Malaysia
Kampong Sapit

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Travelers at this place
    • Day 14

      Kuching extended

      August 6, 2023 in Malaysia ⋅ ☀️ 30 °C

      Leider konnten wir nach den zwei Nächten in Kuching nicht weiter mit dem Bus in den Norden reisen wie geplant, weshalb wir entschieden noch ein paar Nächte in Kuching zu bleiben. Gründe für die Planänderung gab es viele:
      - Es gibt keine durchgehende Busverbindung nach Kota Kinabalu
      - Den Mulu Nationalpark erreicht man nur per Flugzeug oder nach mehrtägiger Bootstour
      - Auf dem Weg nch Kota Kinabalu gibt es angeblich kaum Sehenswürdigkeiten

      Da in und um Kuching die interessanteste Umgebung zu sein schien suchten wir nach Attraktionen in der Umgebung. Das Angebot war relativ homogen und beinhaltete hauptsächlich das Beobachten von irgendwelchen Primaten. Sei es den Orang-Utans, was übersetzt "Dschungelmensch" bedeutet, bei der Fütterung zuzusehen oder ein paar Menschen (Orang ohne Utan) dabei zu beobachten wie sie in Ballenberg-Atmosphäre einige traditionelle Tänze aufführten. Kuching bot abgesehen davon eine Reihe interessanter Museen welche zeigten was diverse Primaten vor uns so angestellt hatten.

      Nichts gegen Zoo, Museum oder Ballenberg aber uns war mehr nach etwas abenteuerlichem. Wir hörten in unserem Hostel von einem Ort in den Bergen an der Grenze zu Indonesien wo man übernachten, wandern und traumhafte Sonnenaufgänge beobachten könne. Das war genau nach unserem Geschmack und so buchten wir gleich zwei Nächte. Wir waren voller Begeisterung!

      Am 6. August wurden wir, mit einer Stunde Verspätung um 12 Uhr von einem Pick-up abgeholt. Wir wurden direkt mit einer filmenden Handykamera begrüsst. Der Mann der uns filmte trug eine Brille und war geschätzt etwa 40 Jahre jung. In Kuching luden wir noch eine junge sympathische Holländerin namens Naomi auf und machten uns anschliessend auf den 2 stündigen Weg in die Berge.

      Angekommen im Dörfchen "Kapung Sapit" fanden wir uns wieder in einer idyllischen Berglandschaft. Die Häuser hier waren fast alle auf Plateaus aus Bambusstelzen gebaut. Nebst dem Plastikabfall, der auch diese Biosphäre erobert zu haben scheint, waren die kleinen Siedlungen ganz niedlich. Unser Campingplatz war ebenfalls auf einem Bambusplateau.

      In der Weite sahen wir eine grosse Rauchwolke aufsteigen und wir hörten laute Knalle wie kleine Explosionen. Unser Fahrer und Organisator, wie wir inzwischen wussten, erklärte dsss die lokalen Bauern so von Zeit zu Zeit wieder Land rodeten um etwas anzubauen. Die Explosionen seien Bambusrohre, in deren Inneren sich die Luft erhitze was sie zum bersten bringe. Das Abbrennen vom Wald zur landwirtschaftlichen Nutzung ist eine uralte Praxis. Wie schön dass wir diese neusteinzeitlichen Methoden hier noch hautnah miterleben durften - wohl fast wie auf dem Ballenberg.

      Nachdem wir unser Zelt einrichteten war es Zeit den Tag noch etwas zu nutzen. Wir fragten unseren "Organisatioren", der uns sporadisch immer wieder fotografierte, ob wir noch irgendwo Wandern gehen konnten oder sonst etwas unternehmen konnten. Wandern? Oh nein, das gehe nicht, dazu bräuchten wir einen lokalen Guide. Aber er könnte uns zu einem Wasserfall bringen wo wir noch ein wenig schwimmen konnten - er müsse nur noch kurz etwas erledigen. Was für unseren Guide "kurz" bedeutete, hiess für Naomi und uns nochmals 2 Stunden auf Bambusplateaus zu warten. Der Wasserfall war dann auch eher ein gemütliches Bächlein welches über ein paar Steine hinabplätscherte, wobei Schwimmen hier wohl als Trockenübung verstanden wurde. Dabei wurden wir bei dem sehr feuchten und weniger fröhlichen Vergnügen ungebremst von Stechmücken heimgesucht. Unser Organisator war währenddessen damit beschäftigt weitere Gäste ins Bergdorf zu bringen und wir waren somit für ca. 1.5 Stunden "versorgt".

      Selina und ich waren nicht mehr so begeistert von dem "Abenteuer". Wir verbrachten den Tag weitestgehend damit "kurz" zu warten. Obwohl Naomi die Wartezeit enorm aufwertete und die Aussicht wunderschön war, konnten wir uns nicht vorstellen zwei Nächte hier zu verbringen.

      Beim Nachtessen sprachen wir unseren Organisatoren nochmals auf eine mögliche Wanderung an, doch dieser vertröstete uns mehrmals und versprach uns die Sache später zu diskutieren. Das Essen der lokalen Familie war relativ gut, wobei wir noch ein paar Mal mehr oder weniger unbewusst als Sujet für die Facebook Werbung von unserem Organisatoren dienten. Die weiteren, vorwiegend lokalen Gäste schien dies nicht zu stören. Sie tanzten und sangen ausgiebig den restlichen Abend, während eine Spanierin die gerade als Influenzerin durchstarten wollte das Rampenlicht und die aufmerksame Kamera genoss.

      Mir und Selina wurde das Treiben etwad zu bunt. Wir teilten unserem Organisatoren noch mit dass wir unseren Aufenthalt verkürzen würden, worauf dieser eine Mine machte als hätte man einem Kleinkind die Zuckerwatte gestohlen. Anschliessend gingen wir zu Bett.

      Nachdem wir am nächsten Morgen nochmals 1 Stunde auf einen Guide für eine halbstündige Wanderung warteten wurden wir mit 2 Stunden Verspätung wieder abgeholt und nach Kuching gebracht.

      Genug von Abenteuern, Wanderungen, Wasserfällen und der Warterei genossen wir dort noch 1.5 traumhafte Tage in Museen, botanischen Gärten, beim Karaokesingen mit Naomi und bei interessanten Gesprächen mit dem Rezeptionisten der Warerfront Lodge, wo wir noch eine Nacht verbrachten. Dabei erfuhren wir auch dass viele Leute im Bundesstaat Sarawak die Unabhängigkeit von Malaysien wünschen. Gemessen an den vielen kleinen und grossen Sarawak Fahnen die ganz Kuching schmücken ist es nicht weit zur Unabhängigkeit, doch ob dies ausreicht und eine Spaltung sinnvoll ist bei den geopolitischen Ambitionen des Nachbarn China wird sich zeigen.
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    Kampong Sapit

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