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  • Day 53

    Amed - Schnorcheln und Tempelabenteuer

    November 4, 2019 in Indonesia ⋅ ☀️ 30 °C

    Nachdem wir heute wieder ausgeschlafen hatten, bekamen wir unser Frühstück auf die Veranda serviert und starteten wie gewohnt entspannt in den neuen Tag. Um auch in Amed unabhängig zu sein, mieteten wir uns für die nächsten drei Tage über die Unterkunft einen Roller sowie diesmal jeweils eine Schnorchelausrüstung, denn Amed bzw. die Ostküste hat den Ruf, DER Schnorchel- und Tauch-Hotspot in Bali schlechthin zu sein! Während andere super teure Schnorchelausflüge buchten, um einen Tag an die Ostküste zu fahren, hatten wir das Ganze quasi vor der Haustür! Ein Mitarbeiter vom Solaluna Beach Homestay erklärte uns die unzähligen Spots, die wir abfahren sollten und wir entschieden uns, zunächst erstmal zur nächsten Bucht, dem Jemeluk Beach, zu fahren und dort einmal anzufangen! Unseren Roller parkten wir am ausgewiesenen Parkplatz und liefen hinunter zum Strand.
    Die Gegend um Amed ist ähnlich wie im Norden bekannt, dass die Strände, wenn sandig, eher dunkel sind oder ganz und gar aus kleinen bis mittelgroßen Steinen bestehen. Dies machte am Ende aber auch wiederum den besonderen Charme aus, denn irgendwie fühlten wir uns hier von Anfang an wohl! Es gab keine riesen Resorts, Beachclubs oder fancy Restaurants und trotzdem wirkte es überall belebt und gleichzeitig entspannt. Wenn man mit dem Roller unterwegs war, fuhr man meistens direkt an der Küste entlang und hatte stets das Meer im Blick, eine Bucht wechselte auf die andere und überall befanden sich kleine Cafés sowie Warungs, Tauchschulen und schöne, vom Grün umgebene Unterkünfte. Auffällig war, dass aber auch sehr viel gebaut wurde also wer weiß wie sich die Gegend in den nächsten Jahren entwickelt - aktuell ist hier der Massentourismus aber zum Glück noch nicht angekommen!

    Am Jemeluk Beach angekommen, gaben wir unsere Tasche mit dem Versprechen, später ein Getränk zu kaufen, im nächsten Café ab, schnallten uns die Flossen an und watschelten über die nassen kleinen Steine langsam ins Wasser. Nach bereits 10m befanden sich schon die ersten Korallen unter uns, demnach war es gar nicht so einfach, diese nicht zu berühren, gleichzeitig voranzukommen und sich dann noch entspannt umzusehen! Aber wir wurden mit jedem Mal Schnorcheln besser und somit trieben wir bald entspannt auf der Wasseroberfläche und beobachteten die faszinierende Unterwasserwelt, die sich uns hier wirklich unmittelbar vorm Strandzugang bot. Wahrscheinlich ist es aber auch genau die Nähe zum Strand, die dazu führt, dass viele Korallen leider teilweise braun und tot zu sein schien, trotzdem lebten hier viele bunte Fische und ab und an gab es auch ein paar bunte Korallen! An einer Stelle befand sich ein kleiner Schrein bzw. Tempel im Wasser - wir lasen zuvor im Internet, dass man in Amed so einige Dinge im Meer versenkt hat, um die Schnorchelspots für Besucher attraktiver zu machen. Auch wenn es demnach nicht ganz natürlich war, war es dennoch schön anzusehen!
    Nach ein paar Runden durch und um das Areal, legten wir eine Kaffeepause ein und fuhren anschließend drei Buchten weiter nach Banyuning zu einem Schiffswrack. Bei dem Wrack handelte es sich um ein etwa 20 Meter langes, vermutlich japanisches Patrouillenboot, das während des zweiten Weltkriegs versenkt wurde - genau übermittelt ist dies zwar nicht aber wie dem auch sei, es war ein absolut genialer Schnorchelspot.
    Wie sollte es auch anders sein, trafen wir am Strand wieder zufällig auf Rosan und lachten herzlich als wir uns von Weitem schon entdeckten. Da sie sich gerade unterhielt, widmeten wir uns unseren Flossen und Masken und wackelten diesmal noch uneleganter ins Wasser, denn die Steine waren hier noch größer und noch rutschiger! Durch den Wind und die Wellen brauchte es also eine Weile bis wir in der richtigen Position und mit dem Kopf nach unten im Wasser landeten aber natürlich klappte auch dies irgendwann und somit konnte es losgehen. Es dauerte erneut nicht lang bis man die ersten Korallen passierte und relativ schnell beim Wrack landete - es war definitiv ein schöner Spot zum Schnorcheln!
    Nachdem wir auch hier irgendwann wieder genug Salzwasser geschluckt hatten (entweder lag es an unseren Masken oder unseren ausbaufähigen Schnorchelskills), schwammen wir zurück zum Strand und quatschten bei einem kühlen Getränk noch eine Weile mit Rosan. Da es bereits später Nachmittag war, beschlossen wir, dass es für heute genug Schnorcheln war und wir wieder zurück zu unserem Bungalow fahren wollten. Auf dem Rückweg hielten wir noch am "Sunset Point" und schauten der Sonne zu, wie sie langsam hinter dem Mt. Agung verschwand.
    Am Abend wurden wir vom Homestay auf ein Abendessen eingeladen und somit servierte man uns auf unsere Veranda frisch gefangenen Fisch mit balinesischer Sauce, Reis und Gemüse, dazu zwei Bier aus der Minibar - was wollten wir mehr! Obwohl der Fisch ein bisschen zu trocken gebraten war, schmeckte er dennoch ganz gut - die Geste uns überhaupt auf ein Essen einzuladen, machte uns allein schon glücklich :)!

