• Hill Of Crosses @ Litauen

    22. August in Litauen ⋅ ☁️ 17 °C

    Als ich mich auf den Weg zum Hill of Crosses nahe Šiauliai machte, wusste ich, dass mich ein besonderer Ort erwartet – doch das, was ich sah, übertraf jede Vorstellung. Schon von weitem erhob sich der Hügel wie ein Meer aus Holz und Metall in den Himmel. Tausende von Kreuzen in allen Größen und Formen standen dicht an dicht, geschmückt mit Rosenkränzen, Fotos und kleinen Botschaften.

    Beim langsamen Durchschreiten der schmalen Wege spürte ich die besondere Atmosphäre: still, andächtig und zugleich voller Kraft. Hierher kommen seit dem 19. Jahrhundert Menschen, um ihre Hoffnung, ihren Glauben oder ihre Erinnerung an geliebte Menschen sichtbar zu machen. Besonders beeindruckend fand ich den Gedanken, dass der Hügel während der sowjetischen Besatzungszeit immer wieder zerstört wurde – und doch stellten die Menschen unermüdlich neue Kreuze auf. Für mich war das spürbar: ein Ort des Widerstands, der Freiheit und des unerschütterlichen Glaubens.

    Ich verweilte eine Weile zwischen den Kreuzen, hörte das leise Klirren der Ketten im Wind und das Knarren der Holzkreuze. Es fühlte sich an, als hätte jeder Gegenstand eine eigene Geschichte zu erzählen. Als ich schließlich ein kleines Kreuz aufstellte, reihte ich mich in eine jahrhundertealte Tradition ein.

    Der Hill of Crosses ist mehr als nur eine Sehenswürdigkeit – er ist ein Symbol für Hoffnung, für den Mut eines ganzen Volkes und ein Platz, der tief bewegt.
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