• Georg Hellmann

Hexatrek

Diese Tour führt mich von meinen Eltern aus zu Fuß über 3000km bis an die Grenze Spaniens am Atlantik quer durch die französischen Berge. Der offizielle Hexatrek beginnt einen Tagesmarsch von meinem Geburtsort entfernt an der Grenze bei Weißenburg. Read more
  • Trip start
    June 3, 2025

    Auf dem Weg zum Hexatrek

    June 3 in Germany ⋅ ☀️ 21 °C

    Auf ein neues Abendteuer!

    Die Reise beginnt bei meinen Eltern in Jockgrim, von wo aus es ca. 1 Tag bis zum Start des Hexatrek durch den Bienwald geht.

    Da ich ausschlief, dann noch meine Umzugskartons wieder eingepackt und verräumt und natürlich noch die letzten Gegenstände eingepackt habe, kam ich erst nach dem Mittagessen gegen 14 Uhr los. Das Gefühl mit diesem kleinen Rucksack so lange wandern zu gehen ist immer noch sehr seltsam, obwohl es schon das dritte mal ist.

    Einmal quer durchs Dorf bis zum anderen Ende, um Verpflegung bei Edeka einzukaufen und mich von einem Schulfreund zu verabschieden, startet der Weg direkt in den Bienwald.

    Einige Fahrradfahrende begegnen mir und ich laufe eine mir sehr bekannte Fahrradstrecke nach Wörth am Rhein, wo ich nach der Autobahn dann tiefer in den Wald eintauche. Ich genieße das Vogelzwitschern, die kühle Luft im Wald und die beruhigende Atmosphäre.

    Im Herzen des Bienwaldes liegt Büchelberg, ein bezauberndes kleines Dorf, wobei mich mein Weg am Rande der Wiesen durch den Wald führt und ich meine Abendessenspause bei einem Heilbrunnen einlege.

    Mit etwas Tofu, Paprika und Gurke geht anschließend gestärkt weiter, bis ich um 19:30 Uhr das Stuttpferchhäusel zum Übernachten erreiche.

    Aufgrund der vielen Stechmücken habe ich mich doch entschieden das Zelt aufzubauen, um die erste Nacht in Ruhe zu verbringen.
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  • Erster Tag auf dem Hexatrek

    June 4 in France ⋅ 🌧 18 °C

    Endlich ist es soweit. Der dritte Fernwanderweg beginnt...

    Nachdem es den Morgen über geregnet hat, wage ich mich erst um 9 Uhr aus dem Zelt und frühstücke etwas Porridge mit Apfel und Erdnussbutter.

    Weiter durch den Bienwald geht es nach Schweighofen und dann übers Feld zum Deutschen Weintor in Schweigen Rechtenbach. Da habe ich wohl ein Abzweig verpasst, weshalb ich auf der falschen Seite vom Dorf angekommen bin.

    Kurz nach dem Weintor erreiche ich schon die französische Grenze, wo auch direkt der Trailhead vom Hexatrek steht. Ein nettes kleines Schild mit einem Namensverzeichnis zum Eintragen. Anscheinend haben heute schon ein paar vor mir angefangen.

    Weiter nach Wissembourg führt mich der Weg durch die idyllische Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern. Die besten Macarons kann man sich natürlich nicht entgehen lassen. Noch kurz bei der Bäckerei vorbei und ab in die Vogesen.

    Mit leichtem Regen geht es den Scherhol hoch und wieder runter. Die erste Begegnung mit einem HT Wanderer, wobei aufgrund meiner schlechten französisch Kenntnisse die Unterhaltung sich sehr kurz hält. Etwas später noch eine kurze Begegnung mit einem Herrn, der meinen Heimatort kennt, da er 45 Jahre bei Daimler ein Ort weiter gearbeitet hat.

    Im kleinen Ort Climbach warnt mich noch eine Frau vor dem anstehenden Sturm, zumindest glaube ich das, da sie mir auf französisch etwas über die Straße rief und in den Himmel zeigt. Das Donnergrollen schon kurz zuvor gehört, lässt mich nicht weiter zögern und 30 min später prasselt der Regen nieder, sodass der Weg zu einem Bach sich wandelt. Ich rette mich in die nächste Schutzhütte mit komplett durchnässten Schuhen und warte das schlimmste ab.

    Nach 30 min geht es weiter und in Wingen halte ich kurz zum Wasser auffüllen. Eine Weile später erreiche ich die nächste Hütte und treffe 4 weitere Wandernde. Später kommt eine weitere Frau dazu und ich versuche die teils französischen Gespräche zu verstehen...erfolglos.
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  • Burgen, Ruinen und Felsformationen

    June 5 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Plötzlich hör ich lautes Knistern neben mir, ich erschrecke kurz und falle dann wieder in einen Halbschlaf...

    Morgens nach einer etwas ruhigeren Nacht schaue ich mich um und stelle fest, dass noch alle am Schlafen sind. Auch eine Stunde später regt sich nichts. Irgendwann lassen sich die ersten Bewegungen vernehmen und allmählich kehrt wieder leben in der Hütte ein. Lediglich eine unruhige Matratze hat die Stille der Nacht ab und zu gebrochen.

    Mit dem klassischen Frühstück, Porridge, Apfel, Erdnussbutter, starte ich den Tag. Nachdem alles zusammengepackt ist, ziehe ich mir die leicht feuchten Strümpfe an und Schlüpfe in die Schuhe. Kurze Zeit später geht es los. Der Weg führt knapp unterhalb des Grappenfels vorbei, den ich kurzerhand alleine besteige. Kurz darauf treffe ich die anderen wieder bei der Burg Loewenstein oben auf dem Berg mit einer schönen Sicht Richtung Pfälzer Wald und der Burg Trifels.

    Der Weg führt uns an weiteren Burgruinen vorbei. An der Burg Fleckenstein halten wir kurz an öffentlichen Toiletten und beobachten derweil eine spielende Kindergruppe. Ein leichter Regen ergießt sich kurzzeitig über uns und eine Weile später zeigt sich wieder die Sonne.

    Eine Ruine weiter missachten wir das Absperrband, um die Burg zu erkunden. Da finde ich in einer versteckten Ecke eine Kiste voll mit hauptsächlich Müll, eine Decke und einen Wasserkanister. Scheint wohl ein kleiner "Geheimort" zu sein.

    Als nächstes der Zigeunerfelsen, der bei Zeiten als Schutz gedient hat, ist ebenfalls zugänglich, wobei eine sehr enge und teils wackelige Treppe am Felsen hinauf führt. Zwischendurch fehlt eine Stufe und wir wundern uns, dass dies nicht abgesperrt ist.

    Zum Abschluss des Tages geht es an der Burgruine Nouveau Windstein vorbei, bei der ein grünes Schild mit Michelin und einem Stern hängt. Leider gab es kein Essen, aber es ist ein schöner Innenhof erhalten.

    Danach kurz runter ins Tal und anschließend ein gutes Stück wieder rauf, bis wir gut verschwitzt an einer kleinen Hütte mit Zeltplätzen ankommen. Zum Abendessen gibts aufgrund von Fehlplanung grüne Erbsen und Brot. Da aber eine aus der Gruppe sich zu viel gemacht hat, werde ich doch noch mit Couscous und Gemüse beglückt.

    Zwischendurch fährt jemand mit einem ferngesteuerten Auto auf der Straße entlang, die gleich nebenan verläuft, woraufhin einer aus der Gruppe ganz begeistert aufspringt und zuschaut.

    Nach ein paar Dehnübungen gehts dann auch schon ins Zelt und ich lausche den Vögeln beim Singen.
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  • Ein langer Tag, aber ein kurzer Weg

    June 6 in France ⋅ 🌧 16 °C

    Mein Handy wird immer blauer und blauer...es hat wohl zu viel getrunken...

    Ab 6:30 Uhr hält mich das Vogelgezwitscher wach und ich entscheide mich direkt zusammen zu packen, bevor das Zelt wieder nass wird. Ich geselle mich zu einer Deutschen aus Bremen, die es sich in der kleinen Hütte gemütlich gemacht hatte. Ich warte auf die anderen und esse währenddessen mein Frühstück, was sich auch die nächsten Tage kaum ändern wird.

    Um kurz vor 8 verabschiedet sich Rike und ich fang aus langeweile an die Erdnussbutter zu löffeln, die nicht ganz meinem Geschmack entspricht. Nebenbei übe ich etwas Handstand, wobei ich in der Hütte mit den Füßen etwas zu lang bin. Der Regen wird wieder stärker und schon kurz darauf stehen Bastian, Jordan und Nils bereit in der Hütte.

    Kurz darauf laufen wir los und schon gleich befinden wir uns am Turm auf dem Grand Winterberg. Da wir alle runter ins Dorf möchten, beschließen wir direkt weiter zu laufen und stoppen erst wieder, als wir in Niederbronn auf einen kleinen Markt kommen. Da ich in Frankreich nicht auf Käse verzichten möchte, habe auch ich mir einen Käse gekauft, dessen Namen ich direkt wieder vergessen habe. Bastian und Nils holsen sich noch ein Leib Brot, wobei Bastian kurz darauf noch ein Baguette vor einer Bäckerei geschenkt bekommt.

    In dieser finden wir uns kurzerhand an einem Vierer und halten direkt ausschau nach Steckdosen. Für mich gibts eine kleine Käse Pizza und eine heiße Schokolade, da das am unkompliziertesten war in dem Moment.

    Nach und nach setzen sich Frauen an den Tisch neben uns, wo ich mein Handy laden habe und als noch eine dritte Frau dazu kommt, hilft mir Bastian dabei, mein Handy zurückzubekommen, da es dann sehr wahrscheinlich war, dass diese noch länger sitzen als wir. Letzten Endes stehen wir vor den drei Frauen auf, wobei uns gesagt wird, dass wir zum Bezahlen uns in die zu dem Zeitpunkt recht lange Schlange zu stellen. Kurze Zeit später stehen die Frauen auf und zahlen direkt, woraufhin wie uns ebenfalls nochmal neu hinstellen und trotzdem 5min warten und erst "böse" Blicke uns die Möglichkeit zum Bezahlen geben.

    Als nächstes geht es zum Supermarkt, wo ich mir nur einen Apfel und eine 85% Schokoladentafel kaufe, da ich am morgigen Tag wieder in eine Stadt komme. Die anderen planen einen Tag extra ein, wobei sie gefühlt für drei Tage einkaufen. Wir kommen aus dem Supermarkt raus, packen alles um, da die meisten Tüten mit Luft zu viel Platz wegnehmen und laufen im Trockenen los.

    Ich sage noch auf die Frage von Jordan bezüglich des Wetters, dass sie die Regenjacke ausziehen kann und 10min später laufen wir wieder schön durch den Regen den Berg hoch. Ich mache kurz zuvor noch eine kleine extra Runde, da ich vergessen habe meine Flaschen aufzufüllen und auf den nächsten Kilometer nichts mehr kommt außer Bäche. Wie wir auf der Wasenbourg ankommen und uns unterstellen könnten, schwächt der Regen ab.

    Nach einer kleinen Pause geht es weiter bis zu einer kleinen Hütte, wo wir zwei Frauen treffen, die mit uns französisch sprechen und ich leider fast nichts verstehe. Kurz bevor sie gehen sagt die in eine Frau aufgrund des nassen Rucksacks im Dialekt "Isch des nass", was mich sehr zum schmunzeln bringt, auch wenn ich sonst kaum folgen konnte.

    Noch einmal ins Tal und wieder rauf und wir kommen an einem überdachten Tisch mit Bänken an, um den es reichlich Zeltplätze gibt. Wir witzeln darüber, alle auf dem riesigen Tisch zu übernachten, wobei es mit den Matratzen schwierig wäre. Ich entscheide mich für den Tisch und nachdem die anderen ihr Zelt aufgebaut haben, gibt es eine ausführliche Dehn- und Entspannungszeit und dann gemeinsam Abendessen.
    Für mich Karotte, Gurke, Baguette und die unterschiedlichsten Käse, die wir untereinander teilen.

    Zum Abschluss noch heiße Schokolade und grade als Bastian, Jordan und Nils zum Zelt aufbrechen möchten, fängt es Stark zu regnen an. Wir warten immer länger und irgendwann fällt Jordan eine immer größer werdende Pfütze zwischen den Zelten auf. Kurze Zeit später steht sie im Regen und versucht die Pfütze abzuleiten, erst ohne Erfolg und dann mit extra Werkzeug und weniger Regen dann doch noch Hoffnung.

    Nach einer kleinen Tanzeinlage gehen auch Bastian und Nils zu den Zelten, wobei Nils schon gleich wieder "auftaucht", da sein Zelt mitten über einer Pfütze steht. Nach kurzer Überlegung baut er das Zelt ab und gesellt sich zu mir auf den Tisch.

    Aufgrund des Handys, was wohl immer mehr an Wasserschaden leidet geht es dann morgen 40km bis nach Saverne, wo ich hoffentlich ein neues kaufen kann oder sonst nach Strasbourg fahre. Dementsprechend wenig Bilder (auch wegen dem Regen) und ggf. Rechtschreibfehler, da ich nur noch die halbe Tastatur sehe.
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  • Langer Weg mit schönem Abschluss

    June 7 in France ⋅ ☁️ 16 °C

    Ein Rennen gegen die Zeit. Schaffe ich es rechtzeitig nach Saverne, bevor mein Handy komplett den Geist aufgibt?

    Das erste Mal schaue ich um 4:45 auf die Uhr und drehe mich noch des öfteren hin und her. Langsam wird es hell, aber ich war noch nicht bereit zum Starten und so stehe ich letzten Endes erst um kurz vor 8 Uhr auf. Als ich bereit bin los zulaufen, fängt es stark an zu regnen und ich warte den Moment ab.