    Am nächsten Tag starteten wir nach dem Frühstück mit dem Roller in Richtung Inselinneres, ca. 15 km bis zum Lempuyang Tempel, der ebenfalls zu den neun Staatstempeln von Bali gehört. Der Weg dorthin führte uns durch ein paar niedliche Dörfer, vorbei an großen Reisterassen und kontinuierlich immer höher, so dass der Ausblick auch zunehmend atemberaubender wurde. Kurz vorm Ziel wurden die Straßen wieder enger, kurviger und steiler und während ich manchmal ehrfürchtig Luft holte und mich am Sitz festklammerte, chauffierte uns Tobias souverän und entspannt wie immer nach oben! Als es irgendwann vor lauter Autos und Rollern nicht mehr weiterging, parkten wir so gut es ging am Hang, gaben eine Spende als Eintritt ab und bekamen wie immer einen der vielen bunten Sarongs um die Hüfte gebunden. Ich musste mir zusätzlich noch ein (nicht atmungsaktives) Tuch umbinden, da ich bei der Hitze ärmellos unterwegs war und fing schließlich von Sekunde Eins an, darunter zu schwitzen - ich hätte es besser wissen sollen aber hey, wenigstens passte das knallrote Tuch optisch zu meinem knallbunten Sarong :).

    Ein paar Treppen weiter begrüßte uns ein Herr mit einer Übersichtskarte und erklärte uns, dass das gesamte Areal aus 7! Einzeltempeln bestand, der Pura Luhur Lempuyang ist hiervon der höchstgelegene und die gesamte Wanderung über ungefähr 1.700 Stufen dauert circa vier! Stunden. Der schönste Tempel, Pura Penateran, befände sich aber nur fünf Minuten weiter oben, dort kann man auch im berühmten Heaven Gate ein Foto machen, dafür müsse man sich nur eine Nummer ziehen...! Etwas ungläubig und witzelnd über die Aussage begaben wir uns also zum ersten Spot, wurden am Eingang mit heiligem Wasser gesegnet und trauten danach unseren Augen nicht. Auf der Plattform befanden sich ca. 80-100 Touristen, die alle irgendwo saßen, lagen, schliefen oder was auch immer taten und mit ihrer Nummer in der Hand warteten, um anscheinend für den Fotoshot ihres Lebens aufgerufen zu werden! Zugegeben ist das Bild im Heavens Gate mit dem Berg im Hintergrund sehr schön und für Bali recht berühmt, witzigerweise ist es aber auch ebenso manipuliert - während man in den sozialen Netzwerken denkt, dass sich vor dem Tor eine Spiegelung im Wasser ergibt, wird diese durch einen kleinen Taschenspiegel erzeugt, den der fotografierende Typ unter seinem Sonnenschirm an jedes Smartphone hält, während er den ganzen Tag Hunderte von Menschen in vier verschiedenen Posen nacheinander ablichtet. Wir zogen aus Neugier eine Nummer und wurden informiert, dass ca. 80 Leute vor uns dran wären und wir gern Platz nehmen könnten - "geschätzte Wartezeit: 1,5 - 2 Stunden"... - ähm, nein, danke! Wir beobachteten das ganze Spektakel von den obersten Treppen des Tempels aus, ein wenig ungläubig und ich auch fasziniert, da so manch Eine(r) die Wartezeit komplett zu nutzen schien, um die vier Posen perfekt aufeinander abzustimmen - Zeit zum Nachdenken gab es im Tor dann schließlich nicht mehr. Man konnte so einige verrückte Drehungen und Verrenkungen sehen, so dass hier wahrscheinlich auch Heidi Klum ihre nächsten Topmodel Kandidatinnen finden oder die versteckte Kamera eine neue Folge drehen könnte...!

