• Georg Hellmann
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giu – ott 2025

Hexatrek

Diese Tour führt mich von meinen Eltern aus zu Fuß über 3000km bis an die Grenze Spaniens am Atlantik quer durch die französischen Berge. Der offizielle Hexatrek beginnt einen Tagesmarsch von meinem Geburtsort entfernt an der Grenze bei Weißenburg. Leggi altro
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    🇫🇷 Ustou, Frankreich

    Wegbeschaffenheit

    3 settembre, Francia ⋅ ☀️ 21 °C

    In der Regel plane ich ein Tag nach der Kilometeranzahl und den Höhenmetern und manchmal auch die Wegbeschaffenheit, welche in den Bergen sehr schwer einzuschätzen ist. Heute ist der Wanderweg deutlich anspruchsvoller und dementsprechend langsam sind wir unterwegs.

    Mit dem ersten Sonnenlicht starten wir gegen 7 Uhr den Tag bergauf. Nach 100Hm stehen wir vor einem riesiegen Geröllfeld, wo die Markierungen von Fels zu Fels immer weiter hoch führen. In der Morgenröte ein feindlicher Ort, der viele Gefahren birgt. Zum Glück führt uns der Weg nur halb über das Geröllfeld und biegt dann auf einen felsigen Grashang ab. Vom Pass aus einen traumhaften Blick über die nächsten und zurückliegenden Bergketten, wobei der Wind und die kalte Luft uns in Bewegung halten. Steil bergab geht es zu einem Bergsee und weiter um einen Stausee. Wir überqueren die Staumauer, folgen ein kurzes Stück der Bergstraße und dann auf einem Wanderweg am See entlang bis wir an einer steilen Wand stehen, wo ein Seil befestigt ist und Tritte vorhanden sind. Nichts auf der Karte oder in der HT App, das darauf hindeutet, dass hier Klettern angesagt ist. Auf der anderen Seite des Felsen geht es ebenfalls mit einem Seil, aber ohne richtige Tritte wieder runter. Wenig später genießen wir unser Frühstück in der Sonne, die angenehm auf uns herab strahlt.

    Wir verlassen den Stausee und folgen einem Tal hoch an weiteren Seen vorbei. Auf einem niedrigen Bergrücken geht es dann Richtung Bergspitze, an der wir unterhalb vorbei laufen und ein Adler knapp über uns hinweg segelt. Vom Pass aus genießen wir eine wunderschöne Aussicht, wobei wir dabei den Abzweig um wenige Meter verpassen. Über die nächsten 100m laufen wir über Kackkugeln, die wie ein Schwamm auf der leicht feuchten Erde nachgeben. Über 1500Hm geht es ins Tal, wovon der Großteil steil den Felsen runter geht und wir uns viel Zeit nehmen. Auch beim Mittagessen genießen wir die letzten Reste, bevor wir uns weiter an den Abstieg machen. Ein See schimmert im glänzenden Sonnenlicht, in dessen Mitte eine weiße Hütte in der Mitte steht.

    Unterhalb des Sees folgen wir riesen Felsplatten, die von der Vegetation überwachsen sind und nur am Wanderweg zum Vorschein kommen. Unterhalb der Baumgrenze ist der Weg immer wieder mit Stufen befestigt, da das Ende des Tales namens "Cirque de Cagateille" über 700m hohe Felswände unter der Vegetation verbirgt und dementsprechend steil es absteigt.

    Wasserfälle erstrecken sich über das halbkreisförmige Ende des Tales und verschwinden zwischen den Bäumen in der Tiefe. Ein kurzes Stück am Berghang entlang, wo an einer Stelle der Weg sich für 20m in zwei aufteilt. Ich laufe beide hin und zurück und berichte Anne, welchen ich empfehlen würde. Nachdem sie verwirrt stehen bleibt, kläre ich sie über meinen kleinen Spaß auf und wenig später erreichen wir einen Parkplatz. Mit Toilette und Picknicktischen der perfekte Ort den Tag ausklingen zu lassen. Zum Abendessen fehlt uns leider ein Bestandteil und so vergnügen wir uns mit Nudeln, Kartoffelbrei und Nüssen mit einer Curry Gewürzmischung. Erschöpft legen wir uns unter ein kleines Dach, wobei es die Nacht trocken bleiben soll.
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  • Nur 400m extra

    2 settembre, Francia ⋅ ☁️ 13 °C

    Ich habe keine Ahnung, wie ich diesen Tag nennen soll...

    Um kurz nach 7 Uhr starten wir in die eisig kalte Morgendämmerung. Weder Beschwerden noch sonstige Begegnungen haben uns aufgrund des Schlafplatzes ereilt. Ein Kondensstreifen färbt sich knall rot und wenig später erstrahlen die Bergspitzen im Sonnenschein. Es geht ein Stück ohne Markierung durchs Skigebiet hoch, bis wir zu einem Pass aufsteigen, wo ich gefrorene Blaubeeren sammle. Zwar fühlt die Sonne sich schon angenehm warm an und der Körper ist durch den Aufstieg schön aufgeheizt, aber ohne die Sonne ist es im Abstieg blitzschnell wieder kalt. Steil bergab folgt der HT leider nicht immer den Markierungen, an denen wir uns orientieren, wobei mir das mittlerweile meistens egal ist und ich meinem Weg folge. Zwischendurch versuche ich einen Wasserlauf zu ändern, dee dem Weg folgt, was halbwegs funktioniert, wobei etwas weiter wieder Wasser von irgnedwo her den Weg überspült. Nach dem ersten Teil des Abstiegs geht es auf die andere Talseite, wobei auch hier kein richtiger Weg vorhanden ist und wir einen Bach queren, den ich zwar überspringen kann, aber Anne dafür ihre Schuhe auszieht, um durchzugehen.

    Wir finden einen netten Felsen direkt an einem seichten Seitenarm des Baches, wo ich meine Füße reinhängen kann. Anne kratzt den Rand ihrer Magic Jar sauber und plötzlich kullert diese über den Felsen und plumst ins Wasser. Während ich ins knietiefe Wasser springe und die Dose rette, bekommt Anne sich vor Lachen nicht mehr. Zum Glück ist der Inhalt noch halb festgefroren, weshalb das nichts ausmacht, aber der Moment, wie die Magic Jar ins Wasser fällt, war schon sehr lustig. Vorbei an einem beeindruckenden Wasserfall folgen wir nun einer Straße, die uns an einem Stausee entlang weiter ins Tal führt. 3 km vor der nächsten Toilette haben wir es davon, wie anstrengend Pinkeln ist, wenn man gleichzeitig groß muss, aber noch aushalten will.

    An der Kappelle genießen wir im Schatten unser Mittagessen. Nach einer kurzen Pause starten wir einen langen Anstieg, bis wir irgendwo über 2000Hm einen schönen Zeltplatz finden. Ich suche eine alternative Route raus die 400m länger ist und an zwei Wasserfällen vorbei geht. Was ich leider nicht sehe, sind die 1,5km, die wir langsam auf einem kaum begangenen Weg zurücklegen und dabei noch einen Fallbach durchqueren, wo es wie am Morgen nur für mich mit einem Sprung rüber geht. Zurück auf dem HT bzw. HRP, dem wir hier wieder folgen, gibt es einen gut ausgetretenen Wanderweg das Tal hoch. Vorbei an einem hohen Stufenwasserfall kommen wir in eine Senke auf 1900Hm, wo der Bach schön in kleinen Schleifen sich durch die karge Landschaft zieht. 100m höher schaue ich mir eine Steinhütte an, wobei ich doch lieber mein Zelt aufstelle, als darin zu schlafen. Also nochmal 100m höher auf die nächste Ebene, wo ich meinen Rucksack an einem Felsen abstelle, um nach flachen Stellen zu suchen. Anne nimmt ihren direkt mit und ich hole meinen nach wenigen Metern ebenfalls, da es ein Stück weiter einen geeigneten Platz gibt.

    Während Anne ihr Zelt aufbaut esse ich erstmal gemütlich Chips. Während dwm Abendessen färbt sich der gesamte Himmel rosa und weiße Wolken hängen mystisch an den Felsspitzen am Bergkamm. Geröllfelder mit großen Felsstücken prägen die Landschaft. Dass Dessert wird noch schnell aufgegessen und tatsächlich schaffen wir es, vor 21 Uhr in unseren Schlafsäcken zu sein.
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  • Andorra la Vella

    1 settembre, Andorra ⋅ ☁️ 9 °C

    Einmal quer durch Andorra mit dem Bus, um sich die Hauptstadt dieses Landes anzuschauen. Dauert auch nur 30min (Wartezeit ausgeschlossen), um durch das halbe Land zu fahren.

    Den spätesten Start den wir je hatten! Um halb neun geht es los, vorbei an der Sorteny Berghütte, in der wir die Toiletten benutzen, aber kaum beachtet werden, bzw. keine Gastfreundschaft entgegnet wird. Eine Stunde später erreichen wir die Straße, wo ein Bus für uns sogar extra anhält, wobei wir erstmal versuchen zu trampen. Ohne Erfolg nehmen wir also den nächsten Bus für 20 Cent nach Ordino. Mit einem größeren Bus kommen wir anschließend für 1,90 € bei gleicher Fahrtdauer nach Andorra la Vella. Eine kleine Großstadt in den Bergen, in der alles auf engstem Raum konzentriert ist. Es wirkt etwas sureal und befremdlich. Im Supermarkt decken wir uns mit Essen ein, wobei wir an der Kasse das Problem haben, dass auch Gemüse das in Stückzahl verkauft wird, von einer Frau mit einem Barcode versehen werden muss. Da die Gemüseabteilung, sowie die Frau sich auf der anderen Seite befinden, rennt Anne einmal durch den gesamten Supermarkt.

    Nach dem Frühstück um 12 Uhr gehen wir durch einen Park, in der Hoffnung, dass wir Steckdosen finden. Erfolglos geht es zur Bibliothek, wo wir bis 17 Uhr die Zeit mit Berichte schreiben und sonstiger Recherche verbringen. Ich schaue, wie ich am besten von Toulouse nach Strasbourg bzw. Karlsruhe komme, um rechtzeitig bei meinen Eltern zu sein, bevor es zur Hochzeit meiner Cousine geht. Wahrscheinlich mit dem Nachtbus über Paris, sofern ich es am 3. September abends nach Toulouse schaffe. Erstmal versuchen wir zurück zum HT zu kommen, was aus einer Großstadt heraus mit trampen eine Herausforderung ist.

    Am Tunnel, der nach Ordino führt, gibt es keine Haltemöglichkeit für Autos ohne die Straße zu blockieren und selbst wir müssen auf der Straße stehen. Da mir das hier zu ungeheuer ist, laufen wir weiter, wobei es aufgrund des begrenzten Platzes keine guten Stellen zum Trampen gibt. Erst am Kreisel am Rande der Stadt gibt es einen Seitenstreifen und genug Platz, dass jemand ohne Hinderung anhalten könnte. Die Betonung liegt auf könnte, da wir nach einer dreiviertel Stunde überlegen, doch den Bus zu nehmen. Wenig später hält ein Einheimischer an und bringt uns bis nach Ordino, obwohl er nicht ganz so weit fahren muss. Ein Internet Normade, der gerne von verschiedenen Ländern aus arbeitet. Von Ordino nehmen wir den Bus zurück, da sich hier die 20 Cent schon eher lohnen. Erst will der rasante Busfahrer uns eine Haltestelle früher rausschmeißen, wobei andere zum Glück wieder reinkommen, um eine Haltestelle weiter zu fahren.

    Zwei Stunden geht es noch bergauf nachdem wir um 19 Uhr zurück auf dem HT sind. Parallel zu einer Straße geht es in ein menschenleeres Skigebiet. Im Dunkeln erreichen wir das Restaurant, wo wir auf ein Dach zum Schlafen hoffen. Da wir nichts finden, gehen wir zur Gondelstation, die überdacht ist, aber kaum Windschutz bietet. Ich laufe nochmal los und klappere kleine Häusschen und nochmal das Restaurant ab. Wir entscheiden uns beim Restaurant auf der Terrasse am Gebäude zu schlafen, wo es recht geschützt ist. Etwas unwohl fühle ich mich schon, da unweit ein Auto steht, in dem jemand übernachtet und ich unsicher bin, ob es nicht eine Wohnung in diesem Haus gibt. Dennoch essen wir ungestört unser Abendessen, wobei wir aufgrund der Kälte auf das Dessert verzichten. Mit zitternden Händen kuscheln wir uns in unsere Schlafsäcke.
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  • Früher Feierabend

    31 agosto, Andorra ⋅ ☁️ 16 °C

    Da hat man ein gut erreichbares Ziel für den Tag, aber am Ende kommt es anders als man denkt und findet schon früher das Zuhause, in dem man freundlich begrüßt wird.