    Ein Marathon steht bevor, um in Saverne ein neues Handy zu kaufen. Im Marschschritt geht es los nach Lichtenberg. Nachwievor bin ich über deutsche Namen und Schilder irritiert. Noch von der großen Wehranlage beeindruckt, geht es gleich weiter nach Wimmenau, wo ich bei Monique, einem Trail Angel, vorbei schaue und mein Wasser auffülle.

    In Erckartswiller bin ich kurz von einer Wasserquelle verwirrt, um dann zu erfahren, dass der Anwohner an der Stelle die HT Wandernden mit Wasser versorgt. In Petit Pierre ärgere ich mich ein bisschen über den Zeitdruck, da es eine sehr schöne Burganlage besitzt, aber ich sie nicht anschauen kann, wenn ich rechtzeitig in Saverne sein möchte.

    Am Rocher du Corbeau lege ich eine Pause fürs Mittagessen ein und genieße die Aussicht. Nach einiger Zeit kommt ein deutsches Paar, welches eine Frau aus Jockgrim kennt. Da rufe ich mein Papa an, wobei weder er noch meine Mama den Namen kennt.

    Steil bergab geht es durchs Tal mit schönen Häusern, die in die Felsen gebaut sind und wie ich die Hauptstraße entlanglaufe hält ein Auto neben mir. Da treffe ich knapp 1 Stunde später doch nochmal das deutsche Paar und der meinte noch: "Jetzt haste es schon fast bis nach Spanien geschafft".

    Entspannt geht es durchs Tal, das Wetter sehr angenehm mit teilweise Sonne und der letzte "größere" Anstieg steht bevor. Nach einer halben Stunde überquere ich eine Brücke unter der Schienen verlaufen und ich würde am liebsten länger stehen bleiben, aber die Zeit drängt. Weiter folgt dann gleich die Autobahnbrücke und nach einer halben Ewigkeit geht es endlich bergab nach Saverne.

    Auf dem Weg sehe ich Kletternde an einer Felswand, die natürlich deutsch reden. Ich bin zwar gut in der Zeit, renne dennoch zeitweise den Berg runter, um definitiv genug Puffer zu haben. Grade wie ich auf die erste Straße in Saverne einbiege, überraschen mich meine Augen und ich sehe Didier und Anne 200 m weiter die Straße runter. Ich mit extra Energie, nehme die Verfolgung auf und renne ein Stück hinterher.

    Drei Kreuzungen weiter hole ich sie ein und freue mich endlich wieder HT Wandernde zu treffen, da ich den ganzen Tag über keinem begegnet bin. Sie helfen mir direkt auch mit dem Handy und fragen bei Passanten nach. Ich verabrede mich mit ihnen bei der Herberge, wo wir übernachten möchten und gehe in den ersten Laden, den wir finden.

    Dort gibt der Verkäufer sein bestes mir auf englisch ein Handy anzubieten und ich freue mich riesig direkt fündig zu werden mit einem Samsung A16. Dazu suche ich mir noch kurze eine Hülle und schon geht es zur Herberge.

    Die Juhe befindet sich im Château des Rohan im 4. Stock und ich gehe mit glücklicher Stimmung die letzten Stufen hoch, wo mich die beiden schon erwarten. Uns wird auf französisch kurz alles erklärt und feststelle, dass ich langsam immer mehr verstehe. Wir teilen uns ein Zimmer und nach einer warmen Dusche geht es dann kurz zum Supermarkt. Das Handy habe ich derweil schon zur Datenübertragung vorbereitet.

    Zum Abendessen gibt es Ratatouille mit Rührei und Baguette, was wir zusammen in der Küche zubereiten. Dazu gibt es einen schönen Rotwein und als Nachtisch dann Blaubeeren und Schokolade. Der Herr von der Juhe wäscht derweil unsere Wäsche von allen HT Wandernden, worüber wir sehr dankbar sind.

    Ich beschäftige mich den Abend über mit den Handys und stelle fest, dass die über 10 verschiedenen Accounts teilweise sehr schwer zu übertragen sind, vor allem, weil ich kaum noch mit meinem alten Handy arbeiten kann, da über die Hälfte des Bildschirmes schwarz ist, ich aber immer wieder darüber eine Freigabe erteilen soll. Da der Fingersensor jetzt auch nicht mehr geht und ich aber diesen benötige, weil er mich nicht einfach den Code eingeben lässt, suche ich andere Wege, um auf dem neuen Handy an die Zugänge zu kommen.

    Irgendwann gebe ich dann bei den 2 letzten verbleibenden Zugängen auf und versuche mein Glück am nächsten Tag nochmal.
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  • Mit etwas Verspätung in den Tag

    June 8 in France ⋅ ☁️ 12 °C

    Wo ich die beiden wohl einholen werde?

    In der Nacht werde ich mehrfach wach, Didier sucht etwas, draußen spielt jemand länger Zeit laut Musik im Auto ab, das Bett ist gefühlt zu kurz und meine Gedanken spielen bisschen durcheinander. Um 7:30 Uhr stehe ich auf und mache ich auf die schnelle fertig für das Frühstück.

    Anschließend packen wir und ich entscheide mich nochmal die Handys anzugehen, während die anderen beiden schon loslaufen und zur Bäckerei gehen. Nachdem ich das alte Handy komplett zurücksetzen und ausschalte, lässt sich auf einmal auch das Google Konto final nur über das neue anpassen, ohne über das alte bestätigen zu müssen. Der letzte fehlende Zugang wird mir dann per Post geschickt und die Umstellung ist endlich angeschlossen.

    Ich beantworte noch ein paar Nachrichten, während es draußen wieder stärker regnet und mache mich dann gegen 10:00 Uhr auf den Weg. In zügigen Schritten erklimme ich den ersten Berg, auf dem sich die eindrucksvolle Château du Haut-Barr befindet. Es geht weiter am Berg entlang und kurz vor dem Anstieg zum Brotschberg überholt mich eine Joggerin. Als der Pfad dann steil ansteigt, merke ich aufgrund meines hohen Tempos am Berg, dass ich sie wieder einhole und bis kurz vor der Spitze auf Schritt verfolge.

    Kurz nach dem Gipfel komme ich an einem schönen Felsen an, mit einer schönen Aussicht ins Tal, wobei der Wind so stark ist, dass ich Angst habe, mein Handy aus der Hand zu verlieren. Der Weg führt unterhalb am Felsen entlang, an dem viele weiße Stellen auf die Verwendung von Magnesium zum Klettern hinweisen. Weiter bergab geht es entspannt durch den Wald an der Bergseite entlang wo ich endlich die beiden wieder erblicke.

    Der Pfad führt weiterhin parallel zu einer kleinen Straße sanft am Berg entlang und es läuft sich wie von selbst. Erinnerung an die kleinen Wäldchen auf Spieckeroog tauchen auf, in denen die Meeresluft durch die Bäume rauscht. Dann steht auch schon die Mittagspause an und am nächsten Rastplatz breiten wir uns auf einem Tisch aus. Kurz nachdem wir sitzen wird es plötzlich dunkel und ein kühler Wind weht, weshalb ich mir doch die Jacke, die ich als Sitzkissen nutzen wollte, anziehe.

    Mit frischer Energie und leichterem Rucksack geht es den Berg hoch bis ein schmaler Steinpfad etwas steiler durch die Wiese nach La Hoube geht. Ein nettes kleines Dorf mit einer schönen Kirche, wobei mich fasziniert, dass der Weg auf einer Grenzmauer entlang zum anderen Ende des Dorfes verläuft.

    Zwischendurch erhasche ich einen Blick auf den Dabofelsen, auf dem eine eindrucksvolle Kapelle steht. Immer wieder faszinierend, wie damals diese riesigen Bauwerke auf den Spitzen der Felsen entstanden sind. Langsam geht es wieder bergab und der Weg führt wieder sanft am Berghang entlang und ich merke genau, warum ich das Fernwandern so sehr liebe.

    Unten im Tal nehme ich einen kleinen Umweg, um eine Toilette zu besuchen, bei der sich herausstellt, dass diese nicht an diesem Platz existiert, aber ich vorab schon gelesen habe, dass bei der Touri Info eine wäre. So gehe ich noch ein Stück weiter und finde noch eine offene Toilette, bevor es dann zur Hütte den Berg rauf geht.

    Ein Stück unterhalb der Spitze hole ich sie wieder ein und wir gehen gemeinsam zur Hütte. Die Aussicht ist spitze und ich meine, die Kühltürme bei Karlsruhe im Dunst zu sehen. Auf dem Weg kommen wir noch an einer Quelle vorbei, auf die wir uns schon gefreut haben, da wir nicht da ganze Wasser den Berg hochtragen mussten. In der Hütte treffen wir zwei Wanderer, die ebenfalls übernachten, da der Pfingstmontag auch in Frankreich ein Feiertag ist.

    Die Hütte selbst mit einer phänomenalen Aussicht über die Nord Vogesen und das Rheintal hat einen extra Schlafraum direkt unter dem Dach für mindestens 6 Personen. Ich nehme eine Ecke und nach dem Abendessen geht es schon bald ins Bett.
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  • Der erste Wasserfall des HT

    June 9 in France ⋅ 🌙 12 °C

    Oft miterlebt und niemals gedacht, dass ich selbst Opfer von werde...

    Nach einer unruhigen Nacht, da ich vergessen habe, mein Kopfkissen zu befüllen, stehe ich als Vorletzter auf und packe mein Schlafplatz zusammen. Unten stelle ich fest, dass ein Loch in meinem Sack mit Essen ist und Frage mich, was scharfes in meinem Rucksack das wohl gemacht hat. Beim zweiten Mal hinschauen weiß ich, dass da eine Maus am Werk war. Ich am Vorabend noch darüber gewitzelt und den Sack nicht richtig verstaut und nun darf ich mit den Konsequenzen leben.

    Die Nüsse, das Brot und die Chips wurden leicht angeknabbert, soweit provisorisch erstmal mit Tape zugeklebt. Die beiden Wanderer gehen noch vor uns aus der Hütte und vergessen ein Regenschutz, den wir erstmal mitnehmen. Da eine weitere Wasserquelle nach dem Abstieg angezeigt wird, nehmen wir eine leicht andere Route zurück auf den Trail und da treffen wir doch direkt nochmal die zwei Männer, die den zu diesem Zeitpunkt noch nicht vermisst hatten.

    Für uns geht es dann erstmal auf die Spitze des Schneeberges (961m) von wo aus man einen schönen Blick Richtung Süden hat. Auf dem Gipfel eine Felsenformation, die gut über Treppen zu besteigen ist. Nun folgen wir der Linie des Hexatreks, die auf keinem eingezeichneten Weg verläuft und merken mehr und mehr, dass dieser Weg ganz bewusst blockiert wurde. Auf dem eigentlichen Weg liegen reihenweise Bäume kreuz und quer und nach und nach wurde sich ein Weg darum gebahnt, den wir versuchen zu verfolgen.

    Mit Handy in der Hand und nach allen paar Metern eine Navigationsprüfung finden wir wieder zurück auf den officiellen Weg durch die Vogesen.
    Wir steigen ab und müssen bei der Wasserquelle feststellen, dass diese aktuell nicht existiert. Ich suche einen alternativen Weg an dem wir Wasser aus einem Bach auffüllen können und kommen kurze Zeit später wieder auf den HT an einem Turm raus. Da wir es aber alle nicht abwarten können, zum ersten Wasserfalls des Trails zu kommen, laufen wir direkt weiter bergab ins Tal.

    Ich setze den Rucksack ab und springe am Geländer entlang, um doch noch keinen Wasserfall sehen zu können. Auch ganz am Rande vom oberen Ende sind zu viele Büsche im Weg, aber das Tal selbst mit Felswänden gibt schon ein fantastisches Bild her. Über Treppen und Serpentinen geht es dann runter zum unteren Ende des Wasserfalls, wobei ein Dusche sich eher schwierig gestaltet.

    Da ich noch vom frühen Morgen meine zweite Lage Kleidung anhabe, lege ich kurz eine Pause ein und renne dann den anderen beiden Richtung Café nach. Anne und ich denken schon, dass Didier bestimmt schon seinen zweiten Sandwhich isst, den er sich ausgemalt hatte. Wir treffen ihn kurz vorher wartend auf einer Bank und anstelle eines Sandwhiches gibt es eine Pizza an einem Pizzawagen, wobei das Café noch nicht geöffnet hat. Wir setzen uns für das zweite Frühstück an einen Tisch und für mich gibts vor einem Stück Pizza noch die angeknabberten Chips.

    Der Weg führt uns durchs Tal ein Stück die Straße entlang und dann kommen wir an eine Abzweigung, bei der an einer geschlossenen Schranke Absperrband hängt. Wir nehmen also den einzigen offenen Weg und laufen gemütlich an einem Bach entlang weiter durchs Tal. Irgendwann frage ich mich, wann wir denn nicht mehr einem rptwn Rechteck folgen dürfen und da sehe ich, dass wir an der Abzweigung falsch abgebogen sind. Über 600m laufen wir also wieder gemütlich zurück und dann an der Schranke vorbei den Berg hoch.

    Ich mit meinem Tempo komme ca. 25min vorher auf dem Mutzig (1009m) an, wo wir das erste Mal die 1000m knacken. Auch wieder schöne Felsformationen zum Verweilen und Picknicken und während der Wartezeit probiere ich mit dem Solarmodul mein Handy zu laden, was bei dem teils bewölkten Himmel sich schwieriger gestaltet. Unser Ziel läst sich anhand eines Sendeturmes gut erkennen und nach einem ausgiebigen Mittagessen geht es für mich etwas zeitverzögert zu den andern beiden wieder weiter.