    Wir warteten natürlich keine zwei Stunden auf ein Bild und machten uns stattdessen lieber auf den Weg zu den anderen Tempelstätten. Mit jedem Schritt wurde es leiser, leerer und entspannter und es schien, als wenn die meisten Leute hauptsächlich für das berühmte Foto herkamen - an sich ganz schön schade aber uns sollte es recht sein!
    In den nächsten zwei Stunden liefen wir gefühlt nur nach oben, die Sonne brannte so sehr, dass ich ab und zu ein wenig herumjammerte und aufgeben wollte aber Tobias gab sein Bestes und motivierte michmit seiner furchtbar guten Laune immer wieder zum Weitergehen! "Keiner hat gesagt, es würde leicht werden" aber es hat sich definitiv gelohnt - auf dem Weg nach oben, bot sich uns fast an jeder Ecke ein wunderschönes Panorama, meistens mit dem Mt. Agung im Hintergrund und außer ein paar Affen, waren wir größtenteils überall allein! Die einzelnen Tempel waren nicht besonders spektakulär aber versprühten dennoch immer eine etwas mystische Atmosphäre! Der Aufstieg zum höchsten Tempel auf 1.060 m Höhe hatte es nochmal in sich - die Oberschenkel brannten langsam von den unzähligen Treppenstufen und die Sicht wurde zunehmend schlechter, trotzdem hielten wir natürlich durch und erreichten erleichtert und stolz irgendwann die Spitze - Tobias übrigens die ganze Zeit in Badelatschen, Respekt dafür! Oben angekommen sahen wir dann - Nichts :)! Es war so neblig, dass man nicht mal einen Meter hinter der Mauer etwas erkannte und somit kauften wir einer von zwei hier oben sitzenden Muttis eine Cola ab und ruhten uns kurz aus. Als die Sicht nicht besser wurde, beschlossen wir schließlich den Rückweg anzutreten! Da bis zu diesem Zeitpunkt eine Zeremonie im Tempel stattfand, konnten wir diesen nicht betreten aber stattdessen begleitete uns die Gruppe von Gläubigen zufällig mit nach unten - fast alle in FlipFlops, die Frauen mit Opfergaben auf dem Kopf und kleinen Kindern an der Hand und ich beschwerte mich vorher über den Kraftakt des Aufstiegs, für den ich lediglich meinen Körper hinaufbefördern musste ...! :)
    Der Abstieg war anschließend gefühlt genauso anstrengend wie nach oben, vor allem ging es allmählich auf die Knie und meine Oberschenkel fingen immer mal wieder aus Müdigkeit an zu zittern. Endlich wieder unten angekommen, gönnten wir uns eine Sitzpause mit Eis und beschlossen, dass es heute genug an Kulturprogramm war - schließlich hatten wir einen Strand vor der Haustür, den wir endlich mal nutzen sollten also ab auf den Roller und nichts wie zurück!

    Den restlichen Nachmittag ruhten wir unsere müden Beine auf einer Doppelmatratze am Strand mit Cappuccino und unseren Büchern aus und gingen abends noch in einen kleinen Burgerladen Abendbrot essen. Morgen früh wollten wir nochmal zu einem größeren Schiffswrack zum Schnorcheln fahren bevor wir die Reise nach Nusa Penida, eine vorgelagerte Insel von Bali, antreten werden!
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