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  • Day 7

    Autokauf, Teil 2 – long story long

    September 11, 2016 in New Zealand ⋅ ☀️ 16 °C

    Unerwartet entpuppt sich der sonntägliche Ellerslie Car Fair als relativ großer, gut durchmischter Markt für Autos. Hier treffen wir auch auf Roger, einen vertrauenserregender Rentner, der neben all den anderen shitty Campervans mit einem gut gepflegten Toyota LiteAce aufwartet. Mit allen 7 Sitzen aber ohne eingebauten Bett erregt das Auto wenig Interesse bei den meisten Backpackern. Eigentlich hatten wir uns auch schon auf einen anderen Typ Van ( Toyota Estima) festgelegt, aber Roger überzeugt bei seiner Vorführung. Seine alte Familienkutsche hätte ihn über die Jahre nie im Stich gelassen hat und alles sei noch top in Schuss. Nach einer kleinen Spritztour hat er uns vollends geködert (die Alternativen waren auch eher mau: Autos mit viel mehr Kilometern, viel verlebter oder ohne funktionierende Klimaanlage...) und nach ein wenig Hin - und Her können wir eine annehmbaren Preis ausmachen. Zuvor wollen wir aber noch auf Nummer Sicher gehen und das Auto durchchecken lassen. So vereinbaren wir einen Termin für den nächsten Tag bei VTNZ (gehört zu einem guten Anteil der DEKRA, die in NZ Autos prüfen). Bei der abendlichen online Recherche finden wir heraus, dass auf Rogers Auto keine Schulden liegen (gut!) aber dass es vor kurzen einen ominösen Besitzerwechsel gab (komisch?). Als wir Roger danach am Telefon fragen, stammelt er etwas von familieninterner Angelegenheit, versichert uns aber, dass alles in Ordnung ist und er am morgen alles erklären kann. Dann wird aber alles mysteriöser. Roger verspätet sich unverhofft zum eigentlich Termin und so müssen wir weitere 2 h auf einen neuen warten. Als er kommt, wirkt er gestresst und tischt uns eine fadenscheinige Erklärung zu dem Besitzerwechsel auf. Der Auto-Check ergibt, dass alles soweit in Ordnung ist, aber ein dünner Ölfilm am Motor entdeckt wurde. Leider können die Prüfer nicht sagen, ob es sich um ein größeres Problem handelt, weil die Stelle anscheinend vorher gesäubert wurde. Zufälliger Weise scheint Roger etwas schwarze Schmiere unter den Fingernägeln zu haben. Als er erfährt, dass die Mechaniker eine Art Ölleck entdeckt haben, geht er in die Offensive. Der einst liebenswerte Rentner versucht zuerst freundlich dann immer aggressiver die Beurteilung anzufechten. Dann macht er Druck: er will in 5 Minuten eine Entscheidung von uns, sonst ist er weg. Auch wenn uns klar wird, das er nicht die ganze Wahrheit erzählt hat, scheinen wir mit dem LiteAce immer noch die Beste Option zu haben. So entscheiden wir etwas widerwillig aber auch müde von der ganzen Rennerei und Recherche das Auto zu kaufen. Als wir dies Roger mitteilen, ist sichtlich erleichtert, aber bemüht sich auch nicht mehr in seine alte Rolle zu schlüpfen. Auf dem Weg zur Bank führt er uns immer wieder vor, wie misstrauisch und übervorsichtig wir Deutschen doch sind und alles kompliziert machen. Selbst ein Kaufvertrag scheint ihm zu piefig, aber schließlich unterschreibt er. Nachdem er das Bargeld fein durchgezählt hat, setzen wir ihn bei seinem Zweitauto ab und hoffen, dass wir erstmal kein weiteres Auto kaufen müssen. Die ganze Chose hat uns leider den großen Glücksmoment über das erste eigene Auto leider etwas vermasselt. Mit der Zeit stellt sich jedoch heraus, dass an dem Auto alles in Schuss ist, und somit verschwinden auch unsere Befürchtungen, Roger hätte uns übers Ohr gehauen. Vielleicht wollte er einfach nur vertuschen, dass er privat mehr Autos verkauft, als er eigentlich darf?Read more