhof von Bagan und wurden von unserem Hostelabholtaxi lächeln in Empfang genommen...alles was wir wollten, war nur noch schlafen und alles was wir lernten war, nie nie wieder mit einem "regular" Bus fahren...!
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  • Die alte Königsstadt Bagan

    27. September 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 28 °C

    An unserem ersten Tag in Bagan waren wir von der Nachtbusfahrt so erledigt, dass wir den Tag zum Ausruhen nutzen wollten (/mussten). Gegen einen kleinen Aufpreis konnten wir zum Glück schon 8Uhr morgens unser Zimmer im Ostello Bello Hostel beziehen und schlossen erstmal die Gardinen, um ein wenig Schlaf nachzuholen. Am Nachmittag nutzten wir die Möglichkeit, unsere Wäsche zu waschen und gingen anschließend um die Ecke in ein vegetarisches Restaurant! Abends stand auf dem Hostelplan eigentlich "Culture Night", die wir verpassten, da wir durch das plötzlich aufziehende Gewitter an unseren Essenstisch gefesselt waren. Aber da es in Strömen regnete und wir die Situation einfach nicht ändern konnten, bestellten wir uns nach dem Veggie Burger und einem Gemüsecurry noch Pancakes zum Dessert sowie einen super leckeren Ingwertee. Wir kamen mit dem Restaurantbesitzer ins Gespräch und da wie so oft der Humor und die Chemie gut passte, saß er sich zu uns und wir spielten einige Runden Uno zusammen...wir tauften ihn "Uno Master" , weil er uns zu seiner Belustigung nahezu jede Runde abzog und somit hatten wir durch die Gespräche auch irgendwie wieder unsere eigene, "Culture Night" erlebt :).
    Am nächsten Morgen startete unser Tag um 8Uhr morgens mit einer vom Hostel organisierten Scootertour durch das Umland von Bagan. Für 5.000 MMK (ca. 2,80€) liehen wir uns einen E-Roller und los ging es.

    Bagan war einst eine Königsstadt am Ostufer des Irrawaddy, in der über 2.000 Pagoden in der steppenartigen Landschaft in den Himmel ragen. Der von Tempeln bestandene Bereich erstreckt sich über ca. 37 km² und bildet eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens. Seit Juli 2019 gehört Bagan auch zum UNESCO Weltkulturerbe!

    Der Bauboom in Bagan begann bereits mit dem 11. Jahrhundert und setze sich in den nachfolgenden Jahren fort. Die Bauwerke lassen sich hinsichtlich ihrer Konstruktion in Tempel, Stupas und Klosteranlagen unterscheiden und enthalten ab und an auch im Inneren künstlerische Meisterwerke, vorrangig aus dem 11., 13. und 18. Jahrhundert. Die Wandmalereien finden sich wiederum oftmals als Motiv in den von den Straßenkünstlern ausgestellten Bildern wieder.

    Da es am Vorabend stark regnete, sollte die Tour auf dem E-Roller besonders spannend werden. Wir fuhren los zur ältesten Pagode, erst ein wenig auf der Straße und dann off-road! Es war schon eine Meisterleistung, die ganzen Pfützen und somit Löcher auszulassen, der E-Roller an sich ist nicht so schwer und rutscht demnach gern auch mal weg! Während Saufi mich noch fragte, ob ich ein Video machen kann, erwiderte ich nur, dass es mir zu rutschig ist... Nachdem sie meinte, bei ihr wäre das ja gar nicht so, zog es ihr im nächsten Schlammloch schon das Hinterrad weg und erzeugte im Fall mit Vollgas noch eine schöne Schlammfontäne - zum Glück bin ich nicht hinter ihr gefahren und zum Glück ist natürlich auch nichts weiter passiert, außer dreckige Füße und während wir noch so lachten, zog es auch mir in der Kurve 5min später das Hinterrad weg... Die Gruppe hat sich sehr über unsere Einlagen gefreut!

    An diesem Tag sahen wir auf der Tour die bedeutensten Bauwerke von Bagan: von der ältesten bis zur höchsten Pagode, diejenige, die die schönsten Wandmalereien hat und natürlich die beeindruckendste aller Pagoden. Unser Tourguide hatte so ein wahnsinnig breites Wissen, dass er uns zu jedem Bauwerk und auch Bagans Geschichte sehr viel erzählen konnte! Es war absolut beeindruckend und spannend!

    Nach ca. vier Stunden fuhren wir noch nach Alt-Bagan, um uns eine Werkstätte für traditionelle Lackmalerei anzuschauen. Das Wissen darum nahmen die alten Burmesen einst aus China in ihre neue Heimat mit. Die Grundsubstanz für den Lack bildet das Harz des Lackbaumes, zum Abdichten der Gefäße wird eine Paste verwendet, die aus einer Mischung des Lackharzes mit Reiswasser und Holzmehl entsteht. Für die Dekorierung wird das Lackharz pur verwendet. Dabei werden die Ornamente mit jeweils unterschiedlichen Farben mehrfach aufgetragen, getrocknet, geschliffen und erneut aufgetragen. Wenn man die Prozedur dessen kennenlernt, ist es absolut beeindruckend die ganzen fertigen Meisterwerke zu sehen, leider sprengten diese aber auch unser Souvenirbudget :)!

    Anschließend kehrten wir noch für Curry und Fruchtsaft in einem Restaurant ein und bekamen von unserem Guide auf dem Rückweg einen Geheimtipp für den Sonnenuntergang! Leider ist es heutzutage größtenteils nicht mehr erlaubt, die Pagoden zu besteigen, einerseits weil viele durch zwei Erdbeben (1975/2016) beschädigt wurden und nicht wirklich sicher sind und andererseits weil die Besteigung durch den Massentourismus die Bauwerke weiter beschädigt und man gerade aktuell durch die Aufnahme der Unesco strengere Regularien für den Erhalt aufsetzt!