    Auf einem leicht abschüssigen Forstweg überholt uns ein Fahrradfahrer im rassanten Tempo, wobei dieser dann auf einem schmalen Wanderweg doch absteigen und schieben muss, um an den dünnen und felsigen Stellen vorbeizukommen. Zurück auf einem Forstweg macht er eine Pause, weshalb wir ihn dann antreffen und es stellt sich heraus, dass er eine Radtour von Leipzig nach Barcelona macht. Ich quatsche kurz mit ihm während die anderen weiterlaufen und zum einholen renne ich neben ihm her, wobei ich fasst die Abzweigung verpasse, die wir nehmen.

    Kurze Zeit später fährt er nochmal an uns an einer Wegkreuzung vorbei. Wir folgen weiter einem Forstweg bis wir mal wieder eine alternative Route nehmen, um an eine Wasserquelle zu gelangen. Auf dem Weg laufen wir an vielen kleinen Bunkeranlagen vorbei, die teilweise kaum sichtbar im Berg versteckt sind. Natürlich erkunde ich auch zwei, wobei die zweite sich als Tunnel herausstellt und ich 30m weiter woanders wieder rauskomme.

    Nachdem das Wasser aufgefüllt ist, die Blasen entleert sind und ein kleiner Energieschub gefuttert wurde, widmen wir uns dem letzten Anstieg. Oben angekommen, werden wir von einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Ein Tempel auf einer schönen Felsformation und ein weiter Blick ins Tal. Wir steigen erstmal ab zu unserem Zeltplatz und bereiten alles vor. Wie ich dann Abendessen möchte, erinnere ich mich, dass ich mit einer Freundin telefonieren wollte, aber mein Flugmodus wieder an ist.

    Natürlich ein verpasster Anruf. Ich rufe direkt zurück und irgendwann laufe ich wieder hoch zum Tempel, um mir den Sonnenuntergang anzuschauen. Nach dem Telefonieren überrascht, dass Anne noch oben ist und Tagebuch schreibt, gehen wir auch schon bald nach ein paar Liegestütz und Handstandversuchen zurück zum Zelt und beenden den Tag.
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  • Da habe ich wohl verschlafen

    June 10 in France ⋅ ☁️ 20 °C

    Am Abend nichts mehr gegessen und schon den Toilettendrang gespürt hieß es heute für mich erstmal "brown blazing".

    Um 5 Uhr vom Wecker aufgewacht, den ich zum Sonnenaufgang schauen gestellt hatte, aber ich entscheide mich liegen zu bleiben und weiter zu schlafen. Um 5:45 Uhr sind auch noch beide im Zelt, aber als ich das nächste Mal um 15 vor 9 Uhr nach draußen schaue, sind sie schon weg. Ich packe auf die Schnelle zusammen und renne den Berg hinab.

    Zwischendurch treffe ich einen HT Wanderer, der vorbeikam, wie ich aus dem Zelt geschaut habe. Nach einer kurzen Unterhaltung und einem weiteren Wanderer renne ich weiter, bis der Weg von einem Zaun durchkreuzt wird und die umgefallenen Baumstämme zuvor schon darauf hingedeutet haben, dass hier jemand nicht möchte, dass der Weg lang verläuft. Ich, wie viele andere, laufe um den Zaun und marschiere zügig weiter.

    Im Supermarkt, wie ich zuerst zu den Kassen hinlaufe, sehe ich dann erst Anne und dann Didier wieder. Wir verabreden uns bei der Bäckerei im Ort und ich starte meine Suche in einem fremden Supermarkt in La Broque Schirmeck. Nach erfolgreichem Einkauf gehts über die Gleise, wobei die Fußgängerbrücke natürlich gesperrt ist und ich erstmal 400m weiter laufen darf. An der besagten Bäckerei rufen sie mir zu und ich mache mich noch auf die suche nach Wasser und einer Toilette. Ann erzählt mir, dass diese auch im Supermarkt gewesen wäre, aber stattdessen finde ich mich in einer öffentlichen Toilette in einem schönen Park, aber mit verbranntem Toilettenpapier.

    Weiter gehts an der Burg Schirmeck vorbei, wo ich endlich mein Abendessen zu mir nehme, bis wir am Konzentrationslager Natzweiler-Struthof einen weiteren Zwischenstopp einlegen. Ich erinnere mich an einen Schulausflug vor 10 Jahren, an dem ich das erste Mal an so einem Ort war und auch jetzt bringen mich die Gedanken an das, was hier geschehen ist, zum Weinen.

    Es sind einige Schulgruppen vor Ort von denen mindestens 10 Jungs in die Frauentoilette stürmen, um etwas beschämt wieder rauszugehen, als Anne diese darauf anspricht. Kurz darauf kommt Didier auch heraus und ich bekomme mich nicht mehr vor Lachen.

    Da uns die Menschen dann doch zu viel werden, gehen wir weiter und finden zum Mittagessen einen kleinen dekorierten Pavillion neben der Straße, der an einer Wasserquelle gebaut wurde. Da ich erst gegessen habe, gibt es für mich eine Karotte, Gurke und anschließend Blaubeeren mit Irish Coffee Schokolade als Nachtisch. Didier lässt mich zu Beginn noch von seinem Sandwich abbeisen, auf den er sich schon sehr gefreut hat.

    Noch knapp 10 Kilometer bis zum Schlafplatz und der Weg geht fasst nur noch sanft bergab. Ich tanze und singe vor mich hin und genieße die Atmosphäre im Wald. Die Burg, die wir uns ausgesucht haben, stellt sich als optimaler Schlafplatz raus und Anne und ich stellen unsere Zelte direkt im Inneren auf. Didier, sowie Ludo und Fred, die wir am Abend noch kennen lernen, finden vor der Burg einen geeigneten Platz.

    Wir sitzen alle zusammen zum Abendessen, was bei mir aus Nudeln, Couscous, Kartoffelpürree und Ratatouille besteht. Das wird wahrscheinlich eine meiner Lieblingsmahlzeiten auf dem Hexatrek. Es wird fasst ausschließlich auf französisch gesprochen, wobei Fred extra langsam für mich redet, damit ich zumindest ein bisschen verstehen kann und es fühlt sich mit jedem Gespräch vertrauter an.
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  • Von Burg zu Burg

    June 11 in France ⋅ 🌙 18 °C

    Mittwochs um die Mittagszeit werden für 2 h alle Bordsteine hochgeklappt, wenn sie nicht schon oben waren...

    Ann und ich laufen gegen viertel nach 7 Uhr los, während Didier erst noch damit beschäftigt ist, mal wieder eine Zecke zu entfernen, die er magisch anzieht. Wir warten auf dem Mont Saint-Odile, eine schöne Pilgeranlage, die wir uns dann gemeinsam einmal anschauen. Zwischendurch ertönt ein schönes Glockenspiel und der Ausblick ins Rheintal ist grandios.

    Über den Bergrücken geht es nach Barr, wobei wir uns kurz vor dem Abstieg verlaufen, da der Hexatrek für kurze Zeit markierte Wanderwege verlässt. Querfeldein geht es ein Stück einen halb begangenen Weg hinunter. In Barr angekommen suchen wir erst verzweifelt eine Toilette, die sich dann doch in einem anderen Haus versteckt, nachdem wir bei der Touri Info nachgefragt haben.

    Auf der Suche nach einer Bäckerei in der "Rue des Boulangers", wo bis auf eine Konditorei alles geschlossen hat, schauen wir noch etwas weiter, aber finden nichts ansprechendes. Didier holt sich wieder ein Sandwich, wobei Anne und ich uns erst im Supermarkt im nächsten Dorf Kleinigkeiten kaufen möchten.

    Durch die heiße Sonne geht es an der Straße entlang und durch die Weinberge, bis wir uns entscheiden, einen anderen Weg abseits der Straße zu nehmen. Dafür gehts durch eine Baustelle und dahinter stellen wir fest, dass selbst der Supermarkt eine Mittagspause hat und natürlich auch der einzige Bäcker in Andlau erst 2 Stunden später wieder öffnet.

    Also laufen wir weiter und halten nach einem Ort ausschau, an dem wir eine Mittagspause einlegen können. Nachdem wir einen Baumstamm finden, meint Didier, dass er jetzt bis zur 200km Marke laufen möchte, die jetzt noch 600m entfernt ist. Dementsprechend laufen wir weiter und stehen etwas abseits der Hexatreklinie an der 200km Marke, die Anne in den Boden gezeichnet hat.

    Da mal wieder der Weg, den wir nehmen sollen, nicht mehr existiert, laufen wir parallel dazu in das Dorf Bernhardvillé, wo wir dann endlich an der Kirche im Schatten unsere Mittagspause einlegen. Kurze Zeit später gesellt sich Irma, eine Schweizerin aus der Gegend von Basel zu uns, die wir zuvor in Barr angetroffen haben.

    Die letzten zwei Stunden stehen an und es geht ein bisschen auf und ab und dann an der Burg Bernstein vorbei, die wir zuerst als Übernachtungsplatz ausgesucht hatten. Um den nächsten Tag etwas zu entspannen, gehen wir zu einer Ruine in der roten Zone, in der bivakieren eigentlich nicht erlaubt ist. Derweil begleitet uns Ludo ein kurzes Stück bis zur nächsten Wasserquelle, an der er übernachten möchte, sich aber dagegen enstscheidet, da es weder einen geraden, noch einen weichen Untergrund gibt.

    An der Ruine Ortenburg entscheidet sich Ludo oberhalb bei Bänken zu übernachten und wir drei überlegen uns ohne Zelt an der Burg zu schlafen. Der Bergfried, welcher nur über ein Fenster zugänglich ist, bleibt mir verwehrt, da die Kletterroute, die ich am einfachsten finde, dennoch zu gefährlich erscheint. Immerhin müsste ich auf eine Mauer klettern, die 3 Stöcke hoch ist. Zu Anne sage ich auf Englisch: "Nächstes Mal nehme ich eine Leiter mit, anstelle meiner Matratze. " Danach ergänze ich, dass es ein Seil auch tun würde und sie fängt an über mögliche Ideen zu philosophieren, mit den Dingen, die wir dabei haben.

    Als endlich die letzten Besucher nach dem Sonnenuntergang weg sind, schreiben Anne und ich noch unser Tagebuch/Footprint bis 22:30 Uhr. Morgen fällt leider der Trail Angel flach, da es wohl schon vor einiger Zeit einen Brand gab, aber dafür geht es dann auf einen Campingplatz, um uns auf 4 Tage ohne große Einkaufsmöglichkeit vorzubereiten.
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  • Die Tage werden heißer

    June 12 in France ⋅ ⛅ 21 °C

    Auf Fernwanderwegen lernt man sich oft in kürzester Zeit sehr gut kennen und dementsprechend ist ein Abschied nach wenigen Tagen schon sehr emotional...

    Morgens um 5 Uhr wache ich auf, der Wind hat sich gelegt und eine halbe Stunde später schauen wir uns einen beeindruckenden Sonnenaufgang über dem Rheintal an. Um kurz nach 6 Uhr geht es los und auf dem Abstieg schaue ich mir noch kurz die Ruine Ramstein an, von der aus die Ruine Ortenburg gut zu sehen ist.

    In Châtenois angekommen geht es nach einem kurzen Toilettenbesuch zum Supermarkt, um sich etwas zum Frühstück und für zum Mittagessen zu kaufen. Leider gibt es keine Bananen, die wir aber kurz nachdem wir weiter laufen, auf einem kleinen Markt entdecken, auf dem ich mir noch ein Stück Käse Tomme de Montagne Naturell gönne. Mit einem Bogen um die wunderschöne Altstadt mit der St. Georgs Kirche geht es auf den nächsten Berg, wo wir eine kleine Frühstückspause einlegen.

    Als nächstes erreichen wir die Haut-Koenigsbourg, die im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. um 1900 renoviert wurde und damals das deutsche Kaiserreich nach Westen absichern sollte. Der Eintritt normaler Weise 12,- € haben Ann und ich vermeiden können, da wir beide "arbeitslos(-suchend)" sind und mein Abschlusszeugnis dann sogar auch als Beweis reicht. Für Senioren gibt es leider keine Ermäßigung, weshalb sich Didier unter anderem auch wegen der vielen Menschen, gegen eine Besichtigung entscheidet.

    Viele Deutsche und Holländer, die ich höre, während wir die Burg bestaunen. Wie in einem Labyrinth werden wir durch die Burg geführt. Viele verschlossene Türen, die in unbekannte Räume führen, während es immer wieder hoch und runter durch die Räumlichkeiten und Gemächer geht. Wie wir die Burg verlassen, sehen wir mindestens 3 Klassen, die am Eingang warten . Da haben wir wohl Glück gehabt.

    Didier treffen wir kurz vor dem nächsten Dorf, wo wir auf einer Bank im Schatten unser Käsebufett aufbauen. Wir witzeln darüber den Baum als Schatten mitzunehmen und gleich auch die Bank zum drauf sitzen. Anne ist bei Harry Potter auch schon dabei, die Zaubersprüche dafür zu lernen.

    Der letzte Anstieg nochmal recht anstrengend in der heißen Sonne. Ich gehe nochmal auf Erkundungstour in einer Ruine, wobei mich die Gegenwart von Arbeitern davon abhält in verbotene Bereiche zu gehen. Zum Schluss noch ein schöner Blick mit zwei Burgruinen und Ribeauvillé, wohin wir absteigen. Kurz nachdem ich wieder aus der Toilette erscheine, sehe ich die beiden schon an einem Tisch mit dem ersten Bier sitzen. Für mich gibts wie fast immer einen Apfelsaft (normalerweise Schorle, aber wusste ich nicht wie zu bestellen auf französisch, der Gastwirt hätte aber auch deutsch verstanden).

    Nach einer erfrischenden Abkühlung schlendern wir matt durch eine wunderschöne Innenstadt, in der wir nach spontaner Planänderung doch schon alles für die nächsten Tage besorgen, da wir den kommenden Morgen auch wieder um 6 Uhr beginnen möchten.

