• Kölschgänger

CCAA - Köln

CCAA - Colonia Claudia Ara Agrippinensium - Köln - Kölle
Wie es war und wie es ist.
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  • Ein unglaublicher Raub

    8 febbraio 2019, Germania ⋅ ⛅ 8 °C

    Ein Deutscher, ein Jugoslawe und ein Italiener...so könnte einer jener Witze beginnen, die wir alle seit vielen Jahren kennen.

    In diesem Fall aber war der jugoslawisch-stämmige Deutsche der Kopf DER Diebesbande, die den Raub des Kölner Domschatzes beging und mit zwei Komplizen in die kriminalistische Geschichte Kölns eingegangen ist.

    November 1975. Es ist kurz nach Mitternacht, die Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen und es ist, wie für den November typisch, kalt und regnerisch. Außer drei jungen Leuten, zwei Brüder mit ihrer Schwester, die von einer Feier kommen und deren Heimweg zufällig über die Domplatte führt, ist niemand unterwegs. Das heißt - fast niemand. Denn da sind noch Ljubomir, Borislav und Vilijam, die drei, die sich gleich am Domschatz vergreifen werden.

    Borislav und Vilijam allerdings haben erst heute am Tage erfahren, dass es sich bei dem anstehenden Raub um die Domschatzkammer handelt. Eigentlich wollen sie damit gar nichts zu tun haben, schließlich sind sie doch katholisch!
    Aber bei der Aussicht auf eine halbe Million Mark für jeden, die Ljubomir ihnen als Beute in Aussicht stellt, schwindet bei beiden wohl dann doch jeglicher Glaube...

    Eigentlich klingt es wie in einem schlechten Krimi, aber die drei benötigen tatsächlich nur eine Strickleiter, ein Seil, Schraubenschlüssel, eine Höhlenforscherlampe, zwei Sprechfunkgeräte und einen Sack für die Beute. Erreicht werden soll die Schatzkammer durch einen, in sechs Meter Höhe in der Wand angebrachten Ventilatorschacht.
    Es ist soweit. Ljubomir und Vilijam (letzterer mit Borislav auf das Baugerüst geklettert) mit Funkgeräten ausgerüstet, überwachen von draußen den Polizeifunk, während Borislav, der schmalste von ihnen, sich durch den Schacht zur Schatzkammer zwängt. Er gelangt an ein Gitter, was aber nur kläglich durch Alarmdrähte gesichert ist, biegt diese nach oben und klettert in die Schatzkammer. Die beiden sich zu dieser Zeit in der Sakristei befindlichen Domwächter bekommen von all dem nichts mit. Noch nicht!

    Denn nachdem Borislav eine Vitrine nach der anderen aufgebrochen und die Beute im Sack hat verschwinden lassen und sich gerade wieder auf den Rückweg machen will, fällt ihm eine Monstranz aus der Hand auf den Boden.

    Es ist 00:25 Uhr. Die Domwächter hören den Lärm und da sie selbst keinen Schlüssel zur Schatzkammer besitzen, müssen sie den Küster verständigen. In dieser Zeit bindet Borislav den Sack mit der Beute an die Leine, lässt ihn von Vilijam hochziehen und klettert über die Strickleiter hinterher. Kurz darauf springen die beiden vom Baugerüst auf die Domplatte. Ihr Anführer hat sich während des Raubes hinter einem Kiosk versteckt und aufgepasst, ob nicht doch Polizisten in der Nähe sind. Gesehen worden sind die dreisten Räuber aber nur von den bereits erwähnten Geschwistern, vor dessen Füßen sie beim Sprung vom Baugerüst beinahe landen. Diese melden ihre Beobachtung der Bahnpolizei, welche sich aber als nicht zuständig erklärt (womit sie nicht ganz unrecht hat, wie der Name BAHNpolizei ja sagt)...

    Das ganze Ausmaß des Schadens ist kaum abzusehen. Jahrhundertealte Schmuckstücke und viele andere wertvollen Gegenstände sind verschwunden.

    Die Polizei kommt zwar durch schon früher von Ljubomir begangene Straftaten schnell auf die Verdächtigen, aber durch geschicktes Verstecken des Schatzes in einem fremden Keller kann zu diesem Zeitpunkt nichts bewiesen werden. Ljubomir setzt sich nach Jugoslawien ab, taucht aber drei Monate später wieder in Köln auf, und da findet die Polizei einen Erpresserbrief bei ihm. Der Kardinal soll eine Million Mark für die Beutestücke zahlen.

    Dummerweise bietet Ljubomir als Beweis, dass er den Domschatz auch tatsächlich besitzt, einen Ring, der auf keiner Fahndungsmeldung ausgeschrieben ist, und niemand, außer den Wächtern der Schatzkammer und der Täter selbst, kann von diesem Ring wissen. Trotzdem kann man ihm aber mangels Beweisen am Raub selbst nur Hehlerei vorwerfen. Bis... ja bis zu dem Tag, an dem bei seinen ehemaligen Komplizen, beim Versuch, mit einem gestohlenen Fahrzeug eine Grenze zu passieren, ein Beutel mit zerschlagenen Schmuckstücken gefunden wird. Beide gestehen.

    Jetzt geht alles seinen Gang. Ljubomir, wie auch seine Komplizen werden zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Manches vom Domschatz kann sichergestellt werden, manches ist für immer verloren.

    Heute wäre ein solcher Raub nicht mehr möglich, dafür hat man gesorgt. Zum Glück, denn der geschichtliche und ideelle Wert wäre unersetzlich. Und so können wir, und die, die nach uns kommen, auch weiterhin die Reliquien aus alten Zeiten bewundern.

    Eure Ramona
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  • Peter Füssenich, Dombaumeister

    20 febbraio 2019, Germania ⋅ ☀️ 10 °C

    Begegnung - Peter Füssenich, Dombaumeister des Kölner Domes

    In meiner "Begegnung"-Reihe hatte ich vor kurzem die Freude und die Ehre, einen Menschen kennenlernen zu dürfen, dem der Kölner Dom nicht nur sehr am Herzen liegt, sondern dessen Berufung es ist, alles dafür zu tun, dass der Dom erhalten bleibt: Herrn Dombaumeister Peter Füssenich. Ich sage bewusst Berufung, denn die Fürsorge um diese unsere wundervolle Kathedrale ist viel mehr als nur Beruf.

    Geboren wurde Herr Füssenich am 19. Januar 1971 in Bonn. Seinem 2001 erfolgreich abgeschlossenen Studium der Architektur an der ehemaligen Technischen Hochschule Köln (heute Fachhochschule Köln) schloss sich ein Aufbaustudium am Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege an. In seiner Abschlussarbeit beschäftigte sich Herr Füssenich mit der Kölner Domplombe. Nach seinen Tätigkeiten als Baureferent am Kölner Generalvikariat und Referent vor der kirchlichen Kunstkommission bei liturgischen Umgestaltungen von Kirchen, wurde er im Juli 2012 Nachfolger des im April 2012 verstorbenen stellvertretenden Dombaumeisters Bernd Billecke. Seit Januar 2016 ist Herr Füssenich Dombaumeister am Kölner Dom.

    Wie bereits bei meinen ersten beiden Begegnungen mit Herrn Dompropst Gerd Bachner und der ehemaligen Dombaumeisterin, Frau Barbara Schock-Werner, wurde ich auch dieses Mal auf das Herzlichste empfangen. Wie glücklich und stolz ich bin, dem Dombaumeister, und somit einem weiteren Nachfolger Meister Gerhards, des ersten Dombaumeisters des Kölner Domes, meine Fragen gestellt haben zu dürfen, bedarf, glaube ich, keiner weiteren Erwähnung.

    Die erste Frage, die ich Herrn Füssenich stellte, war, wie es sich anfühle, in die Fußstapfen Meister Gerhards und so vieler, die nach ihm kamen, zu treten. Er sagte, dieses Amt mache ganz schön demütig, sei man sich doch bewusst, dass man nur einen kleinen Teil eines großen Ganzen fertigstellen könne und alle nachfolgenden Arbeiten an die nächsten Generationen weitergeben müsse.

    Im Gegensatz zu der eigentlichen Arbeit eines Architekten, der Herr Füssenich ja auch ist, die nach Planung und Bauphase mit der Fertigstellung eines Bauwerks endet, endet die Arbeit am Kölner Dom nicht, denn fertig wird dieser nie. Zum Glück, muss ich sagen, denn wir alle kennen ja das Sprichwort, das besagt, was passiert, wenn der Dom fertig ist ...

    Neben dem Gefühl der Demut, sagte Herr Füssenich, mache es aber auch sehr froh, an einem solchen Generationenprojekt mitwirken zu dürfen.

    Womit wir wieder bei der "Berufung" wären, denn ich persönlich glaube, dass dieses Amt des Dombaumeisters nur sehr wenige besondere Menschen erfüllen können. Menschen, die bereit sind, ihr ganzes Tun und Schaffen in den Dienst des Domes zu stellen, denn von normalen Arbeitszeiten und einem gewöhnlichen Arbeitsalltag ist man hier weit entfernt. Im Grunde ist unser Dom wie ein kleines Kind, das ständig unsere Liebe, Pflege und Zuwendung braucht.

    Wie aber sieht der Arbeitstag eines Dombaumeisters eigentlich aus, wollte ich wissen. Diese Frage war gar nicht so pauschal zu beantworten. Letztlich kommt es neben den Planungen und Kontrollen der Dom-Baustellen, zahlreichen Dienstbesprechungen, unter anderem auch mit dem Dompropst, Konferenzen mit den verschiedenen Abteilungen der Dombauhütte, den Kontakten mit der Feuerwehr (diese führt regelmäßige Begehungen am Dom durch), immer wieder auch zu unvorhergesehenen Ereignissen, wie zum Beispiel Sturmwarnungen, auf die aus Sicherheitsgründen schnell reagiert werden muss. Die Arbeitsabläufe in der Dombauhütte mit ihren 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen koordiniert werden und regelmäßig findet ein Baustellenrundgang statt, an dem auch Herr Füssenich und sein Stellvertreter teilnehmen, um nach den Fortschritten der Restaurierungsarbeiten zu schauen und um notwendige Entscheidungen auch an Ort und Stelle treffen zu können. Zu all diesen Tätigkeiten gehören wiederum die Vor- und Nachbereitungen.

    Ab und zu stehen auch Vorträge auf dem Programm, zu denen unser Dombaumeister eingeladen wird, bei denen er von der Arbeit am Kölner Dom berichtet, denn auch Öffentlichkeitsarbeit und Werbung für die Arbeit der Dombauhütte gehören dazu. Ihm persönlich ist es sehr wichtig, die Menschen daran teilhaben zu lassen, was am Dom passiert, was für den Dom notwendig ist. An dieser Stelle wies Herr Füssenich auf den einmal im Jahr, immer im September, stattfindenden "Tag des offenen Denkmals" hin, an dem die Dombauhütte in Form eines Tages der offenen Tür mitwirkt, bei dem man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Dombauhütte bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen kann. Dieses Jahr findet der Tag der offenen Tür am 7. September statt. Dort wird noch immer nach der Arbeitsweise des Mittelalters gearbeitet, teils mit traditionellen Werkzeugen, aber natürlich auch mit moderner technischer Hilfe wie Laser oder Druckluft.

    Und weil die Arbeit der Dombauhütten so immens wichtig ist, war Herr Füssenich Anfang Februar in Paris, um gemeinsam mit 17 weiteren europäischen Bauhütten einen Antrag zur Aufnahme in die internationale UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes einzureichen. Ziel eines solchen Eintrages ist es, das Bauhüttenwesen im öffentlichen Bewusstsein als bewahrenswerte kulturelle Ausdrucksform zu verankern, bei der traditionelle Handwerkstechniken von Generation zu Generation weitergegeben, aber auch weiterentwickelt werden.

    Auf meine nächste Frage, welche Ziele er während seiner Dienstzeit am Kölner Dom verwirklichen wolle, antwortete Herr Füssenich, der Dom gebe die Ziele im Grunde selbst vor. Seine Aufgabe sei es, den notwendigen Arbeiten am Dom Prioritäten zuzuordnen und sie dann nacheinander abzuarbeiten. Ganz wichtig seien in den nächsten Jahren und Jahrzehnten – ja, so weit muss vorausgeplant werden, auch wenn dann schon sein Nachfolger am Werk sein sollte – die Arbeiten am Strebewerk. Dort sind noch immer viele Kriegsschäden zu beseitigen, aber auch Umweltschäden aus den letzten Jahrzehnten, sogar bis ins 19. Jahrhundert zurückgehend, denkt man einmal an den Ruß der Dampfloks, um nur einen Grund für Verschmutzungen zu nennen.

    Eine weitere Aufgabe sind die großen Baustellen an den beiden Türmen, wo Erneuerungsarbeiten, wie zum Beispiel das Versetzen von Werkstücken und der Einbau von Vierungen, anstehen. Auch der Domchor muss saniert und restauriert werden. Dieser älteste Teil des Kölner Domes besteht noch aus Trachyt vom Drachenfels. Die Restaurierung der Fenster nimmt ebenfalls großen Raum ein. Betrachten wir einmal die Fenster, die sich seitlich vom sogenannten Richterfenster, befinden – allein hierfür ist eine Fertigstellungszeit von zehn bis 15 Jahren anzusetzen.

    Ihr seht, was den Untergang der Welt betrifft, können wir unbesorgt sein, denn wirklich fertig wird unser Dom nie.

    Für mich persönlich wird immer nachvollziehbarer, wie wichtig es ist, das Wissen um diese Fertigkeiten, wie Herr Füssenich ja erwähnte, weitergeben zu können und wir drücken ganz fest die Daumen, dass dem Antrag bei der UNESCO die Eintragung in die internationale Liste des immateriellen Kulturerbes folgt. Entschieden wird darüber allerdings erst im November 2020.

    Weitere Aufgaben werden die Erneuerung der Domumgebung sein, die Historische Mitte (Zusammenlegung des neuen Kurienhauses, Stadtmuseums und Verwaltungsgebäudes des Römisch-Germanischen Museums) und die Neugestaltung der nördlichen Domumgebung, sprich der Bahnhofsseite. Leider sei es notwendig, auch auf dieser Seite ein Schutzgitter vor den Domportalen, wie bereits auf der Südseite vorhanden, zu errichten, sagte Herr Füssenich, um den Dom vor Vandalismus zu schützen.

    Und wo sind die Lieblingsplätze bzw. ist der Rückzugsort unseres Dombaumeisters? Die Frage ist etwas gemein, denn schön ist es in unserem Dom ja eigentlich überall. Dennoch gibt es auch für Peter Füssenich besondere Orte. Der eine sei das Innentriforium auf 20 Metern Höhe, sagte er, was ich sehr gut nachvollziehen kann, hat man doch von dort einen wunderbaren Blick in den Dom hinein und bekommt eine vage Ahnung von der wahren Dimension dieser Kathedrale.
    Zum anderen seien es die Orte, an denen lange Zeit niemand gewesen sei, wo seit weit über 150 Jahren kein Gerüst mehr gestanden habe. Werde dann aber ein solches dort aufgebaut, sehe man, wie genau und detailgetreu die vorigen Generationen gearbeitet hätten. Als Rückzugsort nannte er den Vierungsturm. Dort oben herrsche eine wunderbare Ruhe.

    Nach dem Interview wurde mir noch eine besondere Ehre zuteil. Auf meine Bitte hin ging Herr Füssenich direkt im Anschluss mit mir in den Dom und zeigte mir den mittelalterlichen Aufriss der Westfassade, auch "Riss F" genannt. Dieser Plan hängt in der Johanneskapelle lichtgeschützt hinter einem grünen Vorhang, welcher nur selten geöffnet wird. Ich habe euch schon von diesem Plan berichtet, aber nun selbst davor zu stehen und diesen mit eigenen Augen sehen zu können, war ein Gefühl, das ich kaum mit Worten beschreiben kann, und wofür ich Herrn Füssenich mehr als dankbar bin, ebenso wie für die Beantwortung meiner Fragen.

    Ich habe bei dieser Begegnung einen sehr herzlichen, freundlichen und fröhlichen Menschen kennenlernen dürfen, dem mein größter Respekt gilt.

    Herzlichen Dank für diese schöne Begegnung, Herr Füssenich.