    Wieder am Hostel angekommen, entspannten wir eine Runde und fuhren später nochmal mit Carmen und Manu von der Tour zum Sonnenuntergangsspot. Da die Wolken aber zu dicht waren, sahen wir nicht viel und beobachteten eher amüsiert eine Schulklasse, die Popcorn und Cola mit auf die alte Ruine brachten und sich natürlich wie immer freuten, dass europäische Touristen um sie rumkletterten.
    Wir fuhren anschließend noch auf ein Bier zum Fluss und sahen ein wenig rot gefärbten Himmel bis wir schließlich unsere Roller abgaben und noch entspannt zusammen essen gingen...ein mal wieder sehr gelungener Tag :)
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  • Bagan Rollertour 2 und Ausruhen

    28. September 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 30 °C

    Da man es sicher nicht schafft, Bagan an einem Tag zu sehen (und sicher auch nicht an zwei Tagen), liehen wir uns am zweiten Tag nochmal zwei Roller aus und fuhren auf eigene Faust los. Zuerst sollte es zum lokalen Markt gehen, bei dem wir geruchstechnisch wieder an unsere Grenzen gelangten - bei 35 Grad lagen überall mit Fliegen übersäht Meeresfrüchte, Fisch und Hühnchen rum, Saufi wollte eigentlich am Liebsten wieder umdrehen aber ich brauchte eine Hose :D Also schoben wir uns Luft anhaltend vorbei an den Stinkeecken und tauchten unter den Wellblechdächern in das Markttreiben ein! Wo man nur hinsah waren überall Stoffstände mit Näherinnen, Souvenirshops, Bekleidungsstände, Süßigkeiten, Trockenfisch und und und - ich frag mich immer, wer das alles kaufen soll... Nach ein paar Ständen fand ich dann auch meine Hose für 2,50€ , die erst ein Loch an der Seite hatte aber sofort mit "no problem" von der Näherin nebenan in 3 sek genäht wurde und somit konnte es weitergehen, raus aus dem heißen Gewächshausmarkt und ab zu den Pagoden...

    An diesem Tag war zufällig auch "World Tourism Day" und neben der berühmten Ananda Pagode gab es demnach ein buntes Food Festival mit Live Musik und Programm! Da ja aber bekanntlich in Myanmar alles anders ist, war auch hier wieder einiges Lustiges zu beobachten: Zuerst musste man sich Essensmarken holen, diese kosteten 500MMK (ca. 30 Cent) und konnten an den einzelnen Essensständen jeweils eingelöst werden! Es war als wenn es was umsonst gab (also gabs ja fast bei 30 Cent pro Mahlzeit) so sehr schubsten sich sie Leute von einer Seite zur anderen (inkl. mich), um Burger, Sandwich, Curry, Desserts und vieles mehr zu ergattern...Manche hielten so viele Verpackungen und Tüten in der Hand, dass sie sich wahrscheinlich eine ganze Woche davon ernähren konnten. Die Bands spielten burmesischen Rock und das so laut, dass man sein eigenes Wort kaum verstand... Zwischendrin trällerte immer mal eine Frau super schief ihre Lieder und somit beschränkten wir uns auf das Wesentliche - satt werden - um dann wieder in die Pagode Felder und die umliegende Ruhe einzutauchen!

    An dem Tag düsten wir also dahin, wo uns der Sinn danach stand, besichtigten noch weitere Pagoden in Alt-Bagan und fuhren über fahrbare Wege und (versuchten) auch nicht fahrbare Wege, wir sind nicht hingefallen aber waren oft kurz davor :), es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und war auch zusätzlich entspannt, da wir allein entscheiden konnten, wo wir überall halten wollten.
    Die Suche nach dem perfektem Sonnenuntergangsspot war leider wieder nicht so erfolgreich aber eigentlich war es auch fast schöner währendessen auf dem Roller zu sitzen und an mehreren Orten die untergehende Sonne zu beobachten!

    Am Abend bestellten wir uns Club Sandwich im Hostel, da wir zur Abwechslung mal keine Lust auf Reis und Curry hatten und ließen den Abend mit Telefonaten nach Deutschland und Entspannung im Bett ausklingen...

    Am drittem Tag in Bagan buchten wir für den selben Tag einen Nachtbus nach Kalaw, um von dort aus anschließend drei Tage wandern zu gehen. Da die Sonne brannte und die Hitze absolut drückend war, entschieden wir uns bis zur Abfahrt im Hostel auf der Dachterrasse zu entspannen! Wir sind jetzt 2 Wochen unterwegs und jeden Tag passiert so viel - man merkt dann schon, dass man irgendwann auch ein wenig Pause braucht also war der Tag vor der großen Trekkingtour hierfür bestens geeignet!
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  • Auf nach Kalaw & 3-Tages Trekking Tor

    29. September 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 29 °C

    Die Nachtfahrt nach Kalaw dauerte von Bagan ca. 8h, diesmal buchten wir einen Minibus in der Hoffnung, dass uns eine komfortablere Reise als mit dem "regular Bus" bevorsteht und wurden zum Glück auch nicht enttäuscht!
    Die Entfernung der beiden Städt beträgt eigentlich nur 267 km, da Kalaw aber auf 1.300m Höhe liegt und der Weg mit hunderten Serpentinen gesäht ist, brauchten wir allein für die letzten 50km fast 2,5 h! Als wir 2.30 Uhr früh ankamen und auf der Hauptstraße ausgesetzt wurden, realisierten wir erstmal den Temperaturabfall - es war doch recht kalt, neblig und absolut verlassen! In Bagan erzählte man uns, dass wir nichts vorbuchen sollen, sondern irgendwo bei den Hotels klopfen können, die Leute wissen schließlich schon, dass täglich Backpacker nachts anreisen, um am nächsten Tag die Trekkingtouren zu starten. Also liefen wir optimistisch zum ersten Hoteleingang, trauten uns nicht an die Tür, da zwei Hunde uns eher sehr unfreundlich anschauend zum Weitergehen zwangen, klopften beim nächsten Hotel an die Glasscheibe, wo uns keiner aufmachte und irrten schließlich eine Straße hinunter, unsicher umherschauend wie wir noch ein Bett finden sollten. Seit wir aus dem Bus ausstiegen, fuhr uns ein Mann auf seinem Roller hinterher und bot an, uns zu einem Guesthouse zu führen. Da wir mit unserer Methode nicht wirklich weit kamen, nahmen wir schließlich müde an und folgten ihm zu Lily's Guest House. Ein verschlafener Junge führte uns schließlich in unsere Kammer, gab uns den Schlüssel und verschwand auch wieder gleich. Erst hier wurde uns bewusst, wo wir gelandet waren: es war glaub die heruntergekommenste und zeitgleich lustigste "Unterkunft", die wir jemals bezogen - zum Glück hier nur für 5 Stunden Schlaf...
    Unser "Zimmer" glich eher einem Container, ca. 8-9 qm groß mit Holzlattenwänden, einer Klapptür mit Schnanier, einem Moskitonetz vorm Fenster, während rechts und links aber noch zwei komplett offene Fensterspalten waren, verstaubter Dekoschirme und muffig stinkende Betten mit blumigen Riesendecken! Es gab am Ende des Gangs noch zwei dreckige Klokabinen inkl. Duschkopf und ein Wasserbecken mit zwei Wasserhähnen - alles in allem alles schön abgeranzt :D. Da wir müde genug waren, legten wir uns auf unsere Bettdecken und hofften einfach, dass die nächsten 5 Stunden schnell vorübergehen...!
    Am nächsten Morgen wurden wir von den Banana Pancakes positiv überrascht, lernten die fast zahnlose Lily kennen, bezahlten unsere 3€ pro Person und machten uns auf den Weg zum Trekkingtourbüro - für die nächsten drei Tage hieß es ab in die Natur und ca. 60km von Kalaw zum Inle Lake wandern. Dass die letzte Nacht die perfekte Vorbereitung für die kommenden zwei Nächte sein würde, wurde ins erst später bewusst...:)

