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  • Day 22

    Tag 21: Ponferrada - Ambasmestas

    March 12 in Spain ⋅ ☁️ 15 °C

    Was schon wieder für ein Tag…!
    Nach einer super erholsamen Nacht in Ponferrada, frühstückte ich um 6:30 Uhr gemeinsam mit Alex (SWE) in der Herberge. Alle anderen schliefen noch und die Ruhe des Morgens tat gut.
    So verließ ich Ponferrada alleine, mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Stadt. Im Hintergrund erstreckten sich die vom Sonnenaufgang beschienenen Schneegipfel, im Vordergrund das langsam erwachende Ponferrada…

    Es ist schön zu merken, dass die Tage langsam wärmer werden. Im Verlauf des Tages wurde es so warm, dass ich im Sonnenschein mit T-Shirt und kurzer Hose laufen konnte. Dazu die vielen Blütengerüche, das Vogelgezwitscher… Ich war mal wieder verzaubert von der Schönheit des Fernwanderns/Pilgerns.

    Während ich so durch die Weinberge lief und wahrscheinlich mit die schönste Zeit auf dem Camino hatte, fragte ich mich, warum das so war.
    Wenn ich die letzten Tage Revue passieren lasse, war vieles echt anstrengend. Am herausforderndsten waren da für mich das Wetter und die ständige Gemeinschaft. Doch auch das gehört dazu und die schweren Momente helfen mir, eine tiefere Bindung zu mir, meiner Umgebung und meiner Reise zu bekommen. Wenn dann langsam die schönen Seiten wieder überwiegen, ist man wieder bereit, sich richtig darüber zu freuen - so meine Erfahrung…

    Mit ein Punkt für meine gute Zeit heute war das viele Alleinsein. Nie habe ich mich freier gefühlt, als beim alleine wandern.
    Und so merkte ich, dass eine neue Phase meines Caminos angebrochen war…
    Inzwischen hatte ich fast alle meine Pilgerfreunde in den letzten Tagen hinter mir gelassen und auch in der eingeholten Gruppe hatte ich das Gefühl, dass Vieles beredet, Vieles erlebt und viele Witze gemacht worden waren, aber das diese Zeit für mich zu Ende war.
    Gemeinsam mit Alex trank ich noch in der prallen Nachmittagssonne eine Cola, bis ich mich dann alleine aufmachte, um die erste Nacht im Zelt zu verbringen - endlich!

    Nach 33 km verabschiedete ich mich und begab mich auf die Lagerplatzsuche. Da ich mich jedoch in einem Tal befand, welches von einer Landstraße und einer Autobahn gefüllt wurde, trugen mich meine Füße immer weiter, bis ich dann nach 40 km in einem Dorf einen Landwirt auf seinem Hof traf.
    Ich fragte ihn, ob ich auf seiner Wiese übernachten könne und seine warmen, leuchtenden Augen signalisierten mir sofort ein ‚ja‘!
    Es ist so schön, bedürftig zu sein und zu merken, dass es so viel Hilfsbereitschaft gibt - das ist Pilgern!

    Glücklich und zufrieden freue ich mich auf eine hoffentlich nicht allzu kalte Nacht…
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