• Kanäle ziehen sich wie Kaugummi

    June 18 in France ⋅ 🌙 20 °C

    Ich habe gehört, Engel gibt es wirklich und heute habe ich gleich einen ganzen Haufen getroffen...

    Morgens geht es gemütlich um 6:30 Uhr los und der erste Halt ist eine Bäckerei. Von da an aus geht es eine Ewigkeit an einem Kanal entlang. Relativ am Anfang legen wir noch eine kurze Frühstückspause ein, bei der Joan und Lettizia an uns vorbei laufen. Auf Kilometer langer grader Linie geht es durch schönes Grün, die Vögel zwitschern, Schwäne treiben gemütlich übers Wasser, Fische glänzen im Sonnenlicht und die Frösche quarken ein fröhliches Lied. 50 Meter rechts von uns eine Autobahn, die alles übertönt, links auch eine Schnellstraße und die prallende Sonne bei kaum Schatten auf sem Weg, die diese schöne Szene ruiniert.

    Wir laufen durch ein Industriegebiet, da ich beim Intersport ein neues Oberteil und Trinkflaschen kaufen möchte. Kurze vor der Öffnungszeit kommen wir an und Anne geht eine heiße Schokolade trinken. Ich laufe einmal durch das Geschäft und habe aus Elektrolyte nichts gefunden, womit ich was anfangen kann. Nachdem ich nachfrage, wird mir eine Flasche gezeigt, aber von dem, was ich ursprünglich haben wollte, finde ich nichts passendes. Ich stelle fest, dass ich mir Intersport mehr wie ein Decathlon vorgestellt habe und deshalb ein bisschen enttäuscht bin.

    Wieder am Kanal für ein paar Kilometer geht es kurz zum Intermarché Super, um Mittag- und Abendessen zu besorgen und dann weiter, bis wir wieder an einem Bauzaun stehen. Wir folgen erstmal den Schildern und versuchen möglichst schnell wieder an den Kanal zu kommen, wobei wir dann immer noch auf der falschen Seite der Baustelle an einer Brücke stehen. Anne spricht einen der Arbeiter an, die gerade ihre Mittagspaude genießen und er sagt uns, dass wir offiziell nicht durch dürfen, aber er drückt ein Auge zu.

    Kurz nach der Baustelle legen wir eine Mittagspause ein und flüchten auf eine kleine Wiese im Schatten. Die Autobahn mittlerweile in eine ander Richtung abgebogen, genießen wir hier die Ruhe mit frischem Obst und Gemüse.

    Die letzten Kilometer am Kanal ziehen sich in der Hitze und die Sonne lässt nicht nach. Zwischendurch tanze ich, laufe rückwärts oder singe zufällige Melodien. Endlich verlassen wir den Kanal und laufen verbotenerweise über ein Schleusentor anstelle der Brücke 20m weiter. Wir kommen durch ein kleines Dorf, wo ich mir auf sem Friedhof Wasser holen möchte. Ich komme durch den mittleren Eingang rein und kann erstmal keine Wasserstelle finden. Ich laufe raus und vom anderen Ende nochmal rein und erst wie ich über den ganzen Friedhof gelaufen bin, finde ich ganz am Anfang neben einem kleinen Hause eine kleine Wasserleitung mit einem kaum erkennbaren Wasserhahn.

    Es geht wieder in den Wald, wobei einige Wege kaum bis keinen Schatten bieten und wir in der prallen Sonne laufen. Worte fallen spärlich, wenn wir uns mal wieder verlaufen haben oder es ums Essen geht. Kurz durch Dasle und den Hügel hoch durchs Feld und schon sind wir in Vandoncourt, wo uns die Eltern von Chloe erwarten.

    Erst erzählen wir bzw Anne und Marie ein bisschen auf französisch und es gibt eine kleine Hausführung. Ich beginne mit einer Dusche und dann fahren Marie und ich zum Decathlon, was sie uns angeboten hat. Ich rufe vorher extra an, da ich einen Wasserfilter kaufen möchte und bekomme eine positive Rückmeldung. Wie wir dann im Decathlon die erste Verkäuferin ansprechen, sagt diese, dass es keine gäbe. Wir machen uns dennoch auf die Suche und stehen 10 m weiter vor Wasserfiltern. Zusätzlich kaufe ich mir noch ein Merino langarm, eine faltbare Gummiflasche und einen faltbaren Becher, womit ich sehr glücklich den Laden verlasse.

    Wieder zurück nimmt Marie unsere Wäsche und lässr sie kurz waschen, dass sie in der heißen Abendsonne noch trocknen kann. Kurze Zeit später kommt Chloe, ihr Partner, den sie ihren Eltern vorstellt und dessen Bruder, der zu Besuch ist. Auch Chloes Halbschwester, die im September ein Baby erwartet, erscheint kurze Zeit später und schon gleich steht ein Festmahl auf dem Tisch.

    Blattsalat mit Tomaten und Mozzarella, Karotten-Thunfisch-Salat, Kartoffel-Meerrettich-Salat, viererlei Würstchen und natürlich Baguette. Anschließend die klassische Käseplatte und als Nachtisch noch ein Orange- bzw. Zitroneneis in eer entsprechenden ausgehöhlten Frucht. Alles natürlich mit lokalen Weinen begleitet. Die Stimmung ist wunderschön, es wird viel gelacht und für mich erklären Chloe oder Anne immer wieder das Thema. Ich verfolge manche Gespräche mit, schalte zwischendrin ab und lasse mich dann wieder von Fremden Wörtern berieseln.

    Für diese überaus schöne Zeit, teile ich meine Freude an Holo Effekt Brillen und gebe der Familie eine mit Herzen und eine spiralförmige. Ganz begeistert schauen sie in die Lichter und reichen die Brillen weiter. Kurz darauf verabschieden wir uns und ich freue mich sehr auf mein Schlafsack.
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