Hexatrek

June – October 2025
  • Georg Hellmann
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Diese Tour führt mich von meinen Eltern aus zu Fuß über 3000km bis an die Grenze Spaniens am Atlantik quer durch die französischen Berge. Der offizielle Hexatrek beginnt einen Tagesmarsch von meinem Geburtsort entfernt an der Grenze bei Weißenburg. Read more
  • Georg Hellmann
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  • Energie auftanken

    July 17 in France ⋅ 🌙 18 °C

    Da möchte man nur noch zum Supermarkt und muss noch 800 Hm den Berg hoch, aber zuerst wird man nochmal schön auf die mentale Probe gestellt.

    Morgens ohne Energie starten wir die Straße entlang durch das Tal. Teilweise gibt es neben der Straße einen Weg dem wir folgen, der näher am Flussbett verläuft, bis er in diesem verschwindet bzw. das Flussbett diesen verschlingt hat. Ein Trampelpfad führt etwas weiter bis einige umgefallene Bäume den Weg blockieren. Ich folge anderen Spuren den Berghang hoch, der so steil ist, dass ich mich von Baum zu Baum ziehe. An der Straße lasse ich meinen Rucksack und gehe zurück, um nach Anne zu schauen, die mit ihren Schuhen gar keine Chance hat. Ich finde noch einen anderen Weg, wobei Anne doch über die Baumstämme klettert und dann der Weg wieder einfacher wird. Ich kraxle nochmal steil hoch zu meinem Rucksack, um dann der Straße zu folgen, wo ich wieder an treffe. Auf dem Stück laufe ich durch eine Baustelle, bei der scheinbar beide Ampeln gleichzeitig Grün geschaltet waren, da von beiden Seiten Autos in die Baustelle gefahren sind.

    Mit kaum Energie und den Nerven schon am Ende geht es nun den Berg hoch. Natürlich ist auch hier ein Teilstück gesperrt, wobei der Umweg nur minimal ist. In meinem Tempo laufe ich ohne große Unterbrechung den Berg hoch bis nach Les Deux Alpes, wo ich direkt den ersten Supermarkt ansteuere und erstmal nur Joghurt, Banane, Kiwi, Nüsse und Chips kaufe. Ich gehe zurück zu einer Bank, die ich am Anfang gesehen habe und fasst pünktlich um 9:30 Uhr zu unserer Frühstückszeit erreicht Anne diese ebenfalls. Nachdem unsere Mägen leicht gesättigt sind, gehen wir weiter zum nächsten Supermarkt und kaufen das zweite Frühstück ein. Brot, Käse und Hummus.

    Die Suche nach einem Kocher für mich ist erfolglos und auch ein neues Messer für Anne, dass sie am Vortag auf dem Pass liegen lassen hat, bleibt aus. Meistens gibt es das Opinel Größe 7, aber sie sucht Größe 6, damit es in die Hüftgurttasche passt. In einem Elektrogeschäft schauen wir nochmal nach einem Kocher, wobei diese aus sind, aber dafür das richtige Opinel. Beim Intermarché machen wir dann den Großeinkauf für die nächsten Tage und zusätzlich kaufen wir noch Vanille Eis und eine Blaubeer Tarte. Anne hat hier in einem Postfach nun auch neue Schuhe und verabschiedet sich nach über 2000km von ihren bisherigen Schuhen. Das Eis sehr gut, dafür die Tarte sehr teiglastig und auch nur mit den gepflückten Blaubeeren wirklich schmackhaft, schieben wir diese uns hin und her, da wir beide nun sehr voll sind.

    Nach einer 7 h Pause in Les Deux Alpes, in der es auch noch Brownie gab, können wir uns überwinden, noch ein Stück weiter zu laufen. Steil bergab zum Chambon Stausee, wo ich direkt am Anfang mich schon wieder über den Weg aufrege, weil ein Schild uns darauf hinweist, dass wir diesen nicht benutzen dürfen. Verständlich, denn es ist eine Mountainbike Strecke, aber warum auch immer geht der HT da lang. Nach 50m verlassen wir diesen und gehen in einen Wanderweg über, der offensichtlich irgendwo herkommt, aber auf der Karte erst an der Kreuzung beginnt.

    Am Stausee treffen wir auf einen HT Wanderer, der 40-50km am Tag läuft, so lange es hell ist und wir wundern uns im nachhinein, was seine Motive sind, den HT zu laufen. Steil bergauf kommen wir nach Mizoën, wo es an der Kirche eine Biwakmöglichkeit gibt. Natürlich mit Dusche und WC sehr beliebt, dementsprechend auch einige Zelte schon da. Anne und ich, die Menschen eher meiden, gehen ein Stück zurück, wo unter einem Dach ein Tischkicker und eine Bank stehen. Mit einem Holzzaun umrandet, ein perfektes Zuhause für die Nacht. Das Abendessen eine Etage tiefer die Straße runter neben einem Brunnen mit einem Tisch und die Dusche eine Etage höher bei der Kirche. Zwei Duschgels stehen vor Ort, wovon ich das für Frauen und Anne das für Männer nimmt, wobei sich danach herausstellt, dass das Duschgel von Anne jemandem gehört.