    Unsere Backpacks ließen wir in Kalaw und packten nur das Nötigste in unsere kleinen Rucksäcke. Die Agentur organisierte den Transport in unser Hostel am Inle Lake und somit liefen wir unter Begleitung unseres Guides William hochmotiviert los. Unsere Gruppe bestand aus uns zwein, zwei französischen Freunden - Hugo und Flo - einem Paar aus der Niederlande - Dylan und Lu - einem Schweden, der irgendwie schon überall lebte und sein Leben lang reist - Davey - und einer Chinesin, die kein Englisch konnte und ich somit nach drei Tagen auch immernoch nicht ihren Namen kannte.

    Am ersten Tag wanderten wir ca. 24 km - vor allem aufwärts! Die Wege waren mal mehr, mal weniger schwierig, das Wetter sehr wechselhaft aber die Landschaft wie immer atemberaubend!
    Wir stoppten an einigen Aussichtspunkten auf den Bergen und hatten einen tollen Blick auf die im Tal liegenden Dörfer. Zum Mittagessen machten wir irgendwo im Nirgendwo an einer kleiner Hütte Halt und wurden mit Kürbissuppe, Tomatensalat, Gemüsenudeln und Obst versorgt.
    Nach kurzem Nieselregen ging es weiter durch ein paar kleine Bergdörfer immer tendenziell bergauf und immer ein bisschen Donner im Nacken aber der große Regenschauer blieb zum Glück aus! Wir passierten unzählige Büffel, die zu unserer Beruhigung immer irgendwo durch ihre Nase angeleint waren. Manchmal standen sie auch mitten auf dem Weg, wodurch wir uns eher unebene Alternativen suchen mussten, weil unnötig provozieren will man diese ja auch nicht!
    Die Shaan Berge und deren Einheimische sind geprägt von Landwirtschaft und Viehzucht. Egal wo wir vorbeikamen, überall wird alles per Hand oder mit Viehkarren bearbeitet, Maschinen gibt es hier keine! Wir liefen vorbei und auch durch zahlreiche Reisfelder, Ingwer- und Chilliplantagen, Avocado- und Papayabäumen. Es war mega schön und so friedlich überall!
    In den Dörfern, die wir durchquerten, leben jeweils verschiedene Minderheiten, die alle ihre eigene Kultur und teilweise auch verschiedene Dialekte pflegen. In gesamt Myanmar existieren allein über 130 verschiedene Minderheiten, die sich in den einzelnen Dörfern nochmal unterscheiden!
    Bevor wir unsere erste Nacht in dem Dorf Kyauk Su verbringen sollten, trafen wir auf einen Berg auf eine riesige Truppe junger Männer, die begeistert und ohne jegliche Regeln auf einem eher verzogenem Bereich und zwei Bambustoren Fußball spielten. Es war sehr witzig, ihnen zuzuschauen - man wusste weder, wer zu wem gehört, noch ob sie es selbst wussten aber jeder schien Spaß zu haben und die Kulisse im Hintergrund war wahnsinnig schön! Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir schließlich unsere Unterkunft und waren von allem absolut begeistert! Es war im Dorf wahnsinnig friedlich, die Leute um uns rum freundlich und entspannt, in jedem Vorgarten stand der Büffel, ein paar Hühner, Hunde und Katzen liefen herum und wir mittendrin! Wir verbrachten die Nacht bei einer Familie - über eine Holztreppe gelangte man im Haus in den zweiten Stock in unseren Schlafsaal, wo sich in einer langen Reihe aneinandergelegt unsere blumigen Matratzen befanden! Man fühlte sich wieder wie auf Klassenfahrt :)
    Es gab keine Steckdosen, zumindest nicht sichtbar und nur wenige Glühbirnen. Die "Dusche" befand sich draußen und bestand aus drei 1,60m hohen Mauerwänden, einem kalten Wasserbecken und zwei Eimern - ein wahres Duscherlebnis! Was für uns aufregend ist, ist für die Einheimischen völlig normal - sich mit Eimern abduschen und 3m weiter die klapprigen Wellblechtüren hinter sich schließen und sich mit den Blicken von 50 Spinnen in ein Keramikloch im Boden zu erleichtern, ist hier völlig normal... :)
    Nachdem sich also jeder leise oder laut quietschend erfrischte (wir bevorzugten die Morgendusche, weil es schon kälter und dunkel war) gönnten wir uns allesamt ein Bier und stießen auf den grandiosen Tag an. Nebenan in der Bambushütte kochte man uns bereits das Abendessen, zu dem wir pünktlich um 19 Uhr gerufen wurden. Über eine klapprige Holzleiter ging es nach oben, gegessen wurde natürlich sitzend auf den ausgelegten Bambusteppichen im Kerzenschein neben der Kochstelle, wo noch das Curry köchelte. Die beiden kleinen runden Tische wurden vollgestellt mit Tellern - Fischcurry, gebratenes Gemüse in allem Variationen, Suppe, Reis - es war wahnsinnig viel und super lecker!
    Den Abend verbrachten wir im Kerzenschein mit schmusenden Katzen auf dem Schoß und reichlich Bier sowie sehr witzigen Sprachkursaustauschen in der kleinen Bambushütte bis wir schließlich gegen 23Uhr müde (der ein oder andere auch betrunken) aber super glücklich in die Matratze fielen.

