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- Aug 15, 2024, 5:08 PM
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 11 m
- LatviaSalacgrīvaKuiviži57°46’44” N 24°21’8” E
Pärnu - Milleri Kemping
August 15 in Latvia ⋅ ☁️ 23 °C
Heute schlafen wir ein bisschen aus, man hätte auch *noch* länger schlafen können, aber check-out ist um 12 und ich hab gehört, dass weiterhin auch ein paar Stunden Radfahren auf dem Plan stehen. Auch wenn es in den letzten Tagen durchschnittlich weniger als 100 km sind, dauert es natürlich trotzdem mindestens einen halben Tag. Also stehen wir auf und räumen unsere Sachen zusammen und ich “entdecke” noch ein paar nasse Kleidungsstücke, die wir gestern vergessen haben aufzuhängen und die den ganzen Abend unbemerkt zwischen unserem ganzen anderen Geraffel lagen - finde es schon beeindruckend, wie sehr wir uns immer ausbreiten, sobald es auch nur ein wenig mehr Platz gibt als die vier Quadratmeter in unserem Zelt.
Wie verabschieden uns von der Vermieterin und erklären ihr, dass wir erstmal in Richtung Riga sind. Sie fragt, wann wir da sein werden und ist ein bisschen ernüchtert, dass es erst übermorgen der Fall sein wird. Sie dachte anscheinend, das dauert nur ein paar Stunden, mit dem Rad 200 km zu fahren. Lustig, meistens unterschätzen Menschen Fahrraddistanzen und man bekommt die gegenteilige Reaktion.
Wir machen noch einen kleinen Abstecher zu Pärnus Strand, dort soll so schöner Sand sein und ich will wenigstens mal schauen, wenn schon nicht dort (sonnen-)baden. Von der Strandpromenade geht es direkt über ein einen tollen neu gebauten Radweg entlang der Kiste. Bei schönem Wetter rollen wir weiter in Richtung lettische Grenze. Hier ist nochmal ein Coop und wir machen die letzte Pause in Estland. Bei Kaffee und Gebäck auf dem Parkplatz treffen wir einen jungen Radreisenden aus Lettland Richtung Tallinn, der gerade seine erste große Tour macht und ein blitzsauberes Rad mit blitzsauberen Ortlieb Taschen fährt. Ich bin neidisch darauf, dass bei ihm alles noch so ordentlich ist und er macht große Augen, als er hört, wie lange wir unterwegs und wie viele Kilometer wir schon gefahren sind. Ein sehr nettes Gespräch und ein paar wechselseitige Hinweise über die Weiterfahrt werden auch ausgetauscht.
Wir erreichen die Grenze nach Lettland und versuchen, uns die wichtigsten Höflichkeitsfloskeln zu merken. Ich finde, lettisch klingt ein bisschen wie russisch und die Menschen haben auch einen ähnlichen Akzent, wenn sie englisch sprechen. Aber obwohl meine Russischkenntnisse über “guten Tag”, “bitte” und “danke” hinaus gehen, hilft das mal wieder gar nichts. Es gibt auf Lettisch keine Anknüpfungspunkte zu irgendeiner der mir bekannten Sprachen.
Der Grenzübergang kommt mir gar nicht bekannt vor, obwohl ich hier vor fünf Jahren schon gewesen sein muss. Ein paar Kilometer danach kommt allerdings ein Vogelsbeobachtungsturm, an den ich mich noch sehr gut erinnern kann - zumal hier eine “Filmszene” gedreht wurde, nachdem ich an dem Rastplatz eingeschlafen war [https://vimeo.com/369272945]. Die Szene nachzustellen klappt allerdings nur mäßig.
Zu unserem Campingplatz müssen wir auch sechs Kilometer auf der A1 fahren, die gefürchtete lettische „Autobahn“ - zwar ein Teil des Eurovelo, aber zum Radfahren eigentlich nicht zu empfehlen. Es gibt zwar einen kleinen asphaltierten Bereich neben dem weißen Begrenzungsstreifen und daneben einen Streifen halbfesten Schotter, aber diese Bereiche hat auch der motorisierte Verkehr mit im Blick bei ihren Überholmanövern: Es ist zwar eine zweispurige Straße, aber zum Überholen wird nicht gewartet, bis die Gegenspur frei ist, sondern man nutzt zu dritt die ganze Breite der Fahrbahn und für arme Fahrrad wird es dann wirklich eng. Wir sind froh, als nach 6 km am Rand ein richtiger Radweg auftaucht, auch wenn es eine echte Kieferwurzelpiste ist.
Der Campingplatz ist bezüglich der Servicegebäude richtig schön eingerichtet und dekoriert. Der Strand ist direkt von der Zeltwiese aus zu reichen, zuerst geht es über einen Steg durch einen kleinen Sumpf (Mückenalarm), dann durch die mit Kiefern bewachsenen Dünen und dann ist man am Sandstrand. Nun muss man nur noch ca. 1 km durch knöcheltiefes Wasser gehen, bis Schwimmen möglich ist. Dafür ist das Wasser auch nicht so kalt, vielleicht ist das der Grund dafür, dass ich es heute schaffe, schnell ins Wasser zu gehen und mich ein paar Runden vorm Abendessen zu schwimmen.Read more