    Erst mit einem Deckel und dann mit einem geformten Mikrofasertuch spielen wir ein wenig Tischkicker bevor es zu dunkel wird und die Nachbarn nach Ewigkeiten ihr lautstarkes Gespräch nach innen verlagern. Nur noch das Licht der Kirche stört etwas, doch mit der "Schlafmaske" finde ich schließlich meine Ruhe.
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  • 5000 Hm+

    July 16 in France ⋅ ☀️ 21 °C

    Ich habe schon einige Grenzen ausgereizt, was Distanzen angeht. So auch die 100 Meilen in 36 Stunden. Was ist eigentlich mit Höhenmetern? Wo liegt da meine Grenze momentan und was macht mein Körper mit?

    Noch in der Kälte im Schatten der Bergspitzen geht es wenige Minuten zum Côte Belle Pass hoch. Von hier sehe ich schon die in der HT App beschriebene "Wand", die wir als nächstes erklimmen wollen. Der Muzelle Pass (2613m), eine sehr steile Scharte, die durch unzählige Serpentinen "komfortabel" begehbar gemacht wurde. Davor geht es aber erstmal weit ins Tal, um dann wieder auf der anderen Seite hochzusteigen. Unter einer Birke genießen wir unser Frühstück, wobei ich die hart gewordenen Müsliriegel mit der Schokolade in meiner Magic Jar kaum rausbekomme. Anne verliert beim Auspacken fasst ihr Zelt, was aber zum Glück zwei Meter weiter im Gras liegen bleibt.

    Ohne Handarbeit ist der Pass erreicht, wobei komfortabel ich es nicht nennen würde, wenn es dennoch steil bergauf geht. Der Abstieg dann etwas entspannter bis zum Muzelle See, wo ich Anne mitteile, dass es für mich beim nächsten Pass zusätzlich auf einen 3000er hoch geht. Ich laufe entsprechend vorraus und erreiche nach knapp 30 min und 400 Hm den Vallon Pass (2531m). Auf dem Weg treffe ich eine Gruppe Männer, die gerade den Boden neu präparieren und teilweise begradigen, da es teilweise schon sehr rutschig sein kann und der Abschnitt sehr steil ist. Vom Pass aus folge ich dem Bergkamm auf schnellstem Wege über Felsplatten grade hoch. Ein Stück Gratwanderung, bevor es über gröberes Geröll bis zur Spitze des Tête de la Muraillette (3019m) ansteigt. Knapp 75 min für die 900 Hm und als Belohnung ein atemberaubender Panoramablick. Der dritte 3000er ist geschafft!

    Am Pass wartet Anne mit dem Mittagessen auf mich. Da wir sowieso schon fasst 4000 Hm für den Tag geplant haben und ich mit dem 3000er fasst die 5000 Hm erreiche, nehme ich mir noch eine kleinere Spitze in der gegengesetzten Richtung vom Pass vor. Anne beginnt dann schon den Abstieg und für mich geht es den Grat entlang. Ich dachte, es wird eine entspannte Gratwanderung, da im Vergleich zum 3000er hier der Weg einfacher gekennzeichnet ist auf meiner Karte. Stattdessen gehe ich an meine mentale Grenze, klettere den Grat entlang und wundere mich, ob dass überhaupt der richtige Weg ist. Der Ausblick vom Aiguille de Vénosc (2830m) dafür sehr belohnend. 1 1/2 h später stehe ich um 17:45 Uhr wieder am Pass und starte meine Aufholjagt. Mit einer Toilettenpause und zwei drei langsamen Stellen erreiche ich den Lauvitel See (1500m) nur wenige Sekunden nach Anne gegen 18:45 Uhr.

    Als einer der schönsten Orte auf der Tour des Écrins sammeln sich junge Wandernde um den Lauvitel See und wir gehen direkt weiter bergab. Physisch und mental am Ende trotte ich gedankenlos Anne hinterher. Nach einer Weile kommen wir in Les Gauchoirs an und fragen bei einem Gartengrundstück den Besitzer, der uns auf wine Wiese 50m weiter verweist. Wie wir auf der Wiese grade zu Abend essen möchten, kommt der Besitzer der Wiese und spricht eine Weile mit Anne auf französisch. Etwas komisch, da er es nicht so gerne hat, aber sich zum Schluss entschuldigt, uns zu stören und es für ihn in Ordnung ist. Da uns es aber unangenehm ist, schlafen wir letzten Endes neben einer Kapelle ohne Zelt auf einem Stück Rasen.
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  • Beerentag

    July 15 in France ⋅ ☀️ 17 °C

    So viele Beeren überall und kaum jemand nimmt sich die Zeit diese zu pflücken. Mehr für mich und für Anne.

    Morgens um kurz nach 6 Uhr entscheide ich mich liegen zu bleiben und nicht wie am Vortag überlegt, einen 3000er direkt als erstes zu besteigen. Anne höre ich um kurz nach halb 7 fluchen, weil sie "verschlafen" hat. Wie sie mich dann noch daliegen sieht, ist sie beruhigt. Wir starten bergab zu einer Berghütte und dann hoch zum Vaurze Pass, wobei wir zwischendrin noch eine Frühstückspause einlegen. Nach dem Pass ein über 1200 Hm langer Abstieg, auf dem ich über eine Stunde lang fasst eine Dose Blaubeeren sammle. In der heißen Mittagssonne erreichen wir Le Désert en Valjouffrey, wo wir uns im Schatten auf eine Bank in der Dorfmitte setzen. In der HT App gibt es eine Info, dass die Bar des Écrins auch wie ein kleiner Laden alles verkauft, was Wandernde so brauchen.

