• green lake track

    April 24, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 10 °C

    Ach ja..., Der Green Lake Track... gerne erinnere ich mich an diesen unvergesslichen Trip. Am besten beginne ich von Anfang an, denn das ist wieder eine Story für sich. Angefangen hat alles natürlich in Te Anau. Wo sonst? Bevor ich den Green Lake ging, buchte ich den "Routeburn Track", ebenfalls ein Great Walk und hatte somit zwischen dem Kepler Track und dem Routeburn Track eine Woche Zeit. Was tun? Genau, einen weiteren more days hike. Ich schaute mich auf der Doc-homepage um und fand den Green Lake Track. Ich ruhte mich zwei Tage aus und schon startete ich wieder. Der Track befand sich am Lake Monowai. Im NICHTS sozusagen... Mit hitchiken wird das schon irgendwie klappen, aber wer kennt den Lake Monowai? Niemand hielt an. Dann eben step by step. Auf meinem nächsten Schild stand: Manapouri und tadaaa! Nach fünf Minuten hielt jemand. Ein Mädchen, ca. 12 Jahre, stieg aus dem Auto aus und fragte:"Doch you like a ride?" Of course. Ich stieg neben ihr hinten ein. Zwei Männer saßen vorne, Kiwis...nicht zu überhören. Der eine stellte sich als Doug vor und der Andere als Marty. Doug war geschätzte 50, Marty ca. 70. Von Anfang an verstanden wir uns super! Marty hatte einen düsteren als schwarzen Humor! Es war einfach genial! Wie die Verbindung zwischen den beiden Herren war, weiß ich nicht. Anfangs dachte ich Marty sei Doug's Vater, aber nachdem sie sich ständig beim Vornamen anredeten, verblasste mein Gedanke. Sie waren auf den Weg nach Manapouri, um zu essen und ich begleitete sie. Nachdem wir uns so gut verstanden, boten sie mir an, mich bis zum Lake Monowai zu bringen! Genial!!! Sie gaben mir einen Orangensaft aus und boten mir Essen an. Und dann ging es auch schon weiter. Ein kleiner Roadtrip für sie, ein großer Schritt für mich. Am Lake Monowai angekommen, verabschiedeten wir uns voneinander. Doug sagte, wenn ich wieder zurück bin, solle ich doch im "Sandfly Café" vorbei kommen. Ich sagte, dass es mein Lieblingsort in Te Anau wäre und ich da jeden Tag wäre. Wir umarmten uns, Marty ganz feste und dann führen sie davon. Ich machte mich auf den Weg, es war noch gut 3 Stunden hell. Wenn ich ein wenig im Dunkeln geh, macht mir das nichts aus. Der Weg begann ziemlich simpel, ein wenig schlammig, aber es war okay. Dann wurde es steiler, schlammiger, ohne Brücken etc. Ich hatte kein gutes Gefühl. Es sind doch nur 11 km... Warum sechs Stunden? Ich kehrte um. Auf dem "Campingplatz" angekommen (im Wald) schlug ich mein Zelt auf. Ich lernte auf der Suche nach dem "Campingplatz" am Parkplatz ein belgisches Pärchen kennen, mit dem ich heute noch in Kontakt steh. Sie waren beide ein wenig jünger als ich und umreisten nun zusammen die Welt. Ein Traum, den ich mal hatte. Mir ging es teilweise nicht gut in ihrer Umgebung, doch die beiden so glücklich zu sehen und ihre Storys zu hören, machte mich dann doch wieder glücklich. Für die Beiden. Wir saßen gemütlich am Feuer, tranken Rotwein und erzählten uns Geschichten. Es war der perfekte Abend! Wir wurden langsam müde und gingen schlafen. Also die beiden gingen schlafen. Ich? Ich lag in meinem Zelt und bangte um mein Leben! Warum? Weil alle Bäume um mich rum um die Wette knarzten. Ich zog ständig um, doch überall knarzte es. Ich entschied, auf dem Parkplatz zu zelten und stellte mein Zelt zwischen den parkenden Autos auf.