    Auf dem Campingplatz treffen wir noch weitere HT Wandernde, die sich hier nochmal eine schöne Erfrischung gönnen, bevor es die nächsten Tage in die Berge geht. Wir genießen ein Snack Abendessen und währenddessen wird immer klarer, das Didier aufgrund einer Verletzung am Fuß einen Tag Pause braucht und entsprechend Anne und ich ohne ihn weiter wandern werden. Zwischendurch überlegt er doch nochmal den Pausetag auf das schlechte Wetter am Sonntag zu verschieben, aber bleibt dann doch dabei.

    Ich verabschiede mich von ihm, wobei man sich auf einem Fernwanderweg bis zu sieben mal trifft und dementsprechend freue ich mich, wenn er früher oder später wieder auftaucht, da die kurze Zeit schon sehr schön war.
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  • Siesta, eine ausführliche Mittagspause

    June 13 in France ⋅ ☀️ 29 °C

    Wenn man um 13 Uhr schon fasst am Ziel ist, aber erstmal 4 Stunden Pause einlegt und das Gefühl bekommt, dass man kaum gelaufen ist...

    Um 5 Uhr wache ich auf, schaue nach draußen, wo alles noch ruhig zu scheinen sei. Ich drehe mich um und eine gefühlte Minute später sehe ich nochmal nach und Anne steht schon bereit zum Loslaufen. 5:58 Uhr, mist, in 15 Minuten schaffe ich alles zusammen zu packen und startklar zu sein. Um 6:20 Uhr gehts los und in der Innenstadt nehmen wir uns noch ein gutaussehendes Körnbrot mit.

    Beim Aufstieg zum Königstuhl komme ich an einer frischen und saftig roten Walderdbeere vorbei, die angenehm süß mit einem Hauch von Säure auf der Zunge zergeht. Später noch ein knallgrüner Sumpf und pünktlich um 10 Uhr erreichen wir Aubure, wo wir in einem kleinen Laden eine heiße Schokolade und ein Croissant genießen.

    Als nächstes Ziel gegen 13 Uhr peilen wir eine kleine Hütte an, bei der es unweit Wasser geben soll. Auf dem Weg geht es auf dem Petit Brézouard das erste mal über 1200m hoch und wir genießen kurzzeitig eine schöne Aussicht, bevor uns die Sonne wieder in den Schatten der Bäume fliehen lässt. Um 13:15 Uhr erreichen wir die Ski Club Hütte, die leider abgeschlossen ist und breiten uns auf der Terrasse aus.

    Fast 4 Stunden entfliehen wir hier der Mittagshitze, genießen ein buntes Mittagessen, holen etwas Schlaf nach, schreiben an unseren Berichten und entspannen im kühlen Schatten. Nur eine Kettensäge in der Ferne stört die schöne Ruhe mit Vogelgezwitscher und Gesumme durch die vielen Fliegen. Die lange Pause legen wir auch deshalb ein, da wir erst um 20 Uhr mit einem Trail Angel verabredet sind und nur noch 6 km bergab vor uns liegen.

    Um 18:30 Uhr erreichen wir Le Bonhomme, wo uns Benjamin schon um 19 Uhr abholt. Erst präsentiert er uns die Rasenfläche und bietet uns alternativ Zimmer an, die wir dankend annehmen. Frisch geduscht gibt es vorab Tomaten mit Öl und Salz und anschließend Nudeln mit Tomaten-Gemüse-Sauce von Benjamin zubereitet und noch etwas Ratatouille aus der Dose, da wir sowieso zu viel Essen dabei haben.

    Da Benjamin auch die Südinsel in Neuseeland gewandert ist, reden wir gemeinsam viel über den Te Araroa. Wir merken erst um 23 Uhr, dass es jetzt Zeit wird, wenn wir um 6.30 Uhr wieder los möchten. Benjamin lies sich übereden, uns schon so früh wieder nach Le Bonhomme zu fahren.
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  • Tag der Seen

    June 14 in France ⋅ ☁️ 20 °C

    Heute mein Versprecher, nachdem ich eine Frau begrüßt habe, sage ich zu Anne: "She basicly opened her mouth" und meinte eigentlich barely, da ich sie kaum gehört habe. Wir haben uns dann erstmal darüber unterhalten, dass man zum Reden seinen Mund öffnen muss.

    Nachdem Benjamin uns wieder in Le Bonhomme absetzt, geht es für Ann und mich auf den tête des faux hoch. Auf dem Weg kommen wir an einigen Überresten der ersten Weltkriegs vorbei. Schutzräume, Stacheldraht, Blockaden, Schienen und Gräben, die über den ganzen Berg verteilt sind. Nach der Spitze kommen wir zu einem Soldatenfriedhof "Nécropole nationale du Carrefour Duchesne à Orbey", wo ich erstmal tief durchatme und Tränen in die Augen bekomme.

    Der erste See des Tages: Lac Blanc halb von Steilwänden umgeben liegt schön eingebettet unterhalb des Bergkammes. Wir suchen uns ein geeigneten Platz oberhalb mit schönem Ausblick und genießen unser Frühstück. Weiter geht es am Lac Noir vorbei, den wir hinter den Bäumen nicht sehen können. Dafür aber Lac du Forlet, über den schöne Felsformationen am Bergkamm ragen. Der Lac Vert bleibt uns auch verwährt.

    Wir folgen dem Kamm weiter, bis wir an einem Pass ankommen, der sehr touristisch ausgebaut ist und an einem Samstag natürlich entsprechend viele Menschen herkommen. Wir suchen erstmal die auf der Karte markierte Toilette, wobei wir leider nicht fündig werden. Wir laufen wieder zurück, wo wir vom Berg runter gekommen sind und ich stelle fest, das im Gebäude gegenüber direkt öffentliche Toiletten sind.

    Auf der HT Karte wurde das nächste Stück mit einer Warnung versehen, da es ein sehr beliebter Felsenweg ist, bei dem es jedes Jahr Unfälle gibt. Wir, mit dem Gedanken irgendwo auf diesem Stück eine Mittagspause einzulegen. Da dann natürlich wie zu erwarten, einerseits kaum Sitzmöglichkeiten vorhanden sind und die eine Bank dann auch noch voll belegt ist, finden wir uns erst wieder in einer kleinen Senke neben einem Bach im Schatten wieder, bevor es dann steil ansteigt. Zum mindestens dritten Mal sehen wir den ein oder anderen Wandernden und spekulieren schon, wer wohl auch am Abend noch zu sehen sein wird.

    Auf dem Anstieg schauen wir uns eine kleine Grotte "Dagobert" im Berg an, in der eine interessante Klangkulisse herrscht. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Felsen zum Klettern und ich genieße die alpiner werdenden Wege. Es folgt ein längerer Abstieg, erst zum Lac de Schiessrothried und anschließend weiter zum Lac de Fischboedle, von dem ich aus ohne Rucksack mir noch kurz 500m weiter kleinere Wasserfälle anschaue. Zum letzten See des Tages Lac de Altenweiher geht es sanft und zwischendurch auch mal sehr steil um den Berg und zum Schluss nochmal über viele Felsen, bei denen die letzte Konzentration gefordert wird.

    Am See werden wir drauf angesprochen, ob wir deutsch reden und ich helfe kurz einem Paar mit Hund, den schnellsten Weg ins Tal zu finden. Danach stellen wir fest, dass es gar keinen richtigen Zeltplatz gibt und wir erstmal um den See laufen, bis wir wieder auf andere HT Wandernde stoßen, die wir fast den ganzen Tag schon gesehen haben. Nachdem mein Zelt steht, geht es für mich direkt ins Wasser, welches eine angenehme Temperatur hat. Anne traut sich ein wenig später auch noch rein, sowie ein weiterer Wanderer und danach essen wir Couscous mit Ratatouille zu Abend.
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  • Auf das Timing kommt es an!

    June 15 in France ⋅ 🌧 16 °C

    Aufgrund eines Versprechers von Anne vor ein paar Tagen, gibt es die nächste "Lunchbreak" erst in 800km, was ich ihr immer wieder gerne vor die Nase führe.

    Ab heute wird, wenn ich einen Wecker stelle, nur noch zwischen den 5 Minuten Takt gesetzt 1-4, 6-9, 11-14,... Zeitplanung mal anders gestalten bzw. aufbrechen

    Um 5:34 Uhr klingelt mein Wecker und um 5:59 Uhr sind wir wieder auf dem Hexatrek. Nach 1 Stunde 13 Minuten erreichen wir den Rainkopf (1305m) auf dem wir kurz die Aussicht genießen und dann dem Hauptkamm der Vogesen Richtung Grand Ballon folgen. Die Aussicht reduziert sich auf wenige Meter und der Regen beginnt leicht auf uns nieder zu fallen.

    Kurz nachdem der Regen zunimmt und die ersten Donner zu hören sind, kommen wir an der Hahnenbrunnen Hütte an, wo wir vorerst dem Wetter entfliehen. Anne genehmigt sich eine Tasse Tee und wir essen unser Frühstück, wobei eine Geburtstagsgesellschaft im Raum sitzt, wir aber nichts abbekommen. Nach einer Runde Code Names beschließen wir weiter zu wandern, da die Wolkendecke aufbricht und der Regen nachlässt. Da ruft mich in dem Moment mein Bruder an und wie wir kurze Zeit später wieder auflegen, ist der Regen ganz vorbei und die Sonne zeigt sich.

    Sehr geschmeidig verläuft der Weg weiter, bis es dann steil zum Grand Ballon (1424m) ansteigt. Wir genießen wieder eine herrliche Aussicht, wobei wir über dem Rheintal eine Gewitterzelle sehen, die sich gemütlich in unsere Richtung bewegt. Etwas weiter unten neben verschiedenen Restaurants suchen wir uns die erstbeste Bank aus und essen zu Mittag.

    Der weitere Plan ist dann weiter dem HT bergab zu folgen und wenn das Gewitter bei uns ist, einen Unterschlupf zu suchen. Schließlich laufen wir durch den Regen immer weiter, immer weiter, bis wir am Monument National du Hartmannswillerkopf ankommen. Dort legen wir eine kurze Pause ein, um uns diese anzuschauen und zu warten, bis der Regen weniger wird. Wie das Regenradar angibt hört dieser pünktlich nach 20min auf und wir gehen das letzte Mal für den Tag bergauf. Wir kommen an einem Gasthof vorbei, wo wir einen Brunnen suchen, um dann festzustellen, dass dieser erst beim nächsten Haus 200m weiter sich befindet.

    Die letzten Kilometer mit leichtem Regen, die Schuhe und Socken sowieso durchnässt und endlich die Hütte. Vor uns das Paar schon angekommen, was die Nacht vorher schon am gleichen Ort gezeltet hat. Diese haben den Ofen angemacht, um die nasse Kleidung zu trocknen und mit ein paar Kerzen ensteht eine heimische Atmosphäre. Der Regen wieder stärker prasselt auf das Dach und Anne und ich freuen uns über den gelungenen Tag trotz wechselhaften Wetter, was wir perfekt abgepasst haben.

    Zum Abendessen gibt es Curry-Instantnudeln mit Tuna, wobei das Curry Gewürz so scharf ist, sodass wir beide uns erstmal anhecheln. Da morgen wieder ein Einkauf ansteht esse ich noch alles was ich so finde und ich nicht mehr tragen möchte. Ich telefonier nochmal mit meinem Bruder, dehne mich und beende mit dem Bericht meinen Tag.
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  • Ein gefühlter Trödeltag

    June 17 in France ⋅ 🌙 16 °C

    Einer Deutsch/Englisch, die nächste Englisch/Französisch und der dritte Französisch/Deutsch. Erst beginnt die Konversation auf deutsch, geht dann ins französische über und endet im englischen.

    Um 6 Uhr schauen Anne und ich uns an, aber da wir entschieden hatten erst um 7 Uhr loszugehen, drehen wir uns beide noch 3 mal um. Am Morgen treffen wir einen Einheimischen, der französisch und deutsch spricht und wir eine interessante Dreieckskonversation führen, bei der immer einer nichts versteht. Es geht entspannt den Berg runter, bis wir kurz vor Thann an die Engelbourg kommen, die mit einem einzigartigen Merkmal ausgestattet ist. Wie der riesen Donut gibt es einen aufgestellten Ring auf der Ruine.

    Wie wir unten in Thann ankommen, warten wir 5 Minuten vor einer besetzten Toilette und entscheiden uns eine andere in der Nähe aufzusuchen. Da neben der ersten direkt eine Polizeiwache ist, sind wir kurz davor diese darauf anzusprechen, die Personen aus der Toilette zu schmeißen, welche ungewöhnlich lange brauchen. Es geht weiter zum Supermarkt und ich brauche wieder Ewigkeiten, um dann viel zu viel einzukaufen.

    Es geht wieder los, die ersten Zutaten für eine Magic Jar sind bereit. Natürlich Erdnussbutter, dazu Schokodrops, gemahlene Mandeln und ein kleiner Rest vom Porridge. Erst bei der nächsten Hütte geht es dann mit der Zauberei los, wobei ich erstmal etwas von der Erdnussbutter essen muss, um neue Zutaten hinzuzufügen. Was ich noch dazugeben könnte, wären Kokosraspeln, Honig, Kakaopulver, Amaretto, Rum, Marmelade, Kaffeepulver. Wer weiß, was mir noch so einfällt.

    Weiter bergauf kommen wir an einem Fleck voller Walderdbeeren vorbei und ich sammle erstmal um die 40 Stück, teilweise 2 cm Durchmesser, was eher ungewöhnlich ist. Ich komme aus dem staunen nicht raus und werde währenddessen von Ameisen überrannt. Immer wieder finde ich noch vereinzelt welche am Rand, von denen die meisten direkt in den Mund wandern.

