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  • Day 238

    Ich schwamm im Atitlan

    March 4 in Guatemala ⋅ ⛅ 17 °C

    ... und schon ist unser Aufenthalt am Atitlansee Vergangenheit und wir sind in Antigua, der ehemaligen Hauptstadt von Guatemala, angekommen. Doch bevor wir uns morgen Antigua widmen, möchte ich noch einen Nachtrag zur letzten Woche loswerden.
    Die Zeit am See fing eigentlich gut an, denn der Campingplatz war ausgesprochen schön, das Treffen mit Heinz und Marlies, unseren Containerbuddys, war eine reine Freude und der Sprachunterricht hat richtig viel Spaß gebracht. Da Jörg und ich mit unserem Kurs 2 Kindern 2 Monate Unterricht in der angegliederten Schule finanziert haben, fühlen wir uns mit der Wahl der Schule - es gibt unzählige vor Ort - richtig gut.
    Und dennoch .... zu viel war zumindest schwierig:
    Montezumas Rache hatte uns beide erwischt und das Radlager wurde bei der Fahrt zum See immer heißer und brauchte wieder einmal Zuwendung (das Thema ist auch noch nicht endgültig beendet). Das sind Probleme in eigener Sache.
    Anders ist es mit dem Umfeld: Der Atitlan ist ausgesprochen touristisch. Dabei handelt es sich bei einem Großteil der Traveller um feierfreudiges Volk - jeden Abend gibt es in San Pedro ein kleines Feuerwerk - oder gestrandete Hippies, die mit selbstgebastelten Armbändern, Lederwaren oder Messingschmuck versuchen, sich über Wasser zu halten. Alles wirkt etwas schmuddelig, da ist der überall presente Hundekot noch das geringste. Ich bin leider ziemlich geruchsempfindlich. Zusätzlich ist das Leben dort verhältnismäßig teuer. Wenn man sich nicht auskennt und nicht nur die fast europäischen Preise für Ausländer zahlt, berappt der Tourist dazu auch noch Sonderzuschläge. Beispiele: Wir wollten zu dritt mit einem TukTuk eine Strecke von 1,5km fahren, der Fahrpreis für Ausländer für die Strecke beträgt normalerweise 20 Quetzales (ca. 2,40€). Er muss jedoch ausgehandelt werden. Viele Fahrer lungerten um ihre Gefährte herum. Ich sprach einen an und fragte nach dem Preis. "50 Quetzales pro Person" war die Antwort - das sind umgerechnet 18 Euro! Wir verabschiedeten uns und beschlossen zu Fuß zu gehen. Nach hundert Metern Marsch kam ein anderer Tuktukfahrer angedüst und erklärte, für 10 Quetzales pro Person würde er uns mitnehmen. Wir stiegen ein. Am Ziel verlangte er dann einen "Gepäckzuschlag" von weiteren 10 Quetzales, den ich nicht zahlte, weil ich weiß, dass die Strecke auch für weit weniger Geld gefahren wird und es nicht vorher vereinbart worden war. Nun geht es mir nicht so sehr um das Geld, sondern um das Gefühl, über den Tisch gezogen zu werden. Natürlich zahlen Touristen schon per se mehr als die ortsansässigen Maya. Das ist auch völlig in Ordnung. Aber hier ein "Speedzuschlag" für die Bootsfahrt, dort einfach mal den dreifachen Preis verlangen und für Ortsdurchfahrten Gebühren für den Müll am Straßenrand bezahlen zu müssen, den Ortsansässige verursachen, verärgert mich. Ich fragte eine Gruppe Kaffeebauern um eine Federwaage herum, ob ich sie fotographieren dürfte: 40 Quetzales (4,80 €). Da vergeht die Lust am Fotographieren.
    Zusätzlich kann ich es schwer ertragen, wie die Einstellung Frauen gegenüber ist: Der Mayamann geht fröhlich voran, die Mayafrau schleppt sich und das gesamte Gepäck hinterher. Selbst mein sonst so aufgeschlossener Spanischlehrer - auch ein Maya - erklärte mir, dass Frauen ja gerne zu Hause seien und Kinder und Haushalt versorgen würden. Ich fragte ihn, ob ich dann eine Ausnahme sei. Antwort: Ja, sei ich, und Mayafrauen seien noch häuslicher als europäische Frauen. Aha!
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