    Wir gehen rein und realisieren, dass das gar nicht unseren Vorstellungen entspricht. Keine Erdnussbutter, nur gefriergetrocknete Fertiggerichte, die wir meiden und kaum Obst/Gemüse. Es war zu erwarten, aber wir sind dennoch enttäuscht. Wir kaufen ein Baguette, viel Käse und eine Tomate fürs Mittagessen, wobei wir danach noch ein Baguette für den nächsten Tag kaufen. Die nächsten beiden Abendessen heißt dementsprechend nur Couscous mit Gewürzmischung, da es sonst nichts gibt, was uns gefällt. Wir sitzen/liegen noch eine Weile auf der Bank, bevor wir uns kurz vor 16 Uhr auf zu einem 900 Hm Anstieg machen. Bevor wir das Dorf jedoch verlassen, pflücke ich noch eine Dose Himbeeren, die ich beim Reingehen gesehen habe. Schwarze und rote Johannisbeere gibt es zwar auch, aber die sind uns zu sauer.

    Am Anfang des Anstieges folgen wir dem Bachbett über Steine, wobei ich mich mal wieder beim Walderdbeeren pflücken befinde und dabei ein paar Schritte vom Weg abgehe. Anne läuft derweil in Gedanken versunken an mir vorbei und ich folge ihr unauffällig mit Abstand, bis der Weg eine Kehre macht und sie mich verwundert anschaut. Später fragen wir uns, ob es überhaupt nochmal Wasser vor dem Biwakplatz gibt, da die auf der Karte eingezeichneten Wasserläufe alle trocken liegen. Ohne Kochen würde uns das übrige Wasser zwar reichen, aber optimal wäre es nicht.

    Etwas weiter kommen wir an einen kleinen Bachlauf, bei dem wir es Tropfen hören, aber außer kleinen Wasserpfützen nichts zu sehen ist. Stilles Wasser ist seltenst eine Option, außer es ist kritisch. Ich schaue mir den Bachlauf nochmal genauer an und entdecke dann doch einen kleinen Rinnsal über Felsen fließen. Die Flasche an den Felsen gepresst und mit der anderen Hand den Wasserlauf verengt sitze ich einige Minuten da und befülle unsere Flaschen. Anne derweil sehr erschöpft am Einnicken. Die letzten 100 Hm gebe ich nochmal Vollgas und lege mich auf eine flache Stelle unterhalb des Passes, die schon von einigen anderen zum Zelten benutzt wurde.

    Anne kommt wenig später und legt sich auch erstmal hin. Wir genießen die Ruhe nach einem anstrengenden Tag mit vielen Höhenmetern und enttäuschender Einkaufsmöglichkeit. Das Zelt aufbauen sparen wir uns, da diesmal auch keine Stechmücken die ganze Zei stören und schlafen unter freiem Himmel.
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  • Die persönliche Gattertürsteherin

    July 14 in France ⋅ ☀️ 19 °C

    Wenn ich sonst immer für Anne ein Weidetor offen halte, so war es heute ausnahmsweise mal umgedreht.

    Morgens geht es in die noch nassen Socken und Schuhe. Beim Abstieg finde ich unzählige Blaubeeren und ich nehme mir die Zeit einige zu pflücken. Anne wartet bei einer Brücke mit einem Holzgatter, dass sie für mich ganz stolz offen hält. So kurze Zeit später wiederholt es sich. Eine Rundtour, die ich mir als zusätzliche Szrecke überlegt hatte, lasse ich dann doch bleiben, da der Weg bis nach La Chapelle en-Valgaudémar doch recht lange ist und wir dort einkaufen und ggf. waschen möchten. Dort stellen wir fest, dass der Einkaufsladen gerade Mittagspause hat und die Rezeption des Campingplatzes erst ab 14 Uhr besetzt ist. Selbst finden wir keine Waschmaschine dort, weshalb wir es uns erstmal in einem Aufenthaltsraum gemütlich machen.

    Auf das Waschen verzichten wir und später beim Einkaufen finden wir leider keine Erdnussbutter. Ein Mann holt darauf Butter und Erdnussflips, die wir zusammen mischen können, aber das ist uns dann doch zu experimentell. Mit einem Thunfischsalat fürs Abendessen geht es zurück zum Campingplatz und dann an den 4 Stunden Aufstieg zum Lautier See, den wir für Heute anpeilen. Ich starte in meinem Tempo, da ich überlege, vom Colombes Pass noch auf einen 3000er zu steigen, wobei ich mich dann doch bei der Hälfte in einem erfrischenden Whirlpool wiederfinde. Erst mit Kleidung, die ich ein wenig auswasche und dann nochmal ohne Kleidung in ein kleines Becken neben einem Wasserfall.

    Wie üblich stimmen die Zeiten auf Wegweisern nicht mit der eigenen Laufgeschwindigkeit überein, aber wenn eine Hütte hinter einem Pass schneller zu erreichen ist, als der Pass selber, dann steht fest, da wurde das gleiche Schild zweimal gedruckt. Zum Glück nicht für unsere Richtung, wobei hier die Zeitangabe erst zu lange ist und die letzte viertel Stunde sich dann doch recht lange zieht. Vom Pass aus haben wir eine grandiose Sicht ins Tal und einen kleinen See etwas unterhalb, wobei der Lautier See hinter einer Kuppe versteckt ist. Ein weiterer Wanderer hat sein Zelt schon in der Nähe aufgestellt und wir finden einen tollen Platz mit einer Windschutzmauer aus Steinen mit schöner Aussicht.