    Köln, Dombaumeister Peter Füssenich
    © Foto: Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte Köln, Jennifer Rumbach
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  • Umspannwerk Sankt Cäcilien

    21 febbraio 2019, Germania ⋅ ☀️ 11 °C

    Ich finde, wir sind hier schon eine großartige Gruppe. Damit meine ich nicht nur Ramona, Ronald und mich, sondern uns alle hier zusammen.
    Kölschgänger ist ja mehr, als zur Zeit drei Typen, die jeder einmal wöchentlich etwas nettes über Köln schreiben. Wir sind keine Wissenschaftler oder Autoren, die meinen, sie könnten Euch etwas erzählen, was nicht schon längst ein schlauerer Kopf entdeckt hat. Nein, wir lieben einfach unsere Stadt und sind neugierig auf all die kleinen Einzelheiten, die am Ende eben unser Köln ausmachen.
    Mitunter stoßen wir an unsere Grenzen und finden keine Antwort. Das hat meine offene Frage an Euch letzte Woche gezeigt. Ich dachte „Da schreibst du jetzt zum ersten Mal etwas, um eine Antwort zu finden. Interessiert eh keinen.“ Da habe ich mich aber gründlich geirrt. Wenn die Daten von Facebook stimmen, hatte Janina Ruttkamp 24 Minuten nach der Veröffentlichung eine Antwort. Brigitte Beyer folgte zwei Stunden später. Das war toll!
    Ich hatte ja letzte Woche das Foto von diesem kleinen Gebäude, das ihr auch hier wieder seht, gezeigt. Eine Quelle, die ich gefunden habe, behauptet, es sei eine Kapelle, die zu St. Cäcilien gehört. Mir war klar, dass das nicht sein kann.
    Und richtig, es ist der Zugang zu einem Umspannwerk. Umspannwerke benötigen die Stromversorger in der Regel, um die höheren Spannungen der mächtigen Überlandleitungen bis auf ein Maß herunter zu bringen, dass die Geräte von uns Endverbrauchern vertragen. Dieses Gebäude ist daher keine Kapelle von St. Cäcilien, sondern wurde von den Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerken (GEW), deren Anlagen jetzt der Rheinenergie gehören, im Jahr 1900 gebaut.
    Es wurde gebraucht, um die ersten elektrischen Straßenbahnen mit Strom zu versorgen. Kurz darauf, ab Oktober 1901, fuhren diese ja für die „Bahnen der Stadt Cöln“ auf Teilen der Ringe und am Rheinufer vom Dom zum Zoo.
    Aber so ein kleiner Bau soll die Energieversorgung für das Straßenbahnnetz darstellen? Das ist genauso verrückt, wie seine Funktion als Kapelle: Es ist der oberirdische Zugang zu einer 1.000 Quadratmetern großen Stahlkonstruktion, einer Halle, die unterirdisch gebaut wurde.
    Hier, unter diesem Link, findet man Bilder dazu: http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/altstadt_s…
    Das Umspannwerk wurde bei den Bombardierungen im Jahr 1943 zerstört und nicht wieder in Betrieb genommen. Ein moderneres Umspannwerk, das „Unterwerk Mitte“ am Großen Griechenmarkt hat die Funktion im Jahr 1953 übernommen.
    Im Jahr 2010 wurde der große Bürokomplex aus Glas, das Cäcilum, des man im Hintergrund sieht, gebaut. Die große Halle unter der Erde wurde dabei erhalten, wenn sie auch nicht für uns geöffnet und begehbar ist. Unser Häuschen, den Zugang dazu, gibt es ja nun auch noch. Mit dem Bau des Cäciliums wurde es saniert, damit wir Kölschgänger es im Jahr 2019 dann auch mal bemerken konnten.
    So, das ist geklärt – weil Ihr uns geholfen habt.

    Michael

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    Ich finge, mer sin hee ald e großaatig Schmölzche. Domet meine ich nit nor et Ramona, der Ronald un mich, villmih uns all hee zosamme.
    Kölschgänger es jo mih, wie zor Zigg drei Lück, die jeder eimol de Woch aadig jet üvver Kölle schrieve. Mer sin kein Wesseschaftler ov Autore, die meine, se künnte Üch jet verzälle, wat nit ald ene gewetzere Kopp gefunge hät. Enä, mer han einfach uns Stadt leev un sin neugeerig op all de klein Saache, die am Engk Kölle usmaache.
    Metunger stüsse mer an uns Grenze un finge kein Antwood. Dat hät ming offe Frog an Üch letz Woch gezeig. Ich daach „Do schrievs do jetz för et eeschte Mol jet, för en Antwood ze finge. Interesseet suwiesu keiner.“ Do hatt ich mich ävver gründlich verdon. Wann die Date vum Facebook stemme, hätt et Janina Ruttkamp 24 Minutte nohdäm der Tex hee zo lese wor de Antwood parat. Et Brigitte Beyer dät zwei Stunde späder folge. Dat wor doll!
    Ich hatt jo letzte Woch et Fotto vun däm klei Bau, dä ehr hee och widder seht, gezeig. Ein Quell, die ich gefunge han, säht, et wör en Kapell, die bei Zint Zillie gehürt. Mir wor klor, dat dat nit sin kann.
    Un richtig, et es der Zogang zo enem Ömspannwerk. Ömspannwerke bruche de Stromversorger en der Regel, för de hühere Spannunge vun de staatse Üvverlandleidunge bes op e Moß erav ze bränge, dat de Geräte vun uns Endverbrucher verdrage. Dä Bau es doher kei Kapellche vun Zint Zillie, sondern woodt vun de Gas-, Elektrizitäts- un Wasserwerke (GEW), vun denne de Aanlage jetz der Rheinenergie gehüre, em Johr 1900 gebaut.
    Et woodt gebruch, öm de eeschte elektrische Stroßebahne met Strom ze versorge. Koot drop, av Oktober 1901, fuhre die jo för de „Bahnen der Stadt Cöln“ op Deile vun de Ringe un am Rhingofer vum Dom nohm Zolonische Gaade.
    Ävver su ene kleine Bau soll de Energieversorgung för dat Stroßenbahnnetz sin? Dat es genausu verröck, wie dat et en Kapell sin soll: et es der Zogang, dä üvver der Ääd litt, noh ener Hall, die us Stohl op ener Fläch vun 1.000 Quadratmeter unger der Ääd gebaut woodt.
    Hee, unger däm Link, finge mer Belder dozo: http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/altstadt_s…
    Et Ömspannwerk woodt bei de Bombardierunge em Johr 1943 zerstürt un nit widder en Betrieb genomme. E moderner Ömspannwerk, et „Unterwerk Mitte“ am Große Kreechmaat mäht die Arbeid zick dem Johr 1953.
    Em Johr 2010 woodt dä große Bürrokomplex us Glas, et Cäcilium, dat mer em Hingergrund süht, gebaut. De große Hall unger der Ääd woodt dobei erhalde, wann se och nit för uns geöffnet es un mer nit eren gonn dürfe. Uns Hüüsche, der Zogang dozo, gitt et jo no och noch. Mem Bau vum Cäcilum woodt et saneet, domet uns Kölschgänger et em Johr 2019 dann och ens opfalle kunnt.
    Esu, dat es geklärt – weil Ehr uns geholfe hat.

    Mechel
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  • Der Bauer

    7 marzo 2019, Germania ⋅ ⛅ 9 °C

    "Einmal Prinz zu sein, in Kölle am Rhein..." – schön war es. Aber ganz ehrlich, mit Strumpfhose und Fasanenfeder kann man mich jagen. Das Ornat Eurer Deftigkeit finde ich schon immer schöner mit dem Dreschflegel, dem wappengezierten Wams und den prächtigen Straußenfedern. Passt figürlich auch besser.
    Habt ihr Euch eigentlich mal gefragt, wie es dazu kommt, dass ein Bauer Köln repräsentiert?
    Was ist denn Euer Bild vom alten Köln? Denkt Ihr, wie ich, an gewiefte Händler, pfiffige Handwerker, Gaffeln und Zünfte, zänkische Bischöfe und reiche Patrizier? Ein Bauer taucht in meinen Gedanken spät auf. Vielleicht, wenn ich an Szene auf den Marktplätzen denke. Dann sind es aber eher ärmliche Gestalten, die nach zehrender Arbeit ihr Waren anbieten. Ehrbar, aber doch nicht repräsentativ! Und doch ist der Bauer ein Symbol für die Stadt.
    Selbstverständlich ist die Stadt nicht einfach so auf die Idee gekommen. "Schuld" ist ein schönes neues Ordnungssystem aus dem Mittelalter, welches Herzöge, Grafen, Ritter, Edle und eben auch Städte in Stände unterteilt. "Quaterionensystem der Reichsverfassung" schimpft sich das Ungetüm. Tja, und Kölle gehört eben neben anderen Reichsstädten zum Bauernstand.
    Warum das so ist, weiß ich nicht. Ist aber nicht schlimm, schließlich überrascht die Kunde den Rat der Stadt ja auch. Eine Erklärung findet dieser dazu auch nicht. Das ist aber auch wieder nicht schlimm, denn wenn man heute ein wenig nach Erklärungen sucht, stößt man schnell auf die Meinung, dass es "nicht ganz logisch" ist. Vorstellen kann ich mir aber die ohnmächtige Fassungslosigkeit im Rat, in der Stadt und überhaupt.
    Aber da ist er nun, der Bauer, als Symbol der Stadt Köln. Und es ist ja wie immer im Leben. Wenn man dich braucht, fallen deinen Mitmenschen Loblieder ein. Dann holen sie dich aus deiner täglichen Plackerei, loben dich in höchsten Tönen, polieren dein Image kräftig auf und stellen dich fein herausgeputzt ins Rampenlicht. Tättäää! -Der Bauer!
    Dann bist du nicht mehr der elende, an der Scholle klebende Niemand, der gefälligst einen Großteil seines Ertrags abzugeben hat, für Leute, die sich zu höheren berufen fühlen. Nein! Dann bist du auf einmal die Stütze der starken Stadt, ohne den es sie nicht gäbe, der sie versorgt und im Streitfall die Zinnen bewehrt und schützt.
    Ach was, Stütze der Stadt, des gesamten Reiches! Unten, auf dem Sockel der Statue auf dem Bild, steht "Halt fest du kölscher Bauer, bleib beim Reich, es fällt süß oder sauer." Da schwingt doch eine gewisse Abhängigkeit mit, bei dem "Was auch passiert, bleib um Gottes Willen hier!".
    Letztendlich hat er in seiner Bedeutung um 1870 seinen Platz auch im Dreigestirn gefunden.
    Versteht Ihr jetzt ein wenig, weshalb mir der Bauer näher steht?

    Michael

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    "Einmol Prinz zo sin, en Kölle am Rhing..." – schön wor et. Ävver jetz em Ääns, met Strumpbotz un Fasanefeddere kann mer mich jage. Dat Ornat vun Üürer Deftigkeit mem Dreschflägel, dem Wammes, dat uns Wappe schmöck un de staatse Straußefeddere, finge ich ald immer staatser. Et pass figürlich och besser.
    Hat Ehr üch eigentlich ens gefrog, wie et kütt, dat ene Boor Kölle darstellt?
    Wat es dann Üür Beld vum aale Kölle? Denkt Ehr, wie ich, an raffineete Händler, gescheckte Arbeidslück, Gaffele un Zünf, krabitzige Bischöff un riche Patrizier? Ene Boor tauch en minge Gedanke eesch späd op. Villleich, wann ich mer vürstelle, wie de Määt fröhter usgesinn han. Dann sin et ävver ihter ärme Hungerligger, die noh haader Päädsarbeid, die se baal opgerevve hät, ehr Ware aanbeede. Ihrbar, ävver doch nit för jet darzestelle! Un doch es der Boor e Symbol för de Stadt Kölle.
    Selvsverständlch es die Stadt nit mir nix dir nix op die Idee gekumme. "Schold" es e schön neu Oodenungssystem usem Meddelalder, dat Herzög, Grafe, Ritter, Edle un evvens och Städt en Ständ ungerdeilt. "Quaterionensystem der Reichsverfassung" deit sich dat Ungetüm schänge. No jo, un Kölle höört evvens nevven ander Reichsstädt bei der Boorestand.
    Woröm dat su es, weiß ich nit. Es ävver nit schlemm, schleeßlich üvverrasch die Kund dä Rod vun der Stadt jo och. En Erklärung fingk dä dozo och nit. Dat es ävver och widder nit schlemm, denn wann mer hügg e bessche noh Erklärunge sök, stüss mer flöck op de Meinung, dat et "nit ganz logisch" es. Vürstelle kann ich mer ävver dat em Rod, en der Stadt un üvverhaup der Düüvel loss wor vör Ohnmaach.
    Ävver do es hä no, der Boor, als Symbol för de Stadt. Un et es jo wie luuter em Levve. Wann mer dich bruch, falle dinge Metminsche Lobleeder en. Dann holle se dich us dinger dägliche Plackerei, lovve dich en hühste Tön, poliere di Image kräftig op un stelle dich fing erusgeputz en et Rampeleech. Täddäää! - Der Boor!
    Dann bes do nit mih dä kleine Mann, dä an der Scholl kläv un gefälligs ene Großdeil vun singem Erdrag avzegevve hät, för Lück, die sich zo Hüherem berofe föhle. Nä! Dann bes do op eimol de Stütz vun der starke Stadt, ohne die et se nit göv, dä se versog un, wann se Knies hät, de Zinne besetz un se schötz.
    Ach wat, Stötz vun der Stadt, vum gesamte Rich! Unge, om Sockel vun der Statue om Beld, steiht "Halt fass do kölscher Boor, bliev beim Rich, et fall sös ov sor." Do schwingk doch en gewesse Avhängigkeit met, beim "Wat och passeet, bliev öm Goddes Welle hee!".
    Am Engk hät hä domet öm 1870 och ene Platz em Dreigesteen gefunge.
    Verstoht Ehr jetz e bessche, woröm der Boor mer nöher steiht?

    Mechel
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  • Der Frauenbrunnen am Farina-Haus

    7 marzo 2019, Germania ⋅ ⛅ 9 °C

    Morgen ist Weltfrauentag, was passt da besser als ein Beitrag über den Frauenbrunnen?

    Mitten in der City, im Innenhof des Farina-Hauses finde ich ihn, den Frauenbrunnen. Eigentlich trägt er den Namen "Frauen im Wandel der Zeit", aber fast alle nennen ihn einfach "Frauenbrunnen". Aber hoffentlich mit Respekt. Wer nicht gezielt nach ihm sucht, wird ihn nicht finden. Man ist schnell daran vorbei gelaufen und hat den Innenhof übersehen. Ich habe den Brunnen aber gefunden und das ist gut, denn sonst wäre dieser Beitrag hier zu Ende. Nein, Blödsinn, natürlich kenne ich dieses hübsche Kleinod.

    Hier in diesem Hof vergesse ich jedesmal, dass ich mitten in der Stadt bin. Totale Ruhe, viel Grün und mittendrin dieser hübsche Brunnen. Ich habe schon eine ganze Menge Brunnen in Köln gesehen und mich häufig beklagt, wie ungepflegt viele aussehen. Hier möchte ich deshalb auch mal loben. Dieser Brunnen ist in einem äußerlich sehr schönen Zustand. Auch um den Brunnen ist alles gepflegt. Ich bin positiv beeindruckt. Muss man dann ja auch mal sagen, nicht nur meckern.

    Bunt kommt er daher, ungewöhnlich bunt. Ein kleiner, angenehm niedriger Zaun umfasst den säulenartigen Brunnen. Der Zaun wirkt nicht störend, trotzdem wäre es ohne ihn schöner. Jetzt, wo ich direkt vor dem Brunnen stehe, kommen mir die Farben nicht mehr ganz so bunt vor, wie eben noch aus größerer Entfernung. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein. Erschaffen wurde die Skulpturensäule 1987 von der Bildhauerin Anneliese Langenbach. Meine Recherche ergab, dass die Bildhauerin sich die Frage gestellt hat: was trugen die Frauen in den entsprechenden Epochen? Dies hat sie dann in die Skulpur mit einfließen lassen.

    Nun schaue ich mir den Brunnen genauer an, denn im Gegensatz zu vielen eher langweilig anmutenden Brunnen gibt es hier eine ganze Menge zu entdecken, wenn man bereit ist, ihn auf sich wirken zu lassen und ihn in aller Ruhe umrundet, am besten mehrmals.

    Den unteren Bereich des Brunnens bildet eine Säule, auf der nur Schilder mit Jahreszahlen angebracht sind. Auf diesen stehen die Namen der jeweils darüber stehenden Frauen. Allesamt in den üblichen Gewändern ihrer Epoche gekleidet, ergibt sich so ein schönes Bild. Über den Damen steht der Titel des Brunnens "Die Kölner Frauen im Wandel der Zeit", das Ganze von Blumen umschmückt. Doch welche Damen sind hier eigentlich dargestellt? Hier die Damen im Zeitraffer.

    Natürlich beginnt es wie in unserer Stadtgeschichte im 1. Jahrhundert mit der Ubierin, daneben dann die Römerin. Mit dem Ende der römischen Herrschaft kamen die Franken und mit ihr die Christianisierung. Daneben dann die heilige Ursula, die Schutzpatronin Kölns und sicher die bekannteste Jungfrau, die ja vom Hunnenkönig Attila höchstselbst niedergemetzelt wurde. Nun folgt eine Frau in der typischen Kleidung des 14. Jahrhunderts.

    Die nächste Frau steht für das Jahr 1424. Sie stellt eine Jüdin dar, denn in dieser Zeit wurden die Juden aus der Stadt vertrieben. Es folgt eine Niederländerin, um 1600 kamen viele Protestanten, die in ihrer Heimat verfolgt wurden, nach Köln. Zu dieser Zeit war Köln konfessionsoffen. Nun, wir sind im 18./19. Jahrhundert angekommen, folgt eine Italienerin, und damit wird der Bezug zu diesem Ort hergestellt, denn Farina ließ sich zu dieser Zeit hier an diesem Ort nieder und baute hier seine "Fabrik" und produzierte sein Kölnisch Wasser.

    Das Farina-Haus vorn ist übrigens wirklich einen Besuch wert. Nun gehts ins Jahr 1832, die nächste Dame ist sehr preussisch gekleidet. Die letzte Dame zeigt das Jahr 1987 und ist zeitgenössisch gekleidet und wir sind damit einmal rum um den Brunnen.

    Ja, Köln hatte schon immer starke und hübsche Frauen, darauf sollten wir stolz sein.

    Hübsch ist dieser Brunnen und ich kann euch nur empfehlen, ihn einmal zu besuchen. Am besten in Verbindung mit dem Farina-Haus. Überhaupt ist dieser kleine Hinterhof mit seinem Gärtchen eine kleine Ruheoase mitten in der Stadt.

