Satellite
Show on map
  • Day 1

    Busy Bogotá

    August 15, 2016 in Colombia ⋅ ⛅ 17 °C

    Bogotá - 2.600 Meter hoch oben in den Anden liegt diese Patchwork-Stadt. Nachdem mir das scheinbar nicht hoch genug war, fiel meine Wahl noch dazu auf ein Hostel im höchstgelegenen Teil der Stadt, ein Zimmer im 2. Stock sowie das obere Stockbett. Der Weg zur Unterkunft (bzw ins Bett) fühlt sich dementsprechend an wie die Besteigung eines vernachlässigten Alpenbergs. Niemand kann sagen ich wolle nicht hoch hinaus.
    Kolumbiens Hauptstadt erinnert ein wenig an eine zusammengewürfelte Patchwork-Familie. Da ist die bunte, uralte und reichlich schrullige Großmutter (La Candelaría, die koloniale Altstadt), der kaffeeschlürfende Bobo-Neffe (Chapinero, das hippe Bohemian-Viertel und Zentrum der LGBT-Szene) oder der versnobbte Cousin in Maßanzügen (Bogotá Central, der Business-Bezirk voller Bankentürme). Irgendwie will das alles nicht so recht zusammen passen, aber vielleicht macht genau das den Reiz dieser Metropole aus. Mit 8-12 Millionen EinwohnerInnen ist diese Stadt allerdings ohnehin nicht zu fassen. Diese ausufernden Ausmaße dieser Stadt wirken auf mich überfordernd und faszinierend gleichermaßen.
    Gleich am Ankunftstag schloss ich mich einer Fahrradtour an, um auf 2 Rädern einen ersten Eindruck von diesem pulsierenden Herzen zu gewinnen. Die Tour führte uns neben den üblichen zentralen Plätzen zu einer Kaffeefabrik, einer Verkostung exotischer Früchte (die größte und schmackhafteste Avocado meines Lebens wurde zum Mittagessen auserkoren) und einer Partie Tejo. Dieses bizarre (Trink-)Spiel veranschaulicht hervorragend die locura (Verrücktheit) dieser Stadt: mit Schießpulver gefüllte Papierbriefchen werden auf einer mit feuchten Lehm bedeckten Plattform platziert; anschließend wirft man mit Metallgewichten auf die Plattform und versucht die Briefchen somit zum Explodieren zu bringen. Treffer (egal wo in der ganzen Arena) sind am ohrenbetäubenden Knall zu erkennen. Wann genau getrunken wird erschließt sich mir nicht vollständig, die Bogotanos vernichten während des ganzen Spektakels jedenfalls kistenweise Bier.
    Einen anderen ungewöhnlichen Einblick in die Stadt bot die Bogotá Street Art Tour am 2. Tag. Die Virtuosität und Kreativität der unglaublich vielfältigen Graffiti hat mich schwer beeindruckt. Viele Werke beinhalten gesellschaftskritische Untertöne und prangern soziale Missstände an. Sehr faszinierend allenfalls!
    Die nächsten 2 Tage werde ich es ein wenig gemütlicher angehen (hab ich erwähnt, dass das Essen hier köstlich und obszön günstig ist?) und versuchen, andere Teile der Stadt zu erkunden, bevor es am Donnerstag weiter geht in den Amazonas nach Leticia :-)
    Read more