• Der König kommt

    12. kesäkuuta, Norja ⋅ ⛅ 7 °C

    Der Tag begann wie angekündigt sehr bewölkt. Da es aber laut Wetter-App erst ab um zehn Uhr anfangen sollte zu regnen, fuhr ich trotzdem los. Ich habe heute zwei größere Steigerungen zu überwinden. Beim ersten geht es mal wieder auf 400 m hoch. Ich hatte überlegt durch den Tunnel zu fahren, dieser ist aber für Fahrradfahrer gesperrt. Oben angekommen, merkte ich, dass der Tunnel einfach parallel zu der Straße nach oben führte. Warum man dann nachträglich einen Tunnel gebaut hat , frage ich mich trotzdem. Aber die Norweger lieben ja Tunnel.
    Obwohl es heute sehr kalt war, nur circa 10-12° schwitzte ich auf dem Weg nach oben wie verrückt. Es ist immer das gleiche: wenn ich nach oben fahre, muss ich mir Klamotten ausziehen, wenn ich runter fahre wieder anziehen.
    Oben war alles noch mit Schnee bedeckt, teilweise lag noch bis zu 1 m Schnee. Die Aussicht war nur mäßig, da es nebelig war.
    Die Abfahrt war sehr gut. Ich topte meinen letzten Geschwindigkeitsrekord mit 68 kmh.
    Anschließend ging es mit gut Rückenwind weiter. Entgegenkommende Fahrradfahrer taten mit ein bisschen Leid. Trotzdem genoss ich es auch einmal der Fahrradfahrer zu sein mit Rückenwind. Gegen elf kam ich an einem Shop vorbei. Hier kaufte ich mir eine Waffel, als kleinen Energieschub.
    Vor dem Mittag wollte ich noch die nächste Steigung überwinden, bis in das Dorf dahinter und gucken, ob ich dort mich irgendwo ins warm setzen kann. Gesagt getan. Auf diesem Streckenabschnitt begegnet mir mehrere Rentiere, diesmal sogar mit Baby. Diese Tiere sehen wirklich lustig aus.
    Im nächsten Dorf angekommen, wollte ich gerade mein Fahrrad abstellen, als mich ein ältere Dame darauf aufmerksam machte, dass das königliche Schiff gerade im Hafen liegt. Wie es der Zufall so will, kam heute der König hier vorbei. Dafür wurde ein großes Fest arrangiert mit Ständen und Aufführung der örtlichen Schule. Die Aufführung und den König verpasste ich leider, aber das Schiff konnte ich noch betrachten. Kurz danach konnte ich auch noch eine Militärparade samt Orchester verfolgen. Ich fand das schon sehr beeindruckend, wie exakt die das alle gemacht haben. Und das sie es geschafft haben alles synchron zu machen. Aber wahrscheinlich machen sie nichts anderes als für sowas zu üben. Nach dem Gesinge sind die wieder in ihre drei (!) Reisebusse eingestiegen. Das waren bestimmt um die 90 Menschen.
    Anschließend machte ich mich zu den Ständen auf. Mittlerweile war ich doch ziemlich durchgefroren. An einem der ersten Werbestände wurde mir ein heißer Kaffee und ein Brötchen in die Hand gedrückt. Am anderen Ende des Platzes war ein großes Tipi aufgebaut. Hier gab es kostenlose Fischsuppe und ein Lagerfeuer, genau das, was ich jetzt brauchte. Die Suppe war auch echt super und die nächsten anderthalb Stunden verbrachte ich vor dem Feuer. Ich holte mir auch noch zweimal nach.
    Hier machte ich die Bekanntschaft mit zwei Niederländern. Diese sind auf einer organisierten Fahrradtour. Diese führt von den Lofoten bis zum Nordkap. Kurz darauf kam auch der Organisator kurz vorbei. Dieser gab mir den Tipp zum Nordkap eine andere Route zu nehmen. Folgte man nämlich der Hauptstraße, musste man den Nordkaptunmel unterm Ford durchqueren. Dieser ist 6 km lang und 200 m tief ist. Darauf habe ich schon die ganze Zeit keine Lust. Stattdessen gab er mir den Tipp eine westliche Route zu nehmen und mit den Hurtigrouten eine Station mitzufahren. Die Idee war so gut, dass ich das jetzt auch tatsächlich so machen werde. So schlage ich drei Fliegen mit einer Klappe: ich muss nicht durch den Tunnel fahren, ich fahre eine ruhigere, schönere Route und ich fahre mal mit den Hurtigruten mit.

    Irgendwann musste ich mich wieder von dem Lagerfeuer trennen. Vorher fragte ich aber noch bei den Köchen, ob sie mir etwas Fischsuppe in meine Tupperdose abfüllen könnten. Bereitwillig füllten Sie mir etwas ab. Diese Suppe war wirklich das Highlight des Tages. Mein Dank geht an den König (und natürlich den Köchen).
    Mittlerweile war es draußen richtig schönes Wetter geworden. Mit Rückenwind fuhr ich die nächsten 30 km zu meinem ausgesuchten Nachtplatz. Da ist aber noch nachmittags war und ich guter Dinge war, entschied ich mich noch 25 km weiter zu fahren.
    Ich merkte dann irgendwann doch, dass ich ganz schön k.o. bin, zog die Strecke aber noch durch.
    In dem 3,5 km langen Tunnel, der nun noch folgte, setzte ich mir das erste Mal Ohropax ein, da es ganz schön laut ist. Es war zwar ein bisschen merkwürdig, weil alles etwas gedämpft klang, war aber auf jeden Fall besser als ohne.

    Nach 115 km kam ich an meinem Schlafplatz an wo ich mein Zelt aufbaute und anschließend die mitgenommene Fischsuppe genießen konnte.
    Lue lisää