Satellite
Show on map
  • Day 55

    We did simply walk into Mordor (and out)

    November 23, 2017 in New Zealand ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute war eine Ganztageswanderung nach Mordor und wieder heraus geplant (ok, es ist nicht Mordor, aber Chris war so leichter zu motivieren; einen Ring in den Mount Ngauruhoe zu werfen, konnte Steffi ihn gerade noch ausreden). Die Wanderung hat eine Grundstrecke von 19,4 Kilometern und man befindet sich an der höchsten Stelle auf fast 1.700 Metern. Vorgesehen sind dafür zwischen 6,5 und 8 Stunden. Wir hatten uns vorgenommen die Strecke gemütlich anzugehen und genügend Zeit für Pausen und Fotos einzulegen. Da es sich nicht um einen Round Walk handelt, sondern es nur in eine Richtung geht (ab der Hälfte kann man sowieso praktisch nicht mehr zurückkehren), parkten wir unser Auto am Endpunkt und nahmen ein Shuttle zum Anfang. Die meisten machen es jedoch umgekehrt. Wir wollten jedoch flexibel sein und nicht unter Zeitdruck geraten und einen festen Bus nehmen zu müssen (die Shuttles sind alle private Anbieter, die man größtenteils im Vornherein buchen muss. Wir packten unsere Sachen, ausreichend Wasser und Proviant und so waren wir 7:30 Uhr am Endpunkt und nahmen unser Shuttle. Gegen 8:00 Uhr ging dann die Wanderung auch tatsächlich los. Wir waren schon ein wenig aufgeregt (Steffi, ob sie es schafft und Chris wegen Mordor). Die Landschaft am Anfang war von Vulkanlandschaft geprägt. Alles Abseits der vorgegeben Wege wirkt sehr unberührt und so verwundert es kaum, dass die Gegend zum Weltnaturerbe gehört und auch für die Maori heilig ist. Es fanden sich auf diesem Abschnitt nur wenige Buschgewächse und es führte ein kleiner Pfad durch kleinere Schluchten. Der Mount Ngauruhoe ist der wohl aktivste Vulkan des 20. Jahrhundert gewesen und die Gegend ist noch immer vulkanisch aktiv. Und so waren - auch aufgrund des mal wieder ausgezeichneten Wetters - diverse Schwefelquellen zu sehen. Der erste Abschnitt war noch recht einfach und führte einen nur näher an den Mount Ngauruhoe heran. Dabei machten wir noch einen kleinen Abstecher zu einem nahen Wasserfall, der hier ein wenig grün in die Vulkanlandschaft bringt. Dann kam der erste Anstieg, der uns dann auch auf 1100 Höhenmeter bringen sollte. Die Aussicht auf die umliegenden Täler und die Landschaft war enorm und das Wetter war so gut, dass man die Möglichkeiten hatte bis zur Küste zu schauen, was höchst selten vorkommen soll. Zwar wurde es dann ein wenig kühler, aber selbst an der höchsten Stelle sollten es heute zumindest 15 Grad sein (die Tage vorher waren teilweise um die 0 Grad, sodass auch noch immer vereinzelt Schnee lag). Nach diesem zweiten Abschnitt waren knapp 2 Stunden vergangen und wir mussten den Energiespeicher füllen. Nach unseren Karten war auch schon der schwerste Passus überstanden. Danach ging es weiter durch den South Crater und vorbei an Mount Ngauruhoe. Dieser lässt sich zwar ebenfalls besteigen, aber dies benötigte von hier ca. 3 weitere Stunden, die wir nicht hatten (und uns auch zu anstrengend wären). Nach dem South Crater erwartete uns dann auch der nächste Anstieg, der uns dann auf 1350 Meter bringen sollte. Die Aussicht wurde immer besser und die Luft immer kühler. Der Anhang war teilweise sehr steil, sodass man sich hier an Ketten hinaufziehen musste. Glücklicherweise war es verhältnismässig windstill und so mussten wir nicht noch dagegen ankämpfen. Ehrlicherweise war dies aber im Vergleich mit dem Tafelberg noch recht einfach. Immer weiter hieß es die Felsen und das Gestein emporzuklettern bis wir am unteren Ende vom Red Crater standen. Nun hieß es auch die letzten gut 300-350 Meter zu erklimmen, was aber recht einfach und schnell ging. Der Red Crater... es bleibt der Fantasie des Lesers überlassen, was er damit als erstes assoziiert. Jedenfalls war die Aussicht auf diesen und den Mount Ngauruhoe sehr schön. Man kann sich dabei durchaus vorstellen, wie die Lava hier durch den Fels gebrochen ist und sich verteilt hat. An der höchsten Stelle angekommen, ging es dann auch sehr steil bergab. Der Point of No Return war längst überschritten, aber spätestens hier gab es nur eine Richtung: bergab. Der Boden war steinig und vor allem sandig, sodass wir uns langsam heruntergleiten ließen und dabei ein paar mal hinfielen. So ging es aber fast allen. So weiter es bergab ging, umso näher kamen die Emerald Lakes und die Luft roch nach verdorbenen Eiern von dem Schwefel, der überall aus der Erde emporstieg. Die Emerald Lakes selbst glänzten azurblau und giftig grün zwischen der kargen Felslandschaft hervor. Sie sahen friedlich und unberührt aus. Ein betreten und anfassen der Bergseen ist nicht erlaubt, da diese ein wichtiger Bestandteil der Maori Kultur sind. Wir blieben hier wirklich lange, da die Seen mit den Schwefeldämpfen uns wirklich sehr beeindruckten. Wir machten hier unsere zweite Pause und uns von dort dann auf dem Weg zum nächsten Bergsee. Dabei kamen wir noch an Schneehügeln vorbei, die jedoch bereits am Einschmelzen waren. Wir könnten uns dabei wirklich vorstellen, dass die Wanderung bei anderem Wetter und Bedingungen wirklich schwierig sein kann. Sie war aber bis dato noch ziemlich einfach (was sich im Prinzip auch nicht ändern sollte). Der nächste Bergsee war ein vielfaches größer als die Emerald Lakes und tiefblau. Einige setzten sich über die Verbote hinweg und gingen dort ins Wasser, was uns aber ziemlich respektlos gegenüber den Maori vorgekommen ist. Von dort mussten wir an den Klippen entlang wieder langsam bergab. Der Bergpfad hierfür war wunderschön und bot eine tolle Aussicht auf den Lake Rotariri und Lake Taupo, der sich hinter den Bergen zeigte. Es ging wieder vorbei an Schwefelfeldern und an mit Büschen bewachsenen Hügeln zum Ketetahi Shelter, der Toiletten bot und im Falle eines Erdbebens oder Ausbruchs als Rückzugsort dient. Von dort ging es dann 2 Stunden den Berg weiter hinab, entlang von Flüssen (sofern man hier Wasser von oben hören sollte, sollte man sich hier sehr beeilen), in einen immer dichteren Wald. So mehr wir wieder nach unten kamen, so dichter war die Bewachsung. Wir waren sicher aus Mordor entkommen und kamen dann nach über 19,4 Km (der Parkplatz war fast noch 2 Km vom Ende entfernt) am Campervan an. Wir bemerkten erst hier, wieviel Staub wir in den Klamotten, Schuhen und auf den Sonnebrillen hatten. Daher dachten wir uns, dass wir uns einen Campingground an einem See suchen, was wir dann auch schnell machten. Nach gut 30 Minuten waren wir dann dort angekommen und wuschen uns im angenehm warmen Lake Taupo. wirRead more