    Am nächsten Morgen wachte ich auf und wir tauschten unsere Kontaktdaten aus. Ich stellte mein Zelt um, damit es nicht im Weg stand und es ging los. Den ersten Teil kannte ich ja schon. Doch dieser Part war ein Scheißdreck im Gegensatz, was mir bevorstand. Stunde um Stunde, fast schon Minute um Minute wurde es steiler und schlammiger. Manchmal verlief ich mich auch. Ich checkte mit meinem treuen Wanderstock (Gott sei Dank besaß ich ihn) immer wieder den Boden ab. Ca. 30 cm tiefer Schlamm, keine Brücken... No way! Zwischendrin lagen rutschige Baumstämme im Schlamm, die "Brücken" des Green Lake Tracks... Ich lief am Rand durch meterhohen Farn, ohne den Boden zu sehen. Langsam wurde mir bewusst, warum man sechs Stunden braucht... Eine Familie kam mir entgegen mit zwei kleinen Kindern, die putzmunter runter liefen. Doch irgendwie mussten die ja auch hochgekommen sein. Alter! Ich kam mir vor wie ein blutiger Anfänger, der seinen ersten Berg hochgeht. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich fasste wieder neuen Mut. Erstmal Schokipause, ich brauchte Energie. Ich machte an einem Schlammloch halt. Ein junger Franzose kam mir entgegen. Er sagte, es würde noch steiler und schlammiger werden... Waaaaaas?!? Geht das denn?! Meine Motivation sank. Dann sagte er: "It is amazing up there!" Ok, Motivation war wieder da. Unsere Wege trennten sich und ich lief an den Schlammlöchern vorbei. Alles, was der Franzose sagte, stimmte. Es wurde steil, verdammt steil. Eine Hand hielt den Stock, die andere Wurzeln, Steine, Felsen, um sich irgendwie hochzuziehen. Ich ging an meine persönlichen Grenzen. Und das alles im Busch, keine Aussicht weit und breit, doch von Langeweile war nicht die Rede. Doch irgendwann geschah es! Aussicht! Im Schlamm! Dennoch sehr schön! Alles grün! Immerhin war gutes Wetter. Meine Freude war für kurze Dauer. Es ging wieder in den Busch, doch diesmal blitzten immer wieder Berge durch und ein wunderschöner See. Ich schlängelte mich zum Ufer. Die Landschaft war atemberaubend! Und was sah ich da? Eine Hütte!! Jaaaaaaa!!! Sie war nicht weit weg!! Das musste sie sein. Vorfreude machte sich breit! Ich war angekommen! Endlich! Nach sieben Stunden Schlamm, klettern, rauf und runter gehen, "Brücken" überqueren und brennenden Oberschenkeln kam ich an. Diese Location! Diese Hütte! Diese Landschaft! Alles machte es wert! Ich war der glücklichste Mensch auf der Welt. Die Hütte und der Green Lake lagen auf einer Höhe von ca. 1200 m. Meine Beine fühlten sich anders an. Ich fühlte mich wie nach dem Matatapu-Track, nur noch viel müder. Es wurde langsam dunkel. Ich machte mir einen Tee nach dem anderen und spielte Poi. Ich hatte die ganze Hütte für mich alleine. Es war die schönste Hütte, die ich je gesehen hatte. Mit Feuerstelle im selben Raum wie die Betten. Leider bin ich zu blöd zum Feuer machen. Gegen sieben oder vielleicht sogar früher legte ich mich hin und schlief total fertig ein... Es war nicht für lange Dauer. Ich hörte Kinderstimmen... Träumte ich? Nein! Die Stimmen kamen immer näher und betraten die Hütte. Im Halbschlaf erblickte ich eine fünf köpfige Familie. Ist nicht wahr! Ich schaute auf die uhr. Es war gegen neun und schon seit Stunden stockfinster! Ich stand auf. Sie entschuldigten sich für die