    Zum Mittagessen finden wir einen schönen Felsen mit Aussicht, auf dem wir uns ausbreiten. Anstelle von Gurke habe ich eine Avocado für aufs Brot mitgenommen und zum Nachtisch gibt es neben den Walderdbeeren noch Himbeeren und Sesamschokolade. Wir überlegen uns, noch einen kleinen Mittagsschlaf dran zu hängen, wobei keine gute Liegemöglichkeit besteht und wir wiederwillig weiterlaufen. Auch am Lac des Perches bietet sich zwar ein schöner Blick, aber keine Stelle für ein Nickerchen.

    Wir kommen endlich an der Hütte La Petite Chaume an, die uns Benjamin empfohlen hat. Bekannte und unbekannte Gesichter begrüßen uns, unter anderem ein Hund, der das erste Mal auf einer Campingtour dabei ist und sich von jedem graulen lässt. Zudem wird uns erzählt, dass wohl noch eine Gruppe kommt und wir dann 15 Personen sind. Da habe ich erstmal gestaunt und doch sehr überrascht, aber den Abend über kam niemand.

    Ich mal wieder eine Zecke, die aber so blöd an der Achsel sitzt, dass ich nicht gescheit dran komme. Anne hilft mir, aber es bleibt leider ein kleiner schwarzer Punkt zurück und auch nach 15 Minuten mit Pinzette und Messer klappt es nicht. Wir bekommen Desinfektionsmittel von anderen und beobachten es die Tage.

    Beim Auspacken fürs Abendessen stellt Anne fest, dass eine Dose Auberginen irgendwo abhanden gekommen sein muss, da diese nicht auffindbar ist. Das beschäftigt sie dann erstmal und ist von sich selbst genervt. Ich versuche sie aufzumuntern und wir genießen dennoch das Abendessen.

    Während dem Sonnenuntergang habe ich mit einer Freundin telefoniert und dann ging es zum Schlafen über eine Leiter durch ein kleines Fenster unters Dach, wo in der Mitte maximal 80 cm hoch ist und ich mich kaum bewegen kann. Ich nehme die hintere Ecke und versuche ohne mich zu stoßen, mein Schlafplatz herzurichten. Kurz darauf falle ich in einen angenehmen Schlaf.
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  • Grandioser Abschied der Vogesen

    June 17 in France ⋅ 🌙 18 °C

    Ob Anne, ich oder durch Einfluss von Anderen, auf dem Hexatrek zu bleiben ist kein Kinderspiel und manchmal auch unmöglich.

    Durch die Dunkelheit direkt unter dem Dach schlafen wir beide gut und lang und laufen erst gegen kurz vor 7 Uhr los. Kurz vor dem Ballon d'Alsace erzähle ich Anne von einer Geschichte, wo mein Papa und ich am Bodensee große Äste auf einen Weg gelegt haben, da viele Radfahrer verbotenerweise lang gefahren sind. Währenddessen verlaufen wir uns und müssen 100m zurücklaufen.

    Kurz vor der Spitze breitet sich bei mir schon ein weites Grinsen im Gesicht aus, da es endlich soweit ist und wir die erste Bergkette der Alpen sehen können. Mit voller Begeisterung geht es auf den Ballon d'Alsace (1248m), wo wir eine wunderschöne Aussicht genießen, der frische Wind uns aber wieder weiterziehen lässt.

    Nun geht es immer weiter bergab mit einer kleinen Spitze zwischendrin, bei der wir erst dran vorbeilaufen, um dann von einer anderen Seite hochzukommen, da wir den Abzweig verpasst haben und der Weg schön durch einen Wald mit Felsformationen ging. Nachdem wir weiter im Tam sind, spreche ich eine Mittagspause in der Greenzone an (Zonen, in denen man frei übernachten darf). Bei ihr kommt ice cream an und wir sprechen die nächste Stunde nur noch über Eis. Fragen wir den Trail Angel, die Passanten, Anwohner oder doch erst morgen?

    Für die Mittagspause finden wir zwar kein Eis, aber eine schöne Bank im Schatten. Anschließend entscheiden wir uns nochmal zwischen zwei Seen eine längere Pause einzulegen, wo es auch eine leicht zugängliche Steckdose gibt. Wir packen alles wieder zusammen und eine kurze Weile später beginnt ein Walderdbeer Paradies. Ich lasse mich doch etwas lange aufhalten und komme schleppend voran. Dementsprechend spät hole ich Anne wieder ein, die sich schon Sorgen gemacht hat, dass ich so lange brauche. Naja die Magic Jar ist erstmal voll.

    Kurz bevor wir am See ankommen, stehen wie vor einem Bauzaun, der uns den Weg versperrt. Da sehen wir gerade einen Mann von der anderen Seite mit dem Fahrrad entgegen fahren, woraufhin wir denken, dass mam wohl doch durchgehen kann. Falsch, danach kommt noch eine Sperre, bei der wohl Schluss ist. Wir suchen die schnellste Route raus und laufen 1,4 km zusätzlich um einen schönen Weiher, wo wir unter anderem eine Schwan Familie sehen.

    Endlich erreichen wir den Ort mit allem was wir benötigen, Wasser, Strom und eine freie Fläche zum Ausruhen. Ich lade gleichzeitig noch mit meinem Solarmodul so viel wie möglich und übe mal wieder Handstand, den ich von mal zu mal besser knotrollieren kann. Zwischendurch versammeln sich immer mehr Menschen in der Nähe, die teilweise unangenehm laut reden. Ein Kind, dass immer wieder zur Wasserstation rennt, um den Bewegungssensor auszulösen und dann wieder um die Ecke verschwindet, wird von mir etwas erschreckt, da ich mich bewusst an die Ecke stelle und den Weg blockiere.

    Joan und Letticia, denen wir seit 3 Tagen begegnen, sehen wir kurz bevor wir gehen und winken ihnen zum Abschied zu. Für uns stehen die letzten Kilometer und zum Schluss ein Anstieg an. Ich lasse mich nochmal von Walderdbeeren verführen. Auf dem Berg haben wir zur einen Seite eine schöne Sicht über den vergangenen Tag und zur anderen Seite einen Blick auf Belfort, wo Anne vor vielen Jahren studiert hatte.

    Bei einem Picknick Gelände finden wir schon stimmungsvolle Menschen mit lauter Musik, weshalb wir uns für den dazu entferntesten Tisch entscheiden. Wir genießen das Abendessen und erhalten doch noch eine Nachricht von Chloe, einem Trail Angel, den wir für den nächsten Tag rausgesucht hatten.

    Das Zelt stelle ich direkt daneben auf und liege sogleich auch schon bereir darin. Nur noch Bericht nachholen und ...um Mitternacht schreibe ich die letzten Sätze, nachdem ich zwischendrin schon eingeschlafen bin.
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  • Kanäle ziehen sich wie Kaugummi

    June 18 in France ⋅ 🌙 20 °C

    Ich habe gehört, Engel gibt es wirklich und heute habe ich gleich einen ganzen Haufen getroffen...

    Morgens geht es gemütlich um 6:30 Uhr los und der erste Halt ist eine Bäckerei. Von da an aus geht es eine Ewigkeit an einem Kanal entlang. Relativ am Anfang legen wir noch eine kurze Frühstückspause ein, bei der Joan und Lettizia an uns vorbei laufen. Auf Kilometer langer grader Linie geht es durch schönes Grün, die Vögel zwitschern, Schwäne treiben gemütlich übers Wasser, Fische glänzen im Sonnenlicht und die Frösche quarken ein fröhliches Lied. 50 Meter rechts von uns eine Autobahn, die alles übertönt, links auch eine Schnellstraße und die prallende Sonne bei kaum Schatten auf sem Weg, die diese schöne Szene ruiniert.

    Wir laufen durch ein Industriegebiet, da ich beim Intersport ein neues Oberteil und Trinkflaschen kaufen möchte. Kurze vor der Öffnungszeit kommen wir an und Anne geht eine heiße Schokolade trinken. Ich laufe einmal durch das Geschäft und habe aus Elektrolyte nichts gefunden, womit ich was anfangen kann. Nachdem ich nachfrage, wird mir eine Flasche gezeigt, aber von dem, was ich ursprünglich haben wollte, finde ich nichts passendes. Ich stelle fest, dass ich mir Intersport mehr wie ein Decathlon vorgestellt habe und deshalb ein bisschen enttäuscht bin.

    Wieder am Kanal für ein paar Kilometer geht es kurz zum Intermarché Super, um Mittag- und Abendessen zu besorgen und dann weiter, bis wir wieder an einem Bauzaun stehen. Wir folgen erstmal den Schildern und versuchen möglichst schnell wieder an den Kanal zu kommen, wobei wir dann immer noch auf der falschen Seite der Baustelle an einer Brücke stehen. Anne spricht einen der Arbeiter an, die gerade ihre Mittagspaude genießen und er sagt uns, dass wir offiziell nicht durch dürfen, aber er drückt ein Auge zu.

    Kurz nach der Baustelle legen wir eine Mittagspause ein und flüchten auf eine kleine Wiese im Schatten. Die Autobahn mittlerweile in eine ander Richtung abgebogen, genießen wir hier die Ruhe mit frischem Obst und Gemüse.

    Die letzten Kilometer am Kanal ziehen sich in der Hitze und die Sonne lässt nicht nach. Zwischendurch tanze ich, laufe rückwärts oder singe zufällige Melodien. Endlich verlassen wir den Kanal und laufen verbotenerweise über ein Schleusentor anstelle der Brücke 20m weiter. Wir kommen durch ein kleines Dorf, wo ich mir auf sem Friedhof Wasser holen möchte. Ich komme durch den mittleren Eingang rein und kann erstmal keine Wasserstelle finden. Ich laufe raus und vom anderen Ende nochmal rein und erst wie ich über den ganzen Friedhof gelaufen bin, finde ich ganz am Anfang neben einem kleinen Hause eine kleine Wasserleitung mit einem kaum erkennbaren Wasserhahn.

    Es geht wieder in den Wald, wobei einige Wege kaum bis keinen Schatten bieten und wir in der prallen Sonne laufen. Worte fallen spärlich, wenn wir uns mal wieder verlaufen haben oder es ums Essen geht. Kurz durch Dasle und den Hügel hoch durchs Feld und schon sind wir in Vandoncourt, wo uns die Eltern von Chloe erwarten.

    Erst erzählen wir bzw Anne und Marie ein bisschen auf französisch und es gibt eine kleine Hausführung. Ich beginne mit einer Dusche und dann fahren Marie und ich zum Decathlon, was sie uns angeboten hat. Ich rufe vorher extra an, da ich einen Wasserfilter kaufen möchte und bekomme eine positive Rückmeldung. Wie wir dann im Decathlon die erste Verkäuferin ansprechen, sagt diese, dass es keine gäbe. Wir machen uns dennoch auf die Suche und stehen 10 m weiter vor Wasserfiltern. Zusätzlich kaufe ich mir noch ein Merino langarm, eine faltbare Gummiflasche und einen faltbaren Becher, womit ich sehr glücklich den Laden verlasse.

    Wieder zurück nimmt Marie unsere Wäsche und lässr sie kurz waschen, dass sie in der heißen Abendsonne noch trocknen kann. Kurze Zeit später kommt Chloe, ihr Partner, den sie ihren Eltern vorstellt und dessen Bruder, der zu Besuch ist. Auch Chloes Halbschwester, die im September ein Baby erwartet, erscheint kurze Zeit später und schon gleich steht ein Festmahl auf dem Tisch.

    Blattsalat mit Tomaten und Mozzarella, Karotten-Thunfisch-Salat, Kartoffel-Meerrettich-Salat, viererlei Würstchen und natürlich Baguette. Anschließend die klassische Käseplatte und als Nachtisch noch ein Orange- bzw. Zitroneneis in eer entsprechenden ausgehöhlten Frucht. Alles natürlich mit lokalen Weinen begleitet. Die Stimmung ist wunderschön, es wird viel gelacht und für mich erklären Chloe oder Anne immer wieder das Thema. Ich verfolge manche Gespräche mit, schalte zwischendrin ab und lasse mich dann wieder von Fremden Wörtern berieseln.

    Für diese überaus schöne Zeit, teile ich meine Freude an Holo Effekt Brillen und gebe der Familie eine mit Herzen und eine spiralförmige. Ganz begeistert schauen sie in die Lichter und reichen die Brillen weiter. Kurz darauf verabschieden wir uns und ich freue mich sehr auf mein Schlafsack.
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  • Den ganzen Tag nur am Essen

    June 19 in France ⋅ 🌙 19 °C

    Heute mal keine 30 km sondern nur 28, aber dafür mehr Höhenmeter... es wurden dann doch 42 km und zusätzlich 500 Hm.

    Morgens bereitet Anne schon einen Tee vor, während ich zusammenpacke. Zum Frühstück gibts beim Trail Angel einen Aprikosenjoghurt, Apfelkompott und Hefezopf mit Honig, den ich nicht in einer kleinen Tube finden konnte.

    Der Weg geht sanft ein traumhaft schönes Tal hoch vorbei an einer natürlichen Felsbrücke. Den Bergkamm entlang in gemütlichem Tempo genieße ich das Vogelzwitschern und die Ruhe in den Morgenstunden. An der Schweizer Grenze angekommen folgen wir dieser an vielen Grenzsteinen entlang, wo wir auf einige Personen treffen, die gerade den Wanderweg pflegen. Schon steht dass zweite Frühstück an, wo es Apfel, Kiwi, Walderdbeeren, einen Haferriegel und meine Magic Jar gibt.

    Wir nehmen mal wieder unsere eigenen Weg, weil wir den Abzweig verpasst haben und kurze Zeit später biegen wir nochmal falsch ab, weil die Straße nach links abfällt, aber der HT nach rechts erst nochmal 20 m hoch und dann runter geht. Im Tal angekommen geht es in Saint Hippolyte zum Supermarkt und ich esse zu einer Banane den Rest Erdnussbutter, der nicht mehr in die Magic Jar passt.