    Am nächsten Morgen wurden wir durch die offenen Fenster vom Hahn geweckt und genossen 6.45 Uhr erstmal unsere Eimerdusche, während sich noch vor uns der morgentliche Nebel in den Bergen verfing. Zum Frühstück wurde uns wieder in der Bambushütte frisches Obst, Naan Brot und Kaffe serviert, pünktlich um 8 Uhr sollte es schließlich weitergehen!
    An diesem Tag liefen wir nicht mehr so viele Berge rauf und runter sondern eher durch riesige Reisterassen und Felder hindurch, von dem vorher aufgezähltem bis hin zu Mais-, Erdnussfeldern war alles dabei, die Landschaftskulisse wie immer wunderschön!!!
    An einem Feld beobachteten wir Arbeiter, die in der Sonne saßen und aus riesigen Bambusstängeln Körbe flechteten, an einem anderen saßen zwei Jungs und schälten massenhaft Maiskolben und an unzähligen weiteren ragten immer mal die Köpfe von Erntearbeitern heraus, sobald sie sich aus ihrer bückenden Arbeitshaltung aufrichteten.
    An diesem Tag legten wir wieder ca. 24km zurück - nachdem wir eigentlich schon durch waren, erklommen wir nochmal einen Berg, um zu unserem zweiten Schlafplatz, einem Kloster, zu gelangen. Erklimmen trifft es hier am besten, da der Aufstieg so steil war, dass man hier nicht mehr vom Wandern reden kann, ich war an einigen Punkten schon so durch, dass ich nicht mehr stehen bleiben und nur noch ankommen wollte - die Aussicht überzeugte einen natürlich aber trotzdem immer wieder zum Anhalten.
    Eine Stunde später erreichten wir dann in Teetain endlich das alte Kloster, was komplett aus Holz bestand und schon sicher einige hunderte Jahre alt ist. Unser Matratzenlager befand sich mit ein paar Laken abgespannt am Rande der riesen Gebetshalle, überall rannten junge Novizen herum und begrüßten uns freudig.
    Jeder männliche Burmese geht übrigens mindestens zwei Mal in seinem Leben in ein Kloster. Das erste Mal als Novize im Alter zwischen 5 und 15 Jahren und muss hier mindestens sieben Tage im Kloster bleiben. Bleibt er nicht für immer, kehrt er irgendwann nach Vollendung des 20. Lebensjahres als "Mönch auf Zeit" oder sogar dauernd in ein Kloster zurück.

    Neben dem Kloster gab es außerdem eine "Dining Hall", was so viel wie ein dunkler, überdachter und zur Seite offener Außenbereich bedeutet, in dem wir später essen und uns aufhalten konnten. Nachdem wir alle ankamen, uns einrichteten und uns wieder mit ein paar Eimern kalten Wasser erfrischten, gab es auch schon Abendessen! Da auch hier kein Strom fließt, wurden ein paar Minikerzen aufgestellt und der Tisch mit zahlreichen Tellern vollgestellt. Das Essen war ähnlich wie am Vorabend aber auch wieder sehr lecker!
    Wir unterhielten uns noch eine Weile bis die letzte Kerze erlosch und begaben uns dann gegen 21 Uhr alle auf unsere Matratzen. Die Nacht war eher nicht so erholsam, da der Untergrund recht hart war, die Mücken überall rumsurrten und um 5 Uhr die ersten Novizen durchs Kloster rannten, so dass der Boden unter uns bebte! Als dann 6Uhr lautstark das Morgengebet angestimmt wurde, war es mit dem Schlaf endgültig vorbei!
    Also schleppten wir uns müde zum Frühstück nach draußen, bekamen Pancakes und Obst serviert und bereiteten uns mental auf den letzten Tag vor!
    Pünktlich um 8 Uhr ging es auch hier weiter, heute sollte es angeblich nur noch runterzus gehen und "nur" nochmal 14km - zum Glück! Wir liefen durch nebliche Wälder, durch einige Dörfer und viele Felder immer mehr Richtung Inle Lake. Die Sonne brannte und ich hatte mir durch die kühlen Nächte wahrscheinlich eine Erkältung eingeholt - dadurch war das Laufen ein wenig anstrengender aber die Landschaften immernoch atemberaubend! Nachdem wir den letzten Abstieg auf abenteuerlichen Wegen, über einen kleinen Bach springend und zum Glück ohne Ausrutschen gemeistert hatten, kamen wir schließlich in einem Dorf am Inle Lake an. Hier liefen wir nochmal einige Zeit bis wir endlich unsere Stelle fürs Mittagessen erreichten. Ich glaube, so jeder von uns war einfach nur noch froh, sitzen zu können und es geschafft zu haben! Die Landschaft, die sich uns aber hier bot, war schon absolut beeindruckend!
    Der Inle Lake ist mit 120 qm der zweitgrößte See Myanmars und liegt in Mitten der Shan Berge. Der See ist bekannt für seine Eimbeinruderer, schwimmenden Dörfer und Gärten, wobei das Leben der Menschen vollkommen auf den See ausgerichtet ist.

    Nach dem Mittagessen durften wir dann zusammen in ein Longboat steigen, welches uns zur größten Stadt am See, Nyaung Shwe, brachte, wo unsere Backpacks und saubere Klamotten auf uns warteten. Die Fahrt dauerte insgesamt 1,5 h und wir hielten währendessen auch nochmal bei einer Silberschmiede an und bekamen den Prozess der Silberverarbeitung erklärt! An diesem Punkt des Tages war ich nicht mehr aufnahmefähig und stellte mir, während die nette Dame redete, nur noch mein sauberes Bett, eine warme Dusche und ganz viel Entspannung vor :)

    Nachdem wir schließlich in der Stadt anlegten, verabschiedeten wir unseren Guide, zeigten unsere Zufriedenheit mit einem ordentlichen Trinkgeld und strömten in verschiedene Richtungen in unsere Unterkünfte! Wir buchten das gleiche Hostel wie bereits in Mandalay und Bagan und wussten, dass wir uns daher auf ein sauberes Zimmer freuen konnten.
    Da die Truppe für uns super gepasst hatte, verabredeten wir uns alle für später zum Bingo, Burger&Beer Abend auf der Dachterrasse unseres Hostel aber erstmal hieß es ganz lang und heiß duschen und definitiv Zeit für ein kurzes Nickerchen!!!!!