    Euer Ronald
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  • Madonna in den Trümmern

    11 marzo 2019, Germania ⋅ 🌬 4 °C

    Einer meiner letzten Spaziergänge durch Köln führte mich an einem Ort vorbei, an dem einmal eine der größten Pfarrkirchen der Stadt gestanden hat. Ihr Schicksal vernahm einen etwas anderen Lauf, als viele der anderen Kirchen. Im zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört, wurde sie nicht wieder so aufgebaut, wie sie war. Der Name dieser Kirche: St. Kolumba...

    Sie erinnert mich ein bisschen an Alt St. Alban. Auch dort bin ich zuerst fast vorbeigegangen, ohne wahrzunehmen, dass dort die Überreste einer Kirche stehen. So auch hier jetzt. Lediglich einige Teile der Außenwände blieben erhalten, sowie ein Turmstumpf und noch etwas ganz besonderes. Eine stehende Figur der Maria, der Mutter Gottes. Ist es nicht beachtlich, und auch etwas mystisch, dass gerade sie die Angriffe des Krieges völlig unbeschadet überstanden hat? Die Bezeichnung, die diese Figur bekam, nämlich "Madonna in den Trümmern" spricht geradezu für sich, da bedarf es keiner weiteren Worte. Traurigkeit macht sich breit in Gedenken an diese Zeit aber auch Dankbarkeit, diese nicht miterlebt haben zu müssen.

    Wie gesagt, wurde die Kirche, zu der ich gleich noch näher eingehe, nicht wieder aufgebaut. ab 1947 jedoch wurde die St. Kolumba Kapelle "Madonna in den Trümmern" inmitten der Ruinen der Kirche errichtet. Und das ist schon eine Besonderheit. In den Jahren 1956/57 wurde sie noch um eine Sakramentskapelle an der Nordseite erweitert.
    Der Name Kolumba steht für das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, welches neben dem Wallraff-Richartz-Museum das ältestes Museum Kölns ist. Den "neuen" Namen Kolumba trägt es allerdings erst seit dem 15. September 2007 mit der Eröffnung des Neubaus des Museums, welches an der Stelle der ehemaligen, ursprünglich romanischen später im spätgotischen Stil umgebauten Kirche St. Kolumba steht.

    Die Kapelle ist frei zugänglich und vielleicht gerade, weil man hier nichts monumentales vermutet, findet man in dieser sakralen Kapelle tatsächlich noch Ruhe. Abgeschirmt vom Treiben der Innenstadt. Der Zugang zur Kapelle befindet sich an der Südseite, der Brückenstraße, getrennt vom Eingang ins Museum.

    Es gibt übrigens auch hier eine Legende. Oberhalb des Eingangs zur Kapelle befindet sich die Skultur einer Bärin. Laut dieser Legende wurde die heilige Kolumba von Sens, eine unberührte Märtyrerin, im Jahr 274 nach Christus, von einer Bärin gerettet, bei dem Versuch, vergewaltigt zu werden. Geschaffen wurde die Skulptur, die wachend über dem Eingang angebracht ist, von Gottfried Böhm, der 1947 auch den Auftrag zum Bau der Kapelle bekommen hatte.

    Jetzt zur Kirche St. Kolumba...erwähnt wurde die romanische Kirche erstmals im Jahre 980. Vorerst eine einschiffige, kleine Kirche, noch abhängig von der damaligen Domkirche und erst nach Teilung der bischöflichen Dompfarre selbständig, wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Im 12. Jahrhundert wurde sie zu einer dreischiffigen Kirche erweitert. Weil die Gemeinde aber immer größer wurde, erweiterte man sie dann im 15. Jahrhundert zu einer fünfschiffigen Hallenkirche, doch diesmal größtenteils im spätgotischen Stil. Im 17. Jahrhundert wich wiederum der spätgotische Stil dem Barock. Das einzige, was über die Jahrhunderte den romanischen Stil beibehalten hatte, waren das Mittelschiff und der Turm.

    Im zweiten Weltkrieg, im Jahre 1943 wurde St. Kolumba fast vollständig vernichtet.

    Ihr Lieben, wenn ihr in der Nähe seid, stattet doch der "Madonna in den Trümmern" einen Besuch ab. Dort steht speziell die Marienfigur für die Hoffnung. Für die Hoffnung, dass das, was wirklich zählt im Leben, nämlich Glaube, Liebe und Hoffnung durch keinen Krieg der Welt zerstört werden kann.

    Bis bald
    eure Ramona
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  • Das Kürassier-Denkmal in Deutz

    14 marzo 2019, Germania ⋅ ⛅ 6 °C

    Und schon wieder ein Reiterdenkmal, war mein erster Gedanke, als ich überlegte, darüber zu berichten. Ich hatte ja erst über die vier Kollegen auf der Hohenzollernbrücke geschrieben. Aber auch dieses gehört nun einmal zu unserer Geschichte. Also, ab nach Deutz, denn hier am Rhein steht es.

    Das Kürassier-Denkmal. Irgendwie steht dieser Reiter auch wieder für die Preussen hier am Rhein. Denn 1815 begann der Ausbau Kölns zur Garnisonsstadt und in diesem Zuge wurde in Deutz am Rheinufer 1820 eine Kaserne fertiggestellt. 1889 hatte Kaiser Wilhelm II. das "Kürassierregiment Graf Geßler", ein Kavallerieregiment aufstellen lassen. Dieses Regiment wurde nun in diese Kaserne beordert und blieb bis 1918, dem Ende der preußischen Herrschaft hier.

    Typisches Auftreten der Preußen, wie militärischer Drill und regelmäßige Paraden, sollten in der Stadt für Zucht und Ordnung sorgen.

    Dies sollte auch dieses Denkmal ausdrücken, als es 1930 entstand. Ehemalige Mitglieder des Regiments brachten die erforderliche Summe auf, um dieses monumentale Denkmal als Erinnerung errichten zu lassen. Adolf Abel, ein zu dieser Zeit sehr bekannter Kölner Architekt und Stadtbaudirektor, sowie der Bildhauer Paul Wynand gestalteten dieses stolze Denkmal. Auf einem 6,5 Meter hohen Sockel bauten sie die sechs Meter (bis zur Speerspitze) hohe Bronzeskulptur. Allein der Reiter mit Pferd wiegt satte vier Tonnen. Übrigens stellt das Denkmal keinen hohen Offizier dar, sondern einen einfachen unbekannten Soldat. Zur Enthüllung des Denkmals im Jahre 1930 war auch Oberbürgermeister Konrad Adenauer erschienen.

    Die Kaserne wurde später zum Rheinischen Museum umgestaltet und während des zweiten Weltkrieges zerstört.

    Übrigens wurden diese Reiter von den Kölnern sehr abschätzend als "Mählsäck" bezeichnet. Denn unter ihrem Kürass, dem glänzenden Brustpanzer trugen sie weiße Uniformen, dies ist der Grund dafür. Spötter meinen, der Name käme von ihrer Reithaltung.

    Wie auch immer. Mir gefällt es. Und es lohnt sich, beim nächsten Spaziergang hier am Kennedyufer mal stehen zu bleiben und einen Blick darauf zu werfen, wie sich ein Spaziergang durch Deutz im allgemeinen lohnt. Deutz hat was zu bieten.

    Vorgestellt: Das Kürassier-Denkmal
    Ort: Urbanstr. 1, 50679 Köln (Deutz)
    Anfahrt: Severinsbrücke, Linie 7,9 oder Deutzer Freiheit, Linie 1,7,9

    Euer Ronald
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  • Klein St. Martin

    15 marzo 2019, Germania ⋅ 🌧 11 °C

    Nun könnte man bei der Überschrift ja vermuten, ich hätte mich vertan. Denn schließlich heißt es doch Groß St. Martin. Oder? Heißt es auch. Aber eben auch Klein St. Martin, denn diese Kirche gibt es in groß und klein. Klingt verwirrend? Ein bisschen schon und dennoch bin ich mir sicher, ihr alle kennt den "kleinen Bruder" Groß St. Martin's, auch wenn heute nur noch der Turm übrig ist. Und der steht zwischen Pipinstraße und Augustinerstraße. Die Westseite des damaligen Kirchenschiffs wurde seinerzeit auf die alte römische Stadtmauer gebaut.

    Auf wann der Ursprungsbau dieser Kirche datiert werden kann, weiß man nicht genau. Man vermutet die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts. Die ersten Eintragungen in den Schreinskarten aber stammen aus der Zeit zwischen 1130 bis 1140. Und eine erste urkundliche Erwähnung des Neubaus dieser Kirche soll es von 1172 bis 1176 gegeben haben, als die Krypta geweiht wurde (hierzu existieren verschiedene Zeitangaben).

    Sehr bald, nachdem man damit begonnen hatte, die Kirchen in sogenannte Schreinskarten/Schreinsbücher einzutragen, was im Grunde unseren heutigen Grundbucheinträgen gleichkommt, gab man dieser Kirche, um sie von der Stiftskirche Groß St. Martin unterscheiden zu können, den Namen Klein St. Martin, denn diese Kirche war ebenso dem heiligen Martin geweiht.
    Im 14. und 15. Jahrhundert erweiterte man Klein St. Martin zu einer hallenartigen, fünfschiffigen Kirche. Jetzt erhielt sie auch ihren Turm, jenes Überbleibsel, welches uns bis heute die Existenz dieser Kirche bezeugt.

    Da die Pfarrgemeinden in Köln zu jener Zeit selbstbestimmter und stärker wurden, hatte auch Klein St. Martin das Recht, mitzuwählen, wer als Pfarrer denn dort eingesetzt werden sollte. Im Jahre 1317 bestand das Kollegium der Wahlmänner aus dreizehn Pfarrangehörigen, worunter sich auch einige Mitglieder der Overstolzenfamilie befanden. Der Name des vorgeschlagenen Pfarrers wurde der Äbtissin des benachbarten Stiftes St. Maria im Kapitol vorgelegt, und diese gab ihn dann an den Dompropst weiter.

    Mitte des 16. Jahrhunderts schließlich erhielt unsere kleine Martinskirche, die ohnehin eine wertvolle Ausstattung vorzuweisen hatte, eine Orgel, die Vitus ten Bendt, ein Meister seines Fachs, geschaffen hatte.
    Diese Kirche erfüllte so ihr Dasein, wie so viele andere Kirchen Kölns, über die Jahrhunderte. Bis...zu den Franzosen. Im Jahre 1802 kam die Säkularisation unter Napoleon. Kirchliche Institutionen wurden aufgelöst, deren Besitztümer verstaatlicht. Während der Aufhebung von Stiften und Klöstern wurde im Jahre 1803 die Kirche St. Maria im Kapitol der Pfarrgemeinde um Klein St. Martin zugeteilt. Deren Kirche wurde geschlossen, das Kirchenschiff wurde nun für weltliche Zwecke versteigert und 1824 abgerissen, da es inzwischen baufällig geworden war. Was für ein trauriges Ende...

    Lediglich der Turm blieb stehen und diente weiterhin, wie bereits seit 1637, der Kirche St. Maria im Kapitol als Glockenturm, nachdem deren Westwerk eingestürzt war.

    Heute ist der Glockenturm leer, denn alle sich bis dahin noch dort befindlichen Glocken, deren Geschichten hier den Rahmen sprengen würden, zerschmolzen im zweiten Weltkrieg, genauer gesagt 1942, während eines Feuers, in welchem der gesamte Turm ausbrannte. Als Teil des Kulturerbes des Kölner Rheinpanoramas baute man ihn wieder auf, allerdings setzte man ihm jetzt eine andere, niedrigere Spitze auf. Er fällt somit im Panorama heute kaum mehr auf.

    Eine Location, das "1460", welches in der Gewölbekapelle des Turms untergebracht ist, wird heute für Veranstaltungen aller Art, wie z. B. Hochzeitsfeiern genutzt. Über die Angemessenheit einer solchen Nutzung darf jeder gerne selbst entscheiden.

    Für mich steht der Turm von Klein St. Martin eher als mahnendes
    Beispiel für die Gier nach Macht und Geld, wie es uns Napoleon eindrücklich gezeigt hat, aber auch für ein wichtiges und schönes Stück Köln. Schön, dass es ihn noch gibt.

    Bis bald, eure Ramona
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  • Maria Immaculata

    20 marzo 2019, Germania ⋅ ⛅ 4 °C

    In direkter Nachbarschaft zu der romanischen Kirche St. Gereon befindet sich eine kleine Parkanlage, der Gereonsdriesch. Anfangs dachte ich, dass an diesem Ort der heilige Gereon als Märtyrer sein Leben verloren hat, weil hier der Kopf desselben aus Stein gemeißelt liegt, aber wie uns Ronald kürzlich berichtete, geschah dies auf einem Feld in der Nähe Kölns, dem späteren Mechtern. Sein und die Körper seiner Männer sollen laut Legende dann in einen Brunnen geworfen worden sein, eben den Mechternbrunnen im heutigen Ehrenfeld.
    Nun finden wir hier am Gereonsdriesch aber noch etwas anderes, was nicht weniger erwähnenswert ist.

    Eine Mariensäule. Aber nicht irgendeine, nein, sie ist eine der ältesten rheinischen Mariensäulen. Vincenz Statz entwarf die neugotische Säule, welche 1858 aus Udelfanger Sandstein hergestellt wurde.

    Aber wie kam es in dieser Zeit eigentlich zu dieser verstärkten Marienverehrung? Es war die Folge des von Papst Pius am 08.12.1854 verkündeten Dogmas über die unbefleckte Empfängnis der Maria. Im katholischen Köln, dessen Bürger seit 1815 mit ihrer preußischen Stadtverwaltung haderten, entstand 1855 ein Verein zur Errichtung eines Standbildes "Maria Immaculata" (die Unbefleckte). Weil diese Idee eines Standbildes aber bei der Bevölkerung umstritten war, weil unpraktisch, was sollte man denn mit einer Säule anfangen, erwog man sogar als Alternative den Bau eines Krankenhauses. Der Kölner Dom war ja, wie wir wissen, noch nicht fertig.

    Der Verein gab jedoch nicht auf, und so wurde, im "Kampfblatt für Neugotiker", ein Blatt des Organs für christliche Kunst, ein Entwurf der Säule von Vincenz Statz veröffentlich. Und hier zeigten sich jetzt die Gegensätze der Stadt, denn mit den Planungen zur Errichtung der Mariensäule wurde bekannt, dass die Stadt Köln sich mit dem Gedanken an die Errichtung eines großen Reiterdenkmals für den Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. trug.

    Die preußische Verwaltung, mit dem Bürgermeister Hermann Joseph Stupp und dem Reiterdenkmal einerseits, die katholischen Bürger Kölns mit der neugotischen Mariensäule andererseits. Schutzherr und Beschützerin der Stadt und des Erzbistums Köln.

    Nachdem am 2. Juni 1857 ca. 25.000 Menschen die Grundsteinlegung der Säule feierten, wurde sie im Mai 1858 fertiggestellt, eingeweiht jedoch erst im September 1858 bei der 10. Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands.

    Wunschstandort für die Säule war der "Alter Markt", davon aber wollte die Stadtverwaltung nichts wissen und lehnte diesen ab. Und so wurde als Standort ein Platz in der Gereonstraße gewählt, vor dem erzbischöflichen Palais. Aber auch dort musste die Säule zu Anfang des 20. Jahrhunderts weichen, als der Fortschritt Einzug hielt und die Straßenbahn ausgebaut wurde. Der Platz wurde nun für einen Schienenstrang benötigt. 1901 bekam sie dann ihren noch heutigen Platz am Gereonsdriesch, südöstlich vor dem Chor von St. Gereon, oder einfacher gesagt - links vom Eingang. Sie wirkt durch ihren neugotischen Baustil ein wenig, als hätte man ein Stück vom Dom hierher verfrachtet. Man stößt hier in Köln eigentlich immer wieder auf ihn, denn selbst, wenn die Mariensäule nichts mit ihm zu tun hat, verbindet man doch ihre Optik mit ihm.

    Vielleicht verbindet ihr ja einfach mal einen Spaziergang durch die Stadt mit einem Besuch bei der heiligen Maria. Es lohnt sich, denn mit dem Wissen um etwas, betrachtet man es doch nochmal ein wenig anders.

