• Perito Moreno Gletscher

    Nov 25–28 in Argentina ⋅ 🌧 8 °C

    Etwas nördlich vom chilenischen Nationalpark Torres del Paine liegt der argentinische Nationalpark Glaciares, der einen Blick auf den einzigen Gletscher des patagonischen Eisfeldes gewährt, der seine Eismasse trotz Klimawandel noch stabil hält.
    Also wechseln wir das Land und fahren auf endlos erscheinenden Ebenen in einem weiten Bogen nach Norden. Die Schotterpisten zermürben uns, stundenlang sehen wir außer ein paar Füchsen und Guanakos nichts, nicht einmal andere Verkehrsteilnehmer. Die Leere der Landschaft hat schon wieder etwas Beeindruckendes.
    Am Übernachtungsplatz, den wir windgeschützt wie "Häschen in der Grube" ohne Sicht auf den nahen Lago Argentino verbringen, trage ich erst einmal ein Pferdegebein aus unserem direkten Umfeld. Es gibt ausgesprochen viel totes Getier in allen Verwesungszuständen in Patagonien - meist sind es Guanakos, die den Sprung über die allgegenwärtigen Zäune nicht geschafft haben und jetzt tot über denselben hängen.
    Um einen schöneren Ausblick zu haben, wechseln wir unseren Standort am nächsten Morgen und frühstücken am See - begleitet von einer vorwitzigen Graukopf-Ammertangare und mehreren spatzähnlichen Morgenammern. Vögel können unsere Stimmung sehr schnell heben.

    2 Tage wollen wir uns für den Gletschernationalpark Zeit nehmen. Als wir vom Frühstück aufbrechen scheint noch die Sonne, beim ewigen Eis angekommen regnet es jedoch und ist empfindlich kalt. Der Faszination tut das keinen Abbruch: Wir hören, wie sich die Spannungen innerhalb der Eismasse mit schussähnlichem Knallen entladen. Wir stehen und beobachten die Gletscherzunge, an der etwa alle Viertelstunde mit Getöse Eis abbricht und ins Wasser klatscht. Da der Schall uns langsamer erreicht als das optische Geschehen, schauen wir oft zu spät in dir richtige Richtung. Nur durch Zufall - ich mache viele Filmchen, ohne dass darauf mehr als der Gletscher zu sehen ist - habe ich einmal Glück und kann das Kalben mit dem Smartphone festhalten.
    Am nächsten Tag scheint die Sonne, als wir zum zweiten Mal in den Nationalpark fahren (Übernachtungen vor Ort sind verboten) - wir genießen also diesmal, ohne zu frieren.
    Read more