    Der Abend hielt dann für uns noch eine lustige Überraschung bereit - ca. 40 Leute spielten auf dem Dach zusammen Bingo und ich und Saufi brachten es fertig, jeder jeweils eine von fünf Runden zu gewinnen, Saufi die Diagonale und ich das gesamte Sheet - wir schrien laut Bingoooo und schlürften 3min später zufrieden unseren kostenlosen Drink! Besser hätte dieser Abend doch nicht enden können....
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  • Inle Lake - Tag 1 - Radtour und Weinberg

    2. Oktober 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute Morgen konnten wir endlich mal wieder ausschlafen - nach den zwei Nächten auf der Trekkingtour im Matratzenlager weiß man ein richtiges Bett und vor allem unsere Privatsphäre im Doppelzimmer wirklich sehr zu schätzen!
    Nach unserem typischen Nudelsuppenfrühstück wuschen wir erstmal entspannt unsere Klamotten, denn diese hatten so einiges auf der Wandertour zu leiden.

    Nachdem dies erledigt war, gingen wir zum Fahrradverleih und liehen uns für den Tag für jeweils 1.500MMK (90 Cent) zwei Drahtesel aus, um ein bisschen die Gegend zu erkunden. Beim ersten Aufstieg überkam uns schon der Lachanfall, es fühlte sich an als wenn wir neu Fahrrad fahren lernen müssen so alt und klapprig sind hier die Räder - aber was solls, solang die Bremsen funktionieren, kann nix schiefgehen, Gangschaltung zur Deko ist auch ok!
    Also düsten wir erstmal los, noch etwas schlängellinienfahrend durch den lokalen Markt (zum Glück unfallfrei bei so engen Straßen und entgegenkommenden Mopeds und TukTuk) über die einzige Hauptstraße der Stadt in Richtung einer alten Holzpagode, um uns mit unserem Gefährt erstmal vertraut zu machen. Anschließend fuhren wir auf der Ostseite des Inle Lakes zum nächsten Städtchen Maing Thauk, ca. 10km südlich von Nyaung Shwe.
    Die Strecke an sich war ganz schön, man fährt aber nicht wirklich am Wasser entlang, da die schwimmenden Gärten quasi fließend überall zwischen Festland und Wasser eingeliedert sind und man dadurch eher links die Berge und rechts die unzähligen Felder sieht, die Landschaft war wie immer aber super schön! Die Sonne brannte von oben und somit radelten wir mit gefühlt nur 10km/h die Straßen entlang, vorbei an ein paar grasenden Büffeln, schicken Resortanlagen, winkenden Einheimischen und vielem mehr.
    Main Thauk ist ein kleines Dorf und besteht eigentliche aus zwei Teilen, die mit einer 600m langen Holzbrücke verbunden sind. Diese wird auch als die kleine U-Bein Bridge von Mandalay bezeichnet und eignet sich hervorragend, um entspannt zu spazieren und die vielen Boote und Einheimischen vom Steg aus zu beobachten!
    Am Ende der Brücke befinden sich auch einige Restaurants - als wir da ankamen sahen wir auf der gegenüberliegenden Seite die beiden Franzosen beim Mittagessen und entschieden uns spontan auch für eine Pause und etwas zu Essen. Während wir noch etwas ratlos umhersahen, wie wir auf die andere Seite kommen sollen, wurde uns schon laut schreiend eine Überfahrt organisiert und somit stiegen wir 1min später in die kleine Nusschale und setzten über zum Familiengeführten Restaurant. Wir bestellten uns einen Avocado Smoothie und Lime Juice, ein typisches Inle See Menu mit Fisch, Tomatensalat, Suppe, Reis und Knusperbrotchips und genossen den Ausblick aufs Wasser und die vorbeifahrenden Boote - es war herrlich! Hier fragte ich mich übrigens auch zum ersten Mal wohin die ebenfalls auf Stelzen gebauten Toiletten ihre Inhalte abführen! Offiziell wird auf jeden Fall erklärt, dass zwischen zwei Abwässern getrennt wird, einmal die Toilettenabgänge und einmal diejenigen, die durch die Waschbecken nach dem Hände und sonstiges waschen abfließen! Wenn man jedoch realistisch ist, glaube ich, dass hier vor allem in den Dörfern ALLES direkt in den See abgeführt wird... Die Leute waschen sich mit dem Seewasser, waschen ihre Wäsche damit, baden ihre Kinder drin und kochen vielleicht sogar mit dem Wasser...wie immer eine absolut andere Welt!!!
    Da wir an diesem Tag noch zu einer Winery fahren wollten, machten wir uns eine Stunde später auf den Rückweg - auf unserer rechten Seite fing es wieder an zu rumpeln und es zogen große graue Wolken auf - mal schauen, was uns da erwartet! :)