    Der große Nachteil neben einem See sind unmengen an Stechmücken, die uns den ganzen Abend überfallen, wobei die meisten dabei sterben. Ohne Zelt bewundere ich einen schönen Sternenhimmel mit der Milchstraße.
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  • Die Rutschpartie

    July 13 in France ⋅ ☁️ 13 °C

    Wenn sich ein einfacher Wanderweg in eine schmierige Rutsche verwandelt und jeder Schritt zu einem Wagnis wird.

    Bis zum Aup Martin Pass geht es die ersten Stunden bergauf. In der Sonne genießen wir unser Frühstück und die schöne Aussicht auf interessante Felsformationen. Beim Cavale Pass treffen wir auf eine größere Gruppe, wobei mir kurz nach dem Pass ein Mann etwas offensichtlich Witziges auf französisch sagt, ich es aber leider nicht verstehe und mich entschuldige und lächle. Der Abstieg findet in unzähligen Serpentinen statt und nach den ersten überlegen wir uns beide eine Anzahl bis zur Hütte. Ich rate 57 und Anne 62. Bei der 57ten halte ich an und schaue auf der Karte nach, auf der ich noch über 20 Serpentinen zähle. Insgesamt hat der Abstieg wohl um die 100 Stück.

    Es geht an einer Hütte vorbei ein anderes Tal wieder hoch. Dort spielen wir das gleiche Spiel nochmal. Diesmal nehme ich 29 und Anne 37, wobei nach den ersten zwei Kehren erdtmal eine lange Gerade folgt und wir beide denken, dass wir uns überschätzt haben. Nach der dritten folgt ein Stück mehr oder weniger gerade den Berg hoch, wo man darüber diskutieren könnte, ob diese zählen. Die Wolken werden dunkler und am Ende von unserer Mittagessenspause fängt es an zu regnen. Hoch zum Valette Pass, runter und wieder hoch zum Gouiran Pass und nochmal runter und wieder hoch zum Vallonpierre Pass. Für den Anstieg des letzten Passes gibt es eine Warnung, dass der Weg zwar einfsch begehbar ist, aber in schlechten Wetterkonditionen sehr gefährlich sein kann.

    Nun regnet es ordentlich und auf dem Weg wird der Untergrund zu einer haltlosen Rutsche. Selbst mit Profil ist es schwer vorwärts zu kommen. Ich komme an eine Stelle, wo lediglich Tritte auf Erde an einer Abbruchkante vorhanden sind und ich muss mich mit meinen Händen in den Hang krallen, um die drei Schritte weiter zu kommen, ohne abzurutschen. Ich warne Anne davor, aber es ist zu spät. Ihre Schuhe mit fasst komplett abgelaufenem Profil finden keinen Halt. Ich empfehle ihr zurück zu gehen, aber selbst das wird zu einer Tortur. Ich stehe hilflos auf der anderen Seite 2 Meter entfernt und schaue dabei zu, wie sie irgendwie versucht wieder irgendwo sich festhalten zu können.

    Wieder auf den Beinen meiden wir weitestgehend den Weg und laufen auf dem Gras daneben weiter. Vor uns sehe ich, wie zwei Wandernde einen Hang runter kommen, die uns zuvor überholt haben und ich gehe fest davon aus, dass ihnen der Weg zu gefährlich wurde. Wir versuchen dennoch den Anstieg und erreichen eine Weile später den Pass Vallonpierre. Der Aufstieg geschafft, aber natürlich wollen wir auch wieder runter und schon beim ersten Schritt rutsche ich aus. Soweit alles Gut, aber es ist ganz klar, dass der erste Teil sehr rutschig ist und ich versuche neben den Weg in etwas weicheren Boden zu treten. Sobald es flacher wird, suche ich meinen eigenen Weg runter, da wieder stellen mit kaum Halt bei Nässe den eigentlichen Weg unterbrechen. Endlich sehen wir die Hütte und den See, den wir für heute rausgesucht haben.

    Der Regen lässt nach und wir kommen in einer übervollen Hütte an. Anne nimmt eine 3 € Dusche in Kauf, um sich vom Schlamm zu befreien und aufzuwärmen und ich gehe derweil in den Aufenthaltsraum, der durch die reine Anzahl an Menschen schon wärmer erscheint. Während einer weiteren Regenpause erhitzen wir draußen Wasser fürs Abendessen und essen glücklich im Ankleidungsraum voll mit Rucksäcken und nassen Schuhen. Ich frage den Hüttenwirt, ob es eine Möglichkeit gibt in der Hütte irgendwo auf dem Boden zu schlafen, was er nicht gut heißt, mir aber ein Zeitfenster bist 3.30 Uhr gibt, da dass erste Frühstück um diese Uhrzeit serviert wird. Anne und ich entscheiden uns dann doch noch unsere Zelte auf einer flachen Ebene neben andere aufzustellen. Nochmal zurück zur Hütte, um den Rest zu holen und im Dunkeln geht es dann schlafen.
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  • Stau auf dem Wanderweg

    July 12 in France ⋅ ☁️ 8 °C

    Da möchte man schnell in die nächste Hütte, da es immer wieder regnet, aber der Wanderweg wird noch von anderen Mitbewohnern dieser Erde genutzt, weshalb es sich dann doch verzögert.