    Bevor der Hüttenbetrieb beginnt packen wir zusammen und beginnen den Tag mit einem Abstieg ins Tal. Fasziniert von den einzelnen Steinhäusern und den öffentlichen Bereichen folgen wir ein Stück der Straße. Wie wir unseren Müll los werden, finde ich eine halbvolle Chipstüte in gutem Zustand, zu der ich niemals nein sagen würde. Am Ende des Tales erblicke ich, wie sich an der Hauptstraße Appartment Hotels aneinander reihen, die wahrscheinlich im Winter voll belegt sind. Für uns geht es vorher steil den Berg wieder hoch bis zu einer unbewirteten Berghütte, wo wir ein spätes Frühstück genießen und ich ein paar Worte im Hüttenbuch hinterlasse. Weiter steil bergauf halte ich für ein paar Minuten an einem Blaubeerbusch, bei dem ich in kürzester Zeit zwei Hände voll sammle.

    Am nächsten Abzweig halte ich Anne davon ab, einen eigenen Weg nach Hendaye zu finden, auch wenn es am Berg entlang schöner als steil hoch ist. Eine Gruppe von Teenagern kommt uns entgegen, die mit großen Rucksäcken teilweise sehr unsicher den Berg runter stolpern. Auf dem nächsten Pass überlege ich mir, ob ich eine nahe gelegene Spitze besteige, entscheide mich dann aber doch lieber, einen Moment der Ruhe zu genießen. Im Abstieg treffem wir eine Gruppe von Wandernden, wovon ich morgens mich noch von einem Herrn verabschiedet habe, die aber einer kürzeren Route gefolgt sind. Windgeschützt genießen wir unser Mittagessen, wobei immer wieder eine Windböe durch die Senke weht. Der Himmel wird immer dunkler und während dem letzten Teil des Anstieges kommen ein paar Regentropfen runter.

    Im nächsten Tal führt uns ein gut ausgetretener Wanderweg bis zur ersten Hütte, wo ich ein deutsches Paar treffe, die hier übernachten. Laut Beschreibung ist die Hütte für 2 Personen ausgelegt, wobei die Bettgestelle so breit sind, dass man auch zu zweit nebeneinander schlafen kann. Ich gehe zurück zum Abzweig und wir überlegen, ob wir noch bis zur nächsten Berghütte gehen möchten. Ich rufe an, um zu erfahren ob noch gratis Betten frei sind, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Frau mich verstanden hat, weshalb wir lieber bei dieser Hütte bleiben. So endet der Tag noch vor 17 Uhr, was schon lange her ist. Ich nehme mir die Zeit und pflücke noch ein paar Himbeeren, während Anne ihr Tagebuch schreibt und Anja und Raphael einen riesen Haufen Brennholz sammeln.

    Beides begeisterte Wanderer, wobei Raphael größere Radtouren bevorzugt, der gerade ein Feuer anzündet. Sie sind 2 Wochen unterwegs und haben alles an Essen dabei, was sie benötigen und zudem trägt Anja noch eine 6,5 kg schwere Kameraausrüstung mit, was mich schon erstaunt. Während dem Abendessen zieht ein Gewitter direkt über uns und der Regen tropft durch den Kamin, weshalb das Feuer nur recht klein bleibt. Anja und Raphael bereiten sich Grünkernbratlinge mit Roten Linsen, Karotten, Lauch und Nudeln vor, worauf ich schon neidisch bin, aber auf der anderen Seite ich weder so viel Essen und Kochutensilien mitschleppen möchte, noch habe ich die Geduld so lange mein Essen zu kochen. Wie das Feuer langsam ausgeht und das letzte Tageslicht verschwindet, bereit wir unseren Schlafplatz vor, bei dem Anne und ich auf dem oberen Teil des Stockbettgestells dann schlafen.
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  • Müllhalde in den Bergen

    30 agosto, Andorra ⋅ ☀️ 15 °C

    Ich sammle gerne Müll ein, da für mich jeder Gegenstand, der nicht in die Natur gehört, ein Dorn im Auge ist. Meistens ganz kleine Schnipsel, die man ausversehen verliert, bzw. der Wind wegbläst. Heute habe ich einen Ort gefunden, der mich sehr traurig macht.

    Voll eingepackt mit kalten Füßen starte ich kurz nach Anne. Nach dem Pass steigen wir zur Besines Berghütte ab, wo wir uns eine heiße Schokolade genehmigen und langsam auftauen. Leider gibt es noch keine Blaubeer clafoutis am Morgen. Nach dem Frühstück geht es weiter vorbei an der Besines Baracke ins Tal. Etwa ein Kilometer danach geht es an in den Hang gebauten Räumen vorbei, wovon einer zugänglich ist. Vom Weg aus sieht man nur ein 1m² großes Loch in der Decke und im Loch einen riesen Haufen Müll. Da haben sich wohl viele Menschen die Mühe gespart, ihren Müll ins Tal zu bringen. Ich schnappe mir 8 kleine Müllsäcke und trage sie über eine Stunde nach L'Hospitalet près l'Andorre. Viele Wandernden kommen mir entgegen, die teilweise verdutzt gucken, wobei ein älteres Paar anhält und die Frau ein Witz macht, den ich leider nicht verstehe und dann aber nachfragen. Zum Schluss sagt der Herr, der den Ort kannte, dass er auch Müll mit runter nehmen wird, was ich zwar nicht nachprüfen kann, aber sehr schön zu hören ist. Ich überlege mir, an wen ich mich wohl wenden, bzw. eine e-Mail schreiben kann, in der Hoffnung, dass sich jemand darum kümmert.

    Im Ort werde ich den Müll los und wir suchen uns ein schattiges Plätzchen zum Mittagessen aus. Zum Ende wird es ein wenig unruhig, da sich eine Familie mit drei Kindern neben uns setzt. Mit neuer Energie starten wir einen langen Aufstieg, der uns anfangs an einem großen Wasserrohr entlang führt. Wir biegen in ein Tal ab, wo es steil bis zu einem kleinen Stausee ansteigt. Nach dem zweiten See überqueren wir einen Sattel mit schöner Aussicht ins nächste Tal und biegen mit einem kleinen Abstieg ins nächste Tal ab, wo wir am dritten See in ein Himbeer Paradis gelangen. Am Ende des Sees stellen wir allerdings fest, dass aufgrund des felsigen Weges, das einem Geröllfeld gleicht, wir deutlich langsamer vorankommen, als wir gedacht haben.

    Dennoch wollen wir die nächste Berghütte erreichen und laufen weiter bergauf am vierten wunderschönen See vorbei zum Albe Pass. Die Sonne schon hinter der nächsten Bergkette verschwunden, überqueren wir die Grenze nach Andorra und steigen zügig ab. Bevor wir die Seen vor der Berghütte erreichen, wird das Tal in die Dunkelheit der Nacht getaucht. Halb um den See schalte ich das Handylicht ein und versuche mich langsam zu orientieren, wobei mein Standort nicht mit dem Weg zusammen passt. Ich springe hin und her über Felsen, um den Weg zu finden, bis wir etwas später wieder drauf stoßen. Dieser führt weiter unten entlang, wobei auf der Karte dieser oberhalb eingezeichnet ist. Um 21:30 Uhr erreichen wir endlich die Juclar Berghütte, in der wir sehr freundlich vom Gastgeber begrüßt werden. Er führt uns kurz herum und bietet uns zum Schluss sogar an, im Gemeinschaftsraum in einer Ecke zu schlafen. Nach dem Abendessen warten wir noch kurz, bis die letzten den Raum verlassen haben und der Hüttenwirt das Licht ausschaltet, bevor wir unseren Schlafplatz vorbereiten und erschöpft einschlafen.
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  • Eierlaufen ohne Löffel

    29 agosto, Francia ⋅ ☁️ 10 °C

    Wir haben das erste Mal gekochte Eier auf dem HT dabei, wobei ich dafür meinen Löffel "abgegeben" habe.

    Gemütlich geht es leicht verspätet durch ein weites Talende nach Bolquère zum Supermarkt, wo wir unser Frühstück genießen und uns für die nächsten Tage versorgen. Kurz zuvor haben wir wohl die kürzeste Autofahrt für knapp 500m. Anne bekommt eine Nachricht von Victoria, einem Trail Angel, dass sie doch spontan Zeit hat. Nachdem wir feststellen, dass es sich bei dem anderen Supermarkt, der in der HT App markiert wurde, um den gleichen handelt, schauen wir noch nach einem Brotaufstrich und Eier. Victoria holt uns zu Fuß ab und begrüßt uns herzlich. Nach einer erfrischenden Dusche versuche ich mich in französisch mit ihr zu unterhalten, was halbwegs gut funktioniert. Eine begeisterte Sportlerin, die viel Lebensfreude ausstrahlt. Sie schenkt uns eine lokale Spezialität, die aussieht, wie Pfefferbeiser und wir erfahren, dass wir die ersten HT wandernden Gäste sind.

    Nachdem wir uns verabschiedet haben, gehen wir zurück zum Supermarkt, da ich meinen Löffel dort wahrscheinlich liegen lassen habe. Leider bleibt dieser unauffindbar und wir gehen zurück auf den HT. An einem See mit einer kleinen Schutzhütte sammle ich zwei kleine Bowiste ein. Am nächsten Gatter spiele ich mit dem Metallstab als Zauberstab, wobei ich diesen zurück lasse, da er einerseits zu schwer ist und andererseits für zum Schließen des Gatters benötigt wird. Etwas weiter stelle ich fest, dass ich beim Spielen vergessen habe, dass der HT nicht der Bergstraße folgt und wir nun auf direkterem Wege zum nächsten See laufen. Dort suchen wir Schutz an einem kleinen Infozentrum. Das Mittagessen genießen wir noch außerhalb und fliehen rein, wie der Wind den Nieselregen unters Dach weht. Dort schaltet uns eine Frau die Heizung ein, die uns nach einer Weile die Rücken verbrennt.

    Um in zwei Tagen eine Berghütte zu erreichen, bei der es kostenfreie Betten gibt, für diejenigen, die zuerst ankommen, wollen wir noch knapp 10km weiter zu einer kleinen Schutzhütte. Während wir am See entlang laufen, erstreckt sich ein Regenbogen darüber. Wir biegen in ein wunderschönes Tal ab, wo eine Herde von Pferden neben dem Fluss weidet. Was ich schon beim ersten Mal seltsam fand ist, dass manche Pferde in den Pyrenäen Glocken haben. Zwischendurch zeigt sich für einen kurzen Moment nochmal ein Regenbogen. Ein steiler Anstieg zum Pass, bevor es auf der anderen Seite ebenfalls steil den Grashang runter zur Schutzhütte geht. Zelte deuten darauf hin, dass die Hütte schon belegt ist und ich gehe davon aus, dass wir in unseren Zelten schlafen.

    Wir kochen bei Anne im Zelt, da der Wind und Regen zunimmt, so weit bis auf einmal sich ein Hering löst und das Zelt halb einstürzt. Mehrmals muss ich selbst mein Zelt neu aufstellen, während wir versuchen zu essen. Zum Glück sind meine Sachen nur leicht nass im Zelt und der Innschlafsack sogar trocken. Dennoch dauert es eine Weile, bis mir warm wird, wobei meine Füße die ganze Nacht kalt bleiben. Einmal verlasse ich noch das Zelt in der Nacht, um einen Hering wieder halbwegs in den Boden zu hauen. Bei jeder Windböhe schrecke ich auf und schaue, ob noch alle Heringe befestigt sind. Irgendwann lässt der Wind nach und ich bekomme ein wenig Schlaf.
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  • Wegmarkierungen mal anders

    28 agosto, Francia ⋅ 🌧 16 °C

    Da wir uns aktuell auf dem Haute randonnée pyrénéenne (HRP) befinden, gibt es keine Markierungen mehr, außer ein anderer markierter Wanderweg folgt diesem. Da habe ich mir zumindest für die HT Wandernden die Mühe gemacht, ein paar Markierungen zu legen.

    Joan und Leticia sind die ersten, die zusammenpacken und zum Frühstücken auf die andere Seite des Gebäudes gehen. Langsam bereiten wir uns ebenfalls vor, um in den Tag zu starten.