Unruhe. Es störte mich keineswegs. Ich ging aufs Klo und legte mich wieder hin. In der Zwischenzeit versuchte, der Daddy Feuer zu machen. Auch er versagte. Vielleicht lag es dann doch nicht an mir. Ich schlief wieder ein, meinen Wecker stellte ich aus denn... Es waren Kinder hier. Ich würde meinen persönlichen Wecker haben. Und ja, ich hatte ihn. Die drei süßen tobten in der Früh schon in ihren Betten rum. Sie waren im Alter von 7-12 geschätzt. Wir kamen alle ins Gespräch. Locals aus Dunedin. So liebe Menschen! Ich wurde wieder sentimental. Wie schön musste es sein, mit seiner Familie ein Wochenende lang in einer Hütte im Nichts zu verschwinden und wandern zu gehen? Ein Traum! Wir frühstückten gemeinsam. Für die Familie gab es Porridge, die größte Tochter war nicht begeistert. Und schon änderte sich meine Meinung... Gott sei Dank bin ich hier alleine :) ich packte meine Sachen und machte mich auf den Weg. Ich wollte die Tour fortsetzen und zum nächsten See aufbrechen. Nicht sehenswert, bleibt einfach am Green Lake... Viel schöner! Ich machte mich auf den Rückweg. Er war genauso anstrengend wie der Hinweg. Ich merkte, wie meine Muskeln immer mehr aufgaben. Ich stolperte, fiel regelmäßig hin, rutschte auf "Brücken" aus, fiel in Schlammlöcher. Irgendwann sah ich nach Stunden das Schild, in einer Stunde sei ich am Parkplatz. Das Schild kannte ich und den Weg. Bald war ich bei meinem Zelt!! Ich erblickte den Parkplatz und mein Zelt. Und wunderschöne Augen! Auf dem Parkplatz standen zwei Männer und grinsten mich an. Sie fragten mich, ob mir das Zelt gehört... Polizei?? Darf ich das?? Doch nein, es war nicht die Polizei. Es waren einfache Camper wie ich. Ein Deutscher und ein Kanadier. Der Kanadier, Ryan, ein Bild von einem Mann mit wunderschönen Augen bot mir direkt seinen Campingstuhl an. Ich musste wohl echt fertig aussehen. Ich verneinte, ich musste unbedingt aus meinen nassen Sachen raus. Nachdem ich das erledigt hatte, gesellte ich mich zu ihnen. Es kam noch eine Holländerin hinzu. Wir machten ein Feuer und setzten uns gemütlich zusammen. Ich fragte Ryan, ob er zufälligerweise nach Te Anau fährt. "Yeah why not?!" Ich liebe spontane Menschen! Somit hatte ich also eine Mitfahrgelegenheit zurück! Auch dieser Abend war gelungen. Die Rückfahrt nach Te Anau werde ich nie vergessen, doch das behalte ich alles für mich. Ryan und ich tauschten ebenfalls Kontaktdaten aus und ich werde ihn wohl in nächster Zukunft in Wanaka wieder sehen. Diese drei Tage werde ich immer in Erinnerung behalten! Resümee: der Track hat mich stark gemacht und mir viele Wege eröffnet. Denn nun weiß ich, (mal wieder) was ich erreichen kann. Geht den Track, wenn ihr in NZ seid! Ihr wisst nun, was euch bevor steht und es lohnt sich!!!

    Ach ja, bevor ich es vergesse. Doug, der liebe Kerl, ist der Besitzer des "Sandfly Cafés" was ich im Nachhinein erfahren habe. Ich kenne also wieder jemanden durch hitchiken, der mir in verschiedenen Situationen ein Freund sein kann. Sollte ich je im "Sandfly Café" arbeiten wollen, ich würde 100pro nen Job bekommen. Deswegen also sagte er, ich solle wieder vorbei schauen. Die Welt ist so klein und alles fügt sich immer irgendwie zusammen. Ich liebe mein Leben!!!
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