    Den höchsten Punkt des Tages erreichen wir schon in der Früh auf dem Eychauada Pass. Anschließend geht es ins Tal nach Vallouise. Von weiter oben sehe ich, wie gerade eine Schafherde die Bergstraße entlang getrieben wird, die wir etwas später auch nehmen. Zum Frühstücken finden wir eine nette Holzbank in der Sonne mit schönem Ausblick ins Tal. Da ich mir vorgenommen habe, heute ohne Umwege dem HT zu folgen, laufen wir eine Straße entlang, bis wir auf eine mehr befahrenere Haupstraße kommen. Nach halber Strecke treffen wir einen Mann, der uns mitteilt, dass es am Fluss einen schöneren Weg gibt. Von dem weiß ich auch bescheid, weil es der offizielle GR54 ist, dem wir mehr oder weniger folgen, aber hier der HT lieber an der Straße lang geht.

    Beim Supermarkt eine begrenzte Auswahl, aber es fehlt sowieso nur ein Abendessen und etwas zum gleich naschen. In Vallouise sind heute überall Stände, an denen man frisch gebackenes Brot kaufen kann, aber da wir am Vortag eines gekauft haben, wollen wir nicht noch mehr mitnehmen. Weiter auf dem HT folgen wir einem Fluss Tal aufwärts, bis wir aufgrund von einem Hangabrutsch ins Flussbett einen Umweg laufen müssen und somit nicht mehr auf dem HT sind. Ich gebe es entgültig auf und folge einfach dem Weg der sich ergibt.

    Kurz darauf ein Wasserfall, bei dem ich mich dusche, wobei die Wassertropfen wie Nadelstiche auf meiner Haut aufprallen. Der Wanderweg nun sogar gesperrt, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Straße zu nehmen. Da für eine Weile keine entsprechende Rastmöglichkeit besteht, setzen wir uns kurzerhand neben die Straße auf einen Felsen und genießen das Mittagessen. Danach ein Mittagsschlaf, wobei immer wieder Autos vorbei fahren und eines sogar einen Meter neben uns anhält. Viel Ruhe finden wir nicht.

    Die letzten Kilometer steigen wir weiter das Tal hoch. Ein leichter Regen beginnt und wir packen uns ein. Viele Menschen sind mit Autos wohl hier hergekommen, um sich einen Hangrutsch anzuschauen, wodurch sich ein See gebildet hat. Dadurch fehlt auch eine Brücke über den Fluss, wobei es Trittsteine gibt, über die wir drüber hüpfen. Schöne Wasserfälle schmücken die steilen Berghänge und der Regen nimmt wieder zu, weshalb wir uns beeilen, zur Hütte zu kommen. Zwischendurch lässt sich hinter uns sogar ein Regenbogen erblicken. Kurz darauf begegnen wir einem Schafhüter und natürlich auch einer Schafherde, die auch dem Wanderweg folgt. So stellen wir uns erstmal hinten an und beobachten, wie die Herde langsam das Tal hochwandert. Da will man sich beeilen und steht dann im Stau, typisch.

    Bei der Hütte stellen wir fest, dass schon einige vor uns diese gefunden haben und wir beschließen uns unsere Zelte aufzustellen. Zum Abendessen geht es aber in die Stube, wo wir ein bisschen mit den anderen Wandernden erzählen, wobei niemand sonst den HT läuft. Im Dunkeln geht es zu unseren Zelten und der Tag nimmt ein Ende.
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  • Pizza essen in Italien

    July 11 in France ⋅ ☀️ 18 °C

    Die ganze Zeit reden wir über Pizza und diese am besten noch in Italien. Nun ist es endlich soweit. Die Grenze nicht weit und dazu ein Tag, an dem wir sowieso zu einer grenznahen Stadt zum Einkaufen fahren wollen.

    Es geht den selben Weg wieder aus dem Seitental raus und dann hoch zum Arsine Pass. Ein langer Abstieg steht bevor und irgendwo dazwischen auch das Frühstück. Wir folgen einem leuchtend hellblauen Gletscherbach, der immer wieder fabelhafte Seen bildet. Je weiter wir runter laufen, desto mehr Wandernde kommen uns entgegen, bis wir sogar einer Schulklasse begegnen. Auf der Karte ist eine Picknick Möglichkeit markiert und wie ich einen Tisch sehe, finde ich keinen Weg, der zu diesem führt. Anne und ich setzen uns einfach etwas abseits vom Weg auf eine freie Fläche, wo wir auch unsere Zelte trocknen können. Wie wir wieder zusammen packen, bleibt ein Schmetterling egal bri welcher Bewegung ganz entspannt auf der Hand sitzen. Dieser lässt sich auch einfach umplatzieren und so binde ich meine Schuhe mit dem Schmetterling auf der Hand. Wie wir gehen bleibt dieser dann aber doch zurück.

    Im Tal an der Straße bekommen wir fasst nicht mit wie ein paar Meter hinter uns ein Camperbus anhält und uns mitnehmen möchte. Die Frau fährt uns dann schon ein gutes Stück zur italienischen Grenze, bevor sie in ein anderes Tal abbiegt. An der Kreuzung müssen wir etwas länger warten, wobei uns ein Herr nach ca. 20min einsammelt und bis nach Claviere hinter die Grenze bringt. Da es hier aber keine geöffnete Pizzeria gibt, laufen wir zum nächsten Kreisel und sind etwas später im 7 km entfernten Cesana, wo ich eine Pizzeria rausgesucht habe.