    Nach ca. 5km spürten wir die ersten Regentropfen auf der Haut aber was solls, es war ja schließlich auch warm genug! Eine viertel Stunde später bogen wir rechts zur Red Mountain Winery ab und als wir noch laut keuchend und lachend über unsere Drahtesel den kleinen Hügel hochstrampelten, fing es wie aus Kübeln an zu schütten! Da wir nicht wirklich viele Möglichkeiten hatten und es länger mit dem Fahrrad als zu Fuß nach oben dauern würde, platzierten wir unsere Räder am Rand unter einer nicht sehr produktiven Űberdachung und rannten den Rest des Berges (hier schon vollkommen erschöpft) hinauf. Es war eigentlich schon wieder zu lustig, um darüber frustriert zu sein, auch wenn wir weder Jacken noch Pullover dabei hatten und beide leicht erkältet waren, es ist halt immer wie es ist :D.
    Als wir oben nass ankamen, bot man uns noch einen Schirm an, diesen nahmen wir dankend entgegen, um nicht komplett geduscht im nebenliegenden Gelände für das Weintasting anzukommen!
    Myanmar ist eher bekannt für sein Bier als für guten Wein, tatsächlich gibt es auch nur wenige Weinanbaugebiete, eins davon liegt aber am Inle Lake. Interessanterweise wurde der Weinberg erst von einem Deutschen und aktuell von einem Franzosen geleitet. Für 5.000MMK (ca. 3€ und damit recht teuer!) bekamen wir schließlich jeder vier Kostproben: Sauvignon Blanc, Spätlese, Pinot Noir und Syrah Réserve. Zwei von vier schmeckten für mich furchtbar :D, rochen sehr ungewöhnlich und eher wie torfiger Whisky nach viel Rauch und die anderen zwei waren ok - einer sehr süß und der andere halt "ok". Weinliebhaber wäre hier sicher nicht wirklich auf ihre Kosten gekommen aber die seltene Gelegenheit an sich - in Myanmar auf einem Weinberg zu sitzen und Wein zu verkosten - lassen sich viele nicht nehmen. Dazu noch mit strömendem Regen und Gewitter - es war wie immer ein Erlebnis :)
    Durch diverse Recherchen wussten wir, dass der Roséwein recht pasabel sein sollte und somit teilten wir uns nach dem Regenschauer und mit einem tollen Ausblick bei Sonnenuntergang über den See eine Flasche Rosé mit den Franzosen (trafen wir wieder beim Tasting vorher) bis wir von Mückenschwärmen attackiert flüchtend die Rückreise antraten.
    Hier fiel uns aber auch auf, dass wir unsere Gefährten besser mal vorher gecheckt hätten - Voder- und Rücklicht waren einfach nicht existent und es war so ziemlich komplett dunkel - also auf ins nächste Abenteuer, wir hatten noch ca. 3km vor uns! Wieder mal lachend über die Situation schwangen wir uns auf die Räder und hefteten uns an die nächsten, uns passierenden Radfahrer mit ein bisschen Licht, in der Hoffnung wir könnten davon profitieren - wenigstens regnete es nicht mehr! Nachdem wir fast noch einen kleinen Unfall bauten, weil der Typ vor mir scharf in die Eisen ging als er sein Handy auf der Straße verlor und ich, knapp hinter ihm, in ihn reinrauschte, kamen wir wie aus Zauberhand trotzdem unversehrt im Hostel an! Hier läuft halt alles immer anders aber letzten Endes klappt doch alles :)

    Nach einer kurzen Pause und Erfrischung auf dem Zimmer trafen wir uns im Hostel bei Barbeque nochmal mit den Leuten vom Trekking, um unseren letzten Abend am Inle See entsprechend ausklingen zu lassen.
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  • Inle Lake - "The Ultimate Tour"

    3. Oktober 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 18 °C

    Heute morgen hieß es sehr früh aufstehen - 4:45 Uhr war die Nacht vorbei, denn wir hatten eine Bootstour auf dem Inle Lake gebucht - die sog. "Ultimate Boats Tour" :). 5:30 Uhr wurden wir am Hostel abgeholt und zum Anleger gebracht, danach stachen wir - mit der langsam aufgehenden Sonne neben uns - auf unseren Longboats "in See". An Bord waren ebenfalls Dylan, Lu und Davey plus eine Holländerin und ihre Mutter - im Boot selbst sitzt man auf relativ bequemen Stühlen vorn, während der Fahrer hinten das Boot steuert. Es gibt Schwimmwesten und Regenschirme - also alles da für die perfekte Touritour :).

    Die Tour begann so früh, da aktuell das bedeutenste Festival am Inle Lake stattfindet: das Paung Daw Oo-Pagoden-Fest. Die Buddha Abbilder von der besagten Pagode werden für 18 Tage auf einer fürstlich geschmückten Barke um den See gefahren und machen hierbei an jedem Dorf Station, um den Gläubigen Gelegenheit zur Huldigung zu geben. Begleitet wird dies von hunderten, festlich geschmückten Longboats mit jeweils mind. 50-100 Einbeinruderern darauf. In der Pagode stehen normalerweise insgesamt 5 Buddha Abbilder, die über 800 Jahre alt und mit so viel Blattgold beklebt sind, dass man diese nur noch als riesige "Goldklumpen" wahrnehmen kann. Während des Festivals werden mittlerweile aber nur noch vier von fünf transportiert, da es 1965 zu einem Zwischenfall kam: Die Statuen fielen während der Zeremonie allesamt ins Wasser und Taucher konnten nur vier von fünf wieder bergen - die fünfte blieb verschollen. Als man zur Pagode zurückkehrte, stand dort die fünfte Statue wie aus Zauberhand wieder auf seinem Platz und wurde demnach bis heute nicht mehr bewegt :).
    Ob man die Legende glaubt oder nicht sei dahin gestellt aber die Parade bietet einem definitiv ein einzigartiges Spektakel! Um uns herum fuhren hunderte von Boote, ob Mönche mit Smartphone, chinesische Touristen mit ihren Souvenir - Bambushüten oder Boote vollgepackt mit Einheimischen - alle hielten ihre Kameras stets bereit, um das perfekte Foto zu erhaschen!
    Wir verbrachten fast 1,5 Stunden an diesem Spot aber es war definitiv keine Sekunde langweilig! Nachdem die Barke an uns vorbeizog, knatterte auch schon der Motor hinter uns los und wir fuhren Richtung Süden des Sees.
    Im Laufe der Bootsfahrt machten wir an so einigen Manufakturen Halt - in den Stelzenhäusern der Einheimischen befinden sich nämlich unzählige Handwerksbetriebe, die mittlerweile zum Teil an die Touristen angepasst sind. Das Schema ist meist dasselbe: Zunächst betritt man einen Schauraum, in dem man den Menschen bei der Arbeit zusehen kann und alles erklärt bekommt. Anschließend kann man die hergestellten Produkte im dahinterliegenden Shop erwerben oder wie in unserem Fall meistens nur anschauen :).
    Somit hieß es auch diesmal: 1.Stop = Silberschmiede. Hier wurde uns nochmal vorgeführt, wie Silber in Myanmar verarbeitet wird (diesmal konnte ich auch besser folgen), um uns anschließend wieder durch den riesen Shop zu führen. Diesmal wollten wir uns sogar ein Armband kaufen aber leider gab es keine gleichen Ausführungen und somit ging es zurück ins Boot ab zur Cheroot Manufaktor - eine Produktionsstätte für typisch burmesische Zigaretten. Nur am Inle Lake werden diese auch mit Geschmack (Anis, Pfefferminz, Banane, Zimt und Nelke) produziert und somit lernten wir, wie die Zigaretten in drei Schritten in ein Blatt gerollt werden und durften anschließend auch jede Geschmacksrichtung probieren! Meine Favoriten waren Banane und tatsächlich Anis! Die Frauen rollen pro Tag ca. 800 Zigaretten per Hand - die Routine und Entspanntheit, die sie dabei an den Tag legen, ist wirklich beeindruckend.
    Ein bisschen Gequalme und ein paar Hustenanfälle später fuhren wir schließlich zu einer Lotus- und Seidenweberei. Hier werden Textilien aus den Fasern der Lotuspflanze hergestellt - angeblich der teuerste Stoff der Welt und einzigartig für den Inle Lake! Zuerst werden die Fasern aus dem Stängel zu einem langen Faden verzwirnt und solange sie gesponnen werden, werden sie mit Wasser feucht gehalten, damit sie für die Verarbeitung weich bleiben. Danach wird die Seide an Webstühlen gewebt. Für einen Schal benötigt man bspw. 4.000 Lotus-Blumen und 20 Tage Produktionszeit. Viele berühmte Kleiderdesigner kommen wohl zum Inle-See, um von dem wertvollen und teuren Stoffen einzukaufen. Nachdem wir auch hier nach der Prozesserläuterung durch den Shop geführt wurden, uns aber entweder nix gefiel oder wir es uns auch einfach nicht leisten konnten, ging es weiter - nächster Stop: Inle Heritage. Ursprünglich war dieser Ort für birmanische Katzen gedacht, die wieder einen Platz in Myanmar finden sollten. Heute schafft das Inle Heritage eine Grundlage für die Erhaltung von Natur und Kultur des Inle-Sees, bietet Kochkurse und Kuscheleinheiten mit Katzen an, eine Berufsschule für Einheimische sowie nachhaltig gestaltete "Hotelzimmer" für Touristen in den umliegenden Bambushütten - es war alles in allem eine sehr schöne Anlage.
    Langsam ein wenig ausgehungert - da wir bis hier noch nichts gegessen hatten - ging es nach diesem Programmpunkt endlich in ein kleineres Dorf, wo wir in einer typischen Bambushütte auf Stelzen verköstigt wurden. Sobald wir die Hütte betreten hatten, fing es auch schon an zu schauern, die Bootsfahrer hatten es optimal getimt und sicher auch schon kommen sehen! Also saßen wir, dem plätscherndem Regen lauschend, auf unseren Holzstühlen im Trockenen bei natürlich ganz viel Reis, Suppe, Fisch, in viel Öl gebratenem Blumenkohl, Kartoffeln und Cous Cous Salat. Es war wie immer viel zu viel Essen aber definitiv ganz lecker! Nach dem Essen kam pünktlich wieder die Sonne heraus und wir drehten eine kleine Runde durchs Dorf mit einer als "Kanu" deklarierten Nussschale! Die Muttis unterhielten sich von Fenster zu Fenster, einige wuschen ihre Wäsche andere das Geschirr auf ihrer Veranda, Leute wunken uns von allen Seiten zu und selbst die Gänse auf ihrer Miniinsel begrüßten uns beim Vorbeifahren mit lautem Geschnatter... oder lachten uns aus, man weiß es nicht! Es ist eine komplett andere Welt hier aber sie wirkt auf mich wahnsinnig spannend :)

