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  • Day 245

    Nelson - mein neues Leben

    June 7, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 12 °C

    Mit Erschrecken stellte ich heute fest, (es ist der 9.7.2018) dass ich nun einen Monat in Nelson lebe. Es war auch der Plan, wieder irgendwo länger zu bleiben und sesshaft zu werden nach zwei Monaten reisen und unglaublich kalten Nächten im Auto. Endlich wieder ein Bett, warmes Wasser, duschen, so heiß und solange ich will! Doch wie kam ich nach Nelson? In Queenstown gestartet ging es wieder Richtung Norden an der Westküste entlang. Diesmal reiste ich zusammen mit Ryan, den ich am Lake Monowai kennen gelernt hatte. Er hatte die Westküste noch nicht erforscht und ich beschloss, sein Reisebegleiter zu sein. Wir besuchten all die Orte, die ich bereits kannte. Dennoch machte es mir nichts aus, denn diesmal gab es eine Veränderung... Es schien die Sonne! Und zwar jeden Tag! So hatte ich die Westcoast noch nicht gesehen. Lange Rede, kurzer Sinn... Wir fuhren Richtung Norden, er musste wieder zurück und ich startete das Hitchhiking wieder. Ein lieber Einheimischer brachte mich von Hokitika nach Greymouth. Von dort aus ergab es sich schwierig, Picton bzw. Nelson waren noch immer sehr weit entfernt, es war sehr kalt, niemand hielt an... Nach etwa 20 Minuten wollte ich nimma. Ich ging in den "Subway", gönnte mir einen Cappuccino und nutzte free WiFi. Wie komme ich so schnell wie möglich nach oben?? Ich schaute aus dem Fenster und sah eine Bushaltestelle. Mmmhhh... Warum nicht? Ich fand direkt einen Bus nach Nelson. Etwa eine Stunde später fuhr er ab. Ok.... Gebucht! Ich freute mich wahnsinnig über meine Entscheidung und auf Nelson. Schon von Anfang an wollte ich in diese Umgebung. Doch mein Plan war noch immer Wellington.

    Nach gut 6 Stunden war ich nun in Nelson. Ok, nächster Schritt: Unterkunft. Ich fand ein sehr naheliegendes Hostel und begab mich auf den Weg. Ich kam am Hostel an und fand den Eingang nicht. Ich war einfach zu fertig... Das gibt es doch nicht! Ich beschloss, zum nächsten Hostel zu gehen. Kaum losgegangen, wurde ich von einer Frau angesprochen, ob ich den Eingang suchen würde. Ich bejahte und sie zeigte mir den Weg zum "palace". Ein wundervoller Name. Der schmale Weg schlängelte sich stufenweise nach oben und ich blieb ständig im Geäst um mich rum mit meinem magischen Wanderstock hängen, der aus meinem Rucksack heraus ragte... Kurz zuvor zerstörte ich in der Innenstadt fast ein Schild, das über mir hing.... "Hallo Nelson, ich bin's, die tollpatschige, verplante Katja." An der Rezeption angekommen, es war mittlerweile nach 9pm, klingelte ich und es erschien... Niemand. Ich klingelte wieder und nach gefühlten 5 Minuten kam dann endlich jemand. Ein älterer Herr, grau, langhaarig, große Nase mit einem Hut begrüßte mich freundlich und stellte sich als Dave vor. Wir fanden einander von Anfang an sympathisch und er lud mich direkt, nachdem er mir alles gezeigt hatte, zu sich nach Hause ein. Ich packte alles auf mein Bett und ging mit ihm mit. Sein Zuhause war direkt am Hostel. Ich betrat das Wohnzimmer. An einem großen Tisch saßen zwei Leute. Ein sehr sympathischer Italiener mit Dreds, Reggae-Style, lustigem Auftreten. Alessandro war vom ersten Eindruck einfach ein super Mensch. Der zweite junge Mann stellte sich als Fabio vor. Ich setze mich dazu und war erstmal sehr schüchtern und still. Von Minute zu Minute wurde der Tisch immer voller. Am Ende saß ich mit sieben fremden Leuten an einem Ort, den ich gerade erst erreicht hatte und fühlte mich maßlos überfordert. Doch das Gefühl verging mit der Zeit. Alle waren sehr freundlich und Dave versuchte, mir Nelson so schön zu reden, dass ich bleibe. Ich wusste, dass die Umgebung Hammer ist, doch ich hatte Nelson wann anders in meinem Kopf und nicht im Winter. Noch immer war Wellington in meinen Gedanken. Der Abend verlief super gechillt und ich ging zu Bett, total zerstört. Am nächsten Tag packte ich alles zusammen und begab mich Richtung Rezeption. Ich klingelte wieder und Dave erschien. Ihm fiel die Kinnlade runter, als er mich sah. "Ich dachte ich hätte geschafft, dich zu überzeugen" sagte er und nahm traurig den Schlüssel entgegen. Er fuhr fort "Bleibe hier. Nelson ist super im Winter. Du findest 100pro einen Job." U.s.w. Es war verdammt hart. Ich wollte doch einfach gehen. Ich sagte, dass ich ein wenig brauche, um eine Entscheidung zu treffen. Ich setzte mich nach draußen und checkte Nelson ab. Hatte es alles, was ich momentan im Kopf habe? Ja, hatte es. Warum also nicht bleiben? Nach ca. 10 Minuten ging ich an die Rezeption und klingelte mir Dave zu mir. "I stay!" Er strahlte mich an, packte meine Sachen und brachte sie mir zu meinem Zimmer.

    So begann die Geschichte vom Palace. Mittlerweile lebe ich hier seit fünf Wochen ein ziemlich gechilltes Leben, habe viel Freizeit, Sonne, liebe Menschen um mich rum und ein sehr abwechslungsreiches Arbeitsleben... Drei Tage nach meinem Umzug hatte ich bereits einen Halbzeit Job als Barkeeperin (ist eine Leidenschaft von mir geworden, stellt euch also auf Cocktail-Parties ein). Hinzu kam ein Job als Cleaner im Palace und der absolute Höhepunkt ist ein Gelegenheitsjob als Kinderschminkerin. Ihr seht, mir geht es super. In meiner Freizeit treibe ich ganz viel Sport, male, spiele Gitarre und genieße die Anwesenheit meiner Freunde. Ich habe hier wunderbare Menschen kennen gelernt und leider sind diese Menschen zum größten Teil mittlerweile schon verschwunden... Unter anderem meine "drei Musketiere", drei junge Franzosen, mit denen ich drei wunderschöne Wochen verbracht habe. Sie waren ein fester Bestandteil meines Lebens in Nelson und deswegen haben sie sich auch einen eigenen Blog verdient. Auch sehr wichtig zu erwähnen ist meine liebe Sophie, eine Deutsche aus Köln, die meine beste Freundin hier in Nelson war. Leider ist sie schon weg... Diese Seite vom Backpacker Leben ist unglaublich schwer. Man verbringt Zeit gemeinsam, gewöhnt sich aneinander, vertraut einander an...und dann... dann trennen sich die Wege.

    Ich denke, dass ich hier noch eine Weile bleiben werde, die Landschaft rundherum ist atemberaubend. Überall Strände, Küsten, grün bewachsene Hügel, das Meer. Ich habe bereits einige Plätze besucht, dennoch fehlen noch viele Orte, die ich unbedingt sehen muss. Macht euch auf wunderschöne Fotos gefasst. Bis bald meine Lieben zu Hause.
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