    Endlich! Wir sitzen am Tisch und nebenan findet eine Schulveranstaltung statt, weshalb überall Kinder heumlaufen und sich logischer Weise auf italienisch unterhalten, wovon weder an noch ich was verstehen. Wir bestellen beide eine Pozza mit Steinpilzen und Anne zusätzlich noch mit Ei. Am Belag wird leider sehr gespart, aber dennoch schmeckt die Pizza super lecker. Beim Bezahlen passiert dem Kellner ein Tippfehler im Gerät und Anne zahlt 150 € für ihre Pizza, wobei sie die Differenz dann Bar ausgezahlt bekommt. Auf dem Rückweg finden wir direkt eine Mitfahrgelegenheit nach Briançon, wo wir noch Einkaufen gehen möchten, wobei wir mit dem Herrn auch bis nach Marseille fahren könnten.

    Ich kaufe unter anderem neue Socken, da das geschenkte Paar Socken an einer Schwachstelle schon ein Loch hat und ich sowieso wieder auf Zehensocken umsteigen möchte. Anne kauft eine neue Gaskartusche, die dringend nötig ist und ich überlege mir auch entsprechend Kochausrüstung zu kaufen, wobei es keinen Kochtopf gibt, der mir gefällt. Als nächstes im Supermarkt, wo wir von der Größe überfordert sind, da wir die letzten Tage nur kleine Läden mit kaum Auswahl hatten. Für eine Weile sitzen wir auf einer Bank neben einer Rolltreppe im Einkaufscenter, wo wir uns organisieren und unter anderem Eis essen.

    Auf dem Rückweg bringt uns ein Mann bis zum Punkt, wo wir den HT verlassen haben, wobei er sogar extra eine kleine Straße bis zur Brücke fährt, bei der es auf der anderen Seite für uns weiter geht. Zwei Stunden bergauf und wir erreichen unser Zuhause. Auf dem Weg verläuft sich Anne und da ich selbst mit Nachrichten beschäftigt bin, schaue ich erst nach, wie wir schon parallel zum HT 200m eine Bergstraße hoch sind. Ich hole sie fasst ein und finde dann aber Unmengen an Walderdbeeren, weshalb ich erst noch einen Moment warte, bis ich ihr von unserer Alternativroute erzähle. Ein Stück weiter oben finden wir einen alten Fahrweg, der uns zur anderen Seite eines kleines Baches bringt und über einen Trampelpfad kommen wir zurück auf den richtigen Weg, wobei Anne aufgrund der Steigung erstmal in die falsche Richtung auf den HT abbiegt.

    Als Zuhause haben wir heute Nacht eine geschlossene Skistation, wo wir es uns bei einem Kiosk gemütlich machen. Leider alles zugesperrt, aber dennoch haben wir alles, was wir für die Nacht benötigen. Ohne Zelt legen wir uns direkt neben eine Hütte auf einen Holzboden und ich beobachte noch eine Weile den Sternenhimmel.
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  • Verbindungswege?!?!

    July 10 in France ⋅ ☀️ 13 °C

    Klar kann es nicht überall eine tolle Verbindung zwischen Wanderwegen geben, aber einem kaum vorhandenen Pfad oder schlecht sichtbaren Punkten quer Feld ein zu folgen ist total bescheuert.

    Ein Stück entspannt ins Tal und anschließend mit den ersten Sonnenstrahlen wieder bergauf. Ich warte um eine Ecke auf Anne, wobei mir ein Wanderer sagt, dass sie einen anderen Weg bergauf gelaufen ist. Ich weiß direkt, dass sie mal wieder ihre "extra Höhenmeter" läuft und kurz darauf erscheint sie 10m oberhalb von mir auf einem alten Wanderweg, der wieder auf den eigentlichen Weg führt. In Gedanken versunken läuft sie gerne mal einen kleinen Umweg. Ich, am Morgen eine Stirnlampe gefunden, setze diese ein um einen Umweg über einen Bunker zu nehmen, bei dem ich einen anderen Ausgang finde und oberhalb vom HT am Berg entlang laufe.

    Es geht um schöne Bergseen herum und wir sehen viele Wandernde, teilweise noch am Zelt trocknen. Für die Frühstückspause habe ich auf der Karte eine Schutzhütte gesehen, die ich anpeile. Wie ich am Rand des Weges ein Steiniglu sehe, muss ich feststellen, dass dies als Schutzhütte markiert wurde, wobei man sich kaum zu zweit reinsetzen kann. Dementsprechend laufen wir weiter bergab, bis wir an einem geschlossenen Café Tische und Stühle entdecken.

    Wir verlassen mal wieder die bestehenden Wanderwege, da es zum Galibier Pass keinen direkten Weg gibt. Ein zugewachsener Fahrweg, der teilweise von Wasser getränktem Moos bewachsen ist und Meter hohe Büsche. Kein einziger Wegweiser zu erkennen. Ich folge diesem Fahrweg bis er bei einer Betonvorrichtung aufhört und ich feststelle, dass der HT ein Stück oberhalb liegt. Also versuche ich den Trampelpfad zu finden, was mir auch erst gelingt, aber dieser sich dann immer wieder verliert. Dementsprechend suche ich mir meinen eigenen Weg und peile einen auf der Karte markierten Wanderweg an, nur um dann wieder auf einem kaum begangenen Weg zu landen. Ab der nächsten Kreuzung zum Glück wieder ein gut sichtbarer Weg am Berghang entlang.