    Eure Ramona
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  • Sankt Servatius

    20 marzo 2019, Germania ⋅ ⛅ 11 °C

    Kennt Ihr den kölschen Imperfekt? „Ich wollte es ja getan haben.“. Tja, und jetzt schlage ich das neueste Heft der „Kölner-Stadtteilliebe“ auf und sehe da direkt den Artikel von Judith Tausendfreund, der erzählt, worüber ich schon immer mal schreiben wollte.
    Die „Kölner-Stadtteilliebe“ wird von Ute Schmidt aufgelegt und ist ein Regionalmagazin für den Kölner Südwesten. Hier finden sich immer wieder Artikel, die mir Anstöße für Kölschgänger liefern. Und das noch kostenlos. Es liegt einfach in den Geschäften zum Angucken oder Mitnehmen. Schlagt mal eines auf und bildet Euch eine Meinung darüber. Ich jedenfalls lese immer wieder gern darin. Jetzt ist der Artikel von Judith Tausendfreund sogar eine wichtige Quelle für diesen Beitrag.
    Die Sonne scheint ja wieder. Ich habe wieder Lust, meinen Arbeitsweg von „schnell heim“ in „lass mich doch mal gerade da vorbeischauen“ zu ändern. Ich arbeite ja in Rodenkirchen und wohne in Klettenberg. Gern fahre ich bei so tollem Wetter wie jetzt durch den Friedenswald und suche mir einen Weg über die A555. Rechts von mir liegt dann meist Rondorf. Schon fast Richtung Horizont liegt Meschenich. Aber vorher kommt, von Feldern und Teichen eingerahmt, ein kleiner Ort mit einem alten Kern und ein paar Häusern aus den 50’er Jahren. Auf einem Hügel im Ort liegt eine Kirche, die zu groß für das Dorf scheint: Immendorf und Sankt Servatius – der Dom von Immendorf.
    Bereits im Jahre 948 wird Sankt Servatius erwähnt. Das ist selbst für Kölner Verhältnisse schon richtig alt. Über die heute viel bekanntere Kirche Alt Sankt Maternus in Rodenkirchen, mit der schönen Sage aus grauer Vorzeit, finden sich erst über 40 Jahre später Aufzeichnungen. Das mal so zum Vergleich. Und diese Gemeinde lieferte damals einen Zehnt, der so hoch war, dass er den Mönchen des Klosters Sankt Severin geschenkt wird – damit die Gemeinde diese schön ernährt und sie nicht mehr arbeiten müssen. Das belegt diese Urkunde aus dem Jahr 948.
    Der Hügel, auf dem die Kirche steht, so dass sie gut von weither leicht zu sehen ist, nennt sich „Heidenberg“. Lasst uns mal logisch denken: ein Hügel mitten in der Landschaft, bei dem sich der Namen „Heidenberg“ gehalten hat? Es muss doch eine germanische Kultstätte gewesen sein. Natürlich setzt doch die neu Religion ihre „Kultstätte“ drauf. Eine kleine romanische Kirche entsteht. Braucht man da ein Geschichtsbuch? Das würde mich wundern.
    Was man aber nachlesen muss: das Einzugsgebiet umfasste Rodenkirchen, Raderthal und Raderberg, Rondorf, Godorf, Weiß, Sürth und zuletzt zeitweise auch Meschenich. Welch ein Gebiet! Hinzu kommt, dass Sankt Servatius als Schutzheiliger gegen Fußleiden, Rheumatismus, Frostschäden und Rattenplagen sehr beliebt war und so die Kirche auch von zahlreichen Pilgern besucht wurde.
    In den 1840’er Jahren wird sie bedeutend vergrößert. Der romanische Chor wird abgerissen und ein saalartiger Bau, der so lang war, die ersten drei Fenster der heutigen Kirche, angebaut. Und selbst das reicht bald nicht mehr. In der 1870er Jahren bleibt dieser neue Teil erhalten. Der Teil östlich und westlich davon wird nach Plänen vom Architekten August Lange angefügt. Seitdem hat die Kirche ihr Aussehen nicht mehr entscheidend verändert. So stellt sie sich heute noch dar.
    Sankt Servatius steht seit 1982 unter Denkmalschutz. Die Kirche mit der ehemals großen Bedeutung hat mit der Zeit immer mehr Gemeinden verloren. Heute teilen sie sich gerade einmal 1.000 Katholiken. Die Gemeinde Immendorf gehört längst zur Pfarrei Heilige Drei Könige in Rondorf. So ändern sich die Zeiten.
    Und weshalb Sankt Servatius der „Dom von Immendorf“ genannt wird, ja dass erzählt uns doch gleich bestimmt ein Immendorfer, oder?

    Michael

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    Kennt Ehr der kölsche Imperfek? „Ich wollt et jo gedon han.“. Tja, un jetz schlage ich et neuste Heff vun der „Kölner Stadtteilliebe“ op un sinn do tirek der Artikel vum Judith Tausendfreund, der verzällt, wodrüvver ich ald immer ens schrieve wollt.
    De „Kölner-Stadtteilliebe“ weed vum Ute Schmidt opgeläg un es e Regionalmagazin för der Südweste vun Kölle. Hee finge sich immer widder Artikele, die mer Idee för der Kölschgänger gevve. Un dat noch för ömesöns. Et litt einfach en de Geschäfte för Aanzeluure ov Metzenemme. Schlaht ens eins op un beldt Üch en Meinung dorüvver. Ich jedefalls lese immer widder gään dodren. Jetz es der Artikel vum Judith Tausendfreund esugar en wichtige Quell hee dä Beidrag.
    Et Sönnche schingk jo widder. Ich han widder Loss, minge Arbeidswäg vun „flöck heim“ en „loss mich doch ens grad do vörbeiluure“ ze ändere. Ich arbeide jo en Rudekirche un wonne en Kletteberg. Gään fahre ich bei su enem schöne Wedderche wie jetz durch der Friedenswald un sök mer ene Wäg üvver de A555. Rähts vun mir litt dann miets Rondorf. Ald baal Richtung Horizont litt Meschenich. Ävver vürher kütt, vun Felder un Deiche engerahmp, ene kleine Oot met enem aale Kään un e paar Hüüser us de 50’er Johre. Op enem Hüvvel em Oot litt en Kirch, die zo groß för der Oot schingk: Immedörp un Zint Servatius – der Dom vun Immedörp.
    Ald em Johr 948 weed Zint Servatius erwähnt. Dat es selvs för kölsche Verhäldnisse ald richtig ald. Üvver die hügg vill bekanntere Kirch Ald Zint Mätern en Rudekirche, met dä schön Sag us grauer Vürzigg, finge sich eesch üvver 40 Johr späder Opzeichnunge. Dat ens öm ene Verglich ze han. Un die Gemeinde livverte domols ene Zehnt, dä esu huh wor, dat hä dä Murmelbröder vum Kluster Zinter Vring geschenk weed – domet de Gemeinde die schön ernährt un se selvs nit mih arbeide müsse. Dat beläg die Urkund usem Johr 948.
    Der Hüvvel, op däm de Kirch steiht, su dat se god vun Wiggem zo sinn es, nennt sich „Heideberg“. Loss mer ens logisch denke: ene Hüvvel medden en der Landschaff, bei däm sich der Name „Heideberg“ gehalde hät? Et muss doch en germanische Kultstätt gewäs sin. Natörlich setz doch die neue Religion ehr „Kultstätt“dodrop. En klein romanische Kirch entsteiht. Bruche mer do e Geschichsboch? Dat dät mich wundere.
    Wat mer ävver nohlese muss: et Enzogsgebiet dät Rudekirche, Raderthal un Raderbirg, Rondorf, Godorf, Wieß, Sürth un zoletz Meschenich enschleeße. Wat e Gebiet! Dobei kütt, dat Zint Servatius als Schotzhellige gäge Foßping (kei Wunder bei däm Wäg, dä de Lück ze laufe hatte), Rheuma, Frossschäde un Ratteploge ärg belieb wor un esu die Kirch och vun unzählige Pilger besök woodt.
    En de 1840’er Johre weed se groß usgebaut. Der romanische Chor weed avergeresse un ene saalaatige Bau, dä su lang wor, wie de eeschte drei Finster vun der hüggige Kirch, aangebaut. Un selvs dat reck baal nit mih. En de 1870’er Johre bliev dä neue Deil erhalde. Dä Deil össlich un wesslich dovun weed noh Plän vun däm Architek August Lange aangefüg. Zickdäm hät die Kirch ehr Ussinn nit mih groß verändert. Su süht se hügg noch us.
    Zinter Servatius steiht zick 1982 unger Denkmolschutz. Die Kirch, die fröher en große Bedüggnis hatt, hät met der Zigg immer mih Gemeinde verlore. Hügg deile se sich grad ens 1.000 Katholike. De Gemeinde Immendorf gehürt längs bei de Farrei Hellige Drei Künninge en Rondorf. Esu ändere sich de Zigge.
    Un woröm Zint Servatius der „Dom vun Immedörp“ genannt weed, jo dat verzällt uns doch glich bestemmp ene Immendorfer, oder?

    Mechel
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  • Zeugnis der Vergangenheit

    20 marzo 2019, Germania ⋅ ⛅ 11 °C

    12 Torburgen - eingefasst in einer 8 Kilometer langen Stadtmauer, die zwischen 1180 und 1220 entstanden ist und die die Stadt Köln vor Angreifern und unerwünschten Eindringlingen schützen sollte.

    Viele kennen sicher diese alten Zeichnungen, auf der diese eindrücklich dargestellt wurden. Gehen wir heute durch Köln, können wir lediglich noch 4 dieser Tore betrachten, nämlich die Eigelsteintorburg, die Severinstorburg, die Ulrepforte und die Hahnentorburg. Um letztgenannte geht es heute. Schlendern wir über den Rudolfplatz, gehört das Tor zum gewohnten Anblick. Etwas verloren wirkt es da auf mich, aber stellt man sich einmal die einst zu beiden Seiten vorhandene Stadtmauer vor, erscheint ein Bild, das deutlich macht, wie groß und mächtig diese Anlage, oder besser gesagt, die ganze Stadtmauer mit all ihren Toren gewesen sein muss.

    Und mächtig war auch die Hahnentorburg, ist sie doch eine der ältesten und imposantesten Torburgen der Stadtmauer. Den westlichen Zugang sichernd an der Straße nach Aachen und Jülich gelegen, führt hier der Weg der gekrönten Könige, die von der Zeremonie in Aachen kamen, entlang in die Stadt hinein. Von dort zogen sie zum Schrein der Heiligen drei Könige im Kölner Dom.

    Woher aber kommt eigentlich der Name "Hahnentorburg"? Tja, so genau weiß man das nicht, obgleich es dazu verschiedene Theorien gibt. Einmal, dass "Hanego von Anselm", ein Großgrundbesitzer aus dem 12. Jahrhundert, Namensgeber war, was zur Bezeichnung "Hanenporcen" oder "Hagenenporcen" geführt haben soll, zum anderen wird der Name auf das Wort "Hano", was Hain bedeutet, zurückgeführt, was soviel wie Holzpforte oder Holztor bedeutet. Sinn machen würde es, da sich etwas außerhalb der Stadtmauer, in Richtung Aachen, Waldgebiet befand. Auf einer Stadtansicht des 16. Jahrhunderts aber war zu sehen, dass durch das Tor die "Hanen Straiß", die heutige Hahnenstraße führte.

    Auf einer Karte des französischen Geographen Jean Joseph Tranchet aus dem Jahre 1808 hieß das Tor dann Hahnentor, bei einer späteren Umbenennung wurde "Hahnen-Pforte" daraus.
    Ihr seht, in Köln dauert nicht nur ein Bauvorhaben etwas länger...kleiner Scherz am Rande. Wem das Areal seit Ende des 19. Jahrhunderts schon alles gehört hat, erspare ich euch an dieser Stelle.
    Wusstet ihr eigentlich, dass am Hahnentor am 18. Mai 1877 die erste Pferdebahn Kölns eröffnet wurde? Diese Stadt hat von der Römerzeit bis heute so unglaublich viel zu erzählen und man kommt von einem Thema automatisch ins nächste.

    Aber bleiben wir bei unserem Tor, zu dem es noch etwas erwähnenswertes zu erzählen gibt. Lange Zeit diente die Hahnentorburg nämlich als Gefängnis und natürlich gibt es auch hierzu eine Legende. Dazu gleich mehr, vorher nur kurz noch eine Sache: Seit 1988 beheimatet die Torburg die Karnevalsgesellschaft EhrenGarde der Stadt Köln 1902 e. V.

    Die Legende: "Das gefürchtetste Gefängnis Kölns"

    Es gab einige Gefängnisse in der Stadt. Aber keines war so angsteinflößend, wie das in der Hahnentorburg. Denn dort, so erzählte man sich, erschien den Gefangenen, pünktlich um Mitternacht, und zwar jede Nacht, der Teufel, der sie verführen wollte, ihm zu folgen und sie daraufhin frei wären. Viele der Gefangenen verfielen daraufhin dem Wahnsinn. Dann, im Jahre 1528 wurde Adolf Clarenbach, ein Verfechter Martin Luthers, inhaftiert. Zu diesem Zeitpunkt ließen nämlich die Kölner nur den katholischen Glauben als den christlichen Glauben gelten, alles andere war pure Ketzerei. Clarenbach ließ sich aber nicht von seinem evangelischen Glauben abbringen und wurde somit verurteilt. Weil man dennoch versuchen wollte, ihn mit Hilfe des Teufels mürbe zu machen, verfrachtete an ihn in das Gefängnis in der Hahnentorburg.
    Und tätsächlich...Punkt Mitternacht erschien der Leibhaftige...

    ...machte sich über den Gefangenen lustig, glaubte dieser doch trotz seines schlimmen Schicksals immer noch an Gott. Malte ihm aus, was ihm bevorstünde, ein jämmerliches Verbrennen auf dem Scheiterhaufen, sollte er nicht seinem Glauben abschwören. Der Teufel bedrängte Clarenbach, sich ihm anzuschließen, dann stünde ihm ein Leben in Saus und Braus, mit Frau und Kindern bevor. Clarenbach, der sich nicht beeindrucken ließ, griff nun zu einer List. Mit einem Kohlestückchen schrieb er an die Zellenwand "hier, wo Gott ist, hat der Teufel nichts zu suchen" und malte noch ein großes Kreuz hinzu. Unter zischen und schreien verschwand der Teufel und kam auch nicht wieder. Adolf Clarenbach wurde kurze Zeit später hingerichtet.

    Wenn ihr demnächst gegen Mitternacht mal an der Hahnentorburg vorbeikommt, achtet mal darauf...ab und zu soll es dort nach Schwefel riechen...

    Bis bald, eure Ramona
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  • Die Kehrseite der Medaille

    20 marzo 2019, Germania ⋅ ⛅ 11 °C

    Ihr Lieben, aus gegebenem Anlass - es wird in den nächsten Tagen ein weiteres Gerüst am Dom angebracht, um einen Sturmschaden reparieren zu können - veröffentliche ich heute noch einmal diesen Beitrag. Ich habe in den letzten Tagen im Internet sehr oft gelesen, wie über die Gerüste am Dom geschimpft wird und möchte einfach nur noch einmal darauf hinweisen, wie wichtig diese sind.

    Die Kehrseite der Medaille

    Unser Dom...wir alle kennen und lieben ihn. Was von ihm ausgeht, was er ausstrahlt, innen wie außen, was er uns damit gibt, ist unbeschreiblich. Von seiner Entstehung und seinem langen Weg und Kampf über die Jahrhunderte habe ich euch erzählt. Sein Schöpfer, Meister Gerhard, wusste, er würde ihn niemals vollendet sehen. So Gott wolle, würde er allenfalls die Vollendung des Domchores erleben. Er wusste, seine Arbeit würden noch Generationen nach ihm weiterführen. Viele Generationen...

    Aber ob ihm auch bewusst war, was er den Menschen wirklich schenkte mit dieser Kathedrale? Vielleicht war es das. Und es war der Auftrag seines Lebens. Nachdem er schon an einem der Vorbilder des Kölner Domes, der Kathedrale von Amiens in Frankreich mitgearbeitet hatte, war es nun an ihm, ein solches Bauwerk in Köln zu erschaffen...

    Jedesmal, wenn ich den Dom betrete, durch das Mittelschiff direkt zum Domchor schaue und diesen Anblick auf mich wirken lasse, denke ich an ihn und frage mich, ob er uns zusieht. Ob er sieht, dass seine Träume und Visionen wahr wurden. Diese Kathedrale ist Heimat. Ort der Begegnung, der Zuflucht, der Hoffnung und der Liebe. Und wir alle hoffen, dass das ewig so bleiben wird.

    Aber jetzt kommen wir zu einem Knackpunkt. Wie oft habe ich, und ich wette, auch ihr, schon gehört: "Der Dom ist so schön, wenn nur diese hässlichen Gerüste nicht da dran wären" oder "das verschandelt den ganzen Dom". Diese Gerüste sind aber, ohne es dramatisieren zu wollen, lebensnotwendig für unseren Dom. Am Hauptgerüst z. B. sind mehrere Gerüstbauer ca. 2 Jahre lang damit beschäftigt, ein solches Gerüst anzubringen. Diese Arbeiten können nur bei perfektem Wetter ausgeführt werden, was wohl auch die lange Aufbauzeit erklärt. Hängt ein solches Gerüst, bleibt es für 10 Jahre an derselben Stelle. Somit hat man die Möglichkeit, brüchige Stellen auszubessern, ja, ganze Teile, wie Türmchen, zu erneuern und auszutauschen, die zuvor in monatelanger, liebevoller und originalgetreuer Handarbeit von Menschen gefertigt wurden, die stolz darauf sind, ein Teil derer zu sein, die dazu beitragen, den Dom zu erhalten. Damit er den Menschen, die ihn lieben, bleibt.

    Was würde im Umkehrschluss passieren, wenn es diese Gerüste nicht gäbe? Manche mögen jetzt sagen: es würde schöner aussehen. Ja, aber für wie lange? Unser Dom würde zerfallen. Ab und zu bricht ein Stück Gestein ab und fällt herunter. Oder eine Verankerung löst sich im Sturm, wie gerade geschehen. Noch ist das nicht oft, aber ohne die ständigen Arbeiten am Dom wäre das bald die Regel. Die Domplatte, bzw. das ganze Gelände um den Dom herum müsste dauerhaft abgeriegelt werden, auch das Betreten unserer Kathedrale wäre dadurch nicht mehr möglich. Das alles würde nicht heute oder morgen geschehen, aber der Verlust unseres Domes wäre unaufhaltsam...ein Gedanke, den ich nichtmal zu Ende denken möchte...
    Für mich persönlich gehören die Gerüste zum Dom, genauso, wie der Dom zu Köln gehört.

    Frau Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, ehemalige Dombaumeisterin des Kölner Domes, sagte einmal in einer Dokumentation, und ich zitiere: "Der Kölner Dom ohne Gerüst ist keine Wunschvorstellung, der Kölner Dom ohne Gerüst ist eine Schreckensvorstellung, denn der Kölner Dom ohne Gerüst ist der Dom ohne Pflege".