    Obwohl wir jetzt schon voll mit Eindrücken waren, hielten wir nach einer etwas längeren Fahrt noch bei einer Pagode, die auf einem kleinen Hügel lag und von hunderten alten und neuen Stupas umringt war. Von hier aus hatte man an manchen Ecken auch einen schönen Ausblick auf den Inle Lake, die Sonne brannte natürlich wieder wie verrückt und somit war es unter meinen Füßen auch recht heiß als ich für ein paar Bilder von einer Fliese zur anderen sprang.
    Zurück am Bootsanleger fuhren wir wieder Richtung Hotel und hielten nochmal kurz an den schwimmenden Gärten, die neben den schwimmenden, routierenden Märkten ein weiteres Highlight am Inle See bieten. Leider konnten wir nicht hindurch fahren aber sahen von weiten die riesigen Reihen von Tomatenpflanzen, die auf dem Wasser trieben. Tomatensalat bekommt man übrigens auch fast überall hier in der Region zu jedem Essen dazu!

    Wenn man einmal etwas über den Inle Lake liest oder ansieht, sieht man auch immer wunderschöne Bilder vom Einbeinruderer und seinem Fischernetz. Was auf Fotos recht beeindruckend scheint, ist in der Realität nur eine Show: die posierenden Männer sind keine richtigen Fischer sondern warten den ganzen Tag auf Touristen, um gegen eine entsprechende Spende als Fotomotiv zu fungieren. Ich denke, dass ihr Tageseinkommen traurigerweise auch das eines normalen Fischers um Längen übertrifft, denn fast jeder will trotzdem so ein Bild - ob nun Real Life oder nur Fake.
    Also kam auch zu unserem Boot so ein "Fisherman" und bot uns ein paar abenteuerliche Verrenkungen dar, holte seinen toten Fisch aus dem Boot, um auch diesen im Motiv zu platzieren und verschwand nach einem kurzen Geldaustausch zum nächsten Touriboot :).

    Nach dem "Fisherman" war aber wirklich Schluss und wir traten die ca. einstündige Heimreise an. Hinter uns bildeten sich Gewitter und Regen und vor uns war der pure Sonnenschein, es war wie immer vom Naturerlebnis einfach nur toll. Gegen 15:30 Uhr erreichten wir schließlich trocken und zufrieden den Anleger, gingen zurück in unser Hostel und ruhten uns nach einer kurzen Dusche auf der Dachterrasse aus.