    Wir queren zweimal die Passstraße, um dann einem kaum vorhandenen Weg mit orangenen Punkten zu folgen, die teilweise kaum erkennbar sind. Ich werde richtig genervt, vor allem weil an einem Stück die Punkte gerade steil den Berg über ein Geröllhang hochgehen und wir uns selbst einen Weg bahnen müssen. Die Route führt uns nochmal nahe an die Passstraße und wir entscheiden uns, auf diese über zu gehen, weil wir beide richtig sauer auf dieses Stück sind. Oben eine schöne Aussicht, sogar auf den Mont Blanc und wir werden von anderen Besuchern bejubelt, die sonst die Radfahrenden bejubeln. Zwei sprechen uns an, wie wir hier hochgekommen sind und sind total begeistert, wie wir ihnen von unserer Fernwanderung erzählen.

    Nochmal ein kleines Stück hoch zu einer Aussichtsplattform und dann wieder bescheuert steil auf der anderen Seite runter. Hauptsache den selben Weg nicht zweimal, aber dafür richtig ätzend über steilen, rutschigen, geröllarmen Boden. Genug geärgert. Die Mittagspause etwas unterhalb vom Pass an einem Monument für Henry Desgranges, der die Tour de France ins Leben gerufen hat. Wir sitzen im Schatten und stellen fest, dass der Wind doch ganz schön kalt ist. Dennoch schaffen wir es erst zum Nachtisch uns auf die andere Seite in die Sonne zu setzen.

    Zwei Stunden entspannt über eine ungeteerte Bergstraße bergab, wobei ich zwischendurch mal wieder ein Kleidungsstück finde. Ich ziehe mir die Sweatjacke spaßeshalber, wobei mir diese doch schnell zu warm wird. Im Tal kommen wir an die Passstraße des Lautaret Passes. Der HT führt noch weiter runter, um dann über eine unbefahrene Bergstraße wieder hoch zum Pass zu gelangen. Wir sparen uns die Höhenmeter und laufen lieber die Passstraße entlang, die für Radfahrende sogar einen kleinen Streifen hat. Wir kommen direkt durch eine Baustelle, in der mehrfach darauf hingewiesen wird, dass keine Fußgänger erlaubt sind, aber wir sind ja immerhin Thru Hiker. Ohne Weiteres erreichen wir das Ende der Baustelle und auch schon bald den Lautaret Pass, wo wir den Abschluss des zweiten Abschnittes des HTs feiern.

    Vom Parkplatz weg führt ein sanft ansteigender Wanderweg, der durch den Tourismus entsprechend gut Instand gehalten wird. "Gefährliche" Passagen sind gesichert und für uns ein Kinderspiel. Es geht ein Tal hoch, von welchem wir nochmal ein Stück bergab in ein Seitental wandern. Natur pur!

    Ein Tal, dass sich am Ende nochmal aufteilt und dann steil zu Gletschern ansteigt. Ein Gletscherbach, der teilweise in Kaskaden und dann wieder sanft durch die Landschaft fließt. Keine Menschenseele bis auf uns. Während Anne kocht, laufe ich das Tal weiter hoch und finde mich 200m höher abseits vom Weg am Berg und genieße die raue Alpenlandschaft. Nach 30min bin ich zurück und das Abendessen steht fasst bereit, wobei das Gas gerade so gereicht hat und die Kartusche leer ist. Es gibt unser Lieblingsgericht Ratatouille und dazu wie meistens Nudeln und Couscous. Anschließend gehts müde in den Schlafsack.
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  • Mont Thabor

    July 9 in France ⋅ ☀️ 11 °C

    "Die meisten laufen bis zur Mont Thabor Hütte und gehen am nächsten Tag zur Spitze." Oh, das sind ja nur 15 km und die Spitze ist auch nicht viel weiter. Da gehen wir wohl schon heute hoch...

    Um 6:30 Uhr packen wir überschnell alles zusammen, da wir verschlafen haben und da Pasquale um 6:45 Uhr die Wohnung verlässt, müssen wir zeitgleich gehen, was sonst auch normal wäre, aber das Bett war zu gemütlich. Kurz noch die Wäsche vom Wäscheständer geholt und um 6:50 Uhr verlassen wir das Haus. Nach einer kurzen Verabschiedung geht es für uns nun über 2000 Hm bergauf. In Valfréjus, einem fasst ausgestrobenen Skiort, legen wir eine Frühstückspause ein und kaufen Brot im Supermarkt. Kurz danach laufen wir an einem Laden vorbei, in dem es so scheint, als gäbe es da eine bessere Brotauswahl. Mit dem Brot haben wirs nicht immer so.

    Nach Valfréjus nehme ich einen anderen Weg, der zwar gesperrt ist, aber bis auf eine fehlende Brücke über einen Bach, über den ich drüber springe und Anne durchgeht, läuft es sich sehr schön durchs Tal. Am Ende auch nochmal ein Absperrband und schon befinden wir uns wieder auf einer Schotterpiste, der wir eine Ewigkeit folgen. Kurz vor dem ersten Pass nehme ich nochmal einen anderen Weg, der geradliniger ansteigt, anstatt erst im Tal zu bleiben und zum Schluss steil bergauf zu gehen. Am Pass Vallée-Etroite (2438m) geht es eine Weile am Berg entlang und dir nächste Wasserquelle lässt länger auf sich warten als gedacht.

    Am Lac du Peyron halten wir für eine Mittagspause, wo ich mich zum Schluss nochmal kurz reinlege und 2 h spärer 700 Hm höher stehen wir auf dem Mont Thabor (3178m) mit traumhaften Ausblick. Um 18 Uhr haben wir die ganze Spitze für uns mit einem wolkenfreien Himmel, ein faszinierendes Panorama. Anne macht ein paar Bilder von mir und schon geht es an den Abstieg, der sich über Geröll- und Schneefelder länger zieht als gedacht. Bevor es zum geplanten See abfällt, folgen wir einem Grat nochmal kurz bergauf. Wir halten dann doch 800m vor dem See neben einem kleinen "Teich" mit Zeltmöglichkeit und bauen unser Lager auf. Direkt nach dem Abendessen geht es dann schnell in den Schlafsack.
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  • Ab durch den Schneesturm

    July 8 in France ⋅ ☁️ 14 °C

    Der Weg ist bei schlechtem Wetter gefährlich!? Ach was ist schon schlechtes Wetter...