    Halten wir uns das immer vor Augen, wenn wir den Dom betrachten, dann werden er und die Gerüste, die eine Art Lebensader für ihn sind, zur Einheit auf dem Weg zur Ewigkeit...

    Bis bald
    eure Ramona
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  • Mechternbrunnen, St. Mechtern

    21 marzo 2019, Germania ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute bin ich mal in Ehrenfeld unterwegs, mein Ziel ist der Mechternbrunnen in der Mechternstraße. Wir haben ja schon über den heiligen Gereon berichtet, und dieser Brunnen rundet die Geschichte ab, denn hier befindet sich die Richtstätte unseres Stadtpatrons Gereon. Allemal ein Grund, diesen Platz aufzusuchen und sich den Brunnen einmal näher anzuschauen.

    Nun stehe ich hier auf diesem kleinen, eher unscheinbaren Platz, der von vielen der "Mordhof" genannt wird. Und ja, bevor ich mich dem Brunnen nähere, rufe ich mir die Legende in Erinnerung, Versuche, ein Bild der Zeit entstehen zu lassen. Hier fanden der heilige Gereon und seine Mitstreiter den Tod. Schwierig, sich das hier vorzustellen, aber spannend. Der Brunnen wurde 1927 durch die Stadt Köln errichtet, es war wohl Konrad Adenauer, der dafür sorgte. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Kirchengemeinde. 1957 wurde er erneuert.

    Nun nähere ich mich dem Schalenbrunnen, versuche die Schrift auf dem zylindrischen Brunnensockel zu entziffern.

    Heilige Stätte
    geweiht durch Gereons Blut
    und der Brüder
    kündet des Glaubens Sieg
    über
    die heidnische Welt.

    Langsam erahne ich die Bedeutung dieses Ortes. Hier geht man nicht einfach hin und schaut sich einen Brunnen an. Hier muss man etwas Zeit mitbringen, sich "hineinfühlen" in die Vergangenheit. Ja, diesen Brunnen solltet ihr euch anschauen, hier wurde Geschichte geschrieben.

    1934 war es, als neben der St. Mechtern Kirche bei Ausgrabungen erst ein römischer Kanal, dann eine Mauer und dann zwei weitere Kanäle entdeckt wurden, alles Reste aus römischer und fränkischer Zeit. Dies deutet auf eine frühchristliche Kapelle hin, die um das Jahr 1000 hier stand und dem Gereonsstift gehörte. Da erkannte man, das hier ein besonderer Ort ist. Genauso war er beschrieben worden, und jetzt, durch die Ausgrabungen, hatte man endgültig Gewissheit. Dies ist der immer wieder beschriebene Mordhof.

    Einige Schritte weiter hier auf dem Mordhof erinnert eine in die Fassade der Mechternkirche eingelassene Steintafel an die Kirchen, die an dieser Stelle standen, sowie an Gereons Tod.

    St. Mechtern
    Richtstätte des heiligen Gereon
    und seiner Gefährten
    Stätte christlicher
    Gewissensentscheidung
    Mahnmal katholischer
    Glaubensgemeinschaft
    Zeichen des Pax Christi
    unter den Völkern
    Zerstört am 30. Oktober 1944
    zum sechsten Male
    in tausend Jahren
    wiederaufgebaut 1953/54

    Es gibt eine Fassung, um 1000 erschienen, in der wird berichtet, dieser Ort trage den Namen "ad martyres Sanctos", "zu den heiligen Märtyrern". Zu dieser Zeit soll es hier eine Kapelle gegeben haben, die an Gereon erinnerte. Die Kapelle unterstand dem Propst des Gereonsstiftes. 1180 war hier ein Augustinerchorherrenstift angesiedelt, etwa 100 Jahre später waren hier Zisterziensernonnen ansässig. 1474 machte sich Karl der Kühne daran, die Stadt zu bedrohen, deshalb wurden die Gebäude vorsorglich niedergelegt. Bereits 1483 wurde hier wieder eine kleine Kapelle errichtet, und 1902 wurde hier ein Rektorat St. Mechtern eingerichtet. 1909 wurde eine Kuppelkirche erbaut, die 1944 zerstört wurde. Seit 1954 gibt es also die jetzt bestehende Kirche. Die wohl sechste, hier an diesem Ort. Wahrlich ein Ort mit Vergangenheit.

    In der Kirche finden wir den alten Stab mit der kauernden Schlange, so wie er vor der Restaurierung am Brunnen angebracht war. Dazu eine Tafel, die dies erklärt. Auch außen an der Kirche sind einige Erklärungen zu finden.

    Ich empfehle, sich Brunnen und Kirche gleichermaßen anzusehen und beides auf sich wirken zu lassen. Danach gehe ich in eines der vielen Cafes hier in Ehrenfeld und lasse das eben Gesehene auf mich wirken. Ein Stück Kölner Vergangenheit, spannend.

    Vorgestellt: Der Mechtern-Brunnen
    Ort: Mechternstr. 2, 50823 Köln (Ehrenfeld)
    Anfahrt: Piusstr., Linie 3,4

    Euch eine gute Zeit, bleibt neugierig und aufmerksam.
    Euer Ronald.
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  • Krieler Dom

    28 marzo 2019, Germania ⋅ ☁️ 9 °C

    Sankt Stephanus, „Krieler Dömchen“ nennen wird Dich. Wenn ich dich so betrachte, ahne ich nicht, was du durchlebt hast. Da stehst du im Dreieck, das Gleueler- und Zülpicher Straße bilden und der Verkehr fließt eher an dir vorbei, als zu dir hin. Schnell bist du übersehen.
    Zugegeben, dein Leben ist nicht so aufregend wie das der Hohen Domkirche zu Köln und ohne ihn würdest du auch nicht als „Krieler Dömchen“ bekannt sein. Mehr Bauer als Adel, romanisch schlicht, nicht gotisch prunkvoll bist du über die Kirche einer über Jahrhunderte kleinen Gemeinde. Aber der „Titel“ „Dömchen“ hat schon seinen Grund.
    Erwachsen bist Du vermutlich ganz profan aus einer römischen Ziegelei. Es mag auch ein Wohnhaus gewesen sein, das deine ältesten Fundamente liefert. Römisch jedenfalls. Soviel ist gewiss.
    Bald möchten die Bauern, die um dich herum Felder bestellen, ordentlich beten können, bauen sich eine kleine, hölzerne Kapelle. Ein Pfarrer predigt. Hildebold ist sein Name.
    An einem warmen Frühjahrstag im späten 8. Jahrhundert verirrt sich ein Unbekannter zu dir. Er ist als Jäger gekleidet. Es ist König Karl - später wird er Kaiser Karl „der Große“ genannt. Er leidet an Gicht und ist zu Kur in Aachen, als Bischof Rikolph in Köln stirbt. Ein heftiger Streit erhebt sich in Köln um die Nachfolge. König Karl macht sich auf den Weg, um selbst Rikolphs Nachfolger zu bestimmen. Ohne es anzukündigen reist er durch die dichten Wälder nach Köln. Niemand erkennt ihn in seinem einfachen Gewand als Jäger. Pfarrer Hildebold reicht dem Erschöpften wie selbstverständlich einen Schluck Wasser und weiterhin unerkannt lauscht Karl der Messe. Als Dank für die freundliche Aufnahme, möchte er eine Goldmünze geben. Hildebold lehnt dies ab. Es sei zu viel für so eine kleine Gemeinde. Wenn der Jäger wirklich reich schenken mag, würde Hildebold um Leder eines Rehs für einen neuen Einband der alten, abgegriffenen Bibel bitten.
    Abgestoßen von dem eitlen Gezänk der Kölner, die sich nicht auf ein neuen Bischof einigen können, freut er sich sehr über diese besonnene Bescheidenheit. Kaiser Karl hat seinen Bischof für Köln gefunden! Hildebold steigt später zum ersten Erzbischof Kölns auf.
    Und weil ein Bischof in einem Dom sitzt, bist du fortan das Dömchen von Kriel.
    Kurz darauf, um das Jahr 900, ist nicht nur dein Fundament steinern. Nein, deiner Gemeinde kannst du jetzt sicheren Obdach bieten.
    Messe um Messe wird über die Jahrhunderte in dir gelesen. Kinder werden getauft, Paare heiraten, Menschen werden beerdigt, Jahrhunderte lang. Das Hofgut Kriel, das direkt angrenzt, jetzt längst verfallen, ist über Jahrhunderte auch der Gerichtsort für die umliegenden Bauernhöfe. Was heißt das Hofgut? Das Gericht hat man dir kurzerhand an der Seite angehängt. Vier schwere Kragsteine, die aus deiner südlichen Wand ragen, zeugen bis heute von der profanen Last. Die Arbeit bleibt an dir hängen – das jetzt schon 1.100 Jahre. Mindestens.
    Gut, nach dem Krieg wirst du zu klein. Nein, deine Größe hat sich ja nicht verändert. Die Menschen wurden zu viele. Sankt Albertus Magnus nebenan hat das Alltagsgeschäft übernommen. Dir bleibt ab und an das Besondere, eine schöne Hochzeit, zum Beispiel.
    Den dichten Wald hat man dir im Jahr 1474 genommen. Gerodet, damit kein Feind Kölns Deckung findet. Aber die, die in deinem Schatten verweilen, vielleicht unter warmer Sonne einen Schluck Wasser trinken, erinnern sich an deine Geschichte.

    Michael

    -

    Zinter Stephanus – „Krieler Dömche“ nenne mer Dich. Wann ich dich su aanluure, ahne ich nit, wat do durchläv häs. Do steihs do em Dreieck, dat Gleueler- un Zülpicher Stroß belde un der Verkehr flüüß ihter an dir vörbei, wie noh dir hin. Flöck bes do üvversinn.
    Zogegovve, di Levve es nit esu oprägend wie dat vun der Huhe Domkirch zo Kölle un ohne in wörs do och nit als „Krieler Dömche“ bekannt. Mih Buur wie Adel, romanisch schlich, nit gotisch staats bes do die Kirch vun ener üvver Johrhunderte kleine Gemeinde. Ävver dä „Titel“ „Dömche" hät ald singe Grund.
    Erwahße bes do vermodlich ganz profan us ener römische Ziegelei. Et mag och en Wonnhuus gewäse sin, dat ding äldste Fundamente livvert. Römisch jedefalls. Suvill es gewess.
    Baal mööchte de Buure, die öm dich eröm Felder bestelle, ööntlich bedde künne, baue sich en klein, hölzer Kapell. Ene Pastur prädig. Hildebold es singe Name.
    An enem wärme Fröhjohrsdag em späde 8. Johrhundert verläuf sich ene Fremde bei dich. Hä es als Jäger aangetrocke. Et es der Künning Karl – hingerdren weed hä Kaiser Karl „der Große“ genannt. Hä ligg an Geech un es för en Kur en Oocche, wie der Bischoff Rikolph en Kölle stirv. En Kölle es der Düüvel loss weil ene Nohfolger gesök weed. Der Künning Karl mäht sich op der Wäg, för selver ene Nohfolger vum Bischoff Rikolph ze bestemme. Ohne et aanzekündige reis hä durch de deechte Wälder noh Kölle. Keiner erkennt en en singem Gewand als Jäger. Der Pastur Hildebold reck däm Mann, dä ganz beet es, wie selvsverständlich ene Schlupp Wasser un wiggerhin unerkannt folg der Karl der Mess. Als Dank doför, esu fründlich opgenomme woode zo sin, mööch hä en Goldmünz gevve. Der Hildebold lähnt dat av. Et wör zo vill för su en klein Gemeinde. Wann der Jäger wirklich rich schenke mööch, dät der Hildebold för Ledder vun enem Rih för ene neue Endband för die aal, avgegreffe Bibel froge.
    Avgestüsse vum huffäädige Zänk vun de Kölsche, die sich nit op ene neue Bischoff einige künne, freut hä sich üvver die bedaachte Bescheideheit. Der Kaiser Karl hät singe neue Bischoff för Kölle gefunge! Der Hildebold steig späder zom eeschte Ääzbischoff vun Kölle op.
    Un weil ene Bischoff en enem Dom setz, bes do zickdäm et Dömche vun Kriel.
    Koot drop, öm et Johr 900, es nit nor di Fundament us Stein. Enä, dinger Gemeinde kanns do jetz secher Obdach beede.
    Mess öm Mess weed üvver Johrhunderte en dir gelese. Pänz weede gedäuf, Paare hierode, Minsche weede beigesatz, Johrunderte lang. Et Hofgod Kriel, dat tirek aangrenz, jetz längs verfalle, es üvver Johrhunderte och der Gereechsoot för de ömligende Buure Höff. Wat heiß et Hoffgod? Dat Gereech hät mer dir kooterhand aangehange. Vier schwere Konsole, die us dinger südliche Wand rage, zeuge bes hügg vun dinger profane Lass. De Arbeid bliev an dir hänge - dat jetz ald 1.100 Johr. Mindestens.
    God, nohm Kreeg wees do zo klein. Nä, ding Größe hät sich jo nit verändert. De Minsche woodte zo vill. Zint Albertus Magnus nevvenaan hät et Alldagsgeschäff üvvernomme. Dir bliev av un an et Besondere, en schön Huhhzigg, för e Beispill.
    Der deechte Wald hät mer dir em Johr 1474 genomme. Avgeholz, domet keine Feind Deckung fingk. Ävver die, die en dingem Schatte verwiele, villleich unger wärmer Sonn e Schlüppche Wasser drinke, entsenne sich an di Kreppche.

    Mechel
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  • Eine Bodenplatte am Alter Markt

    28 marzo 2019, Germania ⋅ ☁️ 9 °C

    Ja, heute habe ich eine etwas jecke Geschichte für euch. Am Alter Markt 24 gibt es eine Bodenplatte, und glaubt mir, die ist mir vorher noch nie aufgefallen. Denke, das geht den meisten so. Jedenfalls habe ich jetzt mal recherchiert und eine etwas durchgeknallte Story für euch. Das ganze ist zwar offiziell nicht belegt, aber ich erzähle sie euch trotzdem, denn das mit den nicht belegten Geschichten kennen wir ja in Köln. Oder glaubt ihr ernsthaft, Ursula ist mit 11.000 Jungfrauen durch die Lande gezogen.

    Also los.

    In Köln lebte ein Mann namens Jupp Engels, ein lebenslustiger, nicht ganz armer Kölner Mäzen, in der Stadt wohlbekannt. Er traf sich häufig mit seinem Kumpel Ewald Matare, einem sehr bekannten Bildhauer und Künstler. Und natürlich sollte Matare ihm wieder einmal ein neues Ausstattungsstück für sein Haus "Em Hahne" erschaffen. Für Matare nichts neues, er hatte für Engels bereits ein Hausschild, einen kunterbunten Hahn geschaffen. 1963 kam Engels mit der Idee des Kallendressers und Matare setzte ihm diesen hoch oben auf die Dachtraufe. Wir alle kennen ja den Kallendresser. Auch einen humoristischen Orden mit dem Bild des Kallendressers gab es. Und Engels verlieh ihn guten Kölnern, die sich um die Stadt verdient gemacht hatten. Egal ob diese den Orden wollten oder nicht. Er machte sie zum "Ritter vom Kallendresser".

    Nun redete er also im Bierhaus auf Matare ein, meinte, sein Haus muss doch so viel erlebt haben, hier mitten auf dem Alter Markt. Es muss doch irgendetwas geben, das sich mit meinem Haus verbinden lässt. Er gab einfach keine Ruhe, und irgendwann hatte Toni Feldkirchen, ein anderer Freund der beiden endlich die rettende Idee. "Ja, da gab es hier mal einen Erzbischof, da war irgend etwas. Ich höre mich mal bei den Alten um". Jetzt war es ganz um den guten Engels geschehen, er drängte Feldkirchen, übrigens zu der Zeit Chef des Kölner Kunstvereins und Direktor der Kunsthalle, zur Eile.
    Und tatsächlich, Feldkirchen hatte Recht behalten. Hier am Alter Markt hatte sich mal Hermann IV. von Hessen aufgehalten. Seineszeichen im Jahre 1480 vom Domkapitel zum Kölner Erzbischof gewählt.

    Dieser hatte vorher schon als Administrator das Bistum verwaltet, war Propst in Aachen, Dechant am Gereonsstift und Domkanoniker. Da er als eher friedlich galt, nicht unbedingt die Regel in dieser Zeit, nannte man ihn "den Friedfertigen". Nun hatte es dieser sehr eilig, die Päpstliche Bestätigung zu erhalten. Unruhige Zeiten halt. Am 6.2.1481 wurde ihm im Dom dann endlich das Pallium durch den päpstlichen Legaten umgelegt. Damit war der Weg frei, sich die Bestätigung durch den Kaiser, die sogenannte "Belehnung" erteilen zu lassen. Dadurch wurde er zum weltlichen Herrscher im Kurstaat Köln. Da er aber als geizig bekannt war, und die Reise nach Aachen scheute, musste er lange Jahre warten, bis der Kaiser nach Köln kam. Eigentlich war die Frist eh schon abgelaufen, diese betrug nur drei Jahre, aber das sah man wohl nicht so eng. 1485 war es dann endlich soweit. Kaiser Friedrich III. kam zu Verhandlungen nach Köln und belehnte auf dem Alter Markt, angeblich genau an dieser Stelle den Bischof Hermann. Nach der Übergabe der Regalien konnte Hermann also jetzt die königlichen Rechte als Vertreter des Kaisers im Kurstaat Köln ausführen.

