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  • Day 6

    Tag 6: Ayegui - Torres del Rio

    February 25 in Spain ⋅ 🌧 5 °C

    Im Morgengrauen verließ ich Ayegui und kam an die sagenumwobene Weinquelle der Kellerei ‚Irache‘, an der jeden Tag 200 L Wein kostenlos abgezapft werden können. Kein Wunder, dass da so mancher Pilger schon seit Tagen drauf hinfiebert…
    Ich gönnte mir einen kleinen symbolischen Schluck um 7:00 Uhr morgens, bevor ich dann im Dauerregen weiter Richtung ‚Los Arcos‘ lief.
    Trotz des ungemütlichen Wetters, machte es Spaß durch die nassen Wälder, nebelverhangenen Felder und Olivenhaine zu streifen.
    Die Wege wurden zu Pfützen und neben dem Schlamm unter den Füßen gesellte sich das Wasser in den Schuhen. Trotzdem hatte ich richtig gute Laune. Es war schön, mal wieder alleine zu laufen. So frei wie heute habe ich mich lange nicht gefühlt.

    Dennoch war die kurze Pause für ein halbes Baguette und eine Tafel Schokolade der Auslöser für eine Kälte, die mir so schnell nicht mehr aus den Knochen ging. Schlussendlich hatte ich alles an, was ich bei mir trage: Regenjacke, Kunstfaserjacke, Fleece & T-Shirt.
    In ‚Sansol’ stießen dann Sascha (GER) und Alex (SWE) zu mir und wir wanderten gemeinsam weiter bis ‚Torres del Rio’, wo wie von den Klängen ACDCs in der Herberge willkommen geheißen wurden.
    Ähnlich, wie im Film „The way“, war der Besitzer sehr eigenartig. Ich könnte schwören, dass genau er als Inspiration zur Szene im Film wurde. Mit überschwänglichen Bewegungen donnerte er die Stempel in unsere Pilgerpässe, bevor er uns dann laut trällernd zu unseren Betten führte.
    Leider wies kurz darauf fünf unserer Freunde ab und ließ sie nach fast 30 km weitere 10 km laufen. Grund dafür war wahrscheinlich ein sehr impulsiver Moment zwischen ihm und einem unserer Freunde. Der Typ war echt unberechenbar…

    Nachtrag: Der Abend in Herberge von Vincente war unglaublich!! Beim Pilgermenü für 12€ haben wir 3 Flaschen Wein getrunken und nach dem Dessert noch das Schnapsregal durchprobiert - alles auf Geheiß von Vincente! Bei jedem nächsten hieß es: „camino speziale“!
    Zudem die bewegenden Worte unseres Koreaners Ken, der sich und seine Gedanken zum Camino ins Handy sprach… Es war ein toller Abend und so mancher von uns wird wohl sehr fest schlafen.
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