    Gegen 14:30 Uhr legen wir dann eine lange Mittagspause bei einem tropfenden Wasserfall "Cascade de Tuf". Es gibt Brot mit Hummus, Tomate, Gurke und Comté. Als Nachtisch dann ein Stück Sesamschokolade, einen halben Pfirsich und eine halbe Nektarine und Magic Jar. Im Anschluss telefoniere ich lange Zeit mit meinwr Mutter, während ich mich in der Sonne bade.

    Nach einer längeren Entscheidungsfindung stehen noch ca. 14 km und ein Berg an, womit wir die 40 km überschreiten würden. Erst sehr steil und dann etwas flacher geht es Schritt für Schritt in der sengenden Sonne hoch. Ein Quatt erzeugt ohrenbetäubend Lärm, der durch die Felswände verstärkt wird und kurze Zeit später stecken wir beide in der Scheiße. Ja genau, es sieht zwar aus wie etwas Matsch bzw. feste Masse, aber wir treten schön in eine riesen Lake Kuhfladen, die über den ganzen Weg verteilt ist. Wir fluchen, lachen uns an und gehen weiter bergauf.

    In Courtfontaine oben auf dem Berg legen wir eine kleine Pause am Bürgerhaus ein, wo wir Wasser auffüllen ein bisschen die Handys laden und ich meine Magic Jar mit Kokosraspeln und Honig verfeinere.

    Es geht nochmal 100 m bergauf und dann steil bergab, wobei im Nadelwald auf der Südwestseite um 21 Uhr schon langsam die Dunkelheit einbricht. Wir kommen an der St. Anne Kapelle an und werden kurze Zeit später von 4 Kühen begrüßt, die frei umher laufen. Zum Abendessen vorab schon ein Stück Himbeerschokolade und dann bereiten wir uns Couscous mit Auberginen-Gemüse in Tomatensauce (aus der Dose) zu. Als Nachtisch nochmal ein Stück Schoki und während Anne beim Zelt aufbauen verzweifelt schaue ich mit einer Tüte Currychips zu.
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  • "Oh, so you are taking it slow today."

    June 20 in France ⋅ ☀️ 22 °C

    Man könnte meinen, die Leute hier auf dem HT haben es alle eilig.

    Wir verabschieden uns von den vier Kühen, die uns im Liegen von der Weide anschauen und laufen runter an den Doubs, dessen Flusslauf wir den ganzen Tag folgen werden. Ich wieder fleißig am Walderdbeeren sammeln, die wir zum Frühstück an der Kapelle Notre Dame genießen. Kurz vorher kommen an einem Wasserfall vorbei, wo ich erstmal im Becken baden gehe. Wie ich in die Kapelle gehe, sehe ich zuerst ein Seil, woran ich natürlich ziehe und eine Glocke ertönt. Zudem gibt es eine Steckdose, die wir mit Freude benutzen und später gesellt sich noch ein Schmetterling zu uns aufs Geländer.

    Auf der Karte wird mir eine Grotte in der Nähe angezeigt, die ich aber vergeblich suche und stattdessen mehr Walderdbeeren finde. Zwischendurch läuft Mrs Puffin vorbei, eine deutsche Frau und es geht um den nächsten Schlafplatz. Da nennen wir ihr die Hütte und sie meint dazu: "Oh, da geht ihr es heute langsam an." Sie geht weiter und Anne und ich schauen uns verdutzt an. Also ja, wenn man 40km am Tag läuft, dann sind 31 km eher wenig. Das war ihr vielleicht nicht ganz bewusst, wie weit wir laufen und vielleicht auch nicht so gemeint, aber die Aussage klang schon herablassend.

    Weiter leicht bergauf nehmen wir den GR5 und bleiben so auf halber Höhe am Berg. Leicht auf und ab geht es an netten Zeltmöglichkeiten vorbei, bis wir an der Treppe des Todes ankommen. Es geht an einer Treppe wie bei Zäunen vorbei, wobei es keinen Zaun mehr gibt und mich Anne fragt, ob ich nicht diese nehme, da ich das schon öfters gemacht habe. Ich laufe die Treppe erst zurück, dann wieder dran vorbei und da ich nochmal Wasser hole, gehe bzw. renne ich noch zweimal drüber. Bei der Wasserquelle rutsche ich am Rand aus und tauche mit einem Schuh voll ein.

    Es geht die Treppen des Todes runter und wir laufen ein paar Kilometer, wo wir eine nette geschützte Stelle neben dem Fluss zum Mittagessen finden. Kurz davor treffen wir Katja, die aufgrund von Freunden eilig hat. In der Sonne sieht es aus, als wäre der Fluss eine Autobahn für Fliegen. Erst eine, dann zwei blaue Libellen, die sich in unserer Nähe aufhalten und wir diese begeistert beobachten.

    Das nächste Stück durch eine Straße betrübt, die ein Stück das Tal entlang läuft, aber der Pfad bleibt unverändert bezaubernd am Rand des immer wieder gestauten Flusses entlang, wo es mich einmal auch ins Wasser zieht zur Erfrischung. Kurz danach legen wir eine Pause ein, in der wir unsere Tagebücher bzw. hier den Footprint schreiben. Wir überlegen uns, die letzten 6 km mit einem Kanu hoch zu paddeln, da immer wieder Personen im Kanu vorbeikommen. Die 500 km Marke erreichen wir an einer kleinen Hütte, in der es sogar Solarstrom gibt und wir uns kurz mit einer Frau unterhalten, wobei unsere Zielhütte ein Stück weiter liegt.

    Gemütlich bis zur Hütte am Fluss entlang, steht diese 500m früher als auf der App markiert. Mit einem halbwegs guten Flusszugang freuen wir uns sehr auf ein Bad. Erfrischt gibt es Abendessen, wo wir mit allen Resten die 500 km feiern.
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  • Ab in die Schweiz

    June 21 in Switzerland ⋅ ⛅ 25 °C

    Ob schweizer Walderdbeeren anders schmecken als französische? Sie schmecken auf jedenfall lecker!

    Entlang des Doubs mit schönen Felsformationen starten wir den Tag. Es steigt immer weiter bis zum barrage du Châtelot (Staudamm) und anschließend entlang des Lac de Moron, wo schon einige Fischer mit Boten unterwegs sind. Die ruhige Oberfläche spiegelt die imposanten Felswände wieder und kreiert mit einem leichten Nebel in der Sonne ein wunderschönes Naturschauspiel. Am Ende des Sees erwartet uns Saut de Doubs, eine natürliche durch Erdrutsche entstandene Stufe, über der der Doubs "springt".

    Auf touristisch geteerten Wegen geht es bis zur Gabelung, wo wir uns entscheiden können, ob wir länger durch die Schweiz laufen möchten oder noch in Frankreich bleiben. Ich packe mein vom Wegesrand aufgegabeltes Taschentuch aus, streife meine nicht vorhandenen Tränen aus dem Gesicht und versbschiede mich vorerst von Frankreich. Endlich geht es in die Schweiz.

    Unsere Frühstückspause genießen wir oberhalb des Lac des Brenets, der sich direkt im Anschluss befindet. Durch Brenets durch nach Le Locle freuen wir uns auf schweizet Käse und Schokolade. Beim Supermarkt stellen wir enttäuscht fest, dass es nicht so eine tolle Auswahl gibt und am Samstag Nachmittag alle kleinen Läden schon geschlossen haben. Für Brot laufen wir einmal durchvdie Inmenstadt, wobei wir dafür eine Stunde zu spät dran sind und ich doch nochmal in ein Supermarkt gehe.

    Steil bergauf geht es erstmal aus der Stadt raus und dann an kleineren Höfen vorbei, wobei es wenig Schatten und keine geeignete Sitzmöglichkeit zum Essen gibt. Kurz bevor wir oben sind, suchen wir uns einen großen Baustumpf aus, auf dem wir uns ausbreiten. Ich, ohne groß nachzudenken, habe die Schokolade oben auf den Rucksack gebunden, die jetzt an einer Stelle ausläuft. So sitze ich da und schlecke meinen Rucksack ab, während mich Anne auslacht.

    Ich spüre einen Tropfen und über uns ist neben einer dunklen Wolke auch schon Donnergrollen zu hören. Laut der Wettervorhersage sollte es erst am nächsten Tag sein, aber da ich seit 3 Tagen im Flugmodus bin, hat sich der wohl bisschen verändert. Wir sitzen noch recht gemütlich da und beenden unser Mittagessen. Langsam wird es stärker und wir wandern im Regen mit nur vereinzelt riesigen Tropfen weiter. Erst an der ersten Gaststätte, dann an der zweiten vorbei, runter Richtung Les Ponts de-Martel, wobei die riesigen Tropfen zu Hagel wechseln und ein stärkerer feiner Regen dazukommt und wir unter einem Baum anhalten. In einer kurzen Regenpause laufen wir zum nächsten Baum und dann mit etwas mehr Zeit geht es eine kleines Tal (nicht der HT) mit schönen Felsformationen runter zum Dorf, wobei wir uns oberhalb in einem Pavillion wiederfinden.

    Dort entscheiden wir uns weiter zu laufen, als ursprünglich geplant, da eine längere Pause nicht in Frage kommt. Sobald der Regen nachlässt, geht es kurz durch das Dorf, welches mit den mehrstöckigen Gebäuden einen seltsamen Eindruck erweckt. Lange geht es zwischen Wiesen durch das breite Tal und es kommen mal mehr mal weniger Tropfen vom Himmel. Die Sonne bestrahlt teilweise die Berge um uns herum, blauer Himmel zeigt sich an verschiedenen Stellen, aber die graue grollende Wolke über uns hängt fest.

    Nach einem kurzen Aufstieg, wo wir uns aufgrund von fehlender Markierung verlaufen, steht ein langer Abstieg bevor. Die Forststraße, angenehmer als gedacht, verläuft in weiten Serpentinen bergab und wie ein kleines Kind strahle ich vor Freude, wie ich zwischen den Bäumen auf einmal den Neuenburgersee erkennen kann. Kurz ist auch der Umriss von höheren Bergen dahinter zu sehen.

    Da wir noch auf einem Übergangsweg sind, der gefühlt nicht geprüft wurde, laufen wir einen Umweg, danach über eine Wiese ohne erkennbare Spuren abseits der Linie und kommen gegen 20 Uhr unten am Bahnhof an, wo wir uns noch etwas Wasser bei einem Brunnen mitnehmen. Kurz darauf kommen wir an und stellen eine Bierzeltgarnitur für uns zum Abendessen auf, die an einem verlassenen Haus anlehnt.

    Ich das erste Mal Maischips gekauft, da mir die anderen alle zu teuer waren, esse über die Hälfte, um das Gewicht und gleichzeitig das Volumen der Tüte von 300g zu reduzieren. Ich habe mir erst vorgenommen einmal in der Woche eine Tüte zu kaufen und bin dann aber auf alle 100 km runter gegangen, was aktuell alle drei Tage der Fall ist. Gegen 22 Uhr geht es bisschen am frieren ins Zelt und ich widme mich der Zecke, um dann noch drei weitere zu finden, die mich anscheinend sehr gerne haben.
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  • Alpen wir kommen

    June 22 in Switzerland ⋅ ☀️ 22 °C

    Morgens geht es mit fast drei Stunden aufstieg los, bis wir gegen 9 Uhr oben am Creux Du Van ankommen. Eine halbrunde 150m hohe Felswand, die sich über ein Kilometer Länge erstreckt. Auf dem Weg höre ich eine Waldhorn oder ähnliches, aus dem eine bezaubernde Melodie ertönt und durch das natürliche Amphietheater getragen wird.

    Es geht auf Le Soliat (1465m), wo wir mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Mont Blanc und die Alpen unser Frühstück genießen. Der Neuenburgersee versteckt sich hinter einer kleinen Bergkuppe und der Genfersee zeichnet sich leicht im Dunst ab. Eiger, Mönch und Jungfrau neben vielen anderen Spitzen der schweizer Alpen ragen beeindruckend hinter den Seen empor.

    Mit einer kurzen Pause zum Wasser auffüllen, wo wir diskutieren, wie weit wir laufen wollen, geht es bis zu einer voll eingerichteten Schutzhütte, mit einem Ofen, Stühle mit Polstern, eine Eckbank, Büchern, Spiele, Tee, Tassen und vieles mehr. Zuerst freuen wir uns aufs Mittagessen und anschließend lege ich mich auf eine Bank in die Sonne, die ich sonst zu vermeiden versuche. Anne fängt an ihr Tagebuch zu schreiben und liegt kurze Zeit später auch auf der Bank mit dem Buch auf dem Kopf.

    Meine Magic Jar stelle ich derweil mit Stücken Schokolade in die Sonne. Dazu ein paar Löffel gemahlene Haselnüsse und etwas Honig und ein wenig später genieße ich wieder mal eine neue Kreation, die sehr zum Naschen verleitet. Ich schreibe weiter an den Berichten und lege mich kurz vor Aufbruch nochmal auf die Bank in die Sonne.

    Als Ziel des Tages steht Le Chasseron (1607m) auf dem Plan, zu dem es noch ca. 450m hochgeht, weil wir erst nochmal runterlaufen. Immer wieder geht es mitten durch eine Kuhherde, die mal mehr mal weniger beeindruckt uns beobachtet. Wir kommen an der Spitze an und genießen das wunderschöne Alpenpanorama mit dem Neuenburgersee und dem Genfersee. Den Mont Blanc erkenne ich lange Zeit nicht, da einige Wolken auf selber Höhe den Horizont bestücken und im Dunst diese alle wie Berge aussehen.