    Aber erst zwei Jahre später nahm er die Stadt symbolisch in Besitz und demonstrierte mit einer, diesmal nicht gerade knausrigen Aktion, seinen Anspruch, weltlicher Herr der Stadt zu sein. So zog er Fastnachtssonntag mit Pomp in die Stadt ein. 800 Reiter im Gefolge, weitere berittene 400 Kölner Bürger, herausgeputzt bis zum gehtnichtmehr, waren ihm entgegengeritten, um mit ihm in die Stadt einzureiten. Die Zeremonien müssen Stunden gedauert haben.

    Nun also hatte Jupp Engels endlich sein historisches Ereignis und ließ sich von Matare 1962 eine bronzene Gedenktafel entwerfen. Gedenktafeln gab es ja schon viele, aber Engels setzte einen drauf, denn diese Gedenktafel war die erste in den Boden eingelassene Platte in Köln.

    Auf dieser steht folgender Text:

    Kaiser
    Friedrich III.
    belehnte an dieser Stelle im
    Jahre 1485 den Kölner Erz-
    bischof Hermann von
    Hessen mit Kurkoeln,
    dem Herzogtum West-
    falen-Engern und
    der Grafschaft
    Arnsberg.

    Absolut kurios, den Text exakt so aufzuschreiben. Aber schaut euch die Tafel selbst an, genauso steht es da geschrieben.

    Die Stadt versuchte ihn von diesem Vorhaben abzubringen. Erst verbot man die Platte wegen Vereisungsgefahr im Winter. Engels konterte den Versuch, indem er die Platte im Winter beheizbar machen ließ. Da die Stadt immer noch nörgelte wegen Sicherheitsbedenken, bekam er die Auflage, zusätzlich eine Haftpflichtversicherung auf die Platte abzuschließen. Natürlich tat er auch dies.

    Und so kam es, das ich letztens fast über diese Platte gestolpert bin, neugierig wurde, recherchierte und euch heute diese sehr kuriose Geschichte erzählen konnte.
    Irgendwie passt diese Geschichte aber zu unserer Stadt und ihren jecken Bürgern.

    Ich selbst vermute ja eher, die anderen hatten von seiner Nörgelei die Faxen dicke und haben den Ort der Belehnung einfach an diese Stelle gelegt, um ihre Ruhe zu haben. Irgendwie kennt doch jeder so einen Jecken, oder ?

    Kölle, für solche Typen liebe ich dich.

    Vorgestellt: Bodenplatte am Alter Markt
    Ort: Alter Markt 24, 50667 Köln
    Anfahrt: Linie 5 Haltestelle: Rathaus, Linie 1,7,9 Haltestelle: Heumarkt, Linie 5,16,18 Haltestelle Dom
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  • Die Schmitz-Säule

    2 aprile 2019, Germania ⋅ ☀️ 12 °C

    Alter kölscher Adel - oder wie die Kölner zu Schmitzens wurden

    Letzter Woche genannter Anfrage nach einem Bericht über die Schmitzsäule möchte ich heute gerne nachkommen und den nachfolgenden, vor längerem bereits schon einmal erschienenen und nun überarbeiteten Beitrag veröffentlichen. In diesem geht es um den "alten kölschen Adel".

    Hier sind jetzt nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, blaublütige Vorfahren mit deren Nachkommen gemeint, die hier weiter ihr Unwesen treiben. Nein, hier sind die Leute gemeint, die...und jetzt bitte doch mal ernst nehmen..."Schmitz" heißen. Selbst ein Blick ins Telefonbuch bestätigt das. Aber warum gerade Schmitz?

    Man hat, was die Kölner Ur-Ahnen betrifft, herausgefunden, und das besagt eine der vier Inschriften der Säule, dass seinerzeit in der römischen Hafenanlage gutaussehende römische Legionäre die dortigen Lagerhallen bewachten und des öfteren "Besuch" von Ubiermädchen erhielten. Bei diesen Schäferstündchen sollen die ersten Schmitzens entstanden sein. Woraus sich hier allerdings der Name Schmitz ableitet, erschließt sich mir nicht, also nehmen wir es mal so als gegeben hin.

    Jupp Engels, Architekt und sehr interessiert an der Geschichte der Stadt, Ronald hat letzte Woche bereits über ihn berichtet in seinem Beitrag über die Bodenplatte am Alter Markt, war der Meinung, dem kölschen Adel, verbunden mit dem Namen "Schmitz" gehört ein Denkmal gesetzt, nachdem man auf seinem Grundstück nun alte Steine der eben genannten alten römischen Hafenanlage (heutiges Martinsviertel) ausgegraben hatte. So kamen die Kölner zur Schmitzsäule. Jupp Engels spendete bereits 1965 das Geld, fertig errichtet war sie dann 1969.

    Eine weitere der Inschriften beschreibt ein ganz besonderes Detail. Typisch kölsch, kann ich da nur wieder sagen. Im selben Jahr nämlich wie der Errichtung der Schmitzsäule, 1969, betrat der erste Mensch den Mond und die Kölner ließen nun vom Institut für Weltraumforschung in Bochum genau den Abstand des linken Fussabdrucks von Mr. Neil Armstrong auf dem Mond zur Schmitzsäule ausrechnen. Und der beträgt 389.994 Kilometer und...100 Meter! Dä.

    Und wo finden wir nun dieses besondere Denkmal? Die offizielle Adresse ist der Alter Markt 30. Aber da findet man es nicht, obwohl man doch eine 4,50 Meter hohe Säule eigentlich nicht übersehen kann. Weiter heißt es, sie befände sich in der Nähe der beiden Figuren Tünnes und Schäl. Das wäre dann die Lintgasse 9. Aber auch da - Fehlanzeige. Nächster Tipp: An Groß St. Martin. Dort findet man aber nur die Umbauung des ehemaligen Klostergeländes von Groß St. Martin. Man braucht schon etwas Geduld, um irgendwann an der Westseite den Hinweis zu erhalten, dass man die Säule findet, wenn man VOR der romanischen Kirche steht.

    Ich bin mir sicher, ihr werdet dieses Denkmal des "alten kölschen Adels" finden.

    Bis bald, eure Ramona
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  • Frühling im Fritz-Encke-Volkspark

    7 aprile 2019, Germania ⋅ ☀️ 17 °C

    Heute haben wir wieder einen sehr schönen Gastbeitrag von Bernd Vielhaber für euch. Nach dem Lesen dieses Beitrages wollt ihr nur noch raus, wetten?

    Und bitte schaut doch mal auf seiner absolut gelungenen Seite vorbei und vielleicht lasst ihr ihm ja ein LIKE da.
    Wir Kölschgänger sagen Dankeschön lieber Bernd.

    Frühling im Fritz-Encke-Volkspark

    Herrliches Frühlingswetter! Also nichts wie raus aus der Hütte und ab in die aufblühende Natur! Und weil ich im Kölner Süden wohne, habe ich es ja nicht weit: Vorgebirgspark, Kalscheurer Weiher, der ganze äußere Grüngürtel von Köln ist gleich um die Ecke.
    Allerdings möchte ich heute nicht die große Runde drehen, daher mache ich mich in den von Fritz Encke geschaffenen Volkspark auf. Diese wunderschöne Anlage liegt zwischen der Militärringstraße, der Hitzeler-, der Kardorfer und der Rösberger Straße – unweit des Bonner Verteilers.

    Schon nach wenigen Minuten bin ich in der „Englischen Siedlung“, die 1950-51 auf einem großen Areal im Osten des Parks für die Familien der britischen Besatzungstruppen errichtet wurde. Diese der damaligen politischen Großwetterlage geschuldete Maßnahme hat den ursprünglichen Volkspark zwar ziemlich beschnitten, in seinem Wesen aber nicht verändert.

    Übrigens habe ich in der „Englischen Siedlung“ Mitte der 90er-Jahre vertretungsweise ein paar Wochen lang die Kölner Tageszeitungen ausgetragen. Es war schön, vor dem Bürojob morgens durch diese merkwürdige Gegend zu laufen: Panzerstraßen, Vogelgezwitscher, Eichhörnchen, sogar ein Wieselhund ist mir einmal begegnet.

    Heute leben hier junge Familien, die mit ihren Kindern die einzigartige Gegend sehr zu schätzen wissen.
    Nachdem ich die Siedlung hinter mir gelassen habe, gehe ich parallel zur Militärringstraße weiter. Schon erstaunlich, wie menschenleer es hier ist. Dieser Park ist offensichtlich nur wenigen bekannt.
    Ringsherum Wiesen, Bäume, frische Luft, Sonne und Schatten. Aber keine Menschen. Auch nicht auf dem „Reigenplatz“, der sich mir völlig unverändert seit meinem letzten Besuch präsentiert.

    Hier wird schon lange nicht mehr getanzt. Warum eigentlich nicht? Kurz überlege ich, ob ich meinen nächsten Geburtstag an diesem Ort feiern sollte. Lagerfeuer, Grill, Soundsystem – das volle Programm. Aber da ich einfach nicht glauben kann, dass dies genehmigt würde, lasse ich die Idee wieder fallen. Schade eigentlich.

    Auf dem Spielplatz ein paar Meter weiter ist allerdings schwer was los. Kletternde, schaukelnde, im Sand wühlende Kinder – angeregt miteinander redende Mütter.
    Weiter geht es zum Staudengarten an der Kardorfer Straße. Dort möchte ich mich im Brunnentempel hinsetzen und mich ausruhen.
    Pech gehabt: leider schon besetzt. Vier Jungs haben den Spot besetzt, um dort eine Shisha zu rauchen. Aber es gibt ja genug Bänke. Also setze ich mich und lasse alles noch einmal Revue passieren.

    Wer war Fritz Encke denn nun eigentlich?
    Gartenbaumeister in Köln, 1903 - 1926. Ihm haben wir den Vorgebirgspark, den Rheinpark, den Beethovenpark, den Blücherpark, den Friedenspark, den Klettenbergpark, die Erweiterung des Kölner Zoos 1913, die Stadtwalderweiterung und noch einiges mehr zu verdanken. Um ihn zu ehren, wurde der von ihm entworfene Volkspark Raderthal, in dem ich mich soeben befinde, im Jahr 2002 in „Fritz-Encke-Volkspark“ umbenannt.

    Und warum eigentlich „Volks“-Park? Encke ging es bei seinem Schaffen um den Grundgedanken eines „sozialen Grüns“. Die Idee ist, dass wir nicht nur gesittet auf den Wegen spazieren, sondern uns auf den Rasen legen und sonnen, dass wir tanzen, spielen und Spaß miteinander haben.

    Warum machen wir das eigentlich nicht?
    Fritz, denke ich und hole meinen Tabaksbeutel hervor, ich danke dir von ganzem Herzen.

    https://www.facebook.com/Godefrit/

    www.koelnerstadtschreiber.de
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  • Melaten

    9 aprile 2019, Germania ⋅ ⛅ 12 °C

    "Hoff to Malaten" - Die Geschichte eines Friedhofs

    ...es ist ein einsamer Weg, der vor ihnen liegt, an diesem kalten Tag im November. Der Weg schlammig vom Regen, Nebel versperrt die Sicht. Eine trübe Stimmung liegt über dem Moment...

    "was machst du für einen Lärm mit deinen Schellen?" ruft ein aufgebrachter Bürger. "Gebt acht, Herr, wollt Ihr Euch nicht anstecken, so haltet Euch fern, lasst Euch warnen".

    So könnte sich eine solche Situation im Köln des 12. Jahrhunderts zur Zeit, als die Lepra wütete, zugetragen haben.

    Der, welcher den Lärm machte, war der Schellenknecht. Er führte die Gruppe der Leprakranken an, die nur an Feiertagen das Leprosenheim verlassen durften, um in der Stadt zu betteln, und warnte so die Bürger vor der drohenden Ansteckung. Aber gehen wir zum Anfang...

    Woher kommt der Name "Melaten" überhaupt und was bedeutet er? Dieser Begriff "malade" stammt aus dem französischen und bedeutet soviel wie krank sein. Leprakranke Menschen waren Aussätzige, die, in Köln ab dem 12. Jahrhundert in einem Heim für eben diese Kranken, außerhalb der Stadt lebten. Hier befand sich der Hof Melaten. An den Schellenknecht erinnert noch heute ein Denkmal am Eingang zum Friedhof, an der Aachener Straße, mit der Inschrift:

    "Gedenke, dass du sein wirst, was wir sind. Den Kranken Kölns ein Denkmal"

    Urkundlich erwähnt wurde der "Hoff to Malaten" allerdings erst im Jahre 1243.
    Bis ins 18. Jahrhundert zog sich diese Krankheit. Erst, als sie weitestgehend zum Erliegen gekommen war, wurde auch das Heim für die Leprakranken geschlossen, um genau zu sein, geschah dieses im Jahre 1767.

    Als nun am 6. Oktober 1794 Köln durch die Franzosen besetzt wurde, wurde in der Stadt einiges anders gehandhabt. So auch die Art und Weise der Begräbnisse. Napoleon erließ am 12. Juni 1804 ein kaiserliches Dekret, welches Beerdigungen innerhalb von Städten oder Räumen, die geschlossen waren, verbot. Aus hygienischen Gründen. So kam es, dass dort, wo sich einst das Leprosenasyl befand, nun ein Friedhof entstehen sollte. Die Stadtverwaltung ließ die meisten Gebäude auf dem inzwischen von ihr gekauften Grundstück abreißen, nur die Kapelle, auf die ich später noch näher eingehe, blieb, und wurde Teil des Friedhofs, welchen kein Geringerer als Ferdinand Franz Wallraff gestaltete. Der Pariser Friedhof "Père Lachaise" diente hier als Vorbild.

    Als Besonderheit möchte ich hier erwähnen, dass Wallraff diese Umgebung nicht nur als Friedhof, sondern auch als einen Ort der Erholung und als öffentliche Grünanlage plante. Der damalige Dompfarrer Michael Joseph DuMont weihte den neuen Melatenfriedhof am 29. Juni 1810 ein. Nachdem alle anderen Friedhöfe innerhalb der Stadt geschlossen worden waren, wurde die erste arme Seele hier am 01. Juli 1810 beerdigt.

    Nun durfte auf Melaten aber nicht jeder zur letzten Ruhe gebettet werden. Bis zum Jahr 1829 durften dort ausschließlich Katholiken beigesetzt werden. Die "Anderen" (Protestanten und Juden) kamen auf den Geusenfriedhof und nach Deutz.

    Trotz, dass Melaten immer mehr erweitert wurde, reichte der Platz bald nicht mehr aus und man musste in den kommenden Jahrzehnten den Nord-, Süd-, West- und Ostfriedhof eröffnen (wären es Bahnhöfe, könnte es glatt an Monopoly erinnern).

    Im zweiten Weltkrieg hat auch dieser Friedhof, wie fast alles in Köln, gelitten. Vieles wurde zerstört, ausgerechnet auch die eindrucksvolle Grabstätte des Planers dieses Ortes, Ferdinand Franz Wallraff sowie auch Johann Heinrich Richartz. Heute steht dort nur noch ein einfacher Grabstein zur Erinnerung an beide.

    Ach ja, die Kapelle...diese Kapelle, St. Maria Magdalena und Lazarus, stammt noch aus der Zeit des Heims für Leprakranke und wurde 1245 von Konrad von Hochstaden geweiht, bevor dieser 3 Jahre später den Grundstein zum Bau unseres Kölner Domes legte. Sie sah damals noch etwas anders aus und das groteske war, das Hauptschiff war für die Leprakranken bestimmt und es gab ein Seitenschiff für die gesunden Gottesdienstbesucher.

    Heute ist der Melatenfriedhof der Zentralfriedhof Kölns. Er grenzt im Norden an den Stadtteil Lindenthal und im Süden an die Aachener Straße. Mit einer Fläche von 435.000 Quadratmetern und über 50.000 Gräbern ist Melaten nicht nur einer der größten Friedhöfe Kölns, sondern aufgrund der teils monumental gestalteten Grabstätten sicher auch der prachtvollste in ganz Deutschland.

    Ich kann euch einen Spaziergang auf diesem außergewöhnlichen und besonderen Friedhof nur empfehlen.

    Bis bald, eure Ramona
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  • Die Rheingarten Skulptur

    11 aprile 2019, Germania ⋅ ☀️ 8 °C

    Wie Rheingarten Skulptur? Wo soll die denn sein?
    So, oder so ähnlich wird der eine oder andere im ersten Augenblick reagieren, dabei kennt sie jeder, nur vielen ist der Begriff nicht geläufig.

    Seit 1986 bereits gibt es diese Skulptur. Geschaffen hat sie der Künstler Eduardo Paolozzi, nicht wenige halten diese Skulptur sogar für das Hauptwerk von ihm schlechthin. Aber welche Skulptur ist denn jetzt gemeint?

    Nun, es handelt sich um die Steinquader unterhalb des Heinrich-Böll-Platzes, dieses schönen kleinen Wasserparks, in dem die Kleinen im Sommer so gerne planschen. Dieses “Gebilde” aus Sitzmöglichkeiten um sich abzukühlen, diese kleine Insel am Rande des Rheingarten, an dem die Zeit für jeden Besucher, der unten am Rhein spazieren geht, für einen kleinen kostbaren Moment stehenbleibt. Dieser Ort, wo man den Kleinen zuschaut, kurz die Hektik des Weges am Rhein entlang vergessen kann, die Fußgänger, Radfahrer, Rollbrett-Fahrer. Die Touristen, die mit einer Fahrkarte in der Hand hektisch Ausschau nach ihrem “Müllemer Böötchen” halten, um sich eine Tour auf dem Rhein zu gönnen.

    Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Altstadt mit ihrer Außengastronomie, der Hohenzollernbrücke, auch der Dom oberhalb der Treppen ist zu sehen, einfach schön. Eine eigene kleine Insel im hektischen Treiben am Rande der Altstadt.

