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  • Day 54

    Schafe, Scheisse und mein Schatz

    November 22, 2017, Tasman Sea ⋅ ⛅ 17 °C

    Auch für heute hatten wir uns wieder ein Endziel gesetzt und wollten in der Nähe des Tongariro Nationalparks schlafen, da wir dort am morgigen Tage eine Wanderung machen. Hierzu aber morgen mehr. Auf dem Weg dahin wollten wir verschiedene Aussichtspunkte ansehen, eine Wanderung zu den Whiteboulders unternehmen und - sofern wir es schaffen - noch eine kleine Wanderung in dem Tongariro Nationalpark machen (dieser bietet Wanderstrecken zwischen 20 Minuten und mehreren Tagen). Wir wachten morgens am Fluss auf und die Sonne schien uns bereits fast auf das Auto, wenn nicht der schützende Baum davor gewesen wäre. Das Plätschern des Flusses begleitete uns schon durch die Nacht, aber am Morgen war es noch schöner. Da die Strecken auf der Nordinsel wesentlich kürzer sind, hatten wir nunmehr auch wesentlich mehr Zeit und wir warfen daher den Gasherd an und machten uns French Toast und Bohnen mit Tomatensoße. Chris war bereits seit 7 Uhr auf den Beinen und machte bereits eine kleine Wanderung durch den angrenzenden Wald. Bereits Nachts zuvor stahl er sich aus dem Van, um den Sternenhimmel anzuschauen und ein paar Fotos davon zu schießen. Nachdem wir dann aufgegessen haben und noch ein wenig chillten, ging es los zum ersten Ziel. Der Teil der Nordinsel sieht aus, als ob ein Teil Irlands geklont wurde. Überall sattgrüne Wiesen und Hügel. Typisch für ein Land, was mehr Schafe als Einwohner haben soll, finden sich darauf selbstverständlich Schaafe. Nachdem wir ein wenig gefahren sind und an einem Aussichtspunkt dieses Bild besonders bestaunen konnten, beobachten wir auch einen Agrarflieger bei der Arbeit, der hier noch einmal alles aus seinem Flieger herausholte. Und es ging weiter. Steffi hatte die Whiteboulder gewählt, da die Wanderung besonders empfohlen wurde. Wir wurden jedoch bereits gewarnt, dass der Weg dorthin durchaus herausfordernd sein kann. Und so kam es auch. Nachdem wir den Highway verließen, ging es erst einmal einen kurvenreichen Hügel hinauf und anschließend auf eine Schotterpiste. Diese zog sich mindestens 7 Km und führte weitere Hügel hinauf. Irgendwann kamen wir an ein Tor, das uns mitteilte, dass es gerne geöffnet und wieder geschlossen werden soll, der Parkplatz sich aber 600m dahinter befindet. Steffi öffnete das Tor und wir fuhren die steile Klippe entlang, bis wir an das nächste Tor gerieten. Nachdem wir dann noch eine Kuh von der Klippe verjagen mussten, sahen wir den Parkplatz und fuhren darauf zu. Ein wenig Mut war jedoch bei der Fahrt dabei und Steffi war der danach auch ein wenig fertig. Um zu den Whiteboulders zu gelangen, mussten wir an zwei Farmen vorbei und einer Horde von Kühen und der einen oder anderen Schafherde. Der Weg vorbei an den Kühen und Schafen, die uns mit Interesse beobachteten, erinnerte uns irgendwie an... China! Und zwar, wie wir auch dort von Blicken manchmal verfolgt wurden. Nach gut zwei Kilometern und einen netten Gespräch mit dem Farmer, der auf seinem Quad zusammen mit drei Hunden Schaafe umhertrieb (die Hunde sahen verdammt zufrieden aus). Nach den grünen Hügeln folgte dann ein kleiner Wald am Fluss, wo sich die Whiteboulder befinden. Dabei handelt es sich um Gesteinsformationen, die über Ablagerungen in Fluss entstanden sind und natürliches Zement darstellen. Da sie auch vom Fluss weitergetragen werden, sind die bis zu einen Meter großen Steine, kreisrund. Im Wald sind sie zudem mit Moos überwuchert und teilweise durch das Wurzelwerk der Bäume geteilt. Der Blick wirkt ein wenig surreal und es ist erstaunlich, wie das Wurzelwerk die Steine teilen konnte. Nach ein wenig Zeit dort und am Fluss mussten wir dann auch zurück und Chris fiel nichts besseres ein und trat in einen Kuhfladen... die Schuhe mussten wir dann reinigen und am Campervan angekommen, waren wir auch schon ein wenig nervös, was den Rückweg anbelangte. Da der steile Weg auch nur einspurig ist, lief Steffi schon einmal vor, um vor anfahrenden Autos zu warnen (auch wenn höchstens 1-2 hier am Tag lang kommen). Glücklicherweise kam niemand und Chris meisterte die Fahrt entsprechend und konnte es auch vermeiden stecken zu bleiben, was hier auch öfter vorkommen soll. Nach der Wanderung schlief Steffi am Beifahrersitz ein und Chris fuhr weiter bis nach Ohakune, wo wir einkaufen gingen, etwas aßen und tankten. Dabei kamen wie auch an der größten Mohrrübe und dem grössten Gummistiefel der Welt vorbei (nach eigenen Angaben). Die Landschaft hier Unterschied sich ebenfalls einmal mehr und wirkte wie ein Dichter Fichtenwald, der sich so in Nordamerika findet. Die Wälder waren groß und dicht bewachsen. Dies sollte sich auch nicht ändern, so weiter wir Richtung Tongariro Nationalpark kamen. Einen kleinen Stopp machten wir noch an einer alten Eisenbahnbrücke. Kurz darauf war dann auch der Mount Ngauruhoe am Horizont zu erkennen und die schneebedeckten Gipfel der Ruapehu, der beliebt bei Ski-Fahrern ist. Wir fuhren erstmal nach Whakapapa Village, um uns für die morgen anstehende Wanderung mit Material, Wettervorhersagen etc. einzudecken. Auf dem Weg zum Campingsite hielten wir dann noch an einem Wasserfall, der Fans von der Herr der Ringe bekannt sein sollte. Denn hier wurde das Zwiegespräch von Gollum mit seinem Alter Ego Smirgul gedreht. Die Wanderung war zudem die kürzeste in der Nähe und wir wollten zudem für morgen fit sein. Apropos Herr der Ringe, der Mount Ngauruhoe ist zudem auch bekannt als der Schicksalsberg. Und überhaupt wurde hier viel für Mordor gedreht. Und so mussten wir uns nicht lange überlegen, welche Wanderung es dann morgen sein soll: einmal Mordor und zurück.Read more