    Bei der Berghütte Ulldeter frage ich nach der Toilette, wobei die Gastfreundschaft hier leider auf Geld beschränkt ist, bzw. ich eine Leistung in Anspruch nehmen muss, die Geld kostet. Anne bietet zwar an, eine heiße Schokolade zu trinken, aber ich möchte lieber weiter und suche mir ein angenehmes Plätzchen mit Aussicht. Eine Weile sehe ich noch die anderen HT Wandernden von lezter Nacht, bis sie auf einem Bergkamm verschwinden. Wie wir selbst diesem Kamm folgen, der wunderschöne Aussichten in die Täler bietet, sehe ich Personen auf einem Sattel sitzen und denke aufgrund eines orangenen Regenschutzes, dass es Joan und Leticia sind. Zu Anne sage ich, dass eir uns zu ihnen setzen können und Frühstücken, wobei sich herausstellt, dass es unbekannte Wandernde sind. Dennoch genießen wir unser Frühstück mit Blick ins Tal.

    Wie ich einen sechseckigen Stein finde, suche ich kleinere Steine um "HT" darauf zu legen und platziere diesen neben den Weg. Etwas weiter auf dem Kamm lege ich aus länglichen Steinen ein Sechseck mit "HT" in der Mitte und weil das nicht genug ist, lege ich an der Pic de les Nou Fonts (2861m) eine noch größere Markierung, wobei ich ggf. einen Steinhaufen dafür aufopfere. Damit habe ich erstmal genug des Guten, bis mich ein weiterer sechseckiger Stein anlächelt, für den ich kleine weiße Steine als Kontrast sammle. Währenddessen kommt mir die Idee zum Schluss, bevor wir absteigen, "HEXATREK" zu legen, welches ich mit einem Herz der übrigen Steinchen ergänze.

    Der Abstieg zieht sich aufgrund der Wegbeschaffenheit in die Länge und das Risiko, dass wir es nicht vor dem Regen nach Eyne schaffen, steigt. Dennoch nehme ich bei einem kleinen Pool ein Bad und pflücke fleißig Beeren. Ein Nieseln setzt ein, aber wir erreichen ein kleines Holzhäusschen vor dem Starkregen, der nicht lange auf sich warten lässt. In diesem Häusschen verbringen wir den Rest des Tages aufgrund des Wetters und dem weiteren Verlauf des Weges, weshalb es keinen Sinn ergibt groß weiter zu laufen. Das einzige Mal, wo ich unser Zuhause verlasse, hole ich Wasser und gehe auf Toilette, die sich 10m nebendran befindet. Neben einem Tisch und Stuhl befindet sich eine Picknickdecke und eine Wolldecke im Raum, die für uns von nutzen sind. Endlich mal früh schlafen gehen und keiner stört uns.
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  • Zu spät oder gerade rechtzeitig?

    27 agosto, Spagna ⋅ 🌧 15 °C

    Da ändern wir alle paar Stunden unsere Meinung, wo wir übernachten und entscheiden uns doch am Ende, noch weiter zu einem Restaurant zu laufen...

    Um 7 Uhr starten wir den Tag mit einem kleinen Geschenk für die Familie, da das jüngste Kind 1 Jahr alt wird. Von Anne gibt es ein Pom Pot (Apfelmus mit Geschmack) und von mir zwei Lichteffekt Brillen, die vor allem für die anderen Kinder, aber vielleicht auch eines Tages auch für das jüngste Kind viel Spaß bereiten. Aufgeregt lege ich es mit einem Zettel neben ihr Zelt, dass ich an den Barfußschuhen erkenne, von denen ich begeistert bin. Mit einem zweistündigen Anstieg wandern wir an der Pic du Canigou (2784m) vorbei, zu der wir überlegen einen kleinen Abstecher ohne Rucksäcke zu machen. Da es extrem windig ist und die Regenwahrscheinlichkeit sehr hoch, lassen wir es lieber bleiben und folgen dem HT ins nächste Tal. Dort genießen wir neben einer Schutzhütte unser Frühstück, wo uns am Ende vier voll bepackte Pferde Gesellschaft leisten.

    Beim nächsten Anstieg verpassen wir aufgrund von Murmeltieren den Abzweig und laufen stattdessen eine extra Schleife die Straße entlang. Im leichten Regen steigen wir den Bergrücken hoch, bis wir die nächste Hütte für die Mittagspause erreichen. Wir unterhalten uns mit einem deutschen Mann, der schon mehrmals durch die Pyrenäen gelaufen ist und somit den ein oder anderen Tip für uns hat. Eine Gruppe kommt kurz herein, wobei ein Mann fasst seinen Rucksack vergisst, wie diese weiter wandern. Da merkt man den Unterschied zu Fernwandernden, für die der Rucksack das ganze Zuhause bedeutet, was man nicht mal so eben vergisst.

    Wir folgen dem Bergkamm mit traumhaften Fernsichten immer näher zur spanischen Grenze. Von dem Mann haben wir erfahren, dass es bis zur nächsten Berghütte in knapp 20km kein Wasser geben soll, wobei in Mapy eine Quelle 30m neben dem Weg angezeigt wird und ein Bild diese bestätigt. In der HT App hingegen wird eine Quelle weiter abseits vom Weg angezeigt, wobei wir keine Höhenmeter zusätzlich laufen möchten. Ich finde die Quelle an markierter Stelle und nehme so viel Wasser mit, dass wir auch das Abendessen damit kochen können. Am Sattel, wo wir die spanische Grenze überschreiten, gibt es eine riesige Fläche, auf der wir zelten könnten. Das erste Mal in Spanien, wobei hier keine Sommer Sonne Strand Stimmung, sondern eher Winter Wolken Wind herrscht, aber immerhin noch kein Schnee liegt.

    Da die Hoffnung besteht, dass das Restaurant in Vallter2000 noch geöffnet hat, nehmen wir weitere 1,7km in Angriff mit dem Gedanken an heiße Schoki und Brownies. Zudem sind steile Abstiege angenehmer, wenn die Muskeln warm gelaufen sind, anstatt den Tag damit zu starten. Von weitem sehe ich schon Nils und seinen Vater und kurz darauf auch Joan. Leticia sehe ich ein Gebäude weiter, die mich erst nicht erkennt und dann freudestrahlend mich begrüßt. Sie haben einen Schlafplatz unter einem Vordach gefunden, wo hier im Sommer kein Betrieb stattfindet und leider das Restaurant kurz vorher um 20 Uhr schon geschlossen hat. Anne und ich bereiten unsere Schlafplätze vor und kochen unser Abendessen, bis auf einmal ein Gewitter direkt über uns hinweg zieht. Blitze erstrecken sich über alle Bergspitzen und erhellen den Nachthimmel, während das Grollen wenige Sekunden später den prasselnden Regen auf den Dächern übertönt. Da sind wir doch richtig froh, dass wir uns für den Abstieg entschieden haben und nicht im Zelt auf dem Sattel liegen. Das Gewitter zieht Richtung Frankreich, wobei es entweder zurück kommt oder ein weiteres ohne große Pause folgt. Eine ganze Weile beobachte ich fasziniert das Naturschauspiel, bevor ich vor Müdigkeit einschlafe.
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  • Die HT Familie

    26 agosto, Francia ⋅ ⛅ 20 °C

    Schon sehr früh erfahre ich, dass eine Familie mit 4 Kindern den HT läuft. Seitdem habe ich mir gewünscht, sie kennen zu lernen und heute ist es endlich soweit.

    Im Morgengrauen verlassen wir den Campingplatz und steigen einen Bergkamm entlang hoch. Heute steht ein riesiger Anstieg bevor, da es nun so richtig in die Pyrenäen auf über 2000Hm geht. Die erste Überraschung des Tages ereilt mich, als Nils von den ersten drei Tagen auf dem HT mich mit seinem Vater einholt. Er hat ein Stück aufgrund von Sperrungen übersprungen und war wohl nie weit hintendran. Ein Stück weiter sehe ich einen Mann mit riesigem Rucksack. Da kommt mir die HT Familie in den Sinn, die wohl ebenfalls einen Part übersprungen hat und nun wieder vor uns sein soll. Der Vater trägt dabei 30kg+ und die Mutter das Baby, dass morgen 1 Jahr alt wird. So lernen wir diese endlich kennen. Zwei Kinder haben ihre eigenen Rucksäcke, die fasst so groß wie sie selbst sind und das dritte Kind trägt eine kleine Bauchtasche. Ich bin sehr begeistert, dass alle Barfußschuhe tragen, was ich auch wieder ausprobieren möchte.

    In Baillestavy, wo wir alle vergeblich eine Wasserquelle suchen, halten Anne und ich für eine Frühstückspause. Bevor die Familie weitergeht, pflücke ich ein paar Weintrauben, die das eine Kind begeistert entdeckt hat. Unsere Pause verlängert sich spontan bis zum Mittagessen, bevor wir die 1600Hm angehen. Die nächste Wasserquelle versteckt sich hinter einem Zaun, wo das Wasser umgeleitet wird und das Bachbett selbst trocken liegt. Immer wieder ein nerviger Eingriff von Menschen in die Natur, wenn es teilweise gar nicht mehr zugänglich ist. Nach einem Versprecher vertauschen wir "Danke" und "Stopp" für den Rest des Tages, was sich als herausfordernd herausstellt. Die Familie treffen wir wieder, wie sie sich mit einem Mann unterhält, mit dem wir auch ein schönes Gespräch führen. Dabei wollen die Kinder, dass wir mit ihnen mitkommen, während Anne und ich uns noch unterhalten.

    Wie wir weitergehen, ruft uns der Mann hinter her, dass wir nicht auf dem GR sind, wobei der HT natürlich eine andere Route zum selben Ziel nimmt. Eine weitere Wasserquelle, für die ich über einen Zaun klettere, da es auf dem Weg selbst nur ein Rinnsal ist, dass man mit den Flaschen kaum aufnehmen kann. Nun suchen wir wieder die Familie, die ich liebend gerne länger begleiten würde, wobei sie mit 18km am Tag sich entsprechend Zeit nehmen. An der ersten Biwakstelle treffen wir niemanden, weshalb wir zur Cortales Berghütte laufen. Dort sind so viele Menschen und ein sehr weitläufiges und unübersichtliches Gebiet, dass wir vergeblich an einigen Zelten vorbeiziehen. An einem geeigneten Platz stellen wir unsere Zelte auf und ich bereite das Abendessen zu. Bei über 2100m Höhe ist es wesentlich kühler und nachdem das Tageslicht verschwunden ist, kuscheln wir uns in unsere Schlafsäcke.
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  • 1 Riesenzapfen = 1 m&ms Packung

    25 agosto, Francia ⋅ ⛅ 28 °C

    Nachdem Anne mir gestern gesagt hat, dass ein Zapfen darauf hindeutet, dass ich m&ms will, habe ich mir daraus einen kleinen Spaß gemacht.

    In der Morgendämmerung mit der Venus und dem Jupiter am Himmel starten wir den Abstieg, mit fantastischem Blick über ein Wolkenmeer über dem Mittelmeer und der Pic de Carnigou, die erste Spitze am HT der Pyrenäen. In Sournia sitze erst ich und anschließend Anne an einer Wasserquelle, die etwas Geduld erfordert. Wenige Meter weiter finden wir ein Restaurant, wo wir wahrscheinlich schneller unsere Flaschen hätten füllen können. Auf einem Spielplatz wippen wir eine Runde und folgen dem HT wieder bergauf. Ich finde wieder einem sehr großen Zapfen, zu dem Anne meint, dass sie bereits weiß, dass ich m&ms will. Ein Stück weiter sammle ich einen zweiten auf und anworte auf die Frage, was das zu bedeuten hat, dass ich mehr will.

    Über ein paar hundert Meter nehme ich so viele, wie ich in den Armen tragen kann und warte an der nächsten Kreuzung auf Anne. Stolz präsentiere ich ihr meine Sammlung, mit der ich klar mache, dass ich sehr viele m&ms will. Da mir diese auf Dauer zu schwer sind, lasse ich sie schön nebeneinander an der Straße liegen. In Campoussy werden wir bei der Ankunft von einer Frau freundlich begrüßt und auf Trinkwasser am Dorfplatz hingewiesen. Dort setzen wir uns zum Frühstücken an einen kleinen Tisch und werden nochmal von einem Herrn auf das gute Trinkwassee hingewiesen. Alle Dorfbewohner scheinen hier sehr freundlich und entspannt zu sein.