    Aber kehren wir noch einmal kurz zurück zum Künstler, dem Erbauer dieser Oase, zu Eduardo Paolozzi. Dieser kam 1924 im schottischen Edinburgh zur Welt, seine Eltern, Italiener führten dort eine, nein, nicht Pizzeria, aber ja, eine Eisdiele. Später zog es ihn dann nach Paris, wo er sich einen Namen als “Pop-Art” Künstler machte. Er nahm mehrmals an der Biennale in Venedig, sowie an der Documenta in Kassel teil.

    Dann, wir schreiben das Jahr 1977, wurde er in Köln sesshaft und lehrte bis 1981 als Professor an der Kölner Fachhochschule. 1986 baute er dann die 20 Meter breite und 50 Meter lange “Rheingarten-Skulptur”.

    Dass er diese Steinlandschaft überhaupt bauen konnte, verdankte er der Umgestaltung des Altstadtufers, denn die Rheinuferstraße wurde unter die Erde verlegt, und so war Platz für den Rheingarten, endlich rückte die Altstadt im Bereich zwischen der Deutzer und der Hohenzollernbrücke näher an den Rhein und am nördlichen Ende des Bereiches entstand sein Werk.

    Ja, bis hierhin alles schön und gut, jetzt wird es etwas knifflig. Denn jetzt kommt die Erklärung, was dieser hübsche Platz uns sagen soll. Die Skulptur soll nämlich an das frühere Aussehen des hiesigen Geländes erinnern. Die Steinformen sollen an Autobatterien und Motorblöcke, stellvertretend für die hier durchfahrenden Autos erinnern, deshalb stammen die Steine auch von der ehemaligen Straßenbahnauffahrt zur Hohenzollernbrücke. Das Wasser umspült diese und stellt natürlich den Rhein dar.

    Die Älteren können sicherlich noch erzählen, wie es hier vor 1984 aussah. Gestank nach Autoabgasen und Lärm ohne Ende prägten hier das Stadtbild. Und heute haben wir eine wunderbare Grünanlage, die die Altstadt mit dem Rhein verbindet. Biergärten sorgen für eine einzigartige Atmosphäre. Ok, im Sommer ist es natürlich auch nicht immer schön. Touristen überall. Aber allemal besser als vor dem Umbau. Und das ist in Köln ja nicht immer selbstverständlich.

    Und so genieße ich im Sommer dieses großflächige Wasserspiel. Mir ist einigermaßen egal, was es eigentlich darstellen soll. Schön finde ich es, wohl fühle ich mich hier und das reicht mir. Ja, ich bin wohl Kunstbanause, aber wenigstens einer, der die schönen Ecken in unserer Stadt kennt.

    Euch eine schöne Woche, bleibt neugierig,
    euer Ronald.
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  • Hansa-Hochhaus

    13 aprile 2019, Germania ⋅ ⛅ 4 °C

    Mama wird 75 – auf geht’s, zum Familien-Brunch ins Osman30. Tolle Idee von Ihr! Der Brunch ist für meinen Geschmack richtig gut. Aber ich persönlich bin tatsächlich auch mal nicht nur am Essen interessiert. Das Restaurant befindet sich immerhin in der 30. Etage des Köln-Turms im Media-Park. Der Überblick über ganz Köln, den man auf der großzügigen Terrasse in aller Ruhe genießen kann, wie eben die ausgedehnte Völlerei, ist sagenhaft!
    Ich stehe also auf der Terrasse und schaue über den Mediapark hinweg nach Nordwesten, als ich einen Sehnsuchtsort meiner Jugend wieder entdecke: das Hansahochhaus.
    Benannt ist es nach seiner Lage auf dem Grundstück des Hansahofs. Dieses Baugrundstück heißt schlichtweg so, weil es am Hansaring liegt, den man zur Erschaffung im Jahr 1882 so nannte, weil man der Bedeutung der Hanse für Köln Rechnung tragen wollte.
    Das Hansahochhaus verschwindet ja mittlerweile etwas im Häusermeer. Aber wusstet ihr, dass das Haus zwei Rekorde gehalten hat?
    Der Bau wird in den Jahren 1924 und 1925 in einer Bauzeit von 15 Monaten errichtet. Große Häuser haben in Köln ja gern mal ihre Baupausen, wie Ihr wisst. Die 135 Arbeitstage, die man für die Fertigstellung des doch recht großen Baus benötigt, finde ich nämlich noch beeindruckender.
    Möglich ist dies, weil der Architekt, Jacob Koerfer, eine neuen Technik aus Amerika übernimmt. Ihr kennt doch alle dieses Bild, wo die Bauleute freischwebend, in luftiger Höhe auf einem Stahlträger sitzen und frühstücken. Genauso ist es hier. Zuerst wird ein Stahlskelett hochgezogen. Neben der typisch kölschen Unterbrechung, muss man sagen, dass wir in Köln tatsächlich auch mal effektiv gebaut haben. Wir sind schneller, als die Amerikaner zu der Zeit vergleichbares bauen.
    Der Stahlbeton des Gebäudes wird von Backsteinklinkern verhüllt, was der fremden Bauweise ein typisch deutsches Aussehen gibt. Der Bau ist im expressionistischen Stil gehalten, der fast nur in Deutschland angewendet wird. Meistens sind es Backsteinbauten, die sehr plastisch wirken und damals mit dem Stil der „Neuen Sachlichkeit“ konkurrierten. Der Unterschieden liegt in den eher verspielten Spitz- und Rundbögen, die man im unteren Teil des Hauptgebäudes noch erkennt. Früher, vor dem Zweiten Weltkrieg war die Fassade zudem noch mit Tier- und Menschenköpfen geschmückt und fünf schmale Figuren repräsentierten die fünf Kontinente. Das stelle ich mir sehr interessant vor. Schade, dass sie nicht rekonstruiert wurde.
    In dem Gebäude läuft heute noch ein Paternoster, den aber, wenn ich richtig informiert bin, nur Gewerbekunden nutzen dürfen, die sich im Haus ab der achten Etage eingemietet haben. Die Zugänge zum Hotel Azimut vom Paternoster aus, dass sich in der ersten bis sechsten Etage befindet, sind durch Glastüren verschlossen. Ich bin noch nie Paternoster gefahren. Wie geht das denn jetzt, wenn man oben ist?
    Der zweit Rekord ist: wir hatten mit dem Hansahochhaus, dass 65 Meter hoch ist, für kurze Zeit das höchste Hochhaus in Europa hier in Köln.
    Warum das jetzt aber ein Sehnsuchtsort meiner Jugend ist? Na, weil im Jahr 1961 Anni und Fritz Waffenschmidt die Firma Saturn Elektro-Handelsgesellschaft GmbH & Co. KG gründeten. 1977 zogen sie in das Erdgeschoss des Gebäudes ein und sind bis heute dort nicht mehr ausgezogen. Und weil ich schon damals einiges an Taschengeld dahin getragen habe, wenn ich konnte, und weil gleich einige hier „Ich doch auch!“ kommentieren werden, ist die Firma Saturn heute so groß. So ist das nämlich.

    Michael

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    De Mamm weed 75 – op, nohm Famillie-Brunch em Osman30. Schön Idee vun ehr! Der Brunch es för minge Geschmack ech god. Ävver ich selvs ben tatsächlich ens nit nor am Esse intersseet. Dat Restaurant befingk sich immerhin en der 30. Etage vum Köln-Turm em Media-Park. Dä Üvverbleck üvver ganz Kölle, dä mer op der staatse Terrass en aller Rauh geneeße kann, wie evvens die usgedehnte Völlerei, es sagehaff!
    Ich stonn alsu op der Terrass un luure üvver der Media-Park fott noh Nordweste, wie ich ene Sehnsuchsoot vun minger Jugend widder entdecke: et Hansahuhhuus.
    Benannt es et noh singer Lag om Grundstöck vum Hansahoff. Dat Baugrundstöck heiß schlich esu, weil et am Hansaring litt, dä mer, wie hä gebaut woodt, esu genannt hät, weil mer et Geweech vun der Hanse för Kölle ungerstriche wollt.
    Et Hansahuhhuus kann mer jo em Hüüsermeer kaum noch usmaache. Ävver wosst ehr, dat dat Huus zwei Rekorde gehalde hät?
    Dä Bau weed en de Johre 1924 un 1925 en ener Bauzigg vun 15 Mond gebaut. Staatse Hüüser han en Kölle jo gään ens ehr Baupause, wie Ehr wesst. Die 135 Arbeidsdage, die mer für de Fäädigstellung vun däm doch ech große Bau bruch, finge ich nämlich noch beendrockender.
    Möglich es dat, weil dä Architek, der Jacob Koerfer, en neu Technik us Amerika üvvernimmp. Ehr kennt doch all dat Beld, wo de Baulück frei am Schwevve, huh en der Luff op enem Stahldräger setze un fröhstöcke. Genausu es et hee. Zoeesch weed e Stahlskelett huhgetrocke. Nevven dä typisch kölschen Ungerbrechung, muss mer sage, dat mer en Kölle tatsächlich och ens effektiv gebaut han. Mer sin flöcker, wie de Amerikaner zo dä Zigg jet baue, dat mer vergliche kann.
    Dä Stahlbeton vun däm Bau weed vun Backsteinklinkere verhüllt, wat dä fremde Bauwies e typisch deutsch Ussinn gitt. Dä Bau es em expressionistische Stil gehalde, dä fass nor en Deutschland aangewandt weed. Miestens sin et Backsteinbaute, die ärg plastisch wirke un domols mem Stil vun der „Neuen Sachlichkeit“ konkerreete. Der Ungerscheed litt en de ihter verspillte Spetz- un Rundböge, die mer em ungeren Deil vum Haupbau noch erkennt. Fröher, vürm Zweite Weltkreeg wor de Fassad zodäm noch met Dier- un Minscheköppe geschmück un fünf schmale Figure stellte die fünf Kontinente dar. Dat stelle ich mer ärg interessant vür. Schad, dat se nit widder hergestallt woodt.
    En däm Bau läuf hügg noch ene Paternoster, dä ävver, wann ich rääch Bescheid weiß, nor Gerwerbekunde notze dürfe, die sich em Huus av der aachte Etage engemeedt han. De Zogäng nohm Hotel Azimut vum Paternoster us, dat sich en der eeschte bes sechste Etage befingk, sin durch Glasdürre verschlosse. Ich ben noch nie mem Paternoster gefahre. Wie geiht dat dann jetz, wann mer bovve es?
    Der zweit Rekord es: mer hatte mem Hanshuhhuus, dat 65 Meter huh es, för koote Zigg et hühste Huhhuus en Europa hee en Kölle.
    Woröm dat jetz ävver ene Sehnsuchsoot vun minger Jugend es? No, weil em Johr 1961 et Anni un der Fritz Waffenschmidt de Firma Saturn Elektro-Handelsgesellschaft GmbH & Co. KG gegründt han. 1977 troke se en et Parterre vum Bau en un sin bes hügg nit mih usgetrocke. Un weil ich ald domols zemlich vill Täschegeld dohin gedrage han, wann ich kunnt, un weil glich en ganze Rötsch hee „Ich doch och!“ kommenteere weed, es de Firma Saturn hügg esu groß. Esu es dat.

    Mechel
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  • St. Maria Ablass

    20 aprile 2019, Germania ⋅ ☀️ 21 °C

    Ich denke seit Tagen darüber nach, worüber es sich gut zu Ostern schreiben lässt. Etwas, dass nicht auf jeder Seite zu finden ist. Das ist manchmal nicht ganz einfach. Da kommt mir ein Zufall in der Mittagspause zur Hilfe, ein Gespräch mit einer Kollegin.
    Das Gespräch beginnt in etwa so: „Ich bin am Sonntag mit meinem Mann spazieren gegangen. Wir biegen so um eine Ecke, weißt Du, zwischen den neuen Bauten der 50’er, hinten am Börsenplatz und stehen auf einmal vor einer schnuckeligen, kleinen Kirche. Habe ich noch nie gesehen…“
    Schnell ist geklärt, dass wirklich nicht der Bau des Priesterseminares gemeint ist, den ja wohl keiner „schnuckelig“ und „klein“ nennen würde. Eine Idee habe ich zu dem Zeitpunkt aber auch nicht, also Fotoapparat eingesteckt und nachgeschaut.
    Das kleine Gebäude wird der ein oder andere kennen, wenn ich einen Namen sage: Sankt Maria Ablass. Die kleine Kapelle wirkt tatsächlich versteckt, so zwischen den ganzen höheren Gebäuden. Sie ist aber frei zugänglich. Eine Zeugin aus einer anderen Zeit.
    An dieser Stelle stand einst eine große, dreischiffige Basilika mit diesem Namen „Sankt Maria Ablass“. Sie wurde im 927 das erste Mal erwähnt und war die Kirche, die zum Damenstift Sankt Ursula gehörte. Die Nonnen haben in ihr gebetet. Als dann die Franzosen in Köln an der Regierung waren, wurde der Stift Sankt Ursula aufgelöst und die Basilika im Jahr 1808 niedergelegt. Man kann auch ganz unromantisch „abgerissen“ sagen, weil die Kirche Sankt Ursula Pfarrkirche wurde und Sankt Maria Ablass eben nicht.
    Stehen geblieben ist aber diese kleine Marien-Kapelle, die zur Basilika gehörte und seit 1527 belegt ist. Sie wurde gebaut, um das Marien-Fresko zu schützen, dass sich vorher an der Außenwand von Sankt Maria Ablass befand.
    Heutzutage ist sie eine die „Hll.-Konstatin und Helena Kirche“ der Gemeinde der russisch-orthodoxen Christen. Sie wird genutzt und steht offen. Fotos vom etwas dunklen, aber wunderschönen Innenraum habe ich aber nicht. Als ich die Kirche betreten habe, probten gerade drei Damen Gesänge. Ich fühlte mich freundlich empfangen, wollte aber nicht stören. Warum auch? Geht selbst mal spinksen.
    Und was hat das jetzt mit Ostern zu tun? Na, im Mittelalter gab es eine Prozession am Palmsonntag, der ja letzte Woche war. In Sankt Gereon fand die Palmweihe an diesem Sonntag statt. Daraufhin bewegte sich die Prozession zum Dom, wo das Hochamt stattfand. Zwischendurch hielt sie aber in Sankt Maria Ablass. Dort wurde gepredigt und die Gemeinde erhielt eben einen Ablass. Natürlich die, die an der Prozession teilgenommen haben. Ihnen wurden also ihre aktuellen Sünden vergeben. Das ging nicht nur über die Ablassbriefe, die alle so skandalös finden. Und diese Geschichte, finde ich, kann man auch eine Woche später gut erzählen.
    Wir wünschen Euch ein frohes Osterfest!

    Michael
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    Ich denke zick Dage drüvver noh, wodrüvver et sich god zo Pooschte schrieve lööt. Jet, dat nit op jeder Sigg ze finge es. Dat es mänchmol nit ganz einfach. Do kütt mer ene Zofall zo Hölp, ene Klaaf met ener Kollegin.
    Dä Klaaf fängk etwa esu aan: „Ich ben am Sonndag met mingem Kääl spazeere gegange. Mer beege su öm en Eck, weiß do, zwesche dä neu Baute us de 50’er, hingen am Börseplatz un stonn op eimol vür ener schnuckelige, klein Kirch. Han ich noch nie gesinn…“
    Flöck es geklärt, dat wirklich nit der Bau vum Priesterseminar gemeint es, dä jo wall keiner „schnuckelig“ un „klein“ nenne dät. En Idee han ich zo däm Ziggpunk ävver och nit, alsu Fottoapparat engestoche un nohgeluurt.
    Dä kleine Bau weed der ein ov andere kenne, wann ich ene Name sage: Zint Marie Avlass. Die klein Kapell wirk tatsächlich verstoche, esu zwesche all dä huhe Baute. Mer hät ävver freie Zogang. En Zeugin us en andere Zigg.
    An dä Stell stundt ens en große Basilika, die dreischeffig wor, met däm Name „Zint Maria Avlass“. Se woodt em Johr 927 et eeschte Mol erwähnt un wor die Kirch, die bei der Damesteff Zint Ooschel gehürte. De Nonne han en ehr gebedt. Wie dann die Franzuse en Kölle et Regalt hatte, woodt der Steff Zint Ooschel opgelüs un de Basilika em Johr 1808 niddergelaht. Mer kann och ganz unromantisch „avgeresse“ sage, weil die Kirch Zint Ooschel Farrkirch woodt un Zint Maria Avlass evvens nit.
    Stonn geblevve es ävver dat klein Marie-Kapellche, dat bei de Basilika gehürte un zick 1527 belaht es. Et woodt gebaut, öm et Marie-Fresko zo schötze, dat vürher an der Ussewand vun Zint Maria Avlass wor.
    Hüggzedags es et de „Hll.-Konstatin un Helena Kirch“ vun der Gemeinde vun de russisch—othodoxe Chreste. Se weed genötz un steiht offe. Fottos vum jet düstere, ävver wunderschöne Enneraum han ich ävver nit. Wie ich die Kirch betrodde han, wore grad drei Fraue et Singe am Probe. Ich föhlte mich fründlich emfange, wollt ävver nit stüre. Woröm och? Goht selvs ens spinkse.
    Un wat hät dat jetz met Pooschte ze dun? No, em Meddelalder gov et en Goddesdraach am Palmsonndag, dä jo letzte Woch wor. En Zint Gereon fung de Palmweih an däm Sonndag statt. Dodrop bewägte sich die Goddesdraach nohm Dom, wo et Huhamp stattfung. Zweschedurch heeldt se ävver en Zint Maria Avlass. Do woodt geprädig un de Lück us der Gemeinde erheeldte evvens ene Avlass. Natörlich die, die bei der Goddesdraach metgemaht han. Inne woodte alsu de Sünde vergovve, die se grad neu hatte. Dat ging nit nor üvver de Avlassbreefe, die all su aanröchig finge. Un dat Kreppche, finge ich, kann mer och en Woch späder god verzälle.
    Mer wünsche Üch e fruh Pooschfess!