    Wir gehen 200 m weiter zu einem Berggasthof, wo wir Wasser auffüllen wollen, da wir vorhaben, an der Spitze zu übernachten. Dort stellen wir fest, dass diese schon zu ist und sich kein Wasserhahn außerhalb befindet. Eine Frau auf der Terrasse meint, dass ein Restaurant etwas den Berg runter noch offen hat, wobei wir daran schon vorbeigelaufen sind, mit dem Gedanken, dass wir hier bestimmt Wasser bekommen. Da steht doch tatsächlich ein abgedeckter Whirlpool und so nehmen wir uns kurzer Hand etwas warmes Wasser daraus, was zwar leicht nach Chlor schmeckt, aber nach dem Kochen kein Problem sein sollte.

    Neben uns schaut sich auch eine deutsche Familie aus Würzburg den Sonnenuntergang an. Erst sehe ich der Tochter aus der Ferne beim Spielen zu und beginne ihre Bewegungen spielerisch nachzuahmen. Sie hüpft, ich hüpfe, sie fällt um, ich falle um, sie macht ein Hampelmann und ich dann auch. Daraufhin entscheide ich mich, näher zu ihnen zu gehen und mich mit den Eltern zu unterhalten. Der Mann erzählt mir später, dass dies wohl ein Ort sei, an dem viele Kräfte aufeinandertreffen und ein eiförmiger Stein mit Symbolen aus allen Weltreligionen sich in der Nähe befindet.

    Ich verabschiede mich und genieße mit Anne den Sonnenuntergang. Wie die Familie weg geht, warten wir nur noch auf einen jungen Mann, um uns dann ohne Zelt im Windschatten hinzulegen. Kuz nachdem er gegen 22 Uhr geht, kommen 4 junge Erwachsene und setzten sich 20m entfernt von uns hin. Wir packen zusammen und überlegen beim Berggasthof oder in der Nähe einen Platz zu suchen. Final finden wir 30m von der Spitze auf der anderen Seite eine geeignete Stelle, wo uns dann von etwas unterhalb Gämse schräg angucken.
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  • Nach dem Hoch das Tief

    June 23 in Switzerland ⋅ ☁️ 23 °C

    So gut die Zeitplanung die letzten Tage war, so daneben läuft es heute ab.

    1 Uhr nachts ein Blitz und kurze Zeit später ein Donnergrollen. Knapp eine Stunde später fängt es an zu regnen und wir flüchten zur Berghütte. Ich laufe zweimal außenrum, aber abgesehen vom Eingang gibt es keine Schutzmöglichkeit. Auch hier weht der Wind den Regen unters Dach. Nach etwas Überlegung und als der Regen aufhört, bleiben wir vor dem Eingang versuchen zu schlafen.

    Kurz nach Sonnenaufgang gehts um 6 Uhr los. Wir kommen an einem Stein vorbei, in dem die Zeichen verschiedener Religionen eingraviert sind. Ein Ort an dem wohl Kräfte aus aller Richtung kommen. Weiter geht es lange bergab bis wir in Sainte-Croix ankommen, wo ich eine Bäckerei ansteuere, die aber montags geschlossen. Das sehe ich frühzeitig, da ein Mann hinläuft und durch die Scheibe schaut. Am Supermarkt sehen wir den Mann wieder, wie er vor einer verschlossenen Tür steht, da es noch eine halbe Stunde zu früh ist. Der Mann steigt wieder in sein Auto und fährt weiter. Kurz darauf gehen wir zur nächsten Bäckerei, wo wir doch tatsächlich vor dem Mann ankommen.

    Anne holt sich ein Croissant, in der Hoffnung endlich wieder ein gutes zu finden. Da wir sonst nur Kleinigkeiten benötigen und nachmittags beim nächsten Supermarkt sein wollen, wandern wir wieder bergauf, um eine geeignete Stelle zum Frühstücken zu finden. Ein markierter Aussichtspunkt in der App stellt sich als totaler Reinfall heraus, da außer Betonblockaden und Bäumen direkt neben einer Straße nichts zu sehen ist und keine schöne Sitzmöglichkeit besteht.

    Einmal runter und rauf finden wir uns bei einem einsamen Haus mit Bank und Tisch wieder und freuen uns auf die Pause. Etwas später vor dem nächsten steilen Anstieg halten wir bei einem geöffneten Gasthof für die Toilette und hören junge Männer über das Wetter sprechen. Anne frägt nochmal nach und sie sagen, dass es die nächste Stunde und später nochmal bisschen regnen soll. Wir, nicht groß gezögert, ziehen unsere Regenbekleidung an und laufen zur nächsten Spitze hoch. Es kommen lediglich ein paar Tropfen, wobei der Wind auf der Spitze ordentlich weht.

    Diese etwas abseits vom HT nehme ich in erhöhtem Tempo mit und treffe Anne an der nächsten Gabelung. Nun noch 2 Stunden bis runter ins Tal, wo wir uns beim Schlafwandern verlaufen. Wir kommen durch Ballaigues, wo wir, im Gegenteil zu gestern, alle paar hundert Meter eine Quelle finden. An einem Picknickplatz gibt es dann alles, was wir noch fürs Mittagessen übrig haben. Wir entscheiden uns, eine Stunde länger zu bleiben, da mich und wohl auch Anne die Müdigkeit überkommt.

    In Vallorbe laufen wir auf direktem Weg an der Hauptstraße zum Supermarkt, wobei der HT hier wieder mit dem französischen Teil etwas oberhalb zusammenläuft und man eigentlich von der anderen Seite in die Stadt gelangt. Im Supermarkt suchen wir wieder kreuz und quer alles zusammen. Vor den Kassierern steht dann noch eine Tiefkühltruhe mit Eis, wobei diese mit 900ml zu viel sind. Wir laufen nochmal zum restlichen Eissortiment, um festzustellen, dass die andwre Größe viel zu klein ist und wir uns doch für die 900ml entscheiden. Ich zögere erst, weil der Preis hier in der Schweiz schon sehr hoch ist, aber Anne kauft es dann zur Feier der 600 km. Nachdem bezahlen lasse ich die Hälfte meines Einkaufs auf sen Boden fallen, weil ich da aktuell kein System habe und meine Essenstasche immer vergesse.

    Nach einer Wasserquelle setzen wir uns auf die nächstbeste Bank neben dem Fluss l'orbe. Das Eis verschwindet rasant und ich nasche noch ein paar Chips, um mehr Platz zu haben. Beim Schuhe anziehen vergesse ich mal wieder die Innensohle und Anne bekommt sich nicht mehr vor Lachen. Danach erzählt sie mir eine Geschichte, wie sie das Zelt einmal verkehrt herum aufgebaut hat und ich liege daraufhin vor Lachen auf dem Boden.

    Angenehm geht es eine halbe Stunde Fluss aufwährts und zum Schluss lege ich einen Zahn zu, da ich dringend auf Toilette muss. Grade wie ich bei den öffentlichen Toiletten ankomme, ist ein Mann dabei, diese abzuschließen, wobei er mir noch die Zeit gibt, mich zu erleichtern. Ich danke ihm mehrfach und eile dann Anne hinterher, die wahrscheinlich schon weitergelaufen ist.

    Ich warte eine Weile an einer übersichtlichen Stelle da ich mir nicht ganz sicher bin, wo Anne ist, entscheide mich dann aber doch weiterzugehen und im Notfall bei der nächsten Camping Möglichkeit zu warten. Beim letzten steilen Anstieg hole ich sie dann doch ein und wir freuen uns sehr, wie es wieder flacher ist. Kurz darauf am ersten Camp, wobei hier schon zwei andere Wanderer ihr Lager aufbauen, der Platz begrenzt ist und wir sowieso noch etwas weiter wollen.

    Eine Weile kommt nichts, dann sehen wir auf der Karte eine Höhle leicht abseits, die wir uns anschauen wollen und dann laufen wir durch eine Zugstrecken Baustelle, wo jetzt abends noch Tunnelarbeiten stattfinden. Ich frage scherzhaft, ob wir wohl im Tunnel übernachten können. Bei der nächsten Straßenkreuzung finden wir eine Schlafmöglichkeit und kurzr Zeit später stehen die Zelte. Ich kümmere mich ums Essen und laufe mehrfach zum Zelt, um noch meinen Löffel, Feuerzeug, Tasse und anderes zu holen. Um kurz nach 21 Uhr wünschen wir uns gute Nacht, wobei um kurz vor 22 Uhr immernoch Lärm durch die Baustelle ertönt. Ich schlafe übermüdet mit Ohropax ein.
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  • Das Alpenpanorama

    June 24 in Switzerland ⋅ ⛅ 25 °C

    Da will man nur seine Ruhe und plötzlich sind es mehrere Gruppen, die natürlich auch eine wunderschöne Aussicht genießen möchten.

    Wir starten kurz nach 6 Uhr und laufen knapp 4 Stunden bergauf bis zum höchsten Berg des Schweizer Juras, dem Mont Tendre (1679m). Dort treffen wir anfangs auf eine Schulklasse, denen fasst ein junger Hund wegläuft. Nach wenigen Minuten haben wir die Spitze fasst für uns alleine und wir genießen unser Frühstück mit sensationellem Ausblick auf den Genfersee und dem Mont Blanc-Massiv, den wir vorher schon zwischen den Bäumen erhaschen können. Ein spannendes Bild mit der flachen Seenebene hinter der es steil in die Alpen hochsteigt und einzelne Wolken die 4000er nochmals abhebt.

    Kurz nachdem die nächste Klasse am Gipfel ankommt, packen wir zusammen und treffen auf dem Abstieg eine Seniorengruppe. Tendenziell bergab gehts es dennoch immer wieder über kleinere Bergkuppen, bis wir Col du Marchairuz erreichen. Dort hat zwar das Restaurant geschlossen, aber wir finden einen funktionierenden Wasseranschluss und eine gepolsterte Sitzecke, in der wir fasst einschlafen. Von dort starten wir in die falsche Richtung, wobei den Weg, den wir nehmen, mehr Sinn ergibt. Das kommt regelmäßig vor und da ich nicht exakt der Linie in der App folgen will und manchmal auch nicht kann, nehme ich gerne auch mal andere Pfade.

    Nach einer schönen Strecke über Wiesen, die zwischen Bäumen wie ein Tal eingebettet ist, erreichen wir eine größere Hütte mit Tisch und Bänken und entscheiden uns kurzerhand hier zu bleiben, obwohl die Mittagspause 500m weiter mit Blick auf die Alpen vorgesehen ist. Ich setze mich auf die Bank und habe das Gefühl, als würde mir schwindelig werden, wobei ich merke, dass es die Bank ist, die sich hin und her bewegt. Anne hört etwas in der Hütte und kurze Zeit später erscheint ein junger Mann in der Tür, quatsch ein paar Sätze mit ihr über die nächste Etappe und verschwindet dann hinter der Hütte.

    Außer zwei Wanderinnen, die vorbei laufen, leisten uns sonst nur zwei Pferde Gesellschaft, die genüsslich die Wiese abgrasen. Irgendwann kommt der Herr von der Hütte wieder und verschwindet diesmal darin. Ich kreiere derweil ein neues Dessert aus einem Stück Schokolade, der Magic Jar und einer Blaubeere, welche ich stolz auf meinem Löffel präsentiere.

    Kaum 10 min nach der Pause stehen wir an einem Aussichtspunkt und genießen das atemberaubende Panorama, welches unrealistisch wirkt, wo wir doch gerade erst in Wissembourg gestartet sind. Es geht sanft ins Tal, wobei wir bei einem weiteren Ausblicn stoppen und ich beobachte ein Flugzeug beim Landeanflug auf den Genfer Flughafen. Das merke ich erst sehr spät, weil es erst ein gutes Stück über den Genfersee Richtung Alpen fliegt, bevor es dann eine Kurve nach Genf zieht und ich nur einen weißen Punkt erkennen kann, der sich geradlinig durch die Stadt bewegt, bevor dieser auf einer etwas freien Fläche langsamer wird.

    Ich renne das nächste steilere Stück, um nach einem Brunnen zu schauen, der etwas abseits auf der Karte markiert ist. Kein Erfolg. Ich komme kurz nach Anne wieder auf den HT und laufe ihr unauffällig mit genug Abstand hinterher. Irgendwann ziehe ich mir aus Spaß den Buff übers Gesicht, durch den ich noch halbwegs den Pfad erkenne. Erst als wir beim nächsten Haus ankommen, wo es ein Wasserhahn gibt, wundert sich Anne, dass ich nicht auf sie warte und schaut mich verwirrt an, als sie mich sieht.

    Wir trinken einiges, da wir ja am Wasserhahn sind. Ich fülle meine kleine Flasche und als sie ihre Flasche auffüllen möchte, kommen auf einmal nur noch Tropfen raus. Da war wohl nur noch Wasser in der Leitung, aber ansonsten ist es wohl abgedreht. Ich öffne ein Ventil auf der anderen Seite des Hauses und es kommt ein bisschen Wasser, wobei dies schnell wieder aufhört. Also doch kein Wasser. Immerhin genug zum Kochen und für den Morgen haben wir dabei.

    Auf dem letzten Stück sind wir wieder auf einer Höhe, wo die Walderdbeeren schon reif sind und pflücke eine große handvoll, bis sie mir vereinzelt wieder runterfallen. Auch Anne fängt diesmal mit an, damit sie nicht ewig auf mich wartet. Mit vollen Händen erreichen wir die Ruine der Notre Dame d'Oujon Kartause, die wir uns ausgesucht haben. Ich entwickle mein Dessert vom Mittagessen weiter und füge noch Walderdbeeren und Kokosraspeln hinzu. Der Anfang einer neuen Kariere?

    Die Wolken färben sich rosa und wir überlegen uns, was für Formen sie haben könnten. Ein Hund, ein Dinosaurier, ein Gesicht mit riesen Augen. Da es doch recht frisch ist, ziehen wir uns in unsere Zelte zurück und ich schreibe noch den Tag zu Ende, bevor es morgen dann an den Genfersee zurück nach Frankreich geht.
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  • Ende des ersten Abschnittes

    June 25 in France ⋅ ☀️ 25 °C

    Da nimmt man sich extra viel Zeit und läuft dennoch mit einem Durchschnitt von 30 km pro Tag.