    Eine Bergstraße führt uns für die nächsten 2h schleichend bergauf am Hang entlang. Auf der anderen Bergseite steigen wir nach Marcevol ab, wo wir überraschender Weise Joan und Leticia wiedersehen. Es stellt sich heraus, dass aufgrund der Waldbrände viele HT Wandernde von Carcassonne nach Vinça den Bus nehmen und direkt in die Pyrenäen starten. Nun liegt Vinça vor uns im Tal und die beiden kommen uns entgegen, wobei sie die gleiche Richtung laufen. Da stellt sich heraus, dass sie versehentlich falsch von Vinça gestartet sind. Nach dem Mittagessen geht es für uns alle ins Tal, wobei Joan und Leticia schon früher aufbrechen.

    An der Schnellstraße hoffen wir auf eine Mitfahrgelegenheit zum nächsten Supermarkt, der knapp 19km entfernt liegt. Wie wir an einem größeren Dorf vorbei fahren, stellen wir fest, dass es hier auch ein Einkaufszentrum gibt und halten spontan viel früher an als geplant. Wir stationieren uns an einem Waschautomat und während wir auf eine freie Waschmaschine warten, gehe ich ein Eis und Saft kaufen. Wie ich wieder zurück bin, ist unsere Wäsche bereits in der Maschine und wir genießen im Schatten das Ananas-Mango-Kokoseis und den Multisaft. Bis der Waschgang durch ist, gehen wir für die nächsten Tage einkaufen.

    Bei der Abfüllstation für Nüsse und verschiedene Mischungen können wir keine Ettickets erstellen, da uns nichts angezeigt wird. An der Kasse stehen wir erstmal dumm rumm, bis Anne mir einer Frau nochmal hinläuft und ich derweil den ganzen Rest bezahle und sortiere. Anne erklärt mir anschließend, wie dass System funktioniert, was wahrscheinlich verhindern soll, dass man beim Selbst Check-Out nicht irgendwas auswählen kann. In der Hinsicht kann man das Systwm dennoch umgehen, wenn man sich zwei Sachdn abfüllt und nur das günstigere für beides auswählt, nur das wir gar nichts auswählen konnten.

    Nach einem kurzen Regenschauer und einer gefühlten Ewigkeit holen wir unsere Wäsche und trampen zurück. Für die Nacht haben wir uns einen Campingplatz rausgesucht, um frisch am nächsten Tag in die Pyrenäen zu starten. Anstatt des HTs folgen wir auf direktem Wege der Straße, da es bereits spät ist und wir morgens nicht auf die Öffnungszeit der Rezeption warten möchten. Anne ruft dafür ca. 15min lang an, bis sie jemanden erreicht, um sicher zu gehen, dass jemand vor Ort sein wird. Ohne große Einweisung suchen wir uns einen Zeltplatz aus und sortieren uns nach und nach. Die Wäsche hängen wir über eine Hecke und für mich geht es dann erstmal unter die Dusche.

    Bei einer Erkundungstour entdecke ich einen Aufenthaltsbereich, wo wir etwas später das Abendessen genießen. Dabei muss ich feststellen, dass ich die falsche Dose Kirchererbsen gekauft habe. Anstelle von einem Curry, sind es nur Kichererbsen mit Kürbiskernen, wobei dies wahrscheinlich fälschlicher weise bei den neuen Sorten stand. Das ärgert mich ein bisschen, aber es schmeckt dennoch gut. Die Nacht verbringen wird seit langem wieder mal in unseren Zelten.
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  • Unerwartete Öffnungszeiten

    24 agosto, Francia ⋅ ☀️ 25 °C

    Im Gegensatz zu Deutschland haben die meisten Supermärkte in Frankreich sonntags (vormittags) geöffnet. Der nächste Supermarkt liegt ein gutes Stück im nächst größeren Dorf und da heute Sonntag ist, wollen wir vor 12 Uhr dort sein. Beim Frühstück frage ich Anne nach den Öffnungszeiten, worauf sich unser Plan etwas verändert.

    Mit dem angehenden Tageslicht folgen wir der Bergseite bis es zum Pech d'Auzou (940m) stärker ansteigt und wir eine grandiose Aussicht auf die ersten Spitzen der Pyrenäen und das Mittelmeer bestaunen. Im Abstieg schwanke ich, da der HT unnötig steil absteigt und es eine angenehmere Alternative gäbe, wobei wir uns doch für den HT entscheiden. Diesen renne ich runter und finde mich in der Galamusschlucht wieder. Wie ich auf Anne warte, kommt eine Gruppe mit Neoprenanzügen und Helmen, die wohl der Schlucht durchs Wasser runter folgen. Wir folgen der einzigen Straße und bestaunen die über 100m tiefe Schlucht, in der sich zahlreiche Wasserbecken geformt haben. Über eine steile Treppe und einem Tunnel durch den Fels erreichen wir die Ermitage Saint Antoine de Galamus, die hier an eine große Höhle gebaut wurde, in der sich eine Kapelle befindet.

    Während dem Frühstück frage ich Anne, bis wann wohl der Supermarkt geöffnet hat, wobei wir von 12:30 Uhr ausgehen, da heute Sonntag ist. Da schaue ich überrascht auf mein Handy, da dieser erst wieder am Montag öffnen soll. Ich frage Anne, die aber genau die selbe Info nachliest. Dementsprechend schaut sie direkt nach den alternativen und wir entscheiden uns direkt von der naheligenden Straße aus zu trampen, da es ein Stück bis zum nächsten Supermarkt ist und der Weg bis ins Dorf an die Hauptstraße noch über 1h dauern würde. Das erste Auto bringt uns direkt zu einem kleinen Supermarkt, wo wir uns aufgrund der Auswahl einen neuen Speiseplan überlegen müssen. Statt Ersnussbutter, gibt es nur Streichschokolade, statt Müsliriegel Petit Beurre Cracker, aber immerhin die Chipsvariationen lassen sich sehen.

    Wir setzen uns an einen kleinen Tisch vor dem Supermarkt und packen unsere Einkäufe um. Immer wieder wünschen uns Passanten einen guten Appetit, während wir versuchen, das beste aus der viel zu süßen Streichschokolade zu mischen. Auf dem Rückweg kommen wir mit einem Zwischenstopp in Sant Pau (Saint Paul de Fenouillet) zurück zur Galamusschlucht, um dann zu Fuß nach Sant Pau zu laufen. Kurz vor der Ankunft nehmen wir noch ein kleines Bad im Fluss mit und setzen uns im Zentrum für das Mittagessen auf eine Bank. Mit nassem Oberteil laufen wir weiter durch die Mittagshitze, wobei es nach 2km schon fasst wieder trocken ist. Der Fluss hat sich auch hier eine kleine Schlucht in die Bergkette gegraben, die wie eine Mauer das Tal umschließt.

    Zum Abendessen sitzen wir in Le Vivier an einer Kirche, wobei wir von Stechmücken geplagt werden. Der letzte Anstieg zieht sich über 6km den Berg hoch. Auf dem Weg finde ich wieder einen sehr großen Kiefernzapfen und Anne frägt mich, ob ich damit andeuten möchte, dass ich m&ms will. Ich stimme dem zu, aber werfe ihn weg, weshalb Anne verwirrt ist. Auf dem Bergkamm beobachten wir eine Weile ein Gewitter mit wunderschönen Blitzen, die die Wolken erleuchten. Hunderte von Bildern lösche ich, damit ich ein paar mit einem Blitz habe, da ich auf Videos verzichte. Mit dem letzten Tageslicht erreichen wir den Pass, wo wir weiter das Gewitter beobachten und uns dann an eine Weggabelung legen.
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  • Was gibt es zum Abendessen?

    23 agosto, Francia ⋅ ☀️ 26 °C

    Wir haben für 3 Tage geplant und am dritten Tag sollte es mindestens ein Geschäft geben, wo wir ein Abendessen finden. Naja, es war bis Abends unklar, was wir haben werden und wo wir es bekommen.

    Der Tag startet entspannt am Fluss entlang und bergauf zu einer schönen Aussicht namens La Frau. In Termes gibt es einen schönen Biwakplatz, mit allem, was man sich dafür wünscht. Während wir unser Frühstück genießen, spielen zwei Frauen und ein Mädchen Volleyball. Das Café im Dorf verkauft leider keine Kleinigkeiten mehr und der einzige Laden öffnet erst später, wobei wir uns lieber auf den Weg zur nächsten Bäckerei begeben. Am Fluss entlang über einen alten Mauerweg, bevor es wieder auf einen Berg mit schönen Aussichten ansteigt. Fasst einmal um den Berg rum führt uns der Weg gemtülich ins Tal, um dann ungemütlich mit Dornenbüschen und tief hängenden Ästen über ein Sattel zu steigen. In Mouthoumet stehen wir vor einer für immer geschlossenen Bäckerei, was wir nicht wussten, weil wir die Kommentare nicht gelesen haben.

    Erst in Rouffiac des Corbières kommen wir an einem Restaurant mit kleinem Laden vorbei, wo wir uns neben braunen Linsen noch Oliven und Saft kaufen. Zwar etwas unüblich, aber morgen haben wir einen größeren Supermarkt mit mehr Auswahl. Um dort zeitig anzukommen, steht noch ein Anstieg bevor, der uns nahe an eine Burg ran führt, die aber Eintritt kostet und dementsprechend über Nacht nicht zugänglich ist. Da sie zusätzlich mehr Höhenmeter bedeuten würde, folgen wir lieber dem HT ein kleines Stück die Straße runter und machen es uns auf einem Parkplatz so gemütlich wie es geht.
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  • Der verbrannte Wald

    22 agosto, Francia ⋅ ⛅ 23 °C

    Vor ca. 3 Wochen gab es hier in der Region um Carcassonne Waldbrände, wo auch der HT verläuft. Offiziell sind diese Gebiete noch gesperrt, wobei keine gescheite Alternative, aber auch keine Gefahr mehr besteht.

    Im Morgengrauen den Bergkamm runter bis zu einer Landstraße, wo ich eine kleine Höhle erkunde. Diese ist so eng, dass ich meist auf allen Vieren grieche. Die nächste Wasserquelle natürlich ein ausgetrocknetes Flussbett, wobei das nächste Dorf nur wenige Kilometer in der Ebene liegt. An einer Absperrung vorbei nähern wir uns einem Berg, der von einem Waldbrand geprägt wurde. Schwarz verkohlte Bäume und Büsche, wobei der Großteil der Weinfelder noch grün glänzt. In Lagrasse kaufen wir neues Brot bzw. diesmal Baguette und suchen uns einen Tisch fürs Mittagessen. Ein Mann lädt uns auf einen Kaffee ein, wobei wir beide keinen Kaffee trinken und da er sonst nichts anbietet, wir aber auch nicht einfach sagen, was wir gerne trinken würden, ist das Gespräch sehr schnell beendet.

    Auf dem nächsten Berg kehrt ein Läufer extra um, um uns darauf hinzuweisen, dass wenn wir hier erwischt werden, wir 135€ Strafe zahlen müssen (anscheinend wie in der Coronazeit), da dieses Gebiet aufgrund von Waldbrandgefahr gesperrt wurde. Ich hatte die Absperrung gesehen und bewusst umgangen, da die Alternative die Straße gewesen wäre. Bei unserem Glück kommen außer Nobo HT Wandernden uns niemand über die Quere. In Caunettes en Val füllen wir unsere Flaschen an einem Friedhof auf und finden in der ersten Seitenstraße eine Hofauffahrt, wo ein Kühlschrsnk steht, bei dem man sich am kalten Wasser bedienen darf. Zusätzlich ein Tisch und Stühle, was für uns eine klare Einladung für ein Mittagessen darstellt. Alte Kessel im Hof deuten auf eine Brennerei hin und es scheint einen kleinen Verkaufsraum zu geben, der aber geschlossen ist. Wir stellen uns den Tisch zurecht und breiten uns aus, bis auf einmal ein Auto in den Hof fährt. Ein Mann und ein Junge steigen aus und begrüßen uns herzlich, wobei sie uns nach einem freundlichen Gespräch ungestört essen lassen.

