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- Dag 28
- lørdag 26. juli 2025 10:45
- ☁️ 15 °C
- Høyde: 12 m
Forente staterKenai Peninsula Borough60°30’21” N 151°7’5” W
Lachsfischen im Kenai River

Alaska hat mich immer wieder sprachlos gemacht. Doch dieser Tag am Kenai River … puh, der war einfach magisch. 18 wilde Alaska-Rotlachs in 2,5 Stunden! Aber fangen wir von vorne an.
Vor einer Woche habe ich bei Instagram ein Bild von Jon mit einem riesigen Fang Lachse gesehen. Sofort habe ich ihn gefragt, ob wir gemeinsam fischen gehen können. Der Salmon Run dauert nur wenige Wochen im Sommer, je nach Art und Fluss unterschiedlich. Unsere Sorte, der Sockeye Salmon (Rotlachs), schwimmt vom 1. Juli bis 31. August flussaufwärts. Der Höhepunkt hält meist nur 7 bis 10 Tage an. Angler aus aller Welt kommen extra dafür nach Alaska – und ich hatte das Glück, genau in diesem Zeitraum Jon zu besuchen.
Am Samstag trafen wir uns – mit seinem Kumpel Travis und dessen Hündin – bei der Pillars-Bootsrampe am Kenai River auf der Kenai-Halbinsel, etwa drei Stunden südlich von Jons Haus. Dank seiner elektrischen Luftpumpe war das erstaunlich große Schlauchboot in 25 Minuten aufgeblasen und beladen.
Beim Zu-Wasser-Lassen begegneten uns andere Gruppen, die früher gestartet waren und ihr Tageslimit schon erreicht hatten.
Die Anzahl der Lachse wird vom Alaska Department of Fish and Game (ADF&G) überwacht. Sie nutzen verschiedene Methoden wie Sonarstationen und Fischwehre (eine Art Schleuse), um die Wanderung der Lachse genau zu beobachten und um die Ressourcennutzung nachhaltig zu gestalten. An diesem Tag schwammen 173.900 Rotlachse den Kenai River hinauf – da sollten auch einige für uns dabei sein.
Meine 1-Tages-Angellizenz für Nicht-Einwohner hatte ich am Vorabend für 15$ online gekauft.
Wir fuhren flussaufwärts und suchten uns eine freie Stelle am Ufer in einer Biegung. Nach etwa 20 Minuten hatte ich mehr Action an der Angel als die anderen beiden, doch noch keinen Fisch gefangen. Jon meinte, wir machen irgendwas falsch, wenn es bei mir besser läuft als bei den erfahrenen Fischern. Also suchten wir eine andere Stelle. Dank des Bootes ganz einfach. Vermutlich war die Strömung zu stark oder der Fluss zu tief gewesen.
Ein paar Biegungen weiter fanden wir eine große Sandbank, die schon voller Boote und Menschen war. Trotzdem „quetschten“ wir uns dazwischen – man muss hier ein bisschen aggressiv sein, um einen guten Platz zu bekommen und diesen auch zu halten. Diese Stelle war fantastisch. Um mich herum zogen die Leute Fisch um Fisch aus dem Wasser, kaum fünf Minuten vergingen ohne Action – auch an meiner Angel.
Die Fangtechnik ist etwas besonders und funktioniert so:
Man verwendet eine Fliegenfischer-Angel (geht aber auch mit einer normalen), bei der die Leine auf eine bestimmte Länge eingestellt und dann dabei belassen wird. Zwischendurch zieht man die Schnur oberhalb der Rolle aus der Angel – zum Einholen, Auswerfen oder auch zum „Fühlen“. An der Schnur hängt nach etwa vier Metern ein Bleigewicht, dahinter ein Stück transparenter Monofil-Leine mit einem kleinen Haken. Lachse fressen im Fluss kaum, weil sie sich auf die Rückkehr in ihre Laichgebiete konzentrieren. Daher benutzt man keinen Köder.
Man steht im Wasser, etwa knie- oder hüfttief, den Körper flussabwärts ausgerichtet, mit einer geringen Wassertiefe von 0,5 bis 1,5 Metern neben sich. Die Fische schwimmen am äußeren Flusslauf, weil die Strömung dort schwächer ist. Man kann sie im klaren Wasser vorbeiziehen sehen. Die Schnur wirft man dann neben und leicht hinter sich aus. Wenn das Gewicht den Kiesboden erreicht, spürt man, wie es mit der Strömung über die Steine flussabwärts kullert. Man kann die Strömung und sogar die unterschiedlich großen Kiesel durch die Schnur und Angel fühlen. Wenn die Leine nicht mehr neben, sondern vor einem ist, holt man die Angel ein und wirft sie erneut aus. Kein langweiliges Warten, sondern immer etwas zu tun.
Der leichtere Haken schwebt einige Zentimeter über dem Flussbett, sodass die transparente Schnur waagerecht im Wasser liegt. Die Lachse atmen mit offenem Maul und schwimmen einfach in die Schnur zwischen Bleigewicht und Haken hinein. Wenn ein Fisch die Leine berührt, kann man das spüren. Mit einem kurzen Ruck wird der Haken idealerweise im Maul des Fisches gesetzt.
Sitzt der Haken falsch – etwa im Körper oder an einer Flosse, ist das eine illegale Fangtechnik. Das nennt man das einen „Foul Hook“ und muss man den Haken vorsichtig lösen, ohne den Fisch weiter zu verletzten, und ihn wieder freilassen.
Auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Anfangs sind mir einige Fische abgehauen, obwohl ich den Anhieb gespürt hatte. Mein erster sicherer Haken saß in der Schwanzflosse. Das ist manchmal nicht so einfach zu sehen, wenn der Fisch im Fluss noch mit der Angel kämpft, und so habe ich versucht, den Fisch durch Rückwärtsgehen auf die Sandbank zu ziehen. Im ca. fünfzehn Zentimeter tiefen Wasser dachte ich, das passt schon, bin hingegangen, habe gesehen, dass der Haken in der Schwanzflosse war – und da ist der Fisch mir auch schon wieder abgehauen. Gut, dass mir das mit dem Foul Hook passiert ist.
Beim zweiten Fisch klappte es besser: Der Haken saß im Maul, ich zog ihn ans Ufer, schlug ihn mit einem Stein über dem Kopf bewusstlos und durchtrennte die Kiemen, damit der Fisch im Fluss ausblutet – so macht man das hier.
Obwohl viele Leute in der Nähe waren, war es erstaunlich still. Niemand schrie oder jubelte laut, alle blieben gelassen. Wenn jemand Hilfe brauchte, wurde im Flüsterton ein Freund herbeigerufen, der dann mit einem Netz half, den Fisch zu sichern. So konnte man die Idylle und die Geräusche des Flusses in der Natur richtig genießen.
Ich fing an dem Tag zwei Fische und half Jon, Travis und anderen Anglern um mich herum mit dem Netz, ihre Fänge zu sichern, bevor die Haken gelöst und die Fische freigelassen oder getötet wurden.
Vom ersten bis zum letzten Fisch vergingen bei uns gerade einmal zweieinhalb Stunden. Viele – leider vor allem die ganz großen – lösten sich durch den Kampf im Wasser. Hätte ich meine Angel dauerhaft gegen das Netz getauscht, hätten wir vermutlich noch schneller unser Limit erreicht. Aber ich wollte natürlich auch selbst ein paar Lachse fangen.
Jon und Travis verbrachten eine weitere Stunde mit dem Filetieren der Fische direkt im Fluss. Mit einem durchschnittlichen Gewicht von 2,6 Pfund für die zwei Filets eines Lachses und den fettigen Bäuchen, die wir separat gesammelt haben, haben wir an diesem Tag Rotlachs im Wert von über 1.000 € mit nach Hause genommen. Die Eier kann man mit Vorsicht roh genießen oder einfrieren und als Köder für andere Angelabenteuer verwenden.
Noch nie habe ich erlebt, dass meine Gruppe das erlaubte Limit an einem Tag erreicht hat – und schon gar nicht mit solch großen und schmackhaften Lachsen. Der beste Angeltag meines Lebens – einfach unvergesslich.Les mer
Reisende
Ein Weisskopfseeadler 🥰 wie schööön🤩
ReisendeWas für ein unvergesslicher, erlebnisreicher Tag für dich 👍🤩🥰🎉 vielen lieben Dank für die tollen Fotos und den eindrucksvollen Bericht 🙏😘🙏😘