    Das erste Mal, wo ich vor Anne mein Zelt abbaue und schon losgehe. Den Rucksack lasse ich bei einer Informationstafel stehen, renne den Weg entlang, bis ich den Mont Blanc sehe und erleichtere mich. Wieder zurück nehme ich mir eine leere Erdnussbutter Dose und laufe ein Stück den Weg zurück, wo wir am Vortag sehr viele Walderdbeeren gesehen haben, aber die Hände schon voll waren. Ich komme zeitgleich wieder zurück und wir starten die heutige Etappe zum Genfersee.

    Die ersten 3 Stunden geht es bergauf bis zur La Dôle (1678m), die wir kurz nach 9 Uhr erreichen und zum dritten Mal das Frühstück mit Aussicht auf den Mont Blanc und den Genfersee genießen. Davon können wir nicht genug bekommen. Es ist jedes Mal ein neues beeindruckendes Bild, dass sich leicht von Spitze zu Spitze wandelt.

    Wir beobachten, wie eine Gruppe von Fachleuten vor der Wetterstation steht und darauf warten, dass ihnen jemand die Tür aufmacht. Kurz bevor wir gehen, kommt eine Kuhherde immer näher und stellt sich ein paar Meter von uns entfernt in einer Reihe auf. Wir verabschieden uns von ihnen und starten einen langen Abstieg, bis an den Genfersee.

    Zwischendurch nehme ich Fußbäder und sammle wenige Walderdbeeren, die hier eher rar sind. In sanften Serpentinen laufe ich in meinem Tempo den Weg runter, schreibe Buchstaben (HT) auf dem Boden, nur um Anne kurz danach von einer Abkürzung kommend zu sehen. Weiter unten nehme ich mal wieder einen falschen Abzweig, wobei ich das erst merke, nachdem ich gemütlich Walderdbeeren gepflückt habe. Zurück auf dem HT warte ich an einem kleinen Bach, wo ich ein weiteres Fußbad nehme und leicht unsicher bin, ob Anne doch schon an mir vorbei ist. Als sie dann aufholt, stellt sich heraus, dass sie den selben Abzweig genommen hatte und wieder zurück ist.

    Durch die pralle Sonne geht es nun auf den Genfersee zu und wir legen früher als gedacht die Mittagspause bei einem geschützten Springbrunnen mit Toilette und einer Sitzbank in Borex. Die letzte Stunde bis nach Nyon, wo der erste Abschnitt mit 670 km am Genfersee endet. Wir kommen kurz vor 16 Uhr an und sind pünktlich für die Fähre, die kaum nachdem wir an Bord gehen, auch schon ablegt. Was eine spannender erster Teil dieser Reise mit interessanten Begegnungen.

    In Yvoire gehen wir von der Fähre und befinden uns in einer Touristen Hochburg. Eine wunderschöne Altstadt, die wir gar nicht genießen können, weil wir noch nicht wissen, wo wir übernachten können und die Mittagssonne alle Energie raubt. Wir setzen uns vor eine Tür und gehe sämtliche Campingplätze durch: geschlossen, zu teuer, keine Zelte, ...

    Trail Angel gibt es auch keine direkt vor Ort, aber dennoch schreibt Anne Vía an, die in Évian les Bains etwas weiter am Genfersee wohnt. Mit einem Karton ausgestattet stellen wir uns an die Straße und nach 2 Mitfahrgelegenheiten sind wir schneller als erhofft in Évian. Dort gehen wir bei einem Supermarkt vorbei, um uns etwas zum Abschluss des ersten Teils zu gönnen. Einen frischen Ananassaft, Schokolade und Macadamia Eis. Das gibt es, während wir vor dem Tor von Vías Grundstück sitzen, da sie noch nicht zu Hause ist.

    Wir lernen Zvetta kennen, die auch den Hexatrek läuft und sich hier ein Tag pause genehmigt hat. Eine verspielte Hündin namens Pépite begrüßt uns, die sich von uns graulen lässt und sehr viel Energie über hat. Zvetti zeigt uns das Haus, während Chloé noch im Yoga ist. Ich freue mich wahnsinnig auf eine Dusche und Wäsche waschen. Ich spiele anschließend mit Pépite, wobei ich das Stöckchen immer wieder irgendwo hinwerfe, wo sie es nicht findet oder drankommt und ich dann selbst auf die Suche gehe.

    Nach einem super leckerem Abendessen telefoniere ich noch mit einer Freundin, während ich in einer Hängematte liege und beantworte alle möglichen Nachrichten, von Menschen, die sich wundern, dass sie eine Woche nichts vo. Mir gehört haben. Um kurz vor 1 Uhr bin ich mit dem wichtigsten durch und meine Augen fallen zu.
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  • Wandern am Genfersee

    June 26 in France ⋅ ☁️ 25 °C

    Einen großen Dank an alle Trail Angel, die ein sehr warmherziger Teil meiner Reise sind!

    Nach einer kurzen Nacht gibt es vorbereitet Banane, Pfirsich und Hefezopf mit Honig zum Frühstück. Wir verabschieden uns von Vía und laufen an die Hauptstraße, um eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Es dauert eine Weile und wir laufen weiter die Straße entlang. Zur letzten von drei Fahrten, sagt Anne vorher, dass das nächste Auto anhält, wobei dieses im selben Moment den Blinker setzt und zum Überholen ausschert, um dann doch vor uns stehen zu bleiben.

    Zurück in Yvoire schauen wir uns kurz in Ruhe die nun einsame Altstadt ohne Menschen an. Bei einem kleinen Laden auf einem Campingplatz stehen wir vor leeren Obstregalen, da Obst nur am Wochenende geliefert wird. Dementsprechend geben wir uns mit zwei Croissants zufrieden, die besser aussehen, als die in der Bäckerei zuvor.

    Wir finden eine schöne Sitzmöglichkeit direkt am See. Ein Mann, der seine Sachen halb auf dem Tisch ausgebreitet hat, kommt etwas später aus dem Wasser, nimmt diese schweigend und setzt sich etwas weiter weg an den Strand. Wir etwas unsicher, ob wir hätten fragen sollen, wobei wir nur eine Teil des Tisches einnehmen. Ich beobachte einen Vater mit Sohn, wie sie Steine übers Wasser springen lassen und bekomme selbst auch Lust dazu.

    Der Weg geht direkt am See an Privatgrundstücken vorbei, wovon die meisten wahrscheinlich leer stehen. Immer wieder finde ich geeignete Steine, die ich übers Wasser hüpfen lasse und ich merke, ich könnte Stunden damit verbringwn, bis mir der Arm abfällt. Am letzten Abschnitt direkt am Wasser entscheide ich mich noch reinzugehen, um wenigstens einmal kurz im Genfersee gewesen zu sein. Anne zögert erst, findet sich dann selbst auch ganz im Wasser wieder.

    In Thonon les Bains laufen wir über einen Markt, der gerade abgebaut wird und Anne meint, dass wir hier bestimmt ein Kleid für mich finden. Das Thema kommt immer wieder, da sie an Waschtagen ein Kleid trägt und ich in Daunenjacke oder Merino-Langarm und langer Unterhose rumlaufe. Ich hätte durchaus gerne eine grüne lockere Hose, die ich vor allem aus Südost-Asien kenne. Die Käserei hat leider geschlossen und somit gehen wir nur kurz zum Bäcker und dann in den nächsten Supermarkt, um uns für die ersten beiden Tage in den Alpen zu versorgen.

    Wir laufen durch den Bahnhof und machen kurz danach eine Früchtepause, da wir morgens noch keine Kiwi und Apfel hatten. Dann geht es weiter und es dauert eine ganze Weile, bis wir endlich eine geeignete Stelle zum Mittagessen finden. Ein Tisch, Bänke, Mülleimer und Schatten, alles was man braucht. Zvetta kommt vorbei, wir quatschen kurz und sie verabschiedet sich fürs erste. Wir treffen Zvetta mit einem weiteren HT Wanderer an einer Kirche im nächsten Dorf, wobei wir nur kurz Wasser auffüllen und weiter wandern.

    Auf diesem Abschnitt finden wir mal wieder einen Hang voller Walderdbeeren und die Geschwindigkeit reduziert sich fasst auf Null. Zwischendurch treffen wir Vinc und Georgi, Vater und Tochter, die als Familie mit 4 Kinder schon die Triple Crown (PCT, AT, CDT) in den USA gelaufen sind. So sehen sie auch aus, schlank, lange Beine und kleinere Rucksäcke als ich. Sie haben es ein bisschen eiliger, da sie noch in einem Restaurant essen möchten. Ich frage nicht welches und nehme an, dass sie in ein Dorf abseits des HTs gehen, da erstmal nix kommt und das markierte Restaurant auf dem Weg komplett verlassen ist.

    So treffen wir die beiden am besagten Restaurant wieder und erfahren, dass sie nicht geprüft hatten, ob das noch existiert. Für uns perfekt zum Übernachten, da es ein überdachten Teil gibt und ohne Zelt schlafen können. Ich schaue mich um, finde ein Toilettenfenster, was sich mit dem Taschenmesser öffnen lässt und untersuche das Gebäude von innen. Leider keim Strom und auch sonst nichts nennenswertes, außer Mäuse, die überrascht quieken. Als nächstes versuche ich einen Zugang zum Fluss etwas unterhalb gelegen zu finden, aber klettere stattdessen durch einen Baumkletterpark.

    Der Fluss auch nur über einen weiteren Weg zugänglich lasse ich erstmal sein und freue mich auf das Abendessen, wo es Kichererbsen-Curry gibt. Ein halbhoher Tisch, der sich perfekt zum auf dem Boden sitzen eignet und ein Staubwedel und kurze Zeit später ist es ein klasse Zuhause für sie Nacht.
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  • Hoch hinaus in die Alpen

    June 27 in France ⋅ ☁️ 18 °C

    Da freut man sich auf einen Bergsee und das einzige, was man davon hat, sind schlamige Füße und einen Schnitt im großen Zeh...

    Mal etwas länger bis 6 Uhr geschlafen, geht es Um 6:21 Uhr schon los. Ein langer Aufstieg steht bevor und bis zur Frühstückspause schaffen wir die ersten 900 Hm. Dort, sowie zwischendurch sehen wir gerade so die Spitze des Mont Blanc. Weitere 500 Hm weiter befinden wir uns auf dem Pointe de Peluaz (1908m), den wir eigentlich umrunden sollen, aber das erste Stück des Weges fehlt und die andere Alternative wäre ein größerer Abstieg, als der bis zur Spitze.

    Von dort geht es runter an den Lac de la Case, wo wir uns auf das Mittagessen freuen. Ansonsten ist der See zwar sehr schön gelegen, aber für eine längere Zeit ohne Schatten in der prallen Sonne nicht sehr reizend. Ich gehe ein paar Schritte ins Wasser, der Boden ist sehr lehmig rutschig und darunter befinden sich größere Felsen, die teilweise scharf sind. Erst wie ich wieder am Platz bin und eine Weile liege, merke ich, dass ich mir an meinem großen Zeh eine Schnittwunde im Wasser zugezogen habe.

    Wir entscheiden weiter zu gehen und auf eine schattigere Stelle zu hoffen, wo wir eine kleine Mittagsruhe einlegen können. Es geht über einen Sattel, auf dessen anderen Seite wir einen weiteren See erblicken, der aber 100m unter uns liegt. Wir trennen uns, sie geht am Berghang den HT weiter zur nächsten Kreuzung und ich renne runter, springe kurz ins Wasser, lasse mich von Fischen anknabbern und renne die andere Seite hoch. Abgesehen von meinen extra Touren sind auch viele Läufer unterwegs, die mal mehr mal weniger schnaufend an uns vorbei rennen.

    Um ein paar Höhenmeter zu sparen, nehmen wir einen sinnvolleren kürzeren Weg am Berghang entlang anstatt von runter und hoch und kommen dann auf einen wunderschönen Kammweg. Dieser führt einen nahe an das nordöstliche Ende des Genfersee, wobei man zwischen den Bergspitzen drumherum erst so richtig das Ausmaß des Sees begreift, der sich wie eine Mondsichel von den Alpen bis zum Schweizer Jura erstreckt. Hier erreichen wir nach 24 Tagem das erste Mal eine Höhe von über 2000m und kommen insgesamt für diesen Tag auf knapp 2000 Hm.

    Es geht bergab, aber steiler als gedacht, da der HT über einen gesperrten Weg am Hang entlang geht und wir stattdessen direkt den Hang runterkraxeln. Die nächste Wasserstelle ist ein reinfall und erst bei den nächsten Häusern nach zweimal fragen, finden wir endlich eine Wasserquelle. Da wir keinen Schritt weiter gehen wollen und der Weg uns erstmal wieder bergauf führen würde, frägt Anne bei Arbeitern einer Käserei nach, ob wir direkt neben dem Haus unsere Zelte aufstellen dürfen. Wir haben unser Zuhause für die Nacht gefunden und sogar Stühle und Tische zum Essen. Wie die Arbeiter kurz darauf weg sind, breiten wir uns gemütlich aus.

    Wir planen die nächsten vier Tage, da es weniger Einkaufsmöglichkeiten gibt, durch die vielen Höhenmeter die Distanz sich verringert und ein paar Optionen für Alternativrouten bestehen. Zumindest für die ersten beiden Tage wollen wir noch unsere üblichen Mahlzeiten mitnehmen und im Notfall gäbe es zwischendrin einen Supermarkt, der aber etwas weiter abseits liegt. Nachdem Abendessen wird es dann doch schnell kühl, ich probier noch ein paar Mal Handstand und ziehe mich in mein Zelt zurück.
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