    Nach dem heftigen Regenschauer, den wir zum Glück noch von drin beobachteten konnten, hörte es pünktlich halb 6 auf zu regnen und wir konnten den kurzen Fußmarsch zur Busstation antreten. Heute sollte es zum letzten Mal in Myanmar mit dem Nachtbus nach Yangon gehen, um am nächsten Morgen 8.05 Uhr den Flieger nach Phuket zu nehmen.
    Am Hostelausgang warteten noch Lu und Dylan mit einem Abschiedsschild und Bonbons auf uns und nach einigen Umarmungen und "we keep in contact" hieß es schließlich ByeBye Inle Lake und auch bald ByeBye du wunderschönes Myanmar!!!!
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  • Touristenhochburg Phuket

    4. Oktober 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 25 °C

    Unsere 12 stündige Nachtbusfahrt nach Yangon war wie erhofft recht komfortabel - der Bus war groß, man hatte viel Platz für die Beine und sogar ein Entertainment Programm wie im Flugzeug zur Verfügung. Inklusive war ebenfalls ein Abendessen - für uns fettig gebratene Nudeln auf einer Raststätte - sowie die üblichen schnarchenden und ständig hustenden Sitznachbarn. Man hatte zum Anfang fast vergessen meinen Backpack einzuladen aber freundlicherweise hatte nochmal wer erinnert, dass draußen noch ein Gepäckstück einsam herumsteht - danke für diese nette Aufmerksamkeit :)

    Um 6 Uhr früh in Yangon angekommen, hatten wir nur noch 2h bis zum Abflug aber das Taxi fuhr mit Vollgas zum Flughafen und der Check-In ging schnell und unkompliziert über die Bühne, so dass wie immer alles ganz gut geklappt hat!
    Also flogen wir eine reichliche Stunde nach Bangkok und stiegen nochmal in einen anderen Flieger nach Phuket, um dort die letzten Tage vor Saufis Heimreise mit Meer und Strand ausklingen zu lassen!

    Als wir in Phuket aus dem Flieger stiegen, empfing uns auch gleich eine Dame mit einem Schild und unseren Namen drauf, der wir schließlich folgen sollten, wohin auch immer... man muss hierzu sagen, dass wir einen Billigfliegern buchten und das Ganze schon ziemlich komisch war, besonderer Service ist hier eher selten inkludiert... Also liefen wir, im Gegensatz zu allen anderen Passagieren, einige Minuten hinter ihr her durch endlos lange und leere Gänge und landeten einige Abbiegungen später in einem Durchgang, den wir nur noch weiterlaufen sollten und dann angeblich nach links zu unserem Gepäck kämen. Ohne weitere Erklärung verabschiedete sie sich und wir liefen allein weiter bis uns der Security vor einem verglasten Durchgang stoppte. Weder er noch wir wussten, was wir hier eigentlich sollten aber es ging nicht weiter: "Not possible, please wait" - ok super, danke für die Info! Also vergingen 10min...20min...30min und langsam wurde ich sehr genervt, weil ständig Leute kamen und über uns aber keiner mit uns sprach und man sich fühlte als hätten wir was verbrochen! Die Situation löste sich dann irgendwann und die Frau vom Anfang rannte auf uns zu, es wurde kurz laut diskutiert und wir durften den Glaskasten passieren. Sie führte uns noch zum Gepäckband, wo unsere Backpacks mitten in der großen Halle, vor! dem Gepäckband auf dem Boden lagen und sagte nur, wir sollten einfach gehen - alles klar, was auch immer das zu bedeuten hatte aber danke für das herzliche Willkommen in Thailand :)

    Sobald wir den Flughafen verließen, ging auch die Jagd der Taxifahrer und Busanbieter auf uns los. Wir entschieden uns schließlich für einen Bus, da der Preisanstieg zu Myanmar für Taxifahrten deutlich zu merken war und wir an sich ja keine Termine hatten! Im Bus gabs zu unserer Überraschung Wlan und somit waren wir auch beschäftigt, während wir noch weitere 40min auf die verspätete Abfahrt warteten - alles zu seiner Zeit halt, wenn wir nur nicht so schrecklich müde gewesen wären... :)! Die Fahrt dauerte dann leider für die knapp 40km nochmal ca. 1,5 Stunden, weil einfach überall Stau war und jeder einzelne im Bus zu seiner Unterkunft gebracht wurde - langsam wollten wir wirklich nur noch ankommen und ausruhen!
    Schließlich erreichten wir irgendwann kurz nach 16 Uhr (wir landeten halb1 in Phuket!) unser Hotel am Patong Beach und fielen erschöpft in unsere Betten! Da wir beide noch erkältet und zusätzlich ziemlich kaputt und müde waren, passierte an diesem Tag nicht mehr viel außer Schlaf nachholen und abends noch typischerweise Thai Curry in den bunten Straßen von Patong Beach zu essen...die Reiserei kann manchmal auch ganz schön kräftezerrend sein :) !

    Nachdem wir endlich mal wieder ausgeschlafen hatten, startete der nächste Tag mit dem obligatorischen Instant Kaffee sowie Toast mit Omelette - diesmal sogar mit Tomaten gefüllt aber langsam merke ich, wie mein Körper keine Eier mehr essen will :)
    Da wir schließlich am Meer waren und beide nach Entspannung dursteten, entschieden wir uns für einen Strandtag, bezahlten brav zwei Liegestühle (weil umsonst ist hier nix) und verbrachten den Tag mit viel Sonne, Meer und relaxen! Natürlich kamen alle 5min Masseurinnen vorbei, die überteuerte Anwendungen anboten, einige Frauen, die uns Hennas auf die Haut pinseln und diverse Verkäufer, die Koffer, komische Holzspielzeuge und Rasseln verkaufen wollten - halt alles, was man so auf seiner Sonnenliege unbedingt gebrauchen kann :D ... Wenn man sich allerdings schlafend stellt, wirklich schläft oder Musik hört, lassen sie einen irgendwann in Ruhe!

    Patong Beach ist DER Ferienort sowie das Herzstück von Phuket und liegt an der Westküste der Halbinsel an der Andamanensee - was es für einige so beliebt macht, ist oft das, was andere Leute am meisten daran hassen. Wir können uns vor Ort ungefähr vorstellen, wie das gemeint ist - Patong ist groß, überfüllt, bunt, hell und laut aber jedes Jahr strömen Millionen von Menschen hin, um ihren Urlaub hier zu verbringen! Wir können froh sein, dass aktuell noch Nebensaison ist, wobei für unsere Begriffe schon genug Menschen anwesend waren aber es soll ab November bis Januar "so richtig voll" werden und die Preise für alles auch nochmal ins Nirwana steigen... für mich nicht ganz nachvollziehbar, warum ich dann ausgerechnet hierher kommen würde aber Jedem das Seine, für unsere drei Tage war es ganz nett und der Trubel definitiv interessant zu beobachten :)!

    Da die Gegend ja recht bekannt für seine unzähligen Inseln und Traumstrände ist, buchten wir uns für den darauffolgenden Tag eine der zahlreichen Touritouren, um uns Koh Phi Phi und drei weitere Inseln anzusehen... Wir sollten es jedoch definitiv später ein wenig bereuen :)
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