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  • Day 24

    Auf zur goldenen Stadt - Salamanca

    November 26, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 1 °C

    Als wir gestern Abend in Salamanca eintrafen, war die erste Herausforderung mal wieder "die Parkplatzsuche". Nicht jedes Parkhaus in Spanien hat eine Höhe >2 Meter. Und die Angaben im Netz sind dürftig. Da hilft manchmal nur Street View.

    Unser Hostal liegt in der Fußgängerzone direkt neben dem Plaza Mayor. Auf dem Weg dorthin erscheint uns die City so voll wie an einem Samstag Vormittag bei uns. Später, als wir uns ein leckeres Abendessen suchen, ist anscheinend jeder auf den Straßen. (sind das alles Touristen oder Einwohner?)
    Bei 13 Grad, Tendenz sinkend, sitzt der Spanier draußen auf dem Platz im Café und genießt Wein und Oliven und redet ohne Unterlass. Vielleicht hält das ja warm. Wir essen Indoor und sind darüber auch recht froh.

    Heute morgen starten wir von unserem Hostal wieder stracks in Richtung Plaza Mayor und suchen uns erstmal ein Café, wo wir Café con Leche und Toast mit geriebenen Tomaten und Schinken genießen. Ein guter Start für eine lange Citywanderung.

    Salamanca ist aus dem Villamayor-Sandstein gebaut (in der Altstadt muss man heute die Fassaden mit dem Villamayor-Stein verkleiden), der frischgeschnitten bläßlich-gelb ist, an der Luft aber aufgrund seines Mineralgehalts oxidiert und „nachdunkelt“, weshalb Salamanca auch als die goldene Stadt - la ciudad de oro - bekannt ist. Dieses einheitliche Stadtbild verleiht den Straßen wirklich etwas Besonderes. Es ist ein wohliger Ton, der Ruhe und Wärme ausstrahlt.

    In den Medaillons rund um die Plaza Mayor sehen wir neben Königen Spaniens (bis Juan Carlos und "seiner" Sofia [unterschlagen wir mal, dass die Eheleute de facto getrennt sind]) und Personen, die sich um Salamanca verdient gemacht haben, auch Helden der spanischen Geschichte und Künstler. Francisco Francos Medaillon wurde nicht mehr als opportun angesehen und entfernt. Erst vor wenigen Jahren konnte man sich dazu entschließen, dem Diktator die Ehre zu verwehren, einen Platz unter den anderen illustren Personen zu haben.

    Salamanca hat die drittälteste Universität Europas nach Bologna und Padua in Italien. Eigentlich hätten wir einen Frosch auf dem Hauptportal der Uni suchen müssen. Diese Info habe ich aber erst im Nachhinein gelesen. Wer den Frosch alleine und ohne Unterstützung findet - auf einer sehr ausgiebig verzierten spätgotisch-frührenaissancistischen Fassade - hat Glück im Studium und besteht ohne Mühe seine Examina. Geradezu antiaufklärerisches Gedankengut gerade an einer der Wissenschaft verpflichteten Einrichtung...
    Zum Glück müssen wir ja keine Examina mehr bestehen.
    Salamanca rühmt sich übrigens, die erste Uni zu sein, die um 1500 die ersten Studentinnen zuließ.

    Durch kleine Gassen gehen wir in Richtung des Flusses Rio Tormes zur römischen Brücke. Ein Bauwerk aus der Zeit der Römer. Das Flussufer scheint ein beliebter Treff bei Jugendlichen zu sein. Kleine und grössere Gruppen mit Radio und Skateboards verbringen hier ihre Freizeit. Ein Fahrradweg führt über die Brücke und an beiden Seiten des Flusses entlang.
    Von der anderen Uferseite können wir die Dimensionen von Clerecía und Kathedrale überhaupt erst erkennen. Wahrend wir in der Stadt spazierten, ist uns deren Größe nicht aufgefallen. Da verschwinden die Gebäude fast. Zumindest lassen sich ihre Dimensionen nicht mehr so leicht erahnen.

    Wir spazieren auf der Parallelbrücke zurück zur Altstadt und haben so noch einmal einen Blick auf die Casa Lis, das Art Nouveau Museum mit den wunderschönen Glasarbeiten. Leider schließt es bereits in 15 Minuten. Aber auch von außen lohnt sich der Anblick auf die Glasfenster, die fast die gesamte Rückfront einnehmen. Traumhaft.
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