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  • Kölsch trinken - aber wo? ( Teil 3 )

    June 25, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Auch heute bin ich unterwegs, um euch ein paar feine Lokale vorzustellen. Los geht es direkt am Hauptbahnhof. Hier liegt das Brauhaus Gaffel am Dom im traditionsreichen Deichmannhaus. Dieses hat übrigens nichts mit der Schuhfirma zu tun, sondern Deichmann war Besitzer einer eigenen Bank und 1870 Mitbegründer der Deutschen Bank. Außer gut Essen und Trinken, Gaffel natürlich, besteht hier auch die Möglichkeit, das "Zappes Diplom" abzulegen und zu einem perfekten Kölsch- Zapfer zu werden. Eine kurzweilige und launige Geschichte.

    Weiter geht es im Ursulaviertel unweit des Hauptbahnhofs. Direkt neben St. Ursula befindet sich das Brauhaus zur Schreckenskammer. Erstmals 1442 urkundlich erwähnt. Hier gibt es ein eigenes Kölsch, das im Lohnbrauverfahren bei der Dom Brauerei gebraut wird. Dieses Kölsch wird nach hauseigenem Rezept gebraut und ohne Kohlensäure abgefüllt. Bei schönem Wetter könnt ihr auch im hübschen Biergarten sitzen. Achtung, separater Eingang.
    Aber wie kommt man zu so einem Namen? Nun, das ursprüngliche Brauhaus stand in der Johannisstraße und genau gegenüber befand sich eine Eisenbahner – Lehranstalt. Die Lehranstalt hatte aber nicht genug Räumlichkeiten und deshalb wurden die Prüfungen in den Räumen des Brauhauses abgehalten. Irgendwann kam einmal ein Prüfer und suchte diese Räumlichkeiten mit dem Satz, “Na, wo ist denn nun die Schreckenskammer“.
    Eine andere Erklärung ist, dass die Verurteilten auf dem Weg in die Weckschnapp ( ihr erinnert euch sicher ) im Brauhaus ihre Henkersmahlzeit bekamen. Das Kölsch schmeckt jedenfalls hervorragend. Nicht wundern, wenn der Boden sehr sandig ist. Dieser alte Dielenboden wird meist mit Sand gereinigt. Früher wurde Sägemehl benutzt. Heute ist das aber aus Brandschutzgründen verboten.

    Eine sehr außergewöhnliche Location habe ich in Ehrenfeld gefunden. Hier befindet sich Kölns kleinstes Brauhaus, die „Braustelle“. In dieser gemütlichen und freundlichen Brauerei wird an acht Zapfhähnen gezapft. Neben den vier Klassikern Helios, Helios-Weizen, Ehrenfelder Alt und Pink Panther gibt es weitere vier Spezialitäten im Wechsel. Außerdem bietet die Braustelle auch Brauereiführungen, Brauseminare und moderierte Verkostungen verschiedener Biere an. Die Christian- straße 2 ist also auf jeden Fall eine Adresse, die man sich merken sollte.

    Und zum Schluss für heute noch ein Laden, der in meiner Auflistung einfach nicht fehlen darf. Ein paar Meter vom Neumarkt entfernt erreichen wir das Gasthaus „Bei dr Tant“, eine alte Traditionskneipe, in der Gaffel Kölsch gezapft wird. Natürlich vom Fass. Ob im Sommer auf der Terrasse, an der hufeisenförmigen Theke oder im Oberstübchen. Egal, hier fühlt man sich wohl. Ein paar Kölsch und “jet zo müffele” (wie der Kölner sagt) und schon vergeht die Zeit wie im Fluge. Früher konnte man vom ersten Stock direkt hinunter schauen, aber mittlerweile ist die Decke geschlossen. Den Namen hat die Kneipe von Maria Kremer, die nach dem Krieg das Gebäude unter großen Mühen wieder aufbauen ließ. Für die Kinder hatte sie immer eine Zuckerstange übrig und wurde von den Menschen liebevoll „de Tant“ gerufen. Nur ein paar Schritte vom hektischen Neumarkt entfernt liegt dieses kleine Paradies.

    Das waren wieder einmal einige unserer kleinen kölschen Paradiese. Schaut einfach mal vorbei wenn ihr in der Nähe seid.

    Viel Spaß dabei wünscht euch

    Ronald.
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