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- Day 45
- Thursday, July 17, 2025 at 10:47 PM
- 🌙 18 °C
- Altitude: 1,202 m
FranceMizoën45°2’60” N 6°8’30” E
Energie auftanken

Da möchte man nur noch zum Supermarkt und muss noch 800 Hm den Berg hoch, aber zuerst wird man nochmal schön auf die mentale Probe gestellt.
Morgens ohne Energie starten wir die Straße entlang durch das Tal. Teilweise gibt es neben der Straße einen Weg dem wir folgen, der näher am Flussbett verläuft, bis er in diesem verschwindet bzw. das Flussbett diesen verschlingt hat. Ein Trampelpfad führt etwas weiter bis einige umgefallene Bäume den Weg blockieren. Ich folge anderen Spuren den Berghang hoch, der so steil ist, dass ich mich von Baum zu Baum ziehe. An der Straße lasse ich meinen Rucksack und gehe zurück, um nach Anne zu schauen, die mit ihren Schuhen gar keine Chance hat. Ich finde noch einen anderen Weg, wobei Anne doch über die Baumstämme klettert und dann der Weg wieder einfacher wird. Ich kraxle nochmal steil hoch zu meinem Rucksack, um dann der Straße zu folgen, wo ich wieder an treffe. Auf dem Stück laufe ich durch eine Baustelle, bei der scheinbar beide Ampeln gleichzeitig Grün geschaltet waren, da von beiden Seiten Autos in die Baustelle gefahren sind.
Mit kaum Energie und den Nerven schon am Ende geht es nun den Berg hoch. Natürlich ist auch hier ein Teilstück gesperrt, wobei der Umweg nur minimal ist. In meinem Tempo laufe ich ohne große Unterbrechung den Berg hoch bis nach Les Deux Alpes, wo ich direkt den ersten Supermarkt ansteuere und erstmal nur Joghurt, Banane, Kiwi, Nüsse und Chips kaufe. Ich gehe zurück zu einer Bank, die ich am Anfang gesehen habe und fasst pünktlich um 9:30 Uhr zu unserer Frühstückszeit erreicht Anne diese ebenfalls. Nachdem unsere Mägen leicht gesättigt sind, gehen wir weiter zum nächsten Supermarkt und kaufen das zweite Frühstück ein. Brot, Käse und Hummus.
Die Suche nach einem Kocher für mich ist erfolglos und auch ein neues Messer für Anne, dass sie am Vortag auf dem Pass liegen lassen hat, bleibt aus. Meistens gibt es das Opinel Größe 7, aber sie sucht Größe 6, damit es in die Hüftgurttasche passt. In einem Elektrogeschäft schauen wir nochmal nach einem Kocher, wobei diese aus sind, aber dafür das richtige Opinel. Beim Intermarché machen wir dann den Großeinkauf für die nächsten Tage und zusätzlich kaufen wir noch Vanille Eis und eine Blaubeer Tarte. Anne hat hier in einem Postfach nun auch neue Schuhe und verabschiedet sich nach über 2000km von ihren bisherigen Schuhen. Das Eis sehr gut, dafür die Tarte sehr teiglastig und auch nur mit den gepflückten Blaubeeren wirklich schmackhaft, schieben wir diese uns hin und her, da wir beide nun sehr voll sind.
Nach einer 7 h Pause in Les Deux Alpes, in der es auch noch Brownie gab, können wir uns überwinden, noch ein Stück weiter zu laufen. Steil bergab zum Chambon Stausee, wo ich direkt am Anfang mich schon wieder über den Weg aufrege, weil ein Schild uns darauf hinweist, dass wir diesen nicht benutzen dürfen. Verständlich, denn es ist eine Mountainbike Strecke, aber warum auch immer geht der HT da lang. Nach 50m verlassen wir diesen und gehen in einen Wanderweg über, der offensichtlich irgendwo herkommt, aber auf der Karte erst an der Kreuzung beginnt.
Am Stausee treffen wir auf einen HT Wanderer, der 40-50km am Tag läuft, so lange es hell ist und wir wundern uns im nachhinein, was seine Motive sind, den HT zu laufen. Steil bergauf kommen wir nach Mizoën, wo es an der Kirche eine Biwakmöglichkeit gibt. Natürlich mit Dusche und WC sehr beliebt, dementsprechend auch einige Zelte schon da. Anne und ich, die Menschen eher meiden, gehen ein Stück zurück, wo unter einem Dach ein Tischkicker und eine Bank stehen. Mit einem Holzzaun umrandet, ein perfektes Zuhause für die Nacht. Das Abendessen eine Etage tiefer die Straße runter neben einem Brunnen mit einem Tisch und die Dusche eine Etage höher bei der Kirche. Zwei Duschgels stehen vor Ort, wovon ich das für Frauen und Anne das für Männer nimmt, wobei sich danach herausstellt, dass das Duschgel von Anne jemandem gehört.
Erst mit einem Deckel und dann mit einem geformten Mikrofasertuch spielen wir ein wenig Tischkicker bevor es zu dunkel wird und die Nachbarn nach Ewigkeiten ihr lautstarkes Gespräch nach innen verlagern. Nur noch das Licht der Kirche stört etwas, doch mit der "Schlafmaske" finde ich schließlich meine Ruhe.Read more