    Wie der Vater und Sohn wegfahren, verabschieden sie sich, wobei wir nach 3h immer noch da sitzen, wie sie wiederkommen, da wir spontan entschieden haben, das Abendessen auvh hier zu genießen. Zum nächsten Dorf folgen wir erst dem HT am Berg entlang und dann aber die Straße, da der Wanderweg nicht durchs Dorf führt, wir aber Wasser für die Nacht mitnehmen möchten. Uns begrüßen viele Katzen, wovon wir gerne eine mitnehmen würden, aber bis jetzt ist uns leider keine hinterher gelaufen. Auf dem Friedhof finde ich kein Wasser, wobei ich eine Wasserrinne mit fließendem Wasser finde, der ich zur Quelle folge. Statt der Quelle finde ich vorher schon einen Wasserhahn, mit dem ich mich zufrieden gebe. Etwas bergauf und dann in großen Schleifen die Täler rein und raus, bis wir mit dem letzten Sonnenlicht am Fluss Orbieu angelangen. Im Dunkeln suchen wir einen Schlafplatz unweit der Straße, wobei ich noch kurz einen Abstecher zum Fluss mache. Mit einem klaren Sternenhimmel beenden wir den Tag.
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  • Neue Schuhe für die Pyrenäen

    21 agosto, Francia ⋅ ☁️ 23 °C

    Nach über 2000km bin ich erstaunt, dass abgesehen von der Sohle die Schuhe nur kleinere Gebrauchsspuren aufweisen. Aufgrund der Sohle würde ich tendenziell früher neue Schuhe nehmen, wobei das Gelände am Ende einfacher war und ich dementsprechend wenig Griffigkeit benötigt habe.

    In der Nacht merke ich auf einmal Regentropfen, die auch angekündigt waren, wobei nach 5min es aufhört und wir nach einem kurzen Spannungsmoment weiterschlafen. Morgens holen wir meine grün strahlenden Schuhe ab und ich verabschiede mich von meinen treuen Wegbegleitern, die mich über 2000km durch Frankreich getragen haben. Mit leichtem Regen geht es zur Festungsanlage, die wir zu der Uhrzeit noch fasst für uns haben. Aufgrund des Regens setzen wir uns an das Ausgangstor unter eine Treppe und genießen unser Frühstück. Bei einer Regenpause steuern wir einen See an, wo wir ursprünglich die Frühstückspause angedacht hatten, aber wir mit einem späten Start und dem Regen nicht so weit kamen. Im nächste Dorf namens Montirat warten wir an einer Kirche den Regen ab und ein Dorf weiter in Monze finden wir uns an einer Garage wieder, wo wir das Mittagessen einnehmen.

    Die erste Erhebung vor den Pyrenäen mit knapp 600m steht uns bevor und da wir lange einem Bergkamm ohne Quellen folgen, nehmen wir entsprechend viel Wasser mit. Vor dem letzten Anstieg finde ich zufällig ein kleines Steinhäusschen in den Weinbergen, in dem wir uns zum Abendessen an einen Tisch setzen. Langsam erklimmen wir den Signal d'Alaric (590m), während der Wind immer stärker zunimmt. Ich hatte überlegt, an der Spitze zu schlafen, aber mit dem Wind bekommen wir hier kein Auge zu. Also geht es nach Sonnenuntergang mit dem letzten Sonnenlicht einen anderen Bergkamm runter, wo wir auf eine Ruine hoffen. Der Weg mit stacheligen Büschen zugewachsen, lässt uns nicht ohne Spuren passieren. Da die Ruinen weder Schutz noch flachen Grund bieten, geht es den selben Weg zurück, bis zu einer flachen Stelle, wo wir uns direkt auf den Trampelpfad legen.
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  • Ab ans Mittelmeer

    20 agosto, Francia ⋅ ⛅ 25 °C

    Das Mittelmeer nie mehr als 3 Tagesmärsche entfernt und dennoch würde man nie die Gelegenheit bekommen, mal reinzuspringen. Da ich nicht stur dem Weg folge, aber auch nicht eine Woche bis ans Meer und zurück laufen möchte, trampen Anne und ich zum nächstgelegenen Strand.

    Mit einer Stunde Verspätung folgen wir dem HT nach Carcassonne. Der Weg bringt uns zu einem Kanal, der direkt zum Bahnhof führt. Zwischendurch verlassen wir diesen und irren durch einen riesigen Supermarkt, in dem wir viel zu viel für ein Frühstück einkaufen. Zudem haben wir noch das geschenkte Gebäck, wobei ich noch nie so schlechte Croissants gehabt habe. Selbst in Schokomilch getunkt schmeckt es nicht besonders gut. Der Rest war leider genau so miserabel. Immerhin die Madeleines und der Joghurt sind sehr gut. Mit übervollem Bauch erreichen wir den Bahnhof und damit das Ende des vierten Abschnittes.

    Um an eine bessere Stelle zum Trampen zu kommen, laufen wir mit ausgestrecktem Daumen Richtung Festungsanlage. Ich gebe die Hoffnung schon auf, da wir immer noch in der Stadt sind, wobei doch tatsächlich ein Mann anhält und uns bis zur Autobahnauffahrt bringt. Mit dem nächsten Auto erreichen wir Narbonne und von dort nimmt uns eine Frau mit an den Strand, auch wenn es nicht der schönste von den Empfehlungen her ist. Einen Eistee umsonst, der für mich zu süß schmeckt und einen Apfel-Cassis-Saft, der natürlicher schmeckt. Das Bad im Mittelmeer halten wir recht kurz, da das Wasser erstaunlich kühl ist, aber die Sonne auf die Haut brennt. Leider wurden aufgrund der Wasserverschmutzung alle Duschen entfernt und so suchen wir die nächste Toilette auf, um uns vom Sand zu befreien.

    Auf dem Rückweg stoppen wir in Narbonne bei einem Einkaufszentrum, wo wir erst bei Decathlon nach Gas schauen, aber bei Intersport fündig werden und ich mir zusätzlich eine neue Hose kaufe. Im Supermarkt versorgen wir uns mit Essen für die nächsten Tage. Bis wir all unsere Einkäufe sortiert haben, ist es bereits spät und wir stehen eine Ewigkeit an der Autobahnauffahrt. Wir überlegen uns, ob wir versuchen, nochmal zurück an den Strand zu fahren, da nach einer Stunde und einigen Autos immer noch niemand anhält. Eine Frau stoppt, aber fährt leider in die falsche Richtung und ein weiteres Auto mit zwei jungen Herren bremst ab, wobei diese feststellen, dass sie gar kein Platz mehr haben. Wie wir uns überlegen, an Wasser für das Abendessen zu kommen, hält ein junger Mann an, der uns fasst bis nach Carcassonne fährt. Anne freut sich zusätzlich, da er englisch spricht und sich mit mir unterhält, während Anne entspannen kann.

    Von einem Autobahnrastplatz aus folgen wir in der angehenden Dunkelheit einer Landstraße. Den Daumen oben, aber die Autos rasen mit kleinem Bogen an uns vorbei. Da geben wir schon fasst auf, aber die Hoffnung stirbt zu letzt und ein junger Herr bringt uns bis zum Bahnhof zurück nach Carcassonne. Da die Abholstation, wo meine neuen Schuhe sind, schon geschlossen hat, bleiben wir in der Nähe. Im Park gegenüber kochen wir um 22 Uhr unser Abendessen und suchen dann mitten in der Stadt einen Schlafplatz. Der Friedhof schließt über Nacht und ein Parkhaus ist uns etwas zu ungeheuer. Nach einer kleinen Runde legen wir uns neben den Kanal du Midi.
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  • Das Bügelbrett

    19 agosto, Francia ⋅ ☁️ 28 °C

    Da ich mehr oder weniger ultraleicht unterwegs bin und dementsprechend vor allem ultraleichte Plastikschnipsel sammle, laufe ich an dem Bügelbrett erstmal vorbei. Anne frägt mich aus Spaß, ob wir das nicht als Frühstückstisch benutzen möchten und so drehe ich um und nehme es doch mit...

    Im kühlen Wolkendunst geht es zurück auf den HT zu einer Wasserquelle, die als Herz in der HT App markiert ist und dementsprechend nicht verpasst werden möchte. Was wir vorfinden, ist ein großer Reinfall. Ein kreisrunder Betonbottich, in dem sich Wasser befindet und ansonsten nichts außenrum. (Wir haben wohl nicht richtig gesucht, da es durchaus eine Quelle gibt, wobei die Bilder, die man findet, nicht sehr beeindruckend sind.) Den Bergkamm entlang durch die Wolken steuern wir auf die Pic de Nore (1211m) zu. Da liegt 3m vom Weg entfernt ein Bügelbrett im Gebüsch und während wir weiterlaufen frägt Anne, warum ich das jetzt nicht mitnehmen möchte, nur weil es so groß ist?

    "Das können wir doch als Frühstückstisch benutzen." Da drehe ich um und nehme das Bügelbrett mit, obwohl Anne das natürlich nur aus Spaß gesagt hat und mich eher davon abhalten möchte. Ich schaue nach, wie weit die nächste Straße entfernt ist und stelle fest, das es in 5km an der Spitze einen Parkplatz gibt. So wechsel ich alle paar Minuten die Position des Bügelbretts. Mal auf dem Kopf, unterm Arm, auf der Schulter, mit Anne zusammen und so steigen wir langsam den Berg hoch. In den Wolken ist das Ziel erst kurz vor Ankunft sichtbar. Das Bügelbrett stelle ich aufgeklappt an einen Zaun als zweites Standbein, da eines fehlt und sich deshalb auch nicht wirklich als Tisch eignet. Das Frühstück gibt es aufgrund des Wetters nach dem ersten Teil des Abstiegs in Pradelles Cabardès. Bei einem Camping schauen wir nach Gas, wobei sich der Umweg nur für den schönen Weg über den Staudamm hin und zurück lohnt.

    Auf dem nächsten Berg geht es eine Linie von Windrädern entlang, wo uns Arbeiter darauf hinweisen, dass der Wanderweg wenige Meter parallel neben der Straße entlang läuft. Wir wechseln auf den HT und folgen dem Bergkamm Richtung Tal. In Trassanel setzen wir uns neben einen Brunnen für die Mittagspause, wobei wir durch die Nachmittagshitze weiterlaufen. Im Tal folgen wir einem ausgetrockneten Flussbett zwischen Weinbergen hindurch. Wo der HT ins Feld abzweigt warte ich 50m hinter der Kreuzung auf Anne, die als nicht kommt. Da habe ich mal wieder nicht aufgepasst. Wie ich zur Kreuzung zurückgehe, sehe ich, dass die Wegführung des GRs geändert wurde und Anne diesem wohl folgt. An der nächsten Kreuzung treffe ich Anne wieder, die auch schon weiß, dass der Weg geändert wurdw, aber HT noch dem alten folgt.

    An dem Fluss Orbiel mache ich eine kurze Pause, wobei er sich nicht zum Baden eignet und der Zugang sehr dornig ist. In Conques sur Orbiel steuern wir ein Spielplatz für die kommende Nacht an, wo wir ein Haus mit überdachtem Bereich finden. Da es noch sehr früh ist, gehen wir zum nächsten Supermarkt und ich finde die letzte neue Geschmacksrichtung von den Brets Chips, die mir noch gefehlt hat. Wir setzen uns im kleinen Einkaufszentrum vor einen geschlossenen Laden und es fängt an aus Eimern zu schütten. Der Parkplatz steht blitzschnell unter Wasser und durch eine undichte Stelle am Glasdach des Durchgangsbereiches tropft es neben uns auf den Boden. Bis zum Ladenschluss sitzen wir hier und schreiben Berichte. Zwischendurch kommt ein Herr vorbei und schenkt uns eine Tüte voll mit Backwaren, die wir danken annehmen.

    Zurück am Haus beim Spielplatz stelle ich fest, dass durch den Regen der Geruch nach Pipi stark in die Nase steigt. Dennoch entscheiden wir uns dort zu schlafen, da es regnen soll und wir unsere Zelte nicht aufbauen möchten. Die letzte Nacht des vierten Abschnittes, in dem wir bis jetzt keinmal das Zelt benötigt haben. Irgendwann habe ich mich halbwegs an den Geruch gewöhnt, wobei dafür junge Erwachsene mit einem Sportwagen die Nachtruhe stören. Nachdem diese weg sind kommt eine Frau mit Tochter plötzlich im Dunkeln vorbei und frägt uns, ob wir eine Armbanduhr gesehen haben, aber sich nicht daran stört, dass wir hier schlafen.
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  • Abschied nehmen

    18 agosto, Francia ⋅ ⛅ 28 °C

    Von den meisten Sachen, die ich aufsammle, trenne ich mich sehr schnell, da es sich um Müll handelt, wobei es immer wieder Dinge gibt, die mich eine Zeit lang begleiten. Manches verliere ich wieder, manches lasse ich für andere an einem Ort und heute schicke ich ein paar Dinge zu meinen Eltern.

    Entspannt starten wir mit einem bunten Frühstück beim Trail Angel. Die Söhne gehen zuerst zur Arbeit und Hervé fährt uns zurück in den Ort, wo wir bei einem Marktstand etwas Obst und Gemüse kaufen. Anschließend Trampen wir zu einer kleinen Stadt, wo wir einkaufen gehen. Eine Weile sitzen wir an einer Bushaltestelle und sortieren unsere Einkäufe. Nach dem alles neu verpackt ist, gehen wir zu einer Postfiliale, um ein paar Sachen zu verschicken: altes Handy, zweites Ladekabel, Riesenzapfen, Schal, kleinen Stein, zweiten Hut.

    Zurück auf dem HT steigen wir den Berg hoch zu einem kleinen Dorf namens Sales. Auf dem Weg sehe ich, dass mein Bruder angerufen hat und ich rufe ihn zurück. Nach 5min komme ich in ein Funkloch, in dem ich leider länger bleibe. In Sales schauen wir nach einem Platz für zum Mittagessen, wo uns ein Mann von einem Gemeinschaftsraum im Dorf hin. Nach einer kleinen Erkundungstour setzen wir uns im Schatten an einen Tisch und bereiten unsere Brote vor. Für ein Nickerchen legen wir uns auf einen Teppichboden, wobei wir länger schlafen als geplant. Da es im Gemeinschaftsraum einen Herd gibt und uns das Gas ausgegangen ist, freuen wir uns auf eine warme Mahlzeit.

    Ds es schon spät ist und wir wenig Motivation haben, bis in die Dunkelheit zu laufen, peilen wir die nächste Hütte etwas abseits des Weges an. Dort treffen wir auf 3 andere HT Wandernde, die ihre Zelte aufgestellt haben. Wie wir uns die Hütte anschauen, wissen wir warum. Da laut Annes Wetterbericht es die Nacht trocken bleiben soll, entscheiden wir uns unter freiem Himmel zu übernachten und falls mein Wetterbericht stimmen sollte, können wir in die Hütte flüchten. Ich liege im Schlafsack und während Anne ihre Matratze aufbläst, spüre ich die ersten Regentropfen. In der Hütte wedel ich mit meinem Hut eine Fläche frei und wir legen uns hin, wobei mindestens eine Maus mich immer wieder nervös werden lässt. Die Mäuse beschäftigen mich die halbe Nacht und ich schrecke immer wieder auf, wenn die Laute auf einmal sehr nahe klingen.
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  • 2000km

    17 agosto, Francia ⋅ ☀️ 31 °C

    2000km mit dem Flugzeug bisschen mehr als zwei Stunden, mit dem Auto vielleicht in zwei Tagen, mit dem Fahrrad zwei Wochen und zu Fuß mehr als zwei Monate voller Erlebnisse.

    Nach einer verrückten Nacht starten wir im Morgengrauen den Tag. Es geht am Vésoles Stausee vorbei, wo wir unsere Rucksäcke abstellen, um einen Aussichtspunkt unterhalb des Dammes zu besichtigen. Das Wasser stürzt hier in vielen Stufen ins Tal, welches von Felsformationen geprägt ist. Für das Frühstück setzen wir uns zur gewohnten Uhrzeit um 9:30 Uhr mitten auf den Weg, da in der nächsten halben Stunde kein besserer Platz in Aussicht scheint. Vorbei an einem Reiterhof, wo die Wegführung unklar ist, steigt es hoch auf den nächsten Bergkamm, dem wir bis zum Mittagessen folgen. Dafür finden wir immerhin ein Steinhaus mit Tisch.

    Nach einem etwas längeren Nickerchen steigen wir nach Labastide Rouairoux ab, wo wir uns bei einem Bäcker zur Feier der 2000km erstmal eine Spinatquîche für mich und ein Café Eclair für Anne gönnen. Hier haben wir einen Trail Angel, wobei wir erst jetzt erfahren, dass wir noch 2km zu deren Haus laufen müssen. Hervé und Julia, sowie ihre Söhne begrüßen uns, die gerade aus deren Pool kommen. Da sie nur französisch sprechen, unterhalten sie sich vor allem mit Anne und ich höre gespannt zu. Plötzlich fällt der Strom aus und Hervé sucht nach dem Problem, bis er es eine Stunde später behoben hat. Nach einer erfrischenden Dusche setze ich mich in die Küche und schaue dabei zu, wie sich die Familie fertig macht, da sie abends außerhaus eingeladen sind.

    Anne und ich haben dementsprechend das Haus für uns und dürfen essen, was wir wollen, bis auf die Lebensmittel, die Hervé für seinen Essensplan benötigt, da er sich auf einen Ultramarathon über 150km vorbereitet. Nach einem bunten Salat folgt eine Käsevariation, ein Joghurt und zum Abschluss noch ein Eis. Da ich mich nicht getraut habe, nach dem Wlan zu fragen, suche ich den Router, wobei Anne dabei hilft, das Passwort herauszufinden. Endlich kann ich wieder Berichte hochladen, wobei das Wlan sehr langsam ist und es Ewigkeiten dauert. Ich lasse mein Handy auf dem Schreibtisch in der Nähe des Routers liegen und gehe in den Partyraum, wo Anne und ich übernachten dürfen. Wie ich kurz vor Mitternacht auf Toilette gehe und mein Handy mitnehmen möchte, suche ich vergeblich. Da ich es zum Schlafen nicht benötige, mache ich mir keine Sorgen und frage am Morgen nach.
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  • Müllmann Magic

    16 agosto, Francia ⋅ ☀️ 33 °C

    Ich sammle gerne Müll ein. Meistens kleine Plastikschipsel, da die gut in die Hosentasche passen, aber heute hing es eine sehr beliebte Schlucht zum Baden hoch, wo ich vieles mehr gefunden habe. Eine Tasche voll Müll hat mich dann länger begleitet als mir liebt ist, wobei ich dann doch noch auf wunderbare Menschen getroffen bin.

    Wir starten später als geplant in der Morgendämmerung. Den Bergkamm entlang bestaune ich die Felsformationen und die Heidelandschaft. Die Sonne geht auf, verschwindet bei einem kleinen Abstieg hinter einer anderen Bergkette und steigt erneut empor. Auf einem kleinen Plateau kommen wir an einer Hütte vorbei, die weniger einladend wirkt im Vergleich zu der gestrigen. Dafür aber der umliegende Wald und die Heide, die in schönem lila blüht. Kurz vor einem größeren Abstieg gibt es eine kleine Aussichtsplattform abseits vom Weg, wo ich am Abzweig den Rucksack stehen lassen möchte. Da der HT hier die markierten Wege verlässt und Anne gerne Markierungen folgt, weise ich sie an der nächsten Kreuzung daraufhin, dass sie nicht mehr auf dem HT ist. Von der Aussichtsplattform soll man wohl die Pyrenäen sehen können, wobei es zu trüb ist und auch das Mittelmeer im Dunst verschwindet.

    Auf halber Strecke im Abstieg genießen wir unser Frühstück. Aif der zweiten Hälfte klettere ich zwischendurch auf einen größeren Felsen, wo ich Sicherungen vorfinde. Ein schöner Blick in die nächste Schlucht, wo bereits viele Menschen in den Wasserbecken baden. Durch die Schlucht folgen wir einer Straße und ich finde eine kurze Hose, die zwar passt, aber nicht zum Schwimmen geeignet ist. Die Unterhose und die Socken die ich danach aufsammle, sind mir deutlich zu klein. Als nächstes steht eine Kühltüte unterhalb der Straße, gefüllt mit Chips, Joghurt, Früchten und belegten Broten, aber uns ist unklar, wem diese gehört. Wir stellen unsere Rucksäcke daneben und gehen uns im Wasser erfrischen, in der Hoffnung, dass die Tüte dann immernoch da steht. Leider nicht. Ein Herr kommt vorbei und nimmt diese mit zu einer Frau und einem Jungen unweit von uns.

    Etwas weiter in der Schlucht beobachte ich einen jungen Mann, der erst von der Straße und dann von einem Felsen in ein Becken springt. Wenig später springe ich ebenfalls, wobei ich auf dem Felsen sehr vorsichtig eine Position suche, von der ich mich einen Vorwärtssalto traue. Die Straße führt bis zu einem winzigen Dorf, bis wohin ich einiges an Müll aufsammle und hoffe, dass es dort Mülleimer gibt. Bei einem kleinen Kiosk sehe ich welche, wobei mich der Verkäufer unfreundlich darauf hinweist, dass er kein Müll von Gästen annimmt. Aus Trotz gehe ich zum Eingang des Dorfes zurück und schütte den gesammelten Müll in eine herumstehende Badewanne. 10min nach dem Dorf halten Anne und ich an einem Bach an, wo wir unser Mittagessen genießen. Ich merke schon am Anfang, dass mir das mit dem Müll nicht gefällt und entscheide mich nach der Pause zurück zum Dorf zu gehen, um den Müll zu holen. Mir war davor nicht bewusst, dass sich hinter dem nächsten Berg ein weiteres Dorf befindet, was größer aussieht.

    Dort angekommen höre ich einem jungen Mann beim Klavier spielen zu und frage nach, ob ich ebenfalls spielen darf. Dieser verweist mich zu einer Frau, der dieses Anwesen gehört, wobei ich sie nicht finde. Anne und ich suchen nach einer Wasserquelle und Mülltonnen und treffen dabei eine deutsche Familie. Ich frage nach, aber sie nehmen ihren Müll selbst mit ins Tal, weshalb sie uns anbieten, meinen Müll entgegen zu nehmen. Eine andere Art von Trail Angel! Für eine Sekunde sehe ich einen Vogelstrauß zwischen den Häusern durchlaufen, wobei wir die Wasserquelle nicht finden. Da kommt zufällig der junge Mann vorbei und zeigt uns einen Schlauch.

    Im nächsten Abstieg verpassen wir den Abzweig und stellen dann auch schnell fest, dass hier ein Teil des Weges kaum erkennbar ist. Da wurde wohl die Wegführung geändert, aber der HT folgt noch dem alten Weg. Nach einer Stunde bergauf und einer weiteren halben Stunde am Berg entlang kommen wir an eine Schutzhütte, in der man auf Anfrage übernachten kann, wobei es auch einen Winterraum gibt, in den man so rein kommt. An einem schrägen Tisch lassen wir uns das Abendessen schmecken und ich probiere mit einem kleinen Kiefernzapfen die m&ms darauf zu platzieren. Zudem habe ich die Schale von Buchenfrüchten, mit der ich versuche die m&ms aufzunehmen. Am Ende werfe ich alles wieder zurück in den Wald, wobei die m&ms im Mund landen.

    Mit leichtem Auf und Ab folgen wir einer Bergstraße zum Fontfroide Pass und weiter an Windrädern vorbei. In der angehenden Dunkelheit verpassen wir wieder einen Abzweig, wobei wir dies erst bemerken, nachdem zwei Frischlinge uns unerwartet entgegenkommen, bis sie uns wenige Meter entfernt bemerken. Anstatt zurück zu laufen, nehmen wir einen kleinen Umweg, bis wir wieder auf dem HT sind. Im Dunkeln suchen wir einen Schlafplatz, bis wir eine Grasfläche am Rand der Straße finden. Dort legene wir uns hin, wobei erstaunlich viele Autos vorbei fahren. Eines hält an und ein Mann frägt nach, ob wir hier abgeholt werden, wobei Anne ihm sagt, dass alles gut ist. Um 3:21 Uhr laufen auf einmal zwei junge Männer vorbei, die nach einer Party fragen, wobei wir von nichts wissen.
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  • Wo ist Anne?

    15 agosto, Francia ⋅ ☀️ 32 °C

    Ich laufe den Berg runter zum nächsten Fluss und ohne Rucksack den selben Weg zurück, um Anne Wasser zu bringen, was wir sehr knapp bemessen hatten. Immer weiter hoch, bis ich im Schatten mich hinsetze und warte...

    Noch im Dunkeln starten wir ein Stück bergauf und auf der anderen Seite in ein kleines Dorf wieder runter. Das gleiche Spiel bei Tageslicht nochmal, wobei wir das zweite Dorf nur streifen. Bis zur Frühstückspause folgen wir langsam einer Bergstraße hoch, wo wir unerwartet einen Tisch vorfinden. Diesen gab es schon lange nicht mehr zum Frühstück. Weiter die Bergstraße den Kamm entlang bis zu einer Passstraße, wo sich ein Stück unterhalb eine Wasserquelle befinden soll. Da es unsicher ist, ob es Wasser gibt und ich sowieso auf die Extrameter verzichten wollte, habe ich einen Liter extra mitgetragen. Anne sage ich, dass ich die Wasserquelle bin und fülle ihre Flasche auf. Vom Croix de Marcou (1093m) haben wir einen tollen Panoramablick, wobei die Sicht sehr trüb ist.

    Ab der Hälfte des Abstiegs gehe ich vorraus, da ich kaum noch Wasser habe. Ich stoppe bei einer Kreuzung, wobei der eingezeichnete Bach in der Nähe trocken liegt. Also bis runter zum Dorf, wo ich mir direkt am Fluss die Flasche auffülle und meinen Rucksack bei einem anderen HT Wanderer lasse. Im Eiltempo folge ich meinem Weg zurück den Berg rauf. Nach 100 Hm setze ich mich in den Schatten und warte 5min. Keine Anne zu sehen. Ich renne runter zum Fluss und frage den HT Wanderer, ob er Anne gesehen hat, aber auch er hat keinen Wandernden über die Brücke laufen sehen. Also nochmal ein Stück den Berg hoch und wieder warten, wobei es mir sehr komisch vorkommt, da schon zu viel Zeit vergangen ist. Im letzten Stück vor dem Dorf weist ein Schild auf eine geänderte Wegführung hin, wobei man nur am anderen Ende sieht, dass hier ein Haus gebaut wurde und der Weg nicht mehr existiert. Ich komme wieder am Fluss an und auf einmal ist noch ein HT Wanderer, Merlin hier, den ich verpasst habe. Er hat Anne nicht getroffen und da wird mir klar, dass Anne wohl an mir vorbei ist, an dem Stück, wo der Weg eigentlich umgeleitet wird, wo ich wohl auch Merlin verpasst habe.

    Ich gehe ins Dorf, wobei ich Anne nirgends finde. In der Toilette lasse ich eine Seife zurück, die ich den ganzen Tag bis dahin mit mir mitgetragen habe und schaue auf mein Handy. Anne hat mir ihren Standort geschickt, der 2km weiter auf dem HT liegt. Da "schlich" sie wohl schon beim ersten Mal, wo ich zurückgelaufen bin, an mir vorbei. Ich folge der Straße bis zum nächsten Ort, wo Anne an einer Brücke auf mich wartet und wir um 15 Uhr etwas verspätet unsere Mittagspause starten. Es stellt sich heraus, dass sie dem HT an dem Schild vorbei gefolgt und dann am Zaun entlang geklettert ist, wo sie von Hunden angebellt wurde. Diese habe ich wohl auch gehört, wie ich der geänderten Wegführung gefolgt bin. Das Abendessen gibt es ebenfalls neben der Brücke am Fluss, wo wir zum Abschluss der Pause baden gehen.

    Der letzte Anstieg geht die Bergseite hoch, wo ich ein bisschen genervt bin, da ich mit meinen abgelaufenen Schuhen sehr leicht auf dem trockenen und staubigen Boden mit Geröll rutsche. Nach dem ersten Teil klettere ich auf einen kleinen Felsen und genieße die Aussicht. Am Ende des hochgelegenen Tales kommen wir an eine schöne Hütte zwischen Ruinen, in der wir Salz und Kurkuma finden, wovon meine Handinnenfläche danach ganz gelb ist. In der angehenden Dunkelheit steigen wir bis zum Ourtigas Pass hoch, wo wir zwei Autos auf einem Seitenstreifen vorfinden. Die auf der Karte markierte Bank in der Nähe stellt sich als sehr ungeeignet heraus. Wir hoffen darauf, dass die Personen von den Autos irgendwo auf dem Berg übernachten und legen uns neben ein Auto an den Rand.

    Aus dem Tal ertönt immer wieder Musik und ein paar Autos fahren vorbei. Nachdem wir in unseren Schlafsäcken liegen und die Sterne beobachten, sehen wir das Licht von Taschenlampen den Berg herunter kommt. Da ich direkt am Auto liege, nehme ich meine Schlafausrüstung, setze mich um und schalte meine Handytaschenlampe ein, damit die Personen bescheid wissen. Kurz darauf kommen diese an ihre Autos, wobei sie uns erst nicht bemerken. Etwas überrascht steigen sie ein und fahren weg. Da nun unser Sichtschutz verschwunden ist, strahlen uns die vorbeifahrenden Autos direkt an, wobei dieser in der Nacht kaum geschiet.
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  • Tag der Trail Angel

    14 agosto, Francia ⋅ ☀️ 33 °C

    Trail Angel gibt es vieler Art: Die Offiziellen, die einen meist rundum versorgen und die Unbekannten: die Fahrenden beim Trampen; die Versorgenden, die einem Essen schenken; die Gastgebenden, die einem eine Übernachtungsmöglichkeit bereitstellen und viele mehr.

    Vor der Morgendämmerung brechen wir auf und laufen um die Hochebene an den Rand eines halbkreisförmigen Tales, dass von Felsformationen geprägt ist. Auf meiner Karte sticht die rot markierte Labeil Höhle hervor, wobei diese erst später öffnet und ich mich mit Bildern vergnüge. Zudem möchte ich keinen Eintritt zahlen. Am nächsten Aussichtspunkt sehen wir doch tatsächlich das Mittelmeer am Horizont. Es liegt zwar nicht auf dem Weg, aber bestimmt ergibt sich eine Möglichkeit, da mal kurz hinzutrampen. Im nächsten Abstieg setzen wir uns in den Schatten für das Frühstück, da das nächstd Dorf noch zu weit entfernt liegt. In Roqueredonde fege ich eine sehr verschmutzte Toilette, was mich immer wieder sehr traurig macht, wenn Menschen so mit öffentlichen Bereichen umgehen.

    Bis zum nächsten Ort mit einem kleinen Einkaufsladen sind es noch knapp 10km wobei wir weniger als 2h Zeit haben. Der Weg geht immerhin langsam eine Bergstraße runter und den Rest an der Landstraße entlang. In der letzten dreiviertel Stunde fange ich an zu joggen und zähle immer wieder die Striche des Seitenstreifens, bis ich bei 50 in ein schnellen Marschschritt wechsle. Um 12:15 komme ich mit genug Zeit vor der Schließzeit an und kaufe Kleinigkeiten für das Mittagessen. Während ich auf Anne warte, unterhalte ich mich mit einer jungen Frau aus Deutschland, die auf einer Campingreise mit ihrer Familie durch Spanien und Frankreich fährt. Wie der Vater aus dem Supermarkt kommt, schenkt er mir einen Ziegenkäse und die Mutter geht extra nochmal rein, um mir Croissants zu kaufen. Der Vater kann sich sowas selbst nie vorstellen, da er sich in seiner Heimat sehr wohl fühlt und sich das einsam vorstellt.

    Anne kommt die Straße entlang in dem Moment, wo die Familie sich verabschiedet. Der Laden hat immer noch geöffnet und man kann sich nie auf die Öffnungszeiten im Internet verlassen. Ich präsentiere ihr direkt das Geschenk, welches wir an einem See genießen. Nach dem Mittagessen heißt es 2h durch die Mittagssonne, um von Avène zum nächsten Supermarkt zu trampen. Der Weg führt uns die meiste Zeit am Stausee entlang, der sich hier im flachen Tal langzieht. Bei der letzten Gelegenheit nehmen wir noch ein Bad mit und laufen erfrischt die Straße bis ins Dorf, wo wir eine Weile an der Straße warten. Es hält ein Auto an, mit dem wir direkt zum Supermarkt gelangen und dabei liegt dieser nicht auf der Route. Nachdem Einkauf sitzen wir vor den Waschmaschienen und genießen mal wieder Quark mit Apfelmus, da es keinen guten Joghurt gibt. Die Magic Jars stehen auf dem Randstein des Parkplatzes und wie ein Auto rasant genau da einparkt, bekomme ich einen Schreck, wobei sie unversehrt hinter dem Auto stehen.

    Auf der Rückfahrt nimmt uns ein Herr bis zur Kreuzung mit, wovon die Straße fasst nur noch nach Avène führt und nach ein paar Minuten nimmt uns eine junge Frau mit, die kurz davor wohnt, uns aber bis zum Ende fährt. Beim Trampen haben wir sehr warmherzige Menschen treffen dürfen. Zum Abendessen setzen wir uns an einen Tisch neben dem Fluss Orb und brechen in der Abendsonne auf, um einen Schlafplatz auf dem nächsten Berg zu finden. Davor nochmal kurz ins Dorf, wo ich von der grünlich gestalteten Toilette begeistert bin. Der Anstieg recht steil den Bergkamm hoch und das Tageslicht kaum mehr über dem Berg. Die Dunkelheit nimmt überhand und bei der nächsten Bergstraße mit flachem Seitenstreifen halte ich an. In der Ferne sehe ich die Windräder blinken und auf einer Bank finde ich ein frisches Stück Oliven Seife. Ein kleines Geschenk, dass ich wohl weitergeben werde.
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  • Die Mittagshitze umgehen

    13 agosto, Francia ⋅ ⛅ 32 °C

    Bei 35 - 40°C über den Nachmittag möchte man jede Stunde nutzen, in der sich die Sonne entweder noch hinter dem Horizont versteckt oder nur knapp über den Baumwipfeln hervorscheint.

    Um 5:14 Uhr wache ich auf und wecke Anne auf, um in der Dunkelheit zu starten. Die Straßenbeleuchtung in Nant befindet sich noch im Schlaf, während wir durch die Straßen streifen. Beim Bäcker läuft der Betrieb bereits auf Hochtouren und um 6:00 Uhr gehen die Lichter an. In der Morgendämmerung steigen wir auf die nächste Hochebene, über die wir 2 Stunden laufen, bis wir um 9:00 Uhr uns im Schatten an den Wegrand setzen und das Frühstück zu uns nehmen. Das nächste Dorf, La Couvertoirade befindet sich in einer beeindruckenden Festungsanlage, wo ich mich in den kleinen Gassen verlaufe. Kurz vor Le Caylar schauen wir auf einem Campingplatz nach neuem Gas, wobei wir beim Eintreten ins Gebäude nur ein kleines Regal mit Verkaufsartikeln sehen. Auf Nachfrage werden ebenfalls nicht fündig und gehen nach Le Caylar zum Supermarkt, wo wir kurz vor der Mittagspause noch einkaufen.

    Vor dem geschlossenen Laden neben einem anderen HT Wanderer essen wir gemütlich Joghurt mit Apfelmus. Weitere Hexatreker kommen an und setzen sich dazu. Wir suchen uns einen Ort für die Mittagspause, wobei wir schon nach 100m eine überdachte Sitzmöglichkeit mit Toilette und Steckdosen finden, wo wie unsere Handys laden und an einem Waschbecken unsere Kleidung waschen. Da hier direkt eine Straße verläuft und viel Passanten vorbeikommen, suchen wir uns für einen Mittagsschlaf einen ruhigeren Ort aus, wobei ich vorhee noch den anderen bescheid gebe, die immer noch vor dem Supermarkt hocken. Bei einer Spielwiese mit Tischen, wo sich ebenfalls eine Toilette mit Steckdose befindet, genießen wir die Ruhe und bleiben bis zum Abendessen.

    Gegen 19 Uhr geht es für uns weiter und leicht bergab über eine Autobahn erreichen wir den Escalette Pass. Die N9, eine alte Passstraße, nun teilweise zugewachsen, gibt uns eine schöne Aussicht auf das Tal, das Richtung Mittelmeer führt. Im nächsten Ort treffe ich am Wasserbrunnen einen Nobo (Northbound, in Hendaye gestartet), der wohl bei der N9 übernachten möchte. Für uns geht es nochmal ins Tal und um einen Berg herum auf eine Hochebene. Dabei kommen wir an den HT Wandernden vorbei, die wir in Le Caylar schon gesehen haben und irgendwie an uns unbemerkt vorbei gingen. Ich verstehe erst nicht, warum wir fasst ganz um den Berg laufen, da anders herum viel kürzer wäre, wobei der Weg durch eine wunderschöne Waldlandschaft mit verwunschenen Felsformationen führt.

    Mit dem letzten Tageslicht erreichen wir die Hochebene und in der angehenden Dunkelheit erreichen wir eine Schutzhütte, die unter einen Felsen gebaut wurde. Dort zünden wir uns Kerzen an und beobachten, wie Eichhörnchen über die Felswände klettern. Da diese überall herum turnen, schlafe ich auf einem Sofa und Anne daneben auf dem Tisch. Immer wieder schaue ich mit dem Handy, ob eines nicht gerade wieder direkt über unseren Köpfen entlang huscht und uns mit kleinen Steinchen berieselt.
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  • Unerwarteter Trail Angel

    12 agosto, Francia ⋅ ⛅ 35 °C

    Wir sitzen bei einer Kirche im Trockenen und ich überlege seit einiger Zeit, ob ich an der nächsten Haustür klingeln soll, da ich schon seit längerem auf die Toilette muss und es in Strömen regnet. Da taucht eine Frau mit Regenschirm auf und frägt uns, ob wir was brauchen...

    Wir laufen gemütlich in der Morgendämmerung los und erreichen schon bald das erste Dorf, wo wir noch andere HT Wanderer sehen. Von Weitem lässt sich schon eine markante Felsformation erblicken, die wir als nächstes anpeilen. Wie wir dort ankommen, scheint die Sonne schon mit unangenehmer Stärke. Am Rand des Berges vorbei an weiteren faszinierenden Felsformationen steigen wir langsam und dann immer schneller ab, bis wir einen schattigen Platz für unser Frühstück finden. In Roque Sainte Marguerite spricht ein älterer Franzose auf deutsch mit mir, der längere Zeit in Deutschland gearbeitet hat und gibt mir einen Tip, wo wir auf der nächsten Etappe an Wassee gelangen. Mit Anne spricht er dann französisch, wobei er doch lieber zu deutsch wechselt, wo er schonmal die Chance hat.

    Auf den nächsten Berg hoch und duech die Mittagshitze bis nach Saint Sauveur, wo wir unsere Mittagspause an der Kirche genießen, aus der kalte Luft strömt, aber leider verriegelt ist. Ein Sommergewitter zieht auf und ich flüchte aufgrund des Windes auf die andere Seite des geschützten Bereiches. Der Regen nimmt rasant zu und Donnergrollen sind in regelmäßigen Abständen zu hören. Ich fühle mich zunehmend unwohl, da ich schon seit einiger Zeit auf Toilette muss. Da taucht eine Frau mit Regenschirm auf und nachfrägt, ob wir Wasser oder so benötigen. Da stehe ich blitzschnell auf, wobei Anne vor mir schon die Frage stellt, ob ein Toilettengang möglich wäre. Daraufhin führt mich die Frau ins nächste Gebäude und zeigt mir das Badezimmer. Wie ich zurück komme, erkläre ich Anne den Weg und setze mich erleichtert hin.

    Der HT führt uns sanft den Berg rauf, wo wir die Abendsonne genießen, bis diese hinter den Bäumen verschwindet. Mit dem letzten Tageslicht steigen wir ins Tal ab, wo ich ein Haus rausgesucht habe, wobei dieses eine Ruine ist und eine Kappelle nur 1,5km weiter liegt. Im Dunkeln schauen wir uns diese an, wobei wir über ein Gatter klettern und es nach einem Privatgrundstück ausschaut. Der Verdacht verfestigt sich, wie ein junger Mann im Auto uns darauf hinweist, dass wir hier nicht erwünscht sind. Bis wir das Gelände verlassen, beobachtet er uns und ruft uns irgendwas nach. Also laufen wir weiter nach Nant und als nächstes peile ich einen Parkplatz an, bei dem sich ein Tisch befinden soll, was für mich auf einen flachen Grund hindeutet. Dort legen wir uns auf ein leicht feuchtes Wiesenstück, wobei immer wieder Menschen unweit von uns vorbei spazieren. Ab und zu werden wir von Autoscheinwerfern angestrahlt, bis wir gegen Mitternacht unsere Ruhe haben.
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  • Wer hat hier eigentlich einen Plan?

    11 agosto, Francia ⋅ 🌩️ 17 °C

    Da läuft man zum nächsten Kanuverleih, die auch bescheid wissen, das wir kommen, aber keiner gibt uns klare Anweisungen oder unterschiedliche Anweisungen, weshalb wir am Ende blöd rumstehen und vergessen werden.

    Die Nacht auf dem Kanu ohne größere Vorkomnisse überstanden, paddeln wir zuerst ans Ufer, um uns ein bisschen zu organisieren. In den Morgenstunden genießen wir die Ruhe als einziges Kanu auf dem Fluss. Wir paddeln gemütlich vor uns hin und bestaunen die steilen Wände mit zylinderförmigen Felsen. Die Campingplätze erwachen langsam aus dem Schlaf und zwischen den Bäumen huschen die ersten Menschen hin und her. Vor dem Pas de Sousy weisen uns Schilder darauf hin, wo wir stoppen müssen, da dieser Flussabschnitt nicht für Kanus geeignet ist. Wir nehmen nur die wasserdichte Tonne und beginnen die 2km an der Straße entlang nach Les Vignes. Das Frühstück am Aussichtspunkt am Pas de Sousy verschieben wir, da wir es nicht einsehen, einen Euro zu bezahlen, um eine Treppe hoch zusteigen.

    In Les Vignes laufen wir nach dem Frühstück zum nächsten Kanuverleih, wo Anne einen Mann anspricht, der uns sagt, wo wir unsere neue Ausrüstung erhalten. Ein anderer Mann verweist uns dann zu einer Frau, die unsere Buchung überprüft und wieder zurück zu dem Mann verweist. Wir erhalten von unterschiedlichen Personen die neue Ausrüstung, die diesmal zusätzlich einen Helm beinhaltet und setzen uns in den Schatten, wo wir auf weitere Anweisungen warten. Da warten wir länger, bis es uns komisch vorkommt und Anne einen Mitarbeiter anspricht. Dieser wundert sich, dass wir nicht mit dem anderen Kollegen mitgegangen sind, aber auch kein Grund sieht, sich für dieses Durcheinander zu entschuldigen.

    Wir bekommen eine kurze Einweisung, was bei diesem Flussabschnitt zu beachten ist, wovon ich das meiste halbwegs verstehe und werden nacheinander eine schräge Böschung ins Wasser geschoben. Schon stehen wir im Stau vor einer Rampe, die uns die kleine Staumauer runterbringt. Um ein wenig Abstand zu den anderen 20 Kanus vor und hinter uns zu bekommen, paddeln wir kräftig los. Anfangs gibt es kleinere Stromschnellen und nach 6km kommen größere, wo ich als Steuermann ins Straucheln komme. Bei Le Rozier halten wir an einer halb eingestürzten Brücke zum Mittagessen und paddeln dann die letzten 500m zum Treffpunkt. Nachdem wir unsere Rucksäcke wieder haben, trampen wir zum nächst größeren Supermarkt, wo wir einige Zeit verbringen, um unter anderem die 1800km zu feiern. Zudem erhalten wir von einer Familie jeweils ein Eis, während wir neben einer Bank im Einkaufszentrum auf dem Boden unsere Einkäufe sortieren. Mit dem Eis, was wir uns gekauft haben, ist es dann ein bisschen viel.

    Auf dem Rückweg kommen wir mit 3 Autos zurück nach Le Rozier, wo wir unser Abendessen neben dem Fluss genießen. Ein letzter Anstieg, den ich im Eiltempo hochsteige, um den Sonnenuntergang von einem Aussichtspunkt zu genießen. Nachdem die Sonne verschwunden ist, erreicht Anne ebenfalls das Ende des Anstieges. Wir nutzen das letzte Sonnenlicht und folgen einer Bergstraße bis in die Dunkelheit hinein, bis wir bei der Ruine des Priorat Saint-Jean-de-Balmes angelangen. Ein kurzer Blick auf den Kirchturm hoch, wobei wir lieber im Freien schlafen, da für die Nächte viele Sternchnuppen angekündigt sind. Davon bekomme ich auch eine zusehen, wobei ich für mehr zu müde bin.
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  • Wo ist das Kanu?

    10 agosto, Francia ⋅ 🌩️ 34 °C

    Da sucht man sich einen schönen Platz fürs Abendessen heraus und witzelt noch darüber, dass jemand das Kanu mitnimmt. Da schauen wir ziemlich blöd auf einen leeren Strand, wo vorher unser Kanu stand.

    In der Morgendämmerung geht es los auf einem recht entspannten Wanderweg, der auch schon vor langer Zeit genutzt wurde, um am Fluss ins nächste Dorf zu gelangen. In Mont Brun laufen wir an Campingplätzen vorbei, wo sich die Kanus reihenweise stapeln. Als nächstes führt uns der HT durch Castelbrouc, ein am Felshang erbautes Dörfchen aus kleinen Steinhäusern und einer Burgruine auf einem Felsen. Das Frühstück gibt es bei einer Freizeitanlage, wo wir uns erst auf eine kleine Brettwippe setzen, wobei dies doch zu viel des Guten ist. Das letzte Stück zu Fuß nach Sainte Enimie, wo ein Kanu auf uns wartet. Eine zweitägige Kanufahrt steht an, wobei wir vorher noch Kleinigkeiten einkaufen.

    Wir werden ausgestattet mit Schwimmwesten, Paddel und einer Wasserdichten Tonne ohne Garantie und bekommen eine kurze Einweisung, wo wir stoppen, um 2km flussabwärts ein neues Kanu zu erhalten. Dazwischen liegt der Pas de Sousy, der wohl nicht mit dem Kanu überwindbar sein soll. Ansonsten keine weiteren Hinweise, außer dass Biwakieren und Feuer anzünden verboten ist. Die Rucksäcke geben wir ab und verstauen Essen und bis auf das Zelt alles zum Schlafen in der Tonne. Am Strand bekommen wir ein Kanu zugewiesen und los geht es. Mit zig anderen paddeln wir die Tarnschlucht runter. Faszinierende Felsformationen prägen das Tal und Fluss gleitet vor sich hin, während wir kräftig am Padeln sind, um die ganzen Kanus vor uns zu überholen.

    Sainte Chély du Tarn, ein kleines Dörfchen, verbunden mit einer hohen Steinbrücke zur anderen Seite und daneben ein Wasserfall, der über Moos wie eine Regendusche in die Tarn rieselt. Aufgrund der Menschenmassen paddeln wir schnell weiter, bis wir eine kleine "Insel" für uns zum Mittagessen finden. Wir beobachten, wie auf der anderen Flussseite ein Kanu anhält und eine Teenagerin das Ufer bis zu einem anderen Kanu hochläuft. Diese scheinen Schwierigkeiten zu haben, da der Fluss sehr wenig Wasser führt und an manchen Stellen so flach ist, dass auch ich immer wieder aussteige und es ein bisschen schiebe. Ohne Schuhe ist es unangenehm und anscheinend hat eine der Personen keine Schuhe und kann dementsprechend kaum im Fluss stehen. Wie sie alle zusammen sind, rufen sie den Kanuverleih an, wobei sie gesagt bekommen, dass sie hier nicht abgeholt werden können und noch weiter paddeln müssen.

    Das nächste Dorf, Hautrives ist nur zu Fuß oder per Boot erreichbar, da es hier keine Brücke gibt. Sehr beliebt für eine Pause, vorallem wenn man Geld ausgeben möchte, was wir nicht haben. Bei La Malène legen wir an, um einen Ort für das Abendessen zu finden. Am Strand treffen wir einen Mann im Auto vom Kanuverleih, dem wir sagen, dass wir das Kanu noch benötigen. Er weist uns darauf hin, dass wir 100m weiter besser das Kanu abstellen können. Da wir aber nur zum Essen halten, lassen wir es an Ort und Stelle stehen und suchen uns einen Tisch nahe der Toiletten aus. Auf dem Rückweg scherzen wir darüber, dass das Kanu weg ist und so kommt es auch. Wir schauen den Strand an, wo wir das Kanu abgestellt haben, aber keins mehr liegt. Wir laufen etwas weiter zu dem Ort, den uns der Mann genannt hat, wo sich ein anderer Kanuverleih befindet. Anne ruft bei unserem Kanuverleih an und ich höre ein Telefon in der Nähe klingeln. Eine Frau geht ans Telefon und ich merke schnell, dass diese mit Anne verbunden ist. Wenige Minuten später haben wir alles bis auf das Kanu, wobei wir ein neues von diesem Verleih erhalten. Diese sagen uns nochmal, dass Biwakieren verboten ist.

    Um die Ecke an einem Strand vorbei, wo uns Kinder freudig begrüßen, paddeln wir bis zu einer kleinen Felshöhle im Wasser, wo wir übernachten möchten. Das Kanu binden wir mit meinem Schnürsenkel am Felsen fest und packen unsere Schlafsäcke langsam aus. Bei jeder Bewegung wackelt das Kanu und es gibt keine richtig bequeme Möglichkeit, sich hinzulegen. Auf einmal taucht ein Bieber 2m neben uns auf und dann unter dem Kanu durch, bis er erschrocken verschwindet. Die Nacht wird sich wohl ein bisschen ziehen, da es definitiv kein guter Ort zum Schlafen ist.
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