    Mechel
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  • Magie des Lichts

    23 aprile 2019, Germania ⋅ ⛅ 17 °C

    Ja, magisch ist er...unser Dom. Aber was hat es mit dem Licht auf sich?

    Unser Dom - ein Dom aus Licht. Es gibt im gesamten Dom keine einzige Wandzone, in der kein Fenster verbaut ist und das macht ihn so einzigartig.
    10.000 qm Fensterfläche insgesamt, davon 1.500 qm noch aus dem Mittelalter, machen unseren Dom zu einem "Dom aus Licht".

    Das älteste und zugleich auch ranghöchste Fenster ist das 2-bahnige Bibelfenster in der Dreikönigskapelle im Chor. Dieses 1260 vollendete Fenster wurde wahrscheinlich sogar noch von Meister Gerhard gesehen oder vielleicht sogar mitgestaltet, bevor er kurz danach unter mysteriösen Umständen zu Tode kam.

    Was für ein Gefühl ist das, mit dem Wissen darüber, nun vor diesem Kunstwerk zu stehen. Die Kunst, ein solch bildgewaltiges, monumentales Fenster zu erschaffen, war damals gerade erst am entstehen. Mittelalterliche Glasmeister verbanden die einzelnen farbigen Glaselemente mit Bleiruten und so entstanden Glasfenster in nie gekannter Größe und Schönheit.

    Aber wie war es möglich, eine Kathedrale dieser Größe zu erschaffen, die nicht nur aus Stein besteht, um diese gewaltige Kraft tragen zu können ?

    Die Gotik, die man auch die Zeit der Lichtmystik nennt, brachte es, im wahrsten Sinne des Wortes "ans Licht". Mit ihr kam eine ganz neue Art des Bauens auf, nämlich das Bauen mit Strebewerken. Über diese konnten die riesigen, auf dem Bauwerk lastenden Kräfte in die Erde abgeleitet werden. Ein solches Strebewerk ermöglichte es also, in die Wände unseres Domes so große Glasflächen einbauen zu können, ohne dass die Gefahr eines Einsturzes bestand.

    Ein weiteres besonderes Fenster im Dom ist das Südquerhausfenster, das sogenannte "Richterfenster". Richterfenster deshalb, weil es vom Dresdener Künstler Gerhard Richter entworfen wurde. Die 11.263 Farbquadrate, jedes 9,6 cm x 9,6 cm auf einer Fläche von 106 Quadratmetern, beinhalten 72 Farben, die in den ca. 800 Farben all der anderen Fenster im Dom vorkommen.

    Die besondere Wirkung dieses Fensters entwickelt sich mit der Wanderung der Sonne. So entsteht ein wunderschönes Lichtspiel, was man mit etwas Glück bei Sonnenschein im Dom genießen kann.

    Licht verzaubert. Und unser Meister Gerhard war ein Genie. So hat er bei all seinen Berechnungen auch an etwas besonderes gedacht und etwas wunderbares möglich gemacht. Ein Schauspiel, welches zweimal im Jahr im Dom sichtbar wird. Allerdings nur bei schönem Wetter. Denn er hat bei der Vorbereitung zum Bau dieser wunderschönen Kathedrale so genau gemessen, dass jeweils zur Tag- und Nachtgleiche, im Frühjahr und Herbst, die Sonne exakt im Osten des Kölner Doms aufgeht. Und so fluten die Sonnenstrahlen durch das Fenster im Chorraum den Altarraum und das Kirchenschiff in einer klaren Linie.

    Leider war es ihm selbst nicht vergönnt, dieses wunderbare Spiel des Lichts selbst zu erleben. Uns aber haben er und die nach ihm kommenden Generationen eine Kathedrale hinterlassen, in der es uns möglich ist, dieses wunderbare Lichtspiel zu geniessen. So fern die Sonne scheint...

    Bis bald
    eure Ramona
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  • Das Poller Milchmädchen

    25 aprile 2019, Germania ⋅ ⛅ 16 °C

    Heute möchte ich raus und ein paar Fotos machen. Es geht mal wieder am Rhein entlang. Nach einer Weile erreiche ich die Südbrücke und mir kommt die Idee, auf die schäl Sick rüber zu gehen und dann weiter nach Poll.

    Ich hatte mal was von einem Milchmädchenbrunnen gelesen und in Poll war ich noch nie. Poller Fischerhaus, ja, Poller Wiesen, klar, aber den Ort habe ich mir noch nicht angesehen. Und ich denke, so geht es vielen Kölnern. Heute kann ich sagen, das ist schade, denn es ist dort sehr hübsch. Von Stadt merkt man nicht wirklich viel, eher von beschaulichem Dorfcharakter, und das ist auch kein Wunder, schließlich handelt es sich um ein Fischerdorf mit langer Tradition in diesem Bereich. Gerade für seinen Maifisch war Poll sehr bekannt.

    Eine weitere Tradition war die Viehhaltung, und ein wichtiger Teil davon war die Milchproduktion. Poll galt als wichtiger Milchlieferant für die Kölner Bürger. So zogen die Poller Mädchen in ihren traditionellen Trachten mit den Milchkübeln beladenen Eselskarren los und verkauften diese auf den größeren Kölner Märkten und lieferten auch zu den Menschen nach Hause. Daher wurden die Mädels „Poller Milchmädchen“ genannt. Logisch eigentlich.

    An diese Zeit erinnert das „Milchmädchen – Denkmal“. Diese Bronzeplastik entstand etwa um 1922 und wurde 1929 auf dem Efeuplatz in Poll errichtet. Das Denkmal zeigt ein Mädchen im groben Rock, welches zwei Kannen Milch schleppt. Im Gesicht erkennt man die Anstrengung des Tages, sie sieht müde aus. Im Hintergrund ist ein Esel zu sehen, am Sockel ein Fisch, die beiden Traditionen, für die Poll steht.

    Mir gefällt das Denkmal, es zeigt die Wirklichkeit, die harte Arbeit. Nichts wird beschönigt. Ähnlich wie bei den Fischweibern in der Altstadt.

    Übrigens gibt es hier auch eine „Milchmädchensiedlung“ in unmittelbarer Nähe. Jedenfalls wird eine um die 1920er Jahre erbaute Siedlung immer noch liebevoll so bezeichnet. Auch einige Straßennamen erinnern an diese Vergangenheit, so etwa „Zum Milchesel“, oder „In der Kanne“ und „Im Butterfass“. So bleibt die Tradition und Geschichte des Örtchens lebendig. Gut so.

    Vorgestellt: Das Poller Milchmädchen-Denkmal
    Ort: Efeuplatz, 51105 Köln (Poll)
    Anfahrt: Raiffeisenstr., Linie 7
    Euch eine gute Zeit, bleibt neugierig und aufmerksam.

    Euer Ronald.
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  • Pferderennbahn Weidenpesch

    27 aprile 2019, Germania ⋅ 🌧 10 °C

    17.200 Menschen zu Besuch in Weidenpesch. – Rekordbesuch für die Pferderennbahn im Viertel. Ein quirliges Vergnügen in der Frühlingsonne und so modern, wie es eine Tradition ist.
    "Warum haben wir keine Rennbahn?", fragte sich 1896 Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm von Becker. Es gab Zeiten in Köln, da kam Bewegung in solch eine Sache, wenn ein solcher Mann sich eine solche Frage stellte.
    1897 wurde der "Kölner Rennverein" gegründet, vor jetzt 122 Jahren. 1898 wurde unsere Rennbahn angelegt. Architekt Otto March ließ die Gebäude errichten. Damals imposant, heutzutage fühlst du dich ein wenig in der Zeit zurückversetzt. Schon 1899 ging es los. Die ersten Pferde liefen vor 16.000 Zuschauern um die Wette.
    Mit Höhen und Tiefen hat sich bis heute nichts verändert. Mit Eintritten ab 12 Euro ohne Rabatte, ist es immer noch eine Show für uns, ob Du arm bist oder reich.
    Du triffst Menschen der Rennszene: Eigner von Pferden, Jockeys, Investoren und die vielen namenlosen Helfer, damit so ein Renntag gelingt. Gut, es gibt aber nicht nur Gesichter des Pferdesports. Viele Bekannte aus anderen Sportarten machen sich hier ein paar spannende Stunden. – Vor allem, wenn der 1.FC Köln den Renntag sponsort. Es ist tatsächlich auch das Sehen und manchmal das Gesehen werden. Auch wenn man nicht prominent ist, zieht ein schönes Kleid oder ein spektakulärer Hut die Blicke auf sich.
    Natürlich lebt die Spannung der Rennen vom Wetten. Der Veranstalter macht das Wetten nicht schwer. Geduldig und anschaulich werden Dir die auf dem ersten Blick verwirrenden Wettscheine erklärt. Wetten sind ab 50 Cent Einsatz möglich. Und das geht neuerdings vor Ort sogar mit dem Smartphone. Da riskierst Du doch mal ein oder zwei Euro, oder?
    Es hat ja auch jeder so seine Methoden. Viele gucken sich die Pferde an: wie wirken sie? Wieder andere schauen in die Statistiken: welches Pferd ist auf ähnlichem Boden schon vorn mit dabei gewesen? Ganz andere gucken in die Empfehlungen der Presse. Tja, und einige gucken eher darauf, welcher Jockey auf dem Pferd sitzt. Keiner findet "sein" Pferd wie ein anderer. Du triffst Leute, die sagen dir, das Pferd hätte ihnen zugeblinzelt!
    Und ist das Geld erst gesetzt, ist es um dich geschehen. Erst hörst du mal hin, was der Moderator für Informationen in die Menge wirft und dann... ...Du hörst den Namen des Pferdes, auf das du gesetzt hast, richtest deinen Blick zur Rennbahn, schaust nach rechts, um mit eigenen Augen zu sehen, wer sich als Erster dem Ziel nähert. Liegst du richtig? Oder dein Freund neben dir? Wer darf jubeln? Jubel und Enttäuschung entladen sich gemeinsam in der Zehntelsekunde, in der die Ersten durch das Ziel laufen. Ist es weniger laut, weißt du, dass du auf das Zielfoto warten sollest, bevor du Ihn auf ein Kölsch einlädst... Herrlich.

    Michael

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    17.200 Minsche zo Besök en Weidenpesch. – Rekordbesök för de Päädsrennbahn em Veedel. E kreel Vergnöge en der Fröhjohrssonn un esu modern, wie et Tradition es.
    "Woröm han mer keine Rennbahn?", hät sich 1896 der Oberbürgermeister Friedrich Willem von Becker gerfrog. Et gov Zigge en Kölle, do kom Bewägung en su en Saach, wann su ene Kääl sich solch en Frog stallt.
    1897 woodt der "Kölner Rennverein" gegründt, vür jetz 122 Johr. 1898 woodt uns Rennbahn aangelaht. Dä Architek Otto March leet die Baute erreechte. Dozomol imposant, hüggzedags föhls do dich e bessche en der Zigg zoröckversatz. Ald 1899 ging et loss. De eeschte Päädcher leefe vör 16.000 Lück öm de Wedd.
    Mem Op un AV hät sich bes hügg nix verändert. Met Entreddsgrosche av 12 Euro ohne Rabatte, es et luuter noch en Show för uns, ov Do ärm bes oder rich.
    Do triffs Minsche vun der Rennszen: Minsche, denne de Pääder gehüre, Jockeys, Investore un die ville Helfer ohne Name, die mer bruch, domet su ene Renndag jet weed. God, ävver et gitt nit nor Geseechter vum Päädssport. Vill Bekannte us ander Sportaate maache sich hee en paar spannende Stunde. – Vür allem, wann der 1.FC Kölle för der Renndag de Moppe springe lööt. Et es tatsächlich och et Sinn un manchmol et Gesinn wääde. Selvs wann mer nit prominent es, trick e schön Wöbche ov ene spektakuläre Hot de Blecke op sich.
    Natörlich läv de Spannung vum Wedde. Der Veranstalter mäht et Wedde nit schwer. Gedoldig un aanschaulich weede dir die op der eeschte Bleck vertrackte Weddsching verklört. Wedde kanns do av 50 Cent Ensatz. Un dat geiht zick Neuestem op der Rennbahn sugar mem Smartphone. Do deis Do doch ene Euro ov zwei reskeere, oder?
    Et hät jo och jeder su sing Method. Vill luure sich de Pääder aan: wie wirke se? Widder andere luure en de Statistike: wat för e Pääd es op ähnlichem Boddem ald vürre met dobei gewäs? Ganz andere luur en de Emfählunge vun de Zeidunge. Tja, un en Rötsch luurt ihter drop, wä der Jockey es, dä om Pääd setz. Keiner fingk "si" Pääd wie der andere. Do triffs Lück, die sage dir, dat Pääd hätt inne zogekniep!
    Un sin de Nüsele eesch gesatz, häs de Blod gleck. Eesch hürs do ens hin, wat der Moderator an Informatione en de Menge blös un dann... ...Do hürs der Name vum Pääd, op dat do gesatz häs, reechs dinge Bleck noh der Rennbahn, luurs noh rähts, öm met eige Auge zo sinn, wä sich als Eeschter dem Ziel nöhert. Liss Do richtig? Ov dinge Fründ nevven dir? Wä darf jubele? Jubel un Enttäuschung entlade sich zosamme en dä Zehntelsekund, wann de Eeschte durch et Ziel laufe. Es et winniger laut, weiß do, dat do op et Zielfotto waade solls, ich dat do in op e Kölsch enläds... Göddlich.

    Mechel
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  • Provisorium und Blickfang

    30 aprile 2019, Germania ⋅ ⛅ 13 °C

    Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal mit dem Zug über die Hohenzollernbrücke Richtung Hauptbahnhof fuhr, lag sie vor mir, die Skyline, die wohl jeder kennt, ob nun vom Fernsehen, dem Internet oder von Postkarten. Mit ihren markanten Wahrzeichen, wie dem Dom, die romanische Kirche Groß St. Martin, die Kranhäuser usw.
    Aber im Jahre 1996 hat sich hier noch etwas dazugesellt, was die einen lieben, die anderen würden es eher lieber dem Erdboden gleich sehen...

    Die Rede ist vom Musical Dome, dem wohl derzeit langjährigsten Provisorium Kölns. Und im Gegensatz zur sonstigen Gepflogenheit betrug die Bauzeit hier tatsächlich gerade einmal 6 Monate.

    Bevor es dazu kam, wurde das Grundstück lange Zeit als Busbahnhof und Parkplatz genutzt. Und eigentlich sollte das Provisorium auch eines bleiben, denn in den 90er Jahren war eigentlich angedacht, den Breslauer Platz städtebaulich zu verändern, weil das Gelände, um es milde auszudrücken, nicht wirklich Wohlfühlcharakter hatte. Aber wie das mit Plänen so gehen kann, wissen wir alle, oft auch aus dem eigenen Leben.

    Das Musical "Gaudi", für welches der Musical Dome bis zur geplanten Umgestaltung des Platzes vorübergehend als Spielstätte dienen sollte, war allerdings alles andere als ein Erfolg und so musste der Betreiber bereits zwei Jahre später Konkurs anmelden. Nun sollte man meinen, das wars schon mit dem "Provisorium", aber nun begann es erst richtig, denn zwei Produzenten kauften dieses im selben Jahr aus der Konkursmasse.

    Im September 1999 lief das Musical "Saturday night fever" dort als deutsche Erstaufführung und blieb auch erstmal, bevor weitere Musicals kamen, wie "Jekyll & Hyde", welches von 2003 bis 2004 lief oder "We will rock you" (Queen), das sogar von 2004 bis 2008. Dieses Musical wurde zum erfolgreichsten seinerzeit und konnte eine Zahl von ca. 2 Millionen Besuchern vorweisen, in sage und schreibe 1.400 Vorstellungen.

    Danach folgten Produktionen wie Monty Pythons "Spamelot", dem Musical "Hairspray" oder "Vom Geist der Weihnacht", inzwischen unter der Führung anderer Produzenten.

    Dann bekam das Wort "Provisorium" wieder mehr Gewicht, denn ab März 2012 sollte der Musical Dome wieder als ein solches dienen, nämlich als Ersatz für das Opernhaus am Offenbachplatz. Fortan trug es den Namen "Oper am Dom". Für über dreieinhalb Jahre, denn im November 2015 verließ die Oper den Musical Dome wieder.

    Einmal war ich selbst dort, im Dezember 2015 habe ich mir das Musical "Bodyguard" angesehen, und ich muß sagen, obwohl ich nicht so der Musicalgänger bin, war ich doch begeistert.

    Wenn auch die äußere direkte Umgebung vielleicht nicht so ansprechend wirkt, so bin ich persönlich der Meinung, dass der Musical Dome ein Gewinn für Köln war und ist. Die Stadtverwaltung beabsichtigt, ihn bis zum Jahr 2022 betreiben zu lassen, bevor ihn das Staatenhaus am Rheinpark in Deutz als Musical-Theater ablösen soll. Aber warten wir es ab. Pläne sind schließlich da, um geändert zu werden. Und wenn wir mal ehrlich sind...würde das abends blau leuchtende Ungetüm nicht auch fehlen? Mir schon...

    Bis bald, eure Ramona
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