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- Isnin, 14 Oktober 2019
- ⛅ 18 °C
- Altitud: 44 m
JermanRheinauhafen50°55’37” N 6°58’21” E
Rheinspaziergang

Ein Gastbeitrag von Sonja Kleinrahm:
Heute frei, Rucksäckchen gepackt und 'raus!
Der Rhein ist meine Medizin gegen alles, da tut mir fast nichts mehr weh, wenn ich den glitzernden Fluss entlang wandere.
Es geht eine steife Brise, und ich kann regelrecht spüren, wie es mir das Hirn durchpustet, wie die schweren und traurigen Gedanken sich davonmachen. Einige klammern sich noch an die Synapsen, dann reißt der Wind sie fort.
Mein Atem geht ruhig, der Gang wird leicht, es geht mir besser!
Eine Bank am Rhein
Von Deutz Richtung Poll, über die olle Drehbrücke, gleich hinter dem Feuerwehrhäuschen steht die Bank von unserem verstorbenen Wirt des Café Kram.
Helmut. Die haben wir "Kramwaisen" mal gestiftet.
Leider, oder auch zum Glück, saßen da nette Leute, bin vorbei geschlichen, auf die nächste Bank, die war für "Ursula".
Die Ursula ist im März letzten Jahres verschieden, die Bank ist noch wie neu, und da kam mir der Gedanke, mal auf all die Schildchen zu schauen, auf all den Bänken, die für jemanden gestiftet wurden:
- "Ohne Reiner trinkt hier keiner, - für unseren Freund Reini",
- oder "Für Wolie",
oder sehr kryptisch:
"Gestiftet von der J.&S. Bande, 2.10.2017 RtMMSTSBSL",
wer das 'rauskriegt, dem spendiere ich ein Kölsch!
Dann war da noch eine für Bernhard und Gertrud zur Diamanthochzeit (!), von den Enkelkindern, und für Trude "Oma Musch" von Kindern, Enkeln und Familien (Mehrzahl!).
Ich dachte mir, das wünsche ich mir auch, wenn ich mal sterbe, dann will ich so 'ne Bank, mit Blick auf den Rhein und den Dom, und wer sich dort niederlässt, dem kaue ich als Geist ein Ohr ab!
Der Rhythmus meiner Schritte wird hinter der Südbrücke abgelöst: pock-pock-pock….. kommt es vom Tennisplatz, auf dem Fußballfeld lümmeln ein paar Jungs im Trikot, ein Papa bolzt mit seinen Kindern, und auf der Laufbahn dreht ein Mensch seine Runden.
Früher bin ich da auch mal im Kreis gerannt, ich hatte einen Ex-Freund, einen passionierten Läufer, der wollte mich zum Marathon triezen, aber als ich schon beim 5km-Lauf in Köln-Weiß weit hinter der lahmsten Ente ins Ziel wackelte, hatte er doch begriffen, dass das 'ne Schnapsidee war...
Bin halt ein Wandervogel und keine Rennmaus!
Wildgänse fliegen in perfekter Pfeilformation über meinen Kopf hinweg, nach Süden...., aber sie drehen immer wieder bei und fliegen ein Stückchen zurück, als wollten sie Köln nicht wirklich verlassen. Verstehe ich total!
Da steht mein Traumhaus, alt, mit spitzem Giebel, Holzveranda und hübschen Latten am Balkon, weiß zwar, aber ich würde es bunt streichen, wie Pippi Langstrumpf, eine Bank mit bunten Kissen und Blick in den Garten und in die Auen und auf den Fluss dahinter...., vielleicht sollte ich doch mal wieder einen Lottoschein ausfüllen?!
Ich komme zum Poller Fischerhaus, 115 Jahre alt, 1993 beim Hochwasser abgesoffen, aber da steht es!
Da sitze ich, die Oktobersonne flirrt durch die Bäume, ich schreibe und träume und mein Buch klemmt verwaist im Rucksack.
Und jetzt gerade ist alles in Ordnung, ich habe Arbeit und Wohnung, und die Zeit und das Geld für das hier, was rege ich mich eigentlich auf?
Die Welt geht manchmal aus den Angeln, privat, in Halle, in Syrien, überall, es macht mich fertig.
Manchmal reiße ich das Maul auf und schimpfe über Gott und die Welt, manchmal gehe ich demonstrieren.
Und manchmal nehme ich meinen Rucksack und gehe zum Rhein.Baca lagi