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  • Day 83

    Sucre, Dinos und Salsa

    December 21, 2017 in Bolivia ⋅ 🌧 9 °C

    Wir wachten bereits früh in Sucre auf und gingen frühstücken. Steffis Erkältung ist jedoch leider schlechter geworden und so entschied sie sich dafür, heute im Bett zu bleiben. Chris schaute sich hingegen die Stadt an. Zuerst ging es zum Platz des 25. Mais, der das Zentrum der Stadt darstellte. Dabei ging es vorbei an vielen bettelnden Kindern und alten Menschen, die auf den Straßen umherliefen. Der Platz selbst ist sehr sauber und schön gehalten und von hier gehen die vielen kleinen Straßen in jede Richtung ab. Das erste Ziel sollte der zentrale Markt sein, wo vor allem Lebensmittel und Haushaltswaren angeboten werden. Die Leute sitzen größtenteils auf dem Boden oder hinter kleinen Ständen, um von dort aus ihre Waren anzubieten. Auch hier war es wieder verdammt günstig. Danach ging es weiter durch die Stadt an einer Buchhandlung in einem alten Kolonialhaus vorbei. Hier zeigte sich wieder die schöne Architektur Sucres. Die angebotenen Bücher sind jedoch allesamt gefälscht und nachgemacht, was ebenso für die angebotenen Filme, Klamotten und technischen Geräte hier gilt. Auch gab es bereits Filme auf DVD, die es gerade erst im Kino gibt (Handkamera, ole). Dann ging es in einen öffentlichen Park, in dem das Highlight des Parks, ein nachgemachter Eifelturm, mit einem Stacheldraht vor dem Betreten geschützt wurde. Um den Park herum fanden sich eine Vielzahl von alten Kolonialbauten, die in einem hervorragenden Zustand waren. Im Park selbst fanden sich noch mehr Strassenhunde als in der restlichen Stadt. Alle sind aber sehr lieb und sehen auch wohlgenährt aus. Von den umherlaufenden Menschen lassen sie sich aber kaum beeindrucken. Der Weg führte weiter durch die Stadt und man bemerkte das erste Mal wie hügelig die Stadt tatsächlich ist. Die Höhe von knapp 2.800 Metern machte sich dabei schon bemerkbar. Und - wie bereits in Santa Cruz - führte der Weg an Protestierenden Ärzten vorbei. Soweit man sich vom Zentrum entfernte, wurden die Gebäude kleiner und sind nicht mehr in dem guten Zustand. Zwischen den Häuserzeilen fanden sich immer wieder Garagen, von denen aus Dinge verkauft wurden. Schließlich kam Chris am Friedhof der Stadt an. In Bolivien finden kaum Erdbestattungen statt und es finden sich daher Mausoleen oder Wandgräber, bei denen die Särge in eine Wand eingemauert werden. Diese Wandgräber enthalten ein kleines Fenster in denen die Angehörigen viele persönliche Gegenstände des Verstorbenen ablegen können. Davon wurde auch bei den meisten Gräbern Gebrauch gemacht, sodass diese die Persönlichkeit des Toten widerspiegeln können. Vom Friedhof ging es immer steiler die Stadt bergauf, denn das nächste Ziel sollte ein Aussichtspunkt sein. Und so ging es die schmalen Straßen entlang und die Abgase der Autos stanken, als wenn das Wort „Katalysator“ ein weit entfernter Planet sei. Es war bewölkt und ein nieselte ein wenig, als Chris endlich am Aussichtspunkt ankam. Die Aussicht auf die Stadt war dennoch schön und der Weg hatte sich daher gelohnt. Von dort ging es zurück zum Hotel, wo Chris Steffi abholte. Gemeinsam ging es dann zum zentralen Markt, wo wir uns etwas zu Essen kauften. Da Steffi jedoch noch nicht ganz fit war, trennten sich die Wege dann aber auch recht schnell wieder. Während Steffi wieder ins Bett ging, fuhr Chris mit dem Taxi zum Cal o‘Orcko, wo sich die flächenmässig größte prähistorische Stätte der Welt befindet. Dabei ging es mit dem Taxi vorbei an den Außenbezirken der Stadt, wo sich viele Busse und kleine Geschäfte befanden, die von Empenadas bis zu Stossstangen von Autos alles anboten. Recht schnell war auch die Strasse auch nur noch ein staubiger Weg und die Stadt war hinter Chris. In naher Entfernung war dann auch eine Fabrik zu sehen, die direkt neben dem Dinosaurierpark liegt. Die knapp 1,7 Km langen Fussspuren der Dinosaurier wurden nämlich lediglich durch einen Zufall entdeckt. Bei Sprengungen des umliegenden Berges, bei denen die Mineralien für die Zementherstellung genutzt wurden, fand man plötzlich die besagten Fussspuren. Und so fand sich neben diesem bedeutenden Fund eine Fabrik mit allem was dazugehört: Krach, Verschmutzung und zahlreiche LKW. Da Chris leider zu spät war, konnte er nicht mehr an der Tour teilnehmen, die unmittelbar neben den Fussspuren stattfindet. Und so musste er vorlieb mit dem Dinosaurierpark und dem Blick auf die prähistorische Stätte nehmen. Bereits am Eingang wurde Chris auf Spanisch angequatscht und es stellte sich heraus, dass eine Tour durch den Park angeboten wird. Da Chris die einzige Person war, die dem spanischen nicht mächtig ist, gab ihm Jose, der Führer, immer eine Erklärung auf Englisch mit. Jose erklärte dabei u. a. wie es dazu kommt, dass die Fussspuren an einer vertikalen Wand zu finden sind (liegt daran, dass sich die Kontinentalplatten verschoben und der Boden V-förmig nach oben geschoben wurde), welche Art von Dinosauriern die Fussspuren hinterlassen haben (weiss man nicht genau, da keine Knochen in der Nähe gefunden wurden) und wie die Spuren entstanden (durch eine Art natürlichen Zements). Ein wenig witzig waren dann die ausgestellten Dinosaurier, da niemand weiß, welche Art der Dinosaurier die Spuren hinterließ. Außerdem fand dich ein Tyrannosaurus Rex, der jedoch nicht in Südamerika vorkam und aufgrund einer fehlenden Landbrücke auch kaum den Weg von Nordamerika mit seinen kleinen Ärmchen geschwommen sein kann (If you happy and you know it, clap your hands... ups). Die Fussspuren selbst konnte Chris im Detail nicht sehen, wohl aber einen Ausblick auf die gesamte Stätte. Und so zogen sich Dinosaurierspuren Kreuz und Quer über die Wand. Mit dem Taxi fuhr Chris dann wieder zurück in das Zentrum. Er machte ein Nickerchen und ging dann Abends mit den anderen der Gruppe Essen (ein 4-Gang Menü mit Getränk für 4,5 €) und danach zu einem Salsa-Kurs. Er versuchte sein Glück und lernte die Basisschritte, als es dann an die Partnerwahl ging, klinkte er sich aus und stellte fest, dass ihm Tanzen kein Spaß macht. Der Tag war dann auch schon vorbei.Read more