    Morgens um 6:34 Uhr während der Regen weiterhin gegen das Zelt prasselt, schreibe ich weiter meine Berichte und hoffe, dass es bald eine Pause gibt, in der wir starten können. Anne ruft nach mir und frägt mich, ob ich der Meinung bin, dass wir hoch können. Kurze Zeit später geht es im Schneeregen und starkem Wind den Berg hoch. Die Sicht auf wenige hundert Meter beschränkt folgen wir dem Weg, bis mehr und mehr Schnee den Boden bedeckt. Noch ist der Weg frei von Schnee, aber bei 200 Hm vor dem Pass Aussois (2916m) folge ich nur noch den Steinmännchen, die durch Wind und Schnee verzierte Eiskristalle tragen.

    Anne gebe ich ein Paar Handschuhe, wobei meine Hände selbst gut eingepackt in den Jackentaschen stecken und soweit warm sind. Irgendwann verliere ich den Weg und versuche durch den Schneesturm Spuren zu finden. Die Sicht auf wenige Meter beschränkt stehe ich auf einmal vor einem steilen Schneefeld, dass ich mich nicht getraue mit dem Neuschnee zu betreten und dementsprechend kraxel ich mit Händen über Schnee bedeckte Felsen daran vorbei. Es nimmt kein Ende, wobei es langsam flacher wird, aber der starke Wind den Schnee zu Eis werden lässt und ich jeden Schritt auf Rutschfestigkeit prüfe.

    Faszienierende Kristallformen haben sich durch den Schneesturm gebildet und ein lächeln huscht und dieser extremen Situation über mein Gesicht. Es mag noch so gefährlich und anstrengend sein, aber dennoch genieße ich diesen Moment der Gewalt der Natur ausgesetzt zu sein und nur auf mich selbst zu vertrauen.

    Am Pass Aussois endlich angekommen geht es sofort weiter, ohne die 3000 Höhenmarke zu überschreiten, da es sowieso keine Sicht gibt und wir möglichst schnell wieder in niedrigere Höhen kommen möchten. Wie es steiler bergab geht, weitet sich die Sicht etwas und die ersten Wandernden von der anderen Seite sind zu sehen. Dennoch fällt es mir schwer dem Weg zu folgen und sowohl der Schnee als auch der Wind bleiben sehr präsent. Mittlerweile sind die Hände kalt und die Füße sowieso. Ab einer gewissen Höhe verwandelt der Weg sich in einen Wasserlauf, wobei edie Schuhe sowieso schon durchnässt sind und somit laufe ich ohne zu zögern durchs Wasser.

    Viele Wandernde fragen auf französisch, wie oben die Konditionen sind und ich gebe mein bestes dies irgendwie zu beantworten. Endlich an der Hütte ziehe ich mich erstmal aus und hänge die nassen Klamotten in einen Anziehraum, wobei es leider keinen Trockenraum gibt. Ich bestelle anschließend zwei Tassen heiße Schokolade und setze mich in Ruhe in den Aufenthaltsraum, während Anne noch ankommt. Die nächsten Stunden verbringen wir hier. Erst Frühstück, dann Tagebuch schreiben und irgendwann folgt auch noch das Mittagessen, wo wir uns Omlette und Blaubeerkuchen zusätzlich bestellen.

    Wieder in die nassen Socken und Schuhe und mit einem halb bewölkten Wetter geht es nun weiter ins Tal runter. Die Alternativroute würde nochmal über einen Pass auf über 2900 m hoch gehen, aber wir haben genug Schneesturm gehabt und nehmen nun den kürzesten Weg bergab nach Modane, wo der HT durchläuft. An zwei schönen Stauseen vorbei laufen wir teilweise eine Skipiste bergab, bis wir in Aussois ankommen. Dort gönnen wir uns ein zweites Mittagessen und Anne schreibt Pasquale, einen Trail Angel in Modane an, ob wir spontan bei ihr übernachten können.

    Mit leichtem nieseln geht es nun über einen kurzen Wiesenweg auf die Hauptstraße, der wir bis zum Ende nach Modane folgen. Auf dem Weg bekommen wir die Nachricht, dass wir für die Nacht ein Dach überm Kopf haben und mit neuer Energie gehts zum Supermarkt, den wir kurz nach Ladenschluss um 19:30 Uhr verlassen. Ein Stück zurück zu Pasquales Wohnung, wo sie uns mit Freude am Eingang empfängt. Auch Diego, ihr Hund freut sich sehr über neue Menschen. Nach einer angenehm kalten Dusche gibt es eine riesen Portion Nudeln mit Zucchini, Zwiebeln und Speck und ein gutes Glas Rotwein dazu. Einer schöner Abend um die 1000km Marke zu feiern.

    Während Pasquale sich schon für die Nacht verabschiedet, sind Anne und ich noch damit beschäftigt nun unsere Einkäufe mal wieder umzupacken und zu sortieren. Anschließend freuen wir uns beide auf ein richtiges Bett, dass wir uns teilen.
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