• Warm eingepackt in großen Höhen!
    Stoamandl gibt's auch in den AndenZeltplatz Nr. 1Frühstücks-Müsli & heißer TeeVerschnauf- und KekspauseDer mighty Ausangate...Einen weiteren Pass bezwungen!Powernap in der MittagssonneRainbow Mountains beim SonnenaufgangZelt-Insights

    Ausangate - Dünne Luft & schwere Beine

    5–9 juni 2024, Peru ⋅ ☁️ 2 °C

    Mein Plan? Den Ausangate auf dem gleichnamigen Trek umrunden. Meine Begleitung? Ausnahmsweise nicht Lisa, sondern der junge Belgier Tom. Dauer? Inklusive einer kleinen Detour zu den Rainbow Mountains haben wir 5 Tage angepeilt. Höhe? Dauerhaft oberhalb von 4.500 m, mit etlichen Pässen um die 5.000 m...
    Da der frühe Vogel bekanntlich gerne wandern geht, sitzen wir um 5:00 im ersten Bus nach Tinki, wo wir nochmal in ein Taxi nach Pacchanta umsteigen müssen, unserem Startpunkt. Dort wird nicht lange gefackelt und wir schultern unsere noch schweren Rucksäcke mit all den Leckereien für die nächsten Tage. Vorbei an ein paar spektakulären Lagunen erreichen wir mittags einen Aussichtspunkt und am Nachmittag unseren ersten, zum Glück flachen Pass. Außer einigen Lama- & Alpaca-Herden sind wir bisher niemandem begegnet... Nach einem kurzen Abstieg schlagen wir um 15:30 unser Zelt auf und haben noch eine Stunde Sonne, um zu kochen und Wasser zu filtern - denn dann wird es eisig kalt! Um 18:00 versinkt dann die umliegende Berglandschaft in der Dunkelheit und macht Platz für den Sternenhimmel... während ich schon längst in den Schlafsäcken liege - wegen der Kälte habe ich Lisas Schlafsack ebenfalls mit dabei! Durch die Höhe schlafen wir allerdings beide nicht besonders gut - den größte Teil der Nacht wälzen wir uns unruhig auf den Isomatten umher. Zum Glück wärmt uns die Morgensonne, als wir früh aus dem Zelt und zum Frühstück krabbeln. Unsere Beine sind definitiv nicht mehr so frisch wie am Vortag und so quälen wir uns langsam durch den noch gefrorenen Talgrund und über den heutigen Pass. Heute Hüpfen uns eine Menge Vizcachas über den Weg, eine lustige Mischung aus Berghase, Murmeltier und Eichhörnchen. Die (erneut lange & schlaflose) Nacht verbringen wir auf einem sehr einfachen Campingplatz, der aber immerhin über Toiletten verfügt.
    Tag 3 soll ein kurzer werden: eigentlich müssen wir nur über einen vergleichsweise niedrigen Pass, den wir wegen seiner Steilheit aber hochschnaufen wie zwei alte Dampflokomotiven. Auf der anderen Seite erwartet uns eine weitere Lagune, neben der wir unser Zelt bereits um 14:00 Uhr aufstellen und uns einen ausgiebigen Mittagsschlaf in der Sonne gönnen. Dann folgt die übliche Routine aus Kochen, Wasser filtern und der dritten, langen, schlaflosen Nacht im Zelt... und irgendwie fühle ich mich dummerweise leicht krank, neben der eigentlichen Erschöpfung...
    Heute werden wir ausnahmsweise vom Wecker aus dem Schlafsack gescheucht, denn wir wollen uns die sonst wohl stark überlaufenen Rainbow Mountains zum Sonnenaufgang anschauen. Nach einem kurzen Spaziergang ohne Rucksäcke sind wir dann auch die ersten dort und bewundern den gestreiften Bergrücken unter uns. Dann geht es ans eingemachte: wir wollen schauen, ob wir es noch am selben Tag ins kleine Dörfchen Upis schaffen, den Endpunkt unserer Wanderung. Die Verlockung in Form eines echten Bettes sowie der dortigen Thermalquellen wirkt auf jeden Fall Wunder! Die Anstiege ziehen sich zwar, lassen sich aber trotz sich bei mir verstärkender Erschöpfung noch bewältigen. Immer wieder belohnen außerdem Blicke auf den Ausangate und seine Gletscher-Lagunen. Am Nachmittag erreichen wir dann endlich Upis! Ein (gemütliches) Bett lässt sich jedoch leider nicht finden, und die Thermalquellen sind verlassen & die Becken leer... ich bin mir mittlerweile auch sicher, dass mich irgendein Infekt erwischt hat, und verkrieche mich für eine letzte fiebrig-unruhige Nacht in den Schlafsack - schade, das Ende dieser epischen Wanderung haben wir uns ein bisschen anders vorgestellt...
    Am nächsten Morgen habe ich Glück, dass mich ein Mann auf seinem Motorrad die 8 km bis zu der Stelle mitnimmt, wo wieder reguläre Taxis bis Tinki fahren - Tom fühlt sich im Gegensatz zu mir fit und entscheidet sich für einen Morgenspaziergang...
    Eine kurze gemeinsame Taxifahrt später sitzen wir dann beide zurück im Bus nach Cusco, wo dieses Abenteuer begonnen hat und endet... mit der festen Intention, am nächsten Tag dem Doktor